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Gedanken zur Tram
geschrieben von Daniel Vielberth 
Hallo allseits,

nach einer größeren Urlaubsreise weile ich wieder in Nürnberg, und auf meiner Urlaubsreise habe ich einige verschiedene Trambetriebe erleben dürfen, die mich zum Nachdenken über unsere Straßaboh angeregt haben. Denn ich glaube, bei diesen anderen Betrieben Dinge entdeckt zu haben, von denen auch unsere Straßenbahn profitieren könnte. Bevor ich jedoch starte eine bitte: all jene,die hier nur ein Haar drin suchen möchte, um mehr mehr Gründe zu finden, mich zu hassen, sind aufgefordert, JETZT auf diesen Link zu klicken, und dort weiter zu lesen. Wer hingegen ernsthaftes Interesse hat: Herzlich willkommen.

Wenn hierzulande Gedanken über die Zukunft der Straßenbahn gemacht werden fällt der Blick meist automatisch, und aus meiner Sicht zu Unrecht, nach Frankreich, und dann kommt man mit irgendwelchen futuristischen Ideen, unnötig technisch komplizierten Lösungen (die eine Folge des zu hohen Einfluss der französischen Autolobby und speziell gewisser Zulieferer sind, die auch die Verkehrsbetriebe in ihrer Abhängigkeit haben wollen) und so manche System, dass das klassische Rad-Schiene-System beerben sollte, weil es ja soviel besser sei, wird dann ganz still und heimlich beerdigt. Überhaupt stellt sich die Frage, ob Bahnen, die erst komplett hingeschmissen haben, und dann ohne vorhandene gewachsene Infrastruktur berücksichtigen zu müssen neu hochgezogen werden können, gerade unser Vorbild sein sollten. Im umgekehrten gibt es eine Himmelsrichtung, in die man als Deutscher kaum bis nie hinschaut, denn dort erwartet man nur Gammelnetze, alte Tatras, und die sollen ja wohl so werden wie wir, und wir nicht wie die, und das ist der Osten. Deutsch wie europäisch. Und ich finde das ist ein Fehler. Natürlich ist dort nicht alles eitel Sonnenschein, aber es gibt Ideen, die man erwägen sollte. Im Rahmen meiner Reise kam ich auf Strecken der Zwickauer Straßenbahn, der Bad Schandauer Kirnitschtalbahn, der Verkehrsbetriebe Liberec, der ehemalgen Tram von Jelenia Gora (Hirschberger Talbahn), der Straßenbahn von Wroclaw (uns besser als Breslau aussprechbar), der Straßenbahn Ostrava (Mährisch Ostrau), und Kosice (Kaschau in der Slovakai) über den Weg, und ein paar Überlegungen dazu möchte ich gerne teilen.

In Zwickau war es speziell das Zwickauer Modell was mich zum Nachdenken brachte, warum es nicht anderswo weiter entwickelt wird? Die Idee, die Eisenbahn nahe ans Stadtzentrum zu bringen, ist ja nicht verkehrt,und die Tatsache, das selbst internationale Züge auf Stadtstraßen übergehen können eine reizvolle Sache. Zudem hat man, nachdem das vorher Domäne der der Regio-Sprinter war, nun Regio-Shuttles dafür ertüchtigt, offenbar hält sich der Aufwand zur Fahrzeugumrüstung in Grenzen.



Natürlich ist die Zwickauer Lösung von Gleisbau nicht ohne, Weichen mit stellbaren Herzstück, und dann noch Dreischienengleise machen das System dort aufwändiger, als es hier wäre. Eine denkbare Anwendung bei uns sähe ich durchaus darin, der Gräfenbergbahn einen Direktumstieg zur Straßenbahnbahn zu ermöglichen, indem man selbige auf den Mittelstreifen der B2 bis Stadtpark, ggf sogar weiter in Kombination mit der Straßenbahn bis Rathenauplatz führt. Der Nutzen ist für mich offensichtlich, die Umsteigesituation wird verbessert, die Eisenbahnartigkeit der Gräfenbergbahn nicht angetastet (sollte also irgendwann wieder Güterverkehr dort fahren wollen, hat man nichts kaputt gemacht) und die Netzintegration verbessert sich dennoch.

Die nächste Tram, die Kirnitzschtalbahn ist nur sehr bedingt mit unserer Straßenbahn vergleichbar, unterstreicht aber eindruckvoll die Attraktivität von Museumsverkehr, der bei uns hier oft nur allzu leicht klein geredet wurde - ich erinnere hier nur an Dikussionen wie Erhöhung der Netzspannung oder oberleitungslose Altstadttram, wo so mancher zu leichten Herzens unsere Museumstram begraben wollte. (Übrigens werden bei uns schon die ersten Museumsfahrzeuge ertüchtigt, zumindest dies wird den Verkehr also nicht killen können). In Bad Schandau denkt man wohl darüber nach, die Straßenbahn näher ins Stadtzentrum zuführen, vom Kurpark wieder bis ins Herz der Stadt.



