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Bepreisung der Verstopfung von Straßen ("congestion pricing", "City-Maut" o.ä.)
geschrieben von Nukebro 
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HansL
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Axel25

Davon abgesehen: ÖPNV ist kein Allheilmittel. Soll er einen ordentlichen Beitrag zur Verkehrswende leisten, muss er dort ausgebaut werden, wo die Mengengerüste sowohl eine hohe relative als auch absolute Verlagerung erzielen. Und das sind primär die Verkehrsachsen, aber eben nicht "ländlicher" Punkt-zu-Punkt Verkehr wie z.B. Vach-Tennenlohe. Dort wird er im Verhältnis zur erzielten Wirkung einfach zu teuer.

Wenn Du nur betrachtest, was eine Buslinie quer durch das flache Land an Änderungen des model Split bringt, hast Du sicher Recht: das lohnt sich nie und nimmer.

Aber eines sollte man trotzdem bedenken: Wer mangels Alternative auf dem flachen Land ein Auto braucht, wird es so weit als möglich nutzen. Die Fixkosten sind bezahlt, die variablen Kosten werden unterschätzt, die Meisten rechnen nur mit ihrem Spritverbrauch.

Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Ich habe lange Jahre in einem Tal zwischen Altdorf und Neumarkt gewohnt. Bus gab es frühmorgens um 5:30 Uhr, zurück kam er abends. Radfahren war auf den stark befahrenen Straßen kaum möglich. Also hatten wir einen absurd großen Fuhrpark. Und trotzdem war es jedes Mal ein Drama, wenn ein Fahrzeug ausfiel. Was wir da an Shuttle zum Bahnhof gefahren sind, ging auf keine Kuhhaut.

Hätte es wenigstens stündlich einen Rufbus gegeben, hätten wir das sicher anders organisiert. Da wären Autos weggefallen und wir hätten viel mehr ÖPNV genutzt.

Ich denke, flächendeckender Taktverkehr ist eine dringend nötige Daseinsvorsorge. Die vorhanden sein muss, wenn wir ÖPNV nicht nur als Inseln in den Metropolen haben wollen.

Aber klar: noch wichtiger ist der Ausbau der Verkehre auf den Hauptachsen. Das geschieht ja, wenn auch für meinen Geschmack zu langsam.

Nun könnte man argumentieren, dass auf dem Land zumindest genug Platz auf den Straßen ist.... aber... Wenn die Leute dann in die Stadt rein fahren (und das ist ja oft der Fall) ist plötzlich kein Platz mehr. Und der beabsichtigte Pull-Faktor Park&Ride funktioniert eher so semi. Push-Faktoren wie höhere Parkgebühren und City-Maut sind aber leider in Deutschland per Bundesgesetz verunmöglicht....

Ich denke auch, dass Wohnraum und Verkehr zusammen gedacht werden müssen. Die Leute ändern ihr Verkehrsverhalten wenn überhaupt dann bei größeren Lebensereignissen - Hochzeit, Trennung, Kind wird geboren, Kind zieht aus, neuer Job usw. - all das sind Dinge die der Staat nicht steuern kann und auch nicht steuern sollte... aber ein Ereignis kann der Staat (begrenzt) steuern: Umzug. Wenn beim Einzug in die neue Wohnung keine Garage vorhanden ist, aber die U-, S- oder Straßenbahn einen quasi von der Haustür aus angrinst, dann ist das durchaus für viele eine Motivation das Auto nicht mit umzuziehen.

Und deswegen ist es eben auch relevant, wann die Bebauung in "Lichtenreuth" fertig wird und wann das ÖPNV Angebot. Und deswegen ist es auch so ein gutes Signal gewesen, dass CSU-OB König im Vorwort zum U-Bahn-Heft das geplante neue Viertel an der U3 so gelobt hat. Derartige Paradigmenwechsel müssen breit in den demokratischen Parteien verankert sein. Da reicht es nicht, wenn das ein paar Grüne fordern - das muss auch in SPD, CSU, vielleicht sogar FDP verankert sein.

Und nicht zuletzt würden viele Leute gerne in der Stadt wohnen, können es sich aber nicht leisten. Es ist doch kein Naturgesetz, dass das Einfamilienhaus in der Pampa weniger kostet als die Wohnung in der Stadt! Die economies of scale sind doch für größere Wohngebäude besser! Sei es Wärmedämmung (man heizt den Nachbarn, nicht die umgebende Luft), sei es Erschließung (Wasser, Fernwärme, Strom, Internet), sei es der Bau... Wir brauchen wieder einen breiten Konsens, dass die Orte, wo die Menschen gerne wohnen eben wachsen sollen, damit mehr Leute dort wohnen können! Wer seine Stadt liebt will doch, dass alle die das wollen dort leben können. Es kann doch nicht angehen, dass die Bäckerin oder der Krankenpfleger sich die Miete in der Stadt wo sie liebt nicht leisten können...

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Zitat
Axel25
Davon ab: die gekaufte Leistung bleibt die gleiche. Woher kommt der Anspruch, dass nur weil es Familie ist, die Bahn die Beförderungsleistung günstiger produzieren kann? Oder das Theater die Aufführung günstiger produzieren kann?

Von mir kommt der Anspruch nicht. Ich sage damit, dass ÖPNV (und vieles andere einfach auch!) für Familien zu teuer ist und die sich das dann gut überlegen, diesen zu nutzen. Will man das ändern, muss man halt gucken, wie man es macht.
Zitat
Efchen
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Axel25
Davon ab: die gekaufte Leistung bleibt die gleiche. Woher kommt der Anspruch, dass nur weil es Familie ist, die Bahn die Beförderungsleistung günstiger produzieren kann? Oder das Theater die Aufführung günstiger produzieren kann?

Von mir kommt der Anspruch nicht. Ich sage damit, dass ÖPNV (und vieles andere einfach auch!) für Familien zu teuer ist und die sich das dann gut überlegen, diesen zu nutzen. Will man das ändern, muss man halt gucken, wie man es macht.

Hier ist tatsächlich eine Angebotslücke beim Deutschlandticