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Was kosten Busse und Trams derzeit?
geschrieben von Nukebro 
Sind die Zahlen, was VAG, Infra und Co für ihre letzten Bestellungen pro Bus bzw pro Tram ausgegeben haben öffentlich bekannt? Wäre interessant, das pro Fahrzeuglebensjahr (bei Bus 8-12 Jahre, bei Tram 30, 40 oder mehr Jahre) oder pro Platz (Sitzplatz oder Sitz & Stehplatz) runter zu brechen um vergleichen zu können, ob Bus oder Tram fahrzeugseitig langfristig billiger sind. Was das Personal angeht sind Trams ja eindeutig effizienter, da eine Fahrerin mehr Leute befördern kann...

____________
Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Zitat
Nukebro
Sind die Zahlen, was VAG, Infra und Co für ihre letzten Bestellungen pro Bus bzw pro Tram ausgegeben haben öffentlich bekannt? Wäre interessant, das pro Fahrzeuglebensjahr (bei Bus 8-12 Jahre, bei Tram 30, 40 oder mehr Jahre) oder pro Platz (Sitzplatz oder Sitz & Stehplatz) runter zu brechen um vergleichen zu können, ob Bus oder Tram fahrzeugseitig langfristig billiger sind. Was das Personal angeht sind Trams ja eindeutig effizienter, da eine Fahrerin mehr Leute befördern kann...

Spezifisch für unseren Raum kann ich die Frage nicht beantworten. Ich habe allerdings eine Excelliste, die für verschiedenste Fahrzeugtypen anhand der Rechenlogik der Standi die Betriebskosten ermittelt. Dazu gehören auch die Investitionskosten beim Kauf.

Die Datei soll in aufbereiteter Form bis Ende Januar auf oepnv-db.de veröffentlicht werden.

Aktuell ziehe ich folgende Schlussfolgerungen aus den Daten:
  • Dieselbusse können tatsächlich günstiger als Straßenbahnen sein. Elektrobusse sind es bei der aktuellen Kostenstruktur kaum, selbst ein Moderus Gamma wie in Woltersdorf ist nach Platzkilometerkosten ähnlich teuer.
  • Die Investitionskosten für Elektrobusse haben die Wirtschaftlichkeitsgrenze (nur betriebswirtschaftlich betrachtet) sehr deutlich zu Gunsten der Straßenbahn verschoben.
  • Bei Straßenbahnen sinken die inflationsbedingten Preise. Zeitlich passt es zum Aufkommen von Niederflur-Drehgestellwagen.
  • Hochflurstadtbahnen sind bei den Betriebskosten durch ihre hohe Kapazität und geringen Investitionskosten schwer zu schlagen.
  • Vollbahnen sind bei den Betriebskosten nochmal günstiger. Das schließt TramTrains auf EBO-Infrastruktur mit ein.

Die Datei hat momentan eine Schwäche: bei der Berechnung für Vollbahn-Fahrzeuge werden die Faktoren für den Energieverbrauch nicht dynamisch ermittelt, sondern sind statisch festgesetzt für 1,5km Haltestellenabstand und 80 bis 100 km/h Streckenhöchstgeschwindigkeit.

Bei Interesse kann ich die zur Verfügung stellen.

Viele Grüße
Alex


Zitat
Axel25
Zitat
Nukebro
Sind die Zahlen, was VAG, Infra und Co für ihre letzten Bestellungen pro Bus bzw pro Tram ausgegeben haben öffentlich bekannt? Wäre interessant, das pro Fahrzeuglebensjahr (bei Bus 8-12 Jahre, bei Tram 30, 40 oder mehr Jahre) oder pro Platz (Sitzplatz oder Sitz & Stehplatz) runter zu brechen um vergleichen zu können, ob Bus oder Tram fahrzeugseitig langfristig billiger sind. Was das Personal angeht sind Trams ja eindeutig effizienter, da eine Fahrerin mehr Leute befördern kann...