In Liberec war es diesmal nur eine Durchreise nach Jablonec nid Nisou, wobei die Umspurarbeiten zwischen Vratislavice nad Nisou Kostel und Jablonec noch andauern, man scheint auch Trassenverbesserungen vorzunehmen, die Umspurung der Fahrzeugflotte scheint abgeschlossen, die vorher teilniederflurigen Meterspurfahrzeuge fahren auf der angestammten Strecke nun auf Regelspur. Auch der Museumspark wird umgespurt, auch dort - obwohl viel seltner als bei uns fahrend - weiß man um die Wichtigkeit von Sonderfahrten. Auch beachtenswert: Das Euro-Neisse-Ticket, mit dem man D - Cz und Pl eisenbahnseitig die Grenzregion in der Tasche hat - gilt auch im Stadtverkehr - welches Angebot haben wir eigentlich für Touristen aus dem nahen Tschechien? Die Tatsache, das man konsequent nur noch auf die Regelspur setzt kann zugleich aus Wink mit dem Zaunpfahl verstanden werden, wie wichtig Einheitlichkeit in einem Betrieb ist. Sonderlösungen sind abzubauen, nicht anzustreben, das zeigt einem Liberec.



Jelenia Gora von der Verkehrsituation bezogen auf die Zackenbahn genau spiegelbildllich zu Liberec hat den umgekehrten Weg gewählt, hier waren die für die Gleise zu schweren Konstal KSW-Nachbauten mit ein Grund, das die Bahn hobs ging, immerhin hält man die Erinnerung aufrecht, und verkauft Souveniers (und lesenswerte Nahverkehrsbücher!) in dem historischen Triebwagen. Auch heute mag die Frage angemessen sein, ob es wirklich jeden technischen Schnickschnack braucht, oder ob nicht irgendwann man ein guter Standart erreicht ist, auf dem man bleiben kann, um die Fahrzeuge nicht beliebig schwer werden zu lassen.



Aber jetzt zu der Stadt, die mich erst darauf brachte, das es dieses Thema braucht: Wroclaw. Sicher nicht nachahmenswert ist das gänzliche Fehlen von Ampelvorranschaltungen, die Tram bleibt minutenlang vor Kreuzungen stehen, und die Neigung zur Pulkbildung der Fahrten. Obwohl die Bahn nicht viel schneller als bei uns unterwegs ist, ersetzt man selbst in der Innenstadt die bei Straßenbahnen übliche Flachkettenfahrleitung durch schnellfahrtaugliche Hochkettenfahrleitungen. Und das sogar in der wunderschönen historischen Altstadt. All jene die also den Erzählungen der Straßenbahngegner bislang auf den Leim gegangen sind, von der Unerträglichkeit von Oberleitungen in historischen Stadtstädten die mögen mal über folgende Bilder nachdenken. Und nochmal zur Erinnerung: Bei uns plant niemand Hochkette, sondern die viel unauffälligere Flachkette. Besonders darauf hinweisen möchte ich noch, wie man selbst moderne Masten mit ein wenig Zierrat ansprechender machen kann:






^ Klar Speiseleitungen und Trenner sind keine echte Zierde, aber sterben tut man da dran auch nicht (sofern man sie nicht anlangt... ;-) )

Ostrava benötigten wir am Hin und Rückweg als Zwischenübernachtung um die entscheidenden Bahnstrecken bei Tageslicht zu sehen, nun Ostrava ist ja ein Spezialfall, mehrere Dörfer oder sagen wir Kleinstädte bauen eine gemeinsame Straßenbahn geben sich einen gemeinsamen Namen und nennen sich Stadt, so liegen einige der größten Straßenbahnknoten auch heute noch im Wald oder umgeben von Feldern. Wirklich kritikwürdig ist allerdings das Ticketsystem, das ein Negativvorbild um nicht zu sagen den Negativrekord darstellt:

Außer im Kundenzentrum erhält man nirgends mehr Papierfahrscheine, man kann entweder "Kreditkarten" erwerben, auf die man 100 oder 200KZK lädt, und wenn man die an die Lesegeräte nahe den Türen hält, werden einem je 25CZK abgezogen und das Restguthaben angezeigt, oder man hält seine WLAN-fähige Bankkarte hin, in jeden Fall steht man im Falle von Kontrollen ohne irgendwas vorweisbares da. Widerlich! Finger weg von so einem System, das geht gar nicht. Eine böse Fehlentwicklung! So sieht es aus, wenn man blind der Technikgläubigkeit folgt. Gewollt, aber nicht gekonnt.

Nun kommen wir zu Kosice, der wohl spannensten Bahn der Tour. Zunächst: Die Gleise sind teils noch schlechter als Breslau, die Oberleitung oft minimalisch, einige befahrene Haltestellen schauen so aus, wie anderswo stillgelegte Strecken, trotzdem sollte man das System nicht in Bausch und Bogen verurteilen. Trotz der Holpergleise fahren die Straßenbahnen angenehm ruhig, und gleichen Unebenheiten bemerkenswert gut aus. Speziell bei unserem Hotel war nahe einer 1m unter Wasser stehenden Unterführung eine Gleissenke, bei der wir uns wundern mussten, das wir sie nicht gespürt hatten. Dann muss man auf die konsequente Zweisprachigkeit Slovakisch und Englisch (!!!) hinweisen, sodass nie ein Zweifel bestand, was das Fahrzeug von einem wollte. Zwar war das Anfahren, während die Türen noch schlossen gewöhnungsbedürftig, an die ernorme Geschwindigkeit von 65km/h selbst auf straßenbündigen Rillengleisen, hat man sich aber leicht und gerne gewöhnt. Ohne Schnellfahrleitung, mit sehr mäßigen Gleisen diese Geschwindkeit, bei uns kauen die Verantwortlichen schon an den Finger, wenn man die Frage stellt, warum auf unabhängigen Bahnkörper nicht mehr erlaubt werden kann. Und dann gibt es noch etwas unbedingt heraushebenswertes und das sind die R-Linien. Der bedeutenste Arbeitsgeber Kosices ist das Stahlwerk. Zu diesem führt eine 13km lange Überlandstrecke. Zu den Schichtzeiten starten aus allen Stadtteilen mit R1-8 beschildere Straßenbahnen, die alle ans Stahlwerk fahren, dort eine 3/4 Stunde warten, bis die Schichtablösung erfolgt ist, und dann mit den Jungs die Feierabend haben, wieder in die Stadt zurück fahren (die R1 ist die Ausnahme, sie fährt Montag - Freitag 8-15 stündlich zum Stahlwerk, alle anderen R-Linien nur zu den Schichtzeiten). Dort sind die Linien extra auf die werktätigen abgestimmt - eine Gruppe, die bei uns (speziell mit Blick auf die Nachtnetze) leider keine Priorität mehr zu geniesen scheint.



^ Ja auch auf diesem Gleis fährt man 65km/h, man soll nicht für möglich halten, was eine Fahrzeugfederung ausgleichen kann


^ sie wird in Kürze als R1 einsetzen, und zum Stahlwerk fahren - zahlreiche Gleiswechsel ermöglichen im Falle von Betriebsstörungen sogar eingleisgen Betrieb dorthin


^ Natürlich ist auch Kosice nicht vor Dummheiten gefeit, auf die Innenstadtstrecke, die wegen der Renovierung wichtiger Gebäude "vorübergehend" außer Betrieb genommen, fährt seit 1986 hier keine Tram mehr drauf - das hindert google aber nicht daran, die Haltestelle Hlanva posta an diesem Gleisen einzuzeichnen...

Bei Kosice ist klar, wenn auf viel schlechteren Gleisen und ohne spezielle Oberleitung65km/h drin sind - welche Ausrede könnte man dann noch für unsere Tram gelten lassen, das die so langsam ist?

So das waren meine Gedanken dazu, mal sehen, ob sich eine lebhafte Diskussion daraus ergibt.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.04.2023 23:36 von Daniel Vielberth.
-
21.04.2023 00:50
--



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.01.2024 00:09 von marco2206.
Re: Gedanken zur Tram
21.04.2023 07:14
Richtig, der Westen hat die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen.
Re: Gedanken zur Tram
21.04.2023 07:53
Danke für diese interesannte und ausführliche doku daniel

______________________________

Pro S-Bahn Cadolzburg - Fürth - Nbg Nordost - Gräfenberg
Ich weiß es ist echte Bahn, aber hier zu lande sind an der Schlüsselfelder Strecke zahlreiche 0er Langsamfahrten, in Polen oder Slowakai würde man dort mit Normalgeschwindigkeit oder bei Verspätungen sogar noch schneller drüber bügeln ohne zu zucken und ohne zu jammern, da kann man dann fragen "heute schon genickt?" wenn du denkst der Wagen springt gleich aus den Schienen weil er vor Freude hüpft ;)

Aber ja in Sachen Fahrzeuge hat Kosice wirklich positiv überrascht, man hat nicht mal Schienenstöße usw gespürt...

In Breslau ist man was Schienen angeht sehr schmerzfrei, siehe Bild 1, solche vorgelagerten Weichen wie in Bild 2 findet man in Breslau sehr häufig.

Hier noch ein Minivideo von der Befahrung des Gleises von Bild 1!
[youtu.be]

Viele Grüße
Christian0911
(Mein YouTube-Kanal)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.04.2023 08:04 von Christian0911.


Re: Gedanken zur Tram
21.04.2023 13:27
Zitat
Daniel Vielberth
Bei Kosice ist klar, wenn auf viel schlechteren Gleisen und ohne spezielle Oberleitung65km/h drin sind - welche Ausrede könnte man dann noch für unsere Tram gelten lassen, das die so langsam ist?

Dabei geht es doch nicht um Komfort sondern um Sicherheit.

Stahl auf Stahl bremst nun mal nicht so gut, wie Gummi auf Teer.

Bei 30 km/h braucht eine Tram ca.17 m zum bremsen, ein Auto 4 m
Bei 50 km/h ist es schon 50 m zu 10 m
Bei 60 km/h wird es 70 zu 16 m

Bei abgeschotteten Gleisen darf die Tram auch hierzulande schneller fahren.

Berechnet bei: [www.johannes-strommer.com]
Re: Gedanken zur Tram
21.04.2023 13:36
Zitat
Stanze

Stahl auf Stahl bremst nun mal nicht so gut, wie Gummi auf Teer.

Deswegen haben Straßenbahnen ja auch Wirbelstrombremsen, die direkt aufs Gleis wirken und somit reibungsunabhängig sind.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.04.2023 13:39 von Nemo.
Zitat
marco2206
Zitat
Daniel Vielberth

Bei Kosice ist klar, wenn auf viel schlechteren Gleisen und ohne spezielle Oberleitung65km/h drin sind - welche Ausrede könnte man dann noch für unsere Tram gelten lassen, das die so langsam ist?

