Im Moment ist es sehr schwierig eine genaue Einschätzung zu geben.
Das Thema wird aktuell viel zu sehr von politischen Vorstellungen als von rationalen, ökologischen und wirtschaftlichen Überlegungen getrieben. Auf Grund des Dieselskandals und den teilweise sehr hohen Feinstaubwerten versucht sich die Politik mit aktuell mit dem geforderten schnellen Umstieg auf Elektrobusse ein positiveres Image zu geben.
Der aktuell eigentlich sehr saubere Bus mit Euro6-Dieselmotor wird als ebenso dreckig wie die manipulierten PKW dargestellt obwohl dies so gar nicht zutrifft. Das Thema Erdgas wird in Deutschland fast gar nicht beachtet und es gibt noch immer Betriebe die sogar die entsprechende Infrastruktur vor Ort haben und trotzdem aus dieser Antriebsart austeigen.
Für gewisse Einsatzbereiche wird sicherlich zukünftig der Elektroantrieb die richtige Wahl sein bzw. ist es ja teilweise schon (z.B. kurze Linien in Altstadtbereichen wie Regensburg, Wien, Paris, etc.) Eine komplette Umstellung des ÖPNVs auf der Straße sehe ich aber in der nahen Zukunft nicht. Dazu sind die aktuell verfügbaren Fahrzeuge auf Grund ihrer eingeschränkten Reichweiten und der hohen Kosten noch lange nicht in der Lage. Und solange wir bei uns noch immer einen Großteil des Stroms durch das Verbrennen von Kohle erzeugen und man für die Herstellung und Entsorgung der Batterien keine umweltfreundlichen Lösungen findet, macht es auch aus ökologischer Sicht keinen Sinn.
Wasserstoff ist ein Thema welches sicher zukünftig mehr in das Blickfeld rücken wird. Hier aber vermutlich vor allem die Verwendung in Kombination mit einer Brennstoffzelle. Entweder als reiner BZ-Bus oder als Range Extender für einen E-Bus. Die Verwendung von Wasserstoff in Verbrennungsmotoren von Bussen hat sich bei den Versuchseinsätzen in Erlangen/München bzw. Berlin als nicht praktikabel erwiesen. Hier bleibt allerdings aktuell noch die Frage der Herstellung des Wasserstoffs. Sofern dieser unter Verwendung von elektrischer Energie erst erzeugt werden muss, ist eine großflächige Verwendung auch eher kritisch zu sehen.
Schauen wir nun mal auf unsere drei Städte:
Bei der VAG besteht aktuell noch die Vorgabe, dass bei Ersatzbeschaffungen antriebsgleich ersetzt werden soll und somit die ungefähr hälftige Trennung in Diesel und Erdgas erhalten bleibt. Von Seiten der Führungsetage bzw. des Rathauses gibt es allerdings Bestrebungen zukünftig mehr auf den Elektroantrieb zu setzen. Da es auf längere Sicht bei zwei Antriebsarten bleiben soll, wird dies zu Lasten einer der beiden anderen geschehen. Eine großflächige Umstellung auf E-Busse wird aber wohl wenn sie kommen sollte noch sehr lange dauern. Hier fehlen auch noch entsprechende Fahrzeuge am Markt.
In Fürth gibt es von Seiten der Politik gewisse Ambitionen den Einsatz von Elektrobussen zu forcieren. Dies wird nach dem aktuellen Stand in der Form passieren, dass im Rahmen der üblichen Fuhrparkerneuerung neben Dieselbussen mit Mircohybrid auch jährlich zwei Elektrobussen beschafft werden sollen. Geplant sind aktuell insgesamt sechs Busse in den nächsten drei Jahren. Erdgas ist nach wie vor kein Thema und wird es auf Grund der notwendigen Infrastrukturkosten auch vorerst nicht werden.
In Erlangen ist die Lage etwas interessanter. Dort setzt man aktuell auf den Einsatz von Erdgas und auch die nächsten Beschaffungen gehen in diese Richtung. Das Thema Elektrobus ist hier aktuell nicht auf der Tagesordnung. Im Frühjahr 2018 gab es im Stadtrat zwar mal entsprechende Anfragen die aber bisher zu keinen weiteren Aktivitäten in dieser Richtung geführt haben. Dafür liebäugelt man in Erlangen mit dem Thema Wasserstoff + Brennstoffzelle. Je nach Verfügbarkeit am Markt könnte sich hier evtl. in der Zukunft etwas tun.
Grüßle,
der Werkstattmeister