Spezifisch für unseren Raum kann ich die Frage nicht beantworten. Ich habe allerdings eine Excelliste, die für verschiedenste Fahrzeugtypen anhand der Rechenlogik der Standi die Betriebskosten ermittelt. Dazu gehören auch die Investitionskosten beim Kauf.

Die Datei soll in aufbereiteter Form bis Ende Januar auf oepnv-db.de veröffentlicht werden.

Aktuell ziehe ich folgende Schlussfolgerungen aus den Daten:
  • Dieselbusse können tatsächlich günstiger als Straßenbahnen sein. Elektrobusse sind es bei der aktuellen Kostenstruktur kaum, selbst ein Moderus Gamma wie in Woltersdorf ist nach Platzkilometerkosten ähnlich teuer.
  • Die Investitionskosten für Elektrobusse haben die Wirtschaftlichkeitsgrenze (nur betriebswirtschaftlich betrachtet) sehr deutlich zu Gunsten der Straßenbahn verschoben.
  • Bei Straßenbahnen sinken die inflationsbedingten Preise. Zeitlich passt es zum Aufkommen von Niederflur-Drehgestellwagen.
  • Hochflurstadtbahnen sind bei den Betriebskosten durch ihre hohe Kapazität und geringen Investitionskosten schwer zu schlagen.
  • Vollbahnen sind bei den Betriebskosten nochmal günstiger. Das schließt TramTrains auf EBO-Infrastruktur mit ein.

Die Datei hat momentan eine Schwäche: bei der Berechnung für Vollbahn-Fahrzeuge werden die Faktoren für den Energieverbrauch nicht dynamisch ermittelt, sondern sind statisch festgesetzt für 1,5km Haltestellenabstand und 80 bis 100 km/h Streckenhöchstgeschwindigkeit.

Bei Interesse kann ich die zur Verfügung stellen.

Viele Grüße
Alex

Das klingt interessant, aber da wäre ja auch der Vergleich interessant inwieweit die Annahmen der Standi der Realität entsprechen... Bei Fahrgast-Prognosen wird ja bekanntlich von der Standi tief gestapelt.

Wie sieht es mit den Betriebskosten von Voll-U-Bahnen aus? Sind die nochmal niedriger als bei der Stadtbahn?

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
> Wie sieht es mit den Betriebskosten von Voll-U-Bahnen aus? Sind die nochmal niedriger als bei der Stadtbahn?

Das wird sehr stark davon abhängen, wie stark die Infrasturkturkosten zu buche schlagen. Bei einem Vergleich Stadtbahn im Tunnel vs U-Bahn im Tunnel kann das so sein. Rechnet mit aber oberirdische Stadtbahn vs U-Bahn im Tunnel, dürften Rolltreppen, Aufzüge und Beleuchtung der U-Bahn ziemlich aufs Gemüt schlagen...

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Zitat
Nukebro
Das klingt interessant, aber da wäre ja auch der Vergleich interessant inwieweit die Annahmen der Standi der Realität entsprechen... Bei Fahrgast-Prognosen wird ja bekanntlich von der Standi tief gestapelt.

Zumindest die Energieverbräuche sind sehr hoch angesetzt. Wenn ich die EBO-Fahrzeuge stattdessen mit den Ersatzwerten von DB Energie rechne, komme ich bei 63%/64% vom Stromverbrauch aus der Standi raus.
Das gilt auch für die Elektrobusse, die mit etwas mehr Stromverbrauch angegeben sind als aus der Praxis bekannt.

Zitat
Nukebro
Wie sieht es mit den Betriebskosten von Voll-U-Bahnen aus? Sind die nochmal niedriger als bei der Stadtbahn?

Voll-U-Bahnen wären in der Standi bei den Betriebskosten noch ein Stück günstiger als Stadtbahnen.

Zitat
Daniel Vielberth
Das wird sehr stark davon abhängen, wie stark die Infrasturkturkosten zu buche schlagen. Bei einem Vergleich Stadtbahn im Tunnel vs U-Bahn im Tunnel kann das so sein. Rechnet mit aber oberirdische Stadtbahn vs U-Bahn im Tunnel, dürften Rolltreppen, Aufzüge und Beleuchtung der U-Bahn ziemlich aufs Gemüt schlagen...