Überhand nehmende Bürokratie und teilweise auch eigentlich überzogene maßnahmen zur Gefahrenabwehr und zur Vermeidung von Unfällen.
Das dürfte höhere Geschwindigkeiten bei so einer Gleisanlage hierzulande verhindern.

Da hast du leider recht, unser Gleiszustand ist meilenweit von dem Kosices entfernt, wesentlich besser, dennoch schlägt die Angst und Bürokratie zu. Warum man Bucher Straße/ Nordring -Wegfeld theoretisch 60 km/h fahren darf, Peterskirche - Scharrerstraße oder Rathenauplatz - HBF, oder Finkenbrunn - Südfriedhof aber nicht lässt sich wahrscheinlich nur mit Bürokratie erklären, einen objektiven Grund kann man als Fahrgast nicht erkennen. Wahrscheinlich ist es irgenein Zettel, auf dem die besagten Strecken nur bis 50km/h abgenommen wurden, obwohl technisch mühelos 80km/h gefahren werden könnten - wobei 80 ohne Signalanlage wieder nicht geht, aber 70 würde gehen.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
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Zitat
Stanze
Zitat
Daniel Vielberth
Bei Kosice ist klar, wenn auf viel schlechteren Gleisen und ohne spezielle Oberleitung65km/h drin sind - welche Ausrede könnte man dann noch für unsere Tram gelten lassen, das die so langsam ist?

Dabei geht es doch nicht um Komfort sondern um Sicherheit.

Stahl auf Stahl bremst nun mal nicht so gut, wie Gummi auf Teer.

Bei 30 km/h braucht eine Tram ca.17 m zum bremsen, ein Auto 4 m
Bei 50 km/h ist es schon 50 m zu 10 m
Bei 60 km/h wird es 70 zu 16 m

Bei abgeschotteten Gleisen darf die Tram auch hierzulande schneller fahren.

Berechnet bei: [www.johannes-strommer.com]

Das ist schon klar, trotzdem beweisen ja andere Städte, auch in D das mehr geht. Selbst Würzburg und Augsburg heizen auf ihren Meterspurgleisen deutlich schneller, als Nürnberg, und der vom Wagenmaterial ja überaus vergleichbare Münchner Betrieb schlägt uns in Sachen Zügigkeit der Beförderung ebenfalls mühelos.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
-
21.04.2023 18:08
--



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.01.2024 00:10 von marco2206.
Müssten Magnetschienenbremsen sein, Wirbelstrombremsen wirken wenn ich mich net ganz täusche, erst oberhalb von 50/km/h, und schalten ab unter 50km/h wieder ab, damit eignen die sich im Straßenbahnbetrieb kaum. Außerdem wird die Mg ja auch als Festhaltebremse im Gefälle genutzt, eine kontaktlose Wirbelstrombremse dürfte einen stehenden Zug dagegen nicht am Wegrollen hindern können.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.04.2023 20:51 von Daniel Vielberth.
Re: Gedanken zur Tram
22.04.2023 01:26
Zitat
Daniel Vielberth
Das ist schon klar, trotzdem beweisen ja andere Städte, auch in D das mehr geht. Selbst Würzburg und Augsburg heizen auf ihren Meterspurgleisen deutlich schneller, als Nürnberg, und der vom Wagenmaterial ja überaus vergleichbare Münchner Betrieb schlägt uns in Sachen Zügigkeit der Beförderung ebenfalls mühelos.

In Würzburg gibt es bis zu 3km lange Abschnitte zwischen Haltestellen, da ist man mit 70 km/h eine Minute schneller.

In Nürnberg sind (außer der letzte Abschnitt zum Wegfeld) alle abgeschotteten Strecken Abschnitte nur 4-500m lang. Da bringt das pro Abschnitt nur 3-4 Sekunden.
Für die Handvoll Abschnitte die man schneller fahren könnte rentiert sich das doch nicht dass man im Umlauf nicht mal 30 sec schneller ist.

Vielleicht wenn die Stub mal fertig ist, aber aktuell sehe ich eher wenig Sinn darin.
Re: Gedanken zur Tram
22.04.2023 20:18
Zitat
Stanze
Zitat
Daniel Vielberth
Das ist schon klar, trotzdem beweisen ja andere Städte, auch in D das mehr geht. Selbst Würzburg und Augsburg heizen auf ihren Meterspurgleisen deutlich schneller, als Nürnberg, und der vom Wagenmaterial ja überaus vergleichbare Münchner Betrieb schlägt uns in Sachen Zügigkeit der Beförderung ebenfalls mühelos.

In Würzburg gibt es bis zu 3km lange Abschnitte zwischen Haltestellen, da ist man mit 70 km/h eine Minute schneller.

In Nürnberg sind (außer der letzte Abschnitt zum Wegfeld) alle abgeschotteten Strecken Abschnitte nur 4-500m lang. Da bringt das pro Abschnitt nur 3-4 Sekunden.
Für die Handvoll Abschnitte die man schneller fahren könnte rentiert sich das doch nicht dass man im Umlauf nicht mal 30 sec schneller ist.

Vielleicht wenn die Stub mal fertig ist, aber aktuell sehe ich eher wenig Sinn darin.

Dem möchte ich widersprechen. Geschwindigkeit ist nicht nur Zeitersparnis. Geschwindigkeit ist auch Psychologie. Eine unnötig langsam umher zuckelnde Straßenbahn ist für die Fahrgäste auch eine emotionale Belastung, tagein, tagaus. Das trägt zur Attraktivität des ÖPNV auch nur bedingt bei.