Zu den Betriebskosten zählen erstmal nur die Betriebskosten im Fahrbetrieb. Die Annuität und Instandhaltungskosten der Infrastruktur sind da noch nicht berücksichtigt.
Zitat
Nukebro
Sind die Zahlen, was VAG, Infra und Co für ihre letzten Bestellungen pro Bus bzw pro Tram ausgegeben haben öffentlich bekannt? Wäre interessant, das pro Fahrzeuglebensjahr (bei Bus 8-12 Jahre, bei Tram 30, 40 oder mehr Jahre) oder pro Platz (Sitzplatz oder Sitz & Stehplatz) runter zu brechen um vergleichen zu können, ob Bus oder Tram fahrzeugseitig langfristig billiger sind. Was das Personal angeht sind Trams ja eindeutig effizienter, da eine Fahrerin mehr Leute befördern kann...

Hallo,

das sind interessante Betrachtungen zu den Betriebskosten.

Aber um zur fahrzeugseitigen Ausgangsfrage zurückzukehren:
liegen jemandem Zahlen vor, was ein Linienbus (10/12/18m), ein Straßenbahn- oder ein U-Bahn-Zug in etwa (rund) kostet(e)?

Und wieviele Steh- und Sitzplätze können in Mittel bei einem Linienbus (10/12/18m), einem Straßenbahn- oder einem U-Bahn-Zug angesetzt werden?

Grüße und guten Rutsch…!
Tom F

.
Zitat
TomF
Zitat
Nukebro
Sind die Zahlen, was VAG, Infra und Co für ihre letzten Bestellungen pro Bus bzw pro Tram ausgegeben haben öffentlich bekannt? Wäre interessant, das pro Fahrzeuglebensjahr (bei Bus 8-12 Jahre, bei Tram 30, 40 oder mehr Jahre) oder pro Platz (Sitzplatz oder Sitz & Stehplatz) runter zu brechen um vergleichen zu können, ob Bus oder Tram fahrzeugseitig langfristig billiger sind. Was das Personal angeht sind Trams ja eindeutig effizienter, da eine Fahrerin mehr Leute befördern kann...

Hallo,

das sind interessante Betrachtungen zu den Betriebskosten.

Aber um zur fahrzeugseitigen Ausgangsfrage zurückzukehren:
liegen jemandem Zahlen vor, was ein Linienbus (10/12/18m), ein Straßenbahn- oder ein U-Bahn-Zug in etwa (rund) kostet(e)?

Und wieviele Steh- und Sitzplätze können in Mittel bei einem Linienbus (10/12/18m), einem Straßenbahn- oder einem U-Bahn-Zug angesetzt werden?

Grüße und guten Rutsch…!
Tom F

.

Zu den Sitzplätzen kann dir bei Schienenfahrzeugen die Frage keiner beantworten. Das hängt von vielen Faktoren ab:
  • Fahrzeugbreite
  • Fahrzeuglänge
  • Anzahl Multifunktionsbereiche
  • Toilette ja/nein
  • Sitzabstand
  • Zweirichter oder Einrichter
  • Hüllkurve/Kurvenradien und die sich daraus ergebende Anzahl an Gelenken.