Und noch eine kleine Rechnung: Nehmen wir mal an, man würde in der Höchstgeschwindigkeit je Abschnitt im Schnitt 10 km/h schneller fahren, also zum Beispiel 20 statt 10, 30 statt 20, 40 statt 30, 50 statt 40, 60 statt 50, 70 statt 60, dann legt man - grob über den Daumen geschätzt - etwa 2 bis 4 Kilometer mehr pro Stunde zurück, wenn man annimmt, dass jeweils etwa ein Viertel der Zeit auf Fahrgastwechsel, Beschleunigen, Beharrungsfahrt und Bremsen entfällt. 2 bis 4 Kilometer pro Stunde mehr sind eine 10% bis 20% höhere Reisegeschwindigkeit (Durchschnittsgeschwindigkeit Straßenbahn in Europa um die 20 km/h) und damit nur etwa 83 bis 90% der Fahrzeit ohne die extra 10 km/h. Auf eine Stunde Fahrzeit gerechnet also durchaus 6 bis 10 Minuten schneller, bei typischen Fahrgastmitfahrten von 10 bis 20 Minuten also immernoch 1 bis 3 Minuten/Mitfahrt. Das ist im Stadtverkehr durchaus relevant und kann auch bei Umlaufzeiten als Fahrzeugeinsparung wirksam werden.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.04.2023 20:18 von benji2.
Re: Gedanken zur Tram
23.04.2023 00:39
Hallo Zusammen,

Hier mal meine Ideen zu dem Thema (und diesmal etwas fundierter als beim 1208...so kann es mit falschen Quellen laufen).

Zuersteinmal grundsätzlich zu den genannten Betrieben:

Ein Vergleich mit Nürnberg ist wohl eher schwierig. Alle Betriebe sind in der ehemaligen DDR, Tschechien, Polen und der Slowakei gelegen. Dadurch sind die Grundvoraussetzung ganz andere gewesen. Unter anderem die mangelnde Motorisierung der Bevölkerung und die Konzentration auf die Straßenbahn als Hauptverkehrsmittel. Auch die Konzentration mancher Betriebe auf Industriestandorte sind ganz anders als bei uns. Daher sind die Lösungsansätze auch anders zu betrachten und einzuordnen. Aber das macht das System Straßenbahn ja so spannend; es gibt halt keine zwei gleichen Betriebe.

Zuersteinmal Statistik: Nurnberg hat aktuell etwa 540 000 Einwohner. Vergleichbar große Städte in Deutschland sind Dresden, Hannover und Duisburg. Und schon da fangen die Unterschiede an. Zwei Landeshauptstädte. Ein reiner Stadtbahnbetrieb. Ein reiner Straßenbahnbetrieb. Ein gemischter Betrieb Stadtbahn und Straßenbahn. Ein gemischter Betrieb U-Bahn und Straßenbahn. In Polen wäre einzig Poznan in dieser Größenordnung (mit einem reinen Straßenbahnbetrieb, aber Schnellstraßenbahn). In Tschechien gibt es keine vergleichbare Stadt. In der Slowakei kommt einzig die Hauptstadt Bratislava mit 480 000 Einwohnern halbwegs an Nürnberg heran (und hat einen Straßenbahn- und O-Busbetrieb).

Dazu kommen die verschiedenen geographischen Gegebenheiten und die unterschiedlichen Beziehungen zum Umland und den Nachbarstädten. Auch die restlichen Verkehrsmittel und den Eisenbahnverkehr kann man da nicht außer Acht lassen.

Die genannten Städte Zwickau (90 000), Bad Schandau 3500), Liberec (105 000), Jablonec (45 000), Jelenia Gora (80 000), Wroclaw (640 000), Ostrava (290 000) und Kosice (240 000) spielen da (außer in Wroclaw) in einer ganz anderen Liga.

Zu Nürnberg: das Problem ist doch nicht, was man jetzt noch aus der Straßenbahn machen könnte, sondern was hätte sein können. Hauptverkehrsmittel ist und bleibt die U-Bahn. Wir sollten froh sein, dass die Straßenbahn überlebt hat und aktuell sogar durchaus positive Perspektiven mit Angebots- und Netzausbau hat.

Aber meine Gedanken zu den einzelnen Betrieben von Anfang an:

Zwickau: ein netter kleiner Betrieb und mit der Eisenbahn ins Zentrum spannend. Aber halt eine sehr spezielle Lösung. Die Regioshuttle fahren da ja solo ins Zentrum. Scheint zu langen. Für eine Verlängerung der Gräfenbergbahn ins Zentrum spricht das Verkehrsaufkommen: eine Dreifachtraktion Desiros bekommt man die Bayreuther Straße nicht hinunter. Und Flügeln macht die BEG zwar gerne, wäre aber fahrgastunfreundlich. Und mit einem Regioshuttle muss man da auch nicht kommen. Zumal man die Bahnstrecke sicherlich nicht parallel zur U-Bahn bezuschusst bekommt. Der Zug für eine Integration der Gräfenbergbahn in das VAG-Netz ist meiner Meinung nach abgefahren. Da hätte man spätestens in den 1990er Jahren anders planen und bauen müssen.

Kirnitzschtal: ich glaube, die sollte man außen vor lassen und sich einfach freuen, dass die alle Schicksalsschläge überlebt hat. Und gerade im Sommer ist die Kirnitzschtabahn ein wichtiger Verkehrsträger; mit dem Bus alleine wäre das Verkehrsaufkommen nicht bezwingbar. Inwieweit eine Verlängerung zum Bahnhof (unter Mitbenutzung der Eisenbahnbrücke über die Elbe samt Dreischienengleis) wirlich realistisch ist, ist fraglich und wahrscheinlich eher Politikergeschwätz, eine Verlängerung zum Fähranleger wäre jedenfalls wünschenswer und leichter zu realisieren.

Liberec: so toll wie die Straßenbahn in Liberec ist (und nach Jablonec war. Ich erwarte mir von den Umbauten keine wirkliche Verbesserung außer einigen dringend benötigten Sanierungen), ist sie in Tschechien doch ein Sonderfall. Nach über 30 Jahren hat man es geschafft, die Spurweite von Meter- auf Normalspur umzustellen. Wie du geschrieben hast, sind die Fahrzeuge mittlerweile alle umgespurt (mit Ausnahme einiger Museumswagen) und einiger T3SU(CS), die verschrottet wurden. Der Umbau auf Normalspur war wohl auch dem Umstand geschuldet, dass es in der Tschechoslowakei und in der Nachwendezeit schwierig war, passende Meterspurwagen zu bekommen und der Betrieb in Liberec schon immer unter finanziellen Problemen arg gelitten hat und man sich lange mit Gebrauchtwagen über Wasser gehalten hat (zuletzt mit drei T3R.P aus Olomouc) oder eben den Bestand modernisiert hat. Der EVO2 ist und bleibt ein Einzelstück. Ansonsten war dort ja auch einmal eine Regiostadtbahn Neiße mit Verknüpfung von Eisen- und Straßenbahn geplant. Da hört man aber auch nichts mehr davon. Und vergess bitte nicht, dass das Euro-Neiße-Ticket speziell gefördert wird. Vielleicht noch ein Nachtrag zur Überlandbahn: auch wenn die am Ende teilweise doch sehr aus der Zeit gefallen war, die ist durchgehend erst 1954 eröffnet worden.

Jelenia Gora (eher allgemein): es reicht halt nicht aus, eine Blechkiste auf Schienen zu stellen und damit hin und her zu fahren. Da erwarten die Fahrgäste schon ein bisschen mehr... außerdem wird man damals in Polen froh gewesen sein, dass man den Betrieb wenigstens mit den N modernisieren konnte...

Wroclaw: da kann ich nicht viel zu sagen. Auch wenn ich schon dort war, der Betrieb ist irgendwie seltsam. Aber mittlerweile hat es auch ein Dreihunderter dorthin geschafft. Ich bin gespannt, was aus dem wird. Die Oberleitung war schon seit Beginn des Straßenbahnzeitalters Streitthema und nicht nur in Nürnberg.

Ostrava!!!: Vielleicht etwas vereinheitlicht, aber Ostrava und die ganze Gegend rund im Dreiländereck CZ/PL/SK ist eine Industriegegend und dadurch lässt sich auch diese seltsame Struktur erklären. Dieses Fahrkartensystem ist in vielen Ländern östlich übrigens ganz normal und die Kontrolleure können die betriebseigenen Chipkarten auslesen. Wie das mit den EC-Karten geht, kann ich aber nicht sagen.

Kosice: da war ich auch erst. Leider fuhr nur eine T6-Traktion und beim Besuch der Breitspurstrecke Richtung ukrainischer Grenze war das Wetter eher naja. Und hier ist ganz klar das Stahlwerk taktangebend. Die Straßenbahn dient natürlich auch noch so dem Transport der Bevölkerung, aber ohne das Stahlwerk wäre Kosice nur eine kleine Stadt irgendwo in der Ostslowakei. Ich glaube auch nicht, dass die Straßenbahn ohne das Stahlwerk überlebt hätte. Ach und die Innenstadtstrecke hat ja einen parallelen Ersatz bekommen. Zur Geschwindigkeit: die ist gesetzlich in der BOStrab ganz klar geregelt und wird von der TAB festgelegt.


Lange Rede, kurzer Sinn: es ist irgendwie müßig, den Nürnberger Straßenbahnbetrieb mit dem anderer Städte zu vergleichen. Jede Stadt hat andere Vorraussetzungen und Möglichkeiten bei der Umsetzung (siehe auch oben).

Soweit meins

Grüße

TW 334



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.04.2023 01:03 von TW 334.
Re: Gedanken zur Tram
23.04.2023 00:54
Zitat
Daniel Vielberth
Müssten Magnetschienenbremsen sein, Wirbelstrombremsen wirken wenn ich mich net ganz täusche, erst oberhalb von 50/km/h, und schalten ab unter 50km/h wieder ab, damit eignen die sich im Straßenbahnbetrieb kaum. Außerdem wird die Mg ja auch als Festhaltebremse im Gefälle genutzt, eine kontaktlose Wirbelstrombremse dürfte einen stehenden Zug dagegen nicht am Wegrollen hindern können.