Ein paar Preise aus aktuellen Fahrzeugbestellungen pro Fahrzeug, in fett abgezinst auf einen einheitlichen Preisstand 2016:
  • Modertrans Moderus Gamma MF11: 0,64 Mio. Euro/0,62 Mio. Euro
  • Stadler Tango NF2 Ostrava: 1 Mio. Euro
  • Modertrans Moderus Gamma LF10 AC BD Woltersdorf: ca. 1,4 Mio. Euro/1,16 Mio. Euro
  • Skoda 39T Ostrava: 1,9 Mio. Euro/1,85 Mio. Euro
  • Stadler TINA Halle: ungewichtet 3 Mio. Euro pro Fahrzeug, gewichtet vermute ich ca. 2,7 Mio. Euro/2,2 Mio. Euro für die MGT-M und 3,7 Mio. Euro/3 Mio. Euro für die MGT-XL. (Annahme, das Kopfteile doppelt so teuer sind wie Mittelteile)
  • CAF HF1: ca. 3 Mio. Euro/2,4 Mio. Euro
  • Heiterblick B80D: 3,3 Mio. Euro/2,7 Mio. Euro
  • Stadler TINA Den Haag: ca. 3,6 Mio. Euro/2,9 Mio. Euro
  • Siemens Avenio Nürnberg: 3,7 Mio. Euro/3 Mio. Euro
  • Skoda ForCity Kassel: 4 Mio. Euro/3,3 Mio. Euro
  • Stadler TINA Darmstadt: ca. 4,43 Mio. Euro/4 Mio. Euro
  • VDV Tram Train: ungewichtet ca. 7 Mio Euro/6 Mio. Euro pro Fahrzeug, inkl. Instandhaltung für 32 Jahre.

Zum Vergleich Preise für Busse* und Vollbahnen:
  • Standardbus Diesel: 240.000 Euro/195.000 Euro
  • Standardbus Elektro: 550.000 Euro/450.000 Euro
  • Gelenkbus Diesel: 340.000 Euro/280.000 Euro
  • Gelenkbus Elektro: 800.000 Euro/651.000 Euro
  • NV 120 BEMU: 4.110.000 Euro**
*laut E-Bus-Radar der PWC und ebustool.de
**Wertvorgabe aus der Standi. Passt ganz gut zu den bisherigen BEMU-Bestellungen.
Zitat
Axel25

Zu den Sitzplätzen kann dir bei Schienenfahrzeugen die Frage keiner beantworten. Das hängt von vielen Faktoren ab:
  • Fahrzeugbreite
  • Fahrzeuglänge
  • Anzahl Multifunktionsbereiche
  • Toilette ja/nein
  • Sitzabstand
  • Zweirichter oder Einrichter
  • Hüllkurve/Kurvenradien und die sich daraus ergebende Anzahl an Gelenken.

Ein paar Preise aus aktuellen Fahrzeugbestellungen pro Fahrzeug, in fett abgezinst auf einen einheitlichen Preisstand 2016:
  • Siemens Avenio Nürnberg: 3,7 Mio. Euro/3 Mio. Euro

Zum Vergleich Preise für Busse* und Vollbahnen:
  • Standardbus Diesel: 240.000 Euro/195.000 Euro
  • Standardbus Elektro: 550.000 Euro/450.000 Euro
  • Gelenkbus Diesel: 340.000 Euro/280.000 Euro
  • Gelenkbus Elektro: 800.000 Euro/651.000 Euro
  • NV 120 BEMU: 4.110.000 Euro**
*laut E-Bus-Radar der PWC und ebustool.de
**Wertvorgabe aus der Standi. Passt ganz gut zu den bisherigen BEMU-Bestellungen.

Hallo
und vielen Dank für die Auflistung!
Auf ein gutes 2025!
TomF

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Zitat
Axel25
Elektrobusse sind es bei der aktuellen Kostenstruktur kaum, selbst ein Moderus Gamma wie in Woltersdorf ist nach Platzkilometerkosten ähnlich teuer.

Das würde ich gerne nachvollziehen - haben Sie zu dieser Rechnung weitere Details?
Zitat
Chef-Stef
Zitat
Axel25
Elektrobusse sind es bei der aktuellen Kostenstruktur kaum, selbst ein Moderus Gamma wie in Woltersdorf ist nach Platzkilometerkosten ähnlich teuer.

Das würde ich gerne nachvollziehen - haben Sie zu dieser Rechnung weitere Details?

Gerne per Du. Ist im Online-Bereich ja üblich und berufsbedingt duze ich eh fast jeden.
Die Berechnung erfolgt nach der Logik, mit der die Standi die Betriebskosten ermittelt (u.A. Tabellen B-11, B-12 und B-15).

Die Tabelle steht künftig interessierten BIs auf Anfrage zur Verfügung.


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