Natürlich sind das Magnetschienenbremsen ;) allerdings kann diese nicht als Festhaltebremse genutzt werden, sondern nur zu Schnell- und Notbremsungen. Liegt ganz einfach in der Natur eines Magneten: der kann nur an oder aus. Also Grundstellung ohne Strom oder eben Bremsen und mit Strom. Allerdings ist die Bremsung nicht regulierbar und ich kenne kein Schienenfahrzeug, welches eine MG zur Geschwindigkeitsregulierung nutzt. Im übrigen wird die MG bei der Eisenbahn auch erst ab 50 km/h genutzt.

Beim ICE wird die Wirbelstrombremse als zusätzliche Bremse aufgrund der Geschwindigkeit und der Steigungen der Neubaustrecken genutzt. Und da gerade auch wirklich im Höchstgeschwindigkeitsbereich. Die Begrenzung auf >50Km/h ist wahrscheinlich ähnlich der MG auf eine möglichst "ruhige Bremsung" zurückzuführen (zumindest dort, wo die benutzt werden darf). Bremsen könnte man bis zum Stillstand.

Im übrigen sind beide Bremssysteme aus der Not heraus entstanden, die schneller und schwerer werden Fahrzeuge möglichst sicher und im Bedarfsfall schnell zum Halten zu bringen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.04.2023 01:08 von TW 334.
Re: Gedanken zur Tram
23.04.2023 04:43
Ich habe mal an einer Demonstrationsfahrt in Karlsruhe teilgenommen, mit dem damaligen Leiter der Verkehrsbetriebe Ludwig. Unter anderem ging es um die Bevorrechtigung an Kreuzungen. Der Zug fuhr mit circa 70 km/h auf die Kreuzung zu, das Signal stand noch auf Stop, es gab noch querenden Autoverkehr. Geschätzt 60 m vor Erreichen der Kreuzung schaltete das Signal auf Durchfahrt. Die Stadtbahn fuhr mit mindestens 50 km/h über die Kreuzung.
Auf der Wegfeld-Strecke habe ich beobachtet, dass die Fahrzeuge häufig erst nach Abbremsen auf 0-20 km/h ein Freisignal bekommen.
-
23.04.2023 11:15
--



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.01.2024 00:10 von marco2206.
an Benji2

Das stimmt allerdings, die erste Straßenbahnfahrt danach in Nürnberg, war ich direkt entsetzt, wie langsam das bei uns ist. Und dann war die Bahn noch 7 Minuten zu spät, bei keinen der anderenStraßenbahnnetz vorher hatte ich so eine Verspätung. Nicht zustimmen möchte ich allerdings den Gedanken Umlaufeinsparung, weil dann läuft es wieder zulasten der Netzstabilität. In Kosice gibt es klar definierte Bedarfshaltestellen die durchfahren werden und die hohe Geschwindigkeit, ab dann auch Knoten, an denen dann dafür Anschlüsse abgewartet wurde, und etwaige Verfrühungen abgebaut wurden.

an TW334

> Zu Nürnberg: das Problem ist doch nicht, was man jetzt noch aus der Straßenbahn machen könnte, sondern was hätte sein können. Hauptverkehrsmittel
> ist und bleibt die U-Bahn. Wir sollten froh sein, dass die Straßenbahn überlebt hat und aktuell sogar durchaus positive Perspektiven mit Angebots- und
> Netzausbau hat.

Ich möchte die U-Bahn keinesfalls anfechten, es ist gut und richtig, das wir die haben, auch wenn ich einzelne Entscheidungen was aus der U-Bahn werden soll, die ich nicht ganz teile. Dennoch sehe ich die Logik nicht, warum deshalb unsere Straßenbahn unter ihrer Leistung performen soll, wo doch wesentlich kleine Städte zeigen, was eine Trambahn leisten könnte. Warum soll die Straßenbahn da, wo keine U-Bahn fährt nicht auch zügige Beförderung bieten? Ohne zulasten der Erschließung zu gehen, also das was man grade bei der StuB plant, entstetzt mich schon auch, in Nürnberg keine Vernünftige Erschließung UND keine Geschwindigkeit, quasi Doppel-Null.

> Dieses Fahrkartensystem ist in vielen Ländern östlich übrigens ganz normal und die Kontrolleure können die betriebseigenen Chipkarten auslesen. Wie das
> mit den EC-Karten geht, kann ich aber nicht sagen.

Trotzdem ist es eine Fehlentwicklung. Zwar hat dann später im Urlaub die ZSSK das ganze noch auf die Spitze getrieben, indem man das ganze bei einer Bahnstrecke gemacht hat, und die App keinerlei ausländische Bezahlmöglichkeiten intus hatte, sodass nachdem wir am Hinweg 2 Stationen schwarz fahren mussten (weder Automaten am Bf, nach Schalter (sind in Barca zugestiegen), noch Schaffner), einen Tagesprogrammpunkt komplett streichen mussten und stattdessen zusätzlich 11km zurück laufen mussten, um nicht nochmal schwarz fahren zu müssen, und erst am Abend im Reisezentrum konnten wir dann im Nachhinein unsere Fahrkarten noch lösen. Wenn man solchen Fehlentwicklungen nicht frühzeitig Halt gebietet, wird es immer schlimmer.

> und beim Besuch der Breitspurstrecke Richtung ukrainischer Grenze war das Wetter eher naja.

Lustig bei uns war es umgekehrt, alle tage das Wetter naja außer in Cierna nad Tisou... dafür sind wir da dann von der Grenzpoliziei vom auserkorenen Fotopunkt verjagt worden. Zum Glück hatten die dann zwei Breispurloks entgleist (sind über ne Gleisperre gefahren), dann war mit weiteren Verkehr sowieso nicht mehr zu rechnen, und wir konnten getrost früher zurückfahren...

> Lange Rede, kurzer Sinn: es ist irgendwie müßig, den Nürnberger Straßenbahnbetrieb mit dem anderer Städte zu vergleichen.

Das finde ich nicht, auch unsere Straßenbahn darf sich weiter entwickeln.

> Natürlich sind das Magnetschienenbremsen ;) allerdings kann diese nicht als Festhaltebremse genutzt werden, sondern nur zu Schnell- und
> Notbremsungen. Liegt ganz einfach in der Natur eines Magneten: der kann nur an oder aus.

Hm, dann hat man das in der Straßaboh (z.B Heft 3/96 Seite 45) und in St. Peter falsch kommuniziert, weil da wurde wörtlich gesagt bzw ich meine es stand auch in der Ausstellung bei der ausgestellten Magnetschienenbremse angeschrieben, das die Magnetschienenbremse eben als Festhaltebremse im Gefälle genutzt wurde, und auf den 300er Steuerpult, wenn der Kippschalter umgelegt wurde (ich meine der war obere Reihe irgendwo in der Mitte), konnte man die Magneten immer deutlich hören, und die runter gekommen sind. Kann natürlich sein, das moderne Bahnen das nicht mehr machen.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Re: Gedanken zur Tram
24.04.2023 19:47
Zitat
benji2
Dem möchte ich widersprechen. Geschwindigkeit ist nicht nur Zeitersparnis. Geschwindigkeit ist auch Psychologie. Eine unnötig langsam umher zuckelnde Straßenbahn ist für die Fahrgäste auch eine emotionale Belastung, tagein, tagaus. Das trägt zur Attraktivität des ÖPNV auch nur bedingt bei.

Und noch eine kleine Rechnung: Nehmen wir mal an, man würde in der Höchstgeschwindigkeit je Abschnitt im Schnitt 10 km/h schneller fahren, also zum Beispiel 20 statt 10, 30 statt 20, 40 statt 30, 50 statt 40, 60 statt 50, 70 statt 60, dann legt man - grob über den Daumen geschätzt - etwa 2 bis 4 Kilometer mehr pro Stunde zurück, wenn man annimmt, dass jeweils etwa ein Viertel der Zeit auf Fahrgastwechsel, Beschleunigen, Beharrungsfahrt und Bremsen entfällt. 2 bis 4 Kilometer pro Stunde mehr sind eine 10% bis 20% höhere Reisegeschwindigkeit (Durchschnittsgeschwindigkeit Straßenbahn in Europa um die 20 km/h) und damit nur etwa 83 bis 90% der Fahrzeit ohne die extra 10 km/h. Auf eine Stunde Fahrzeit gerechnet also durchaus 6 bis 10 Minuten schneller, bei typischen Fahrgastmitfahrten von 10 bis 20 Minuten also immernoch 1 bis 3 Minuten/Mitfahrt. Das ist im Stadtverkehr durchaus relevant und kann auch bei Umlaufzeiten als Fahrzeugeinsparung wirksam werden.

Deine Schätzung widerspricht doch gar nicht meiner Rechnung. Ich habe mich explizit auf Daniels Aussage von > 50km/h bezogen. Das geht in Nürnberg nur bei wenigen kurzen Stücken und für die geringe Zeitersparnis lohnt der Genehmigungsaufwand nicht.

Dass man Zeit spart, wenn man auf den kompletten Strecken die Durchschnittsgeschwindigkeit erhöht, ist eine triviale Feststellung.

Dies zu erreichen, indem man bei jedem Streckenabschnitt die Spitzengeschwindigkeit um 10km/h erhöht, halte ich für etwas naiv. Es gibt in der Regel Gründe warum ein Abschnitt mit 20 km/h und nicht mit 30 befahren wird. Das würfelt man ja nicht aus. Man muss schon die Ursachen für die langsam Fahrt beseitigen, z.B. wie es Stefan angedeutet hat, die Bevorrechtigung an Ampeln verbessern.
Re: Gedanken zur Tram
25.04.2023 09:13
Zitat
marco2206
Zitat
TW 334

Natürlich sind das Magnetschienenbremsen ;) allerdings kann diese nicht als Festhaltebremse genutzt werden, sondern nur zu Schnell- und Notbremsungen. Liegt ganz einfach in der Natur eines Magneten: der kann nur an oder aus. Also Grundstellung ohne Strom oder eben Bremsen und mit Strom.

Es gibt aber ja auch Dauermagneten. Und es gibt tatsächlich auch Magnetschienenbremsen mit Dauermagneten. Die Re460 der SBB besitzt eine Permanetmagnetschienenbremse (PMS). Und diese kann auch als Feststellbremse genutzt werden. Zum Aktivieren/Deaktivieren der Magnetkraft wird da wohl der Dauermagnet im Gehäuse um 90° gedreht. Weitere Details dazu kenne ich aber auch nicht.

Gut die 460 kenne ich nur vom gucken in Basel SBB. Wobei die auch ein heißes Geschoss ist und in einer ganz anderen Liga als andere Loks spielt. Weder die 101, noch der Vectron noch die Loks der Taurusfamilie haben MG.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.04.2023 09:57 von TW 334.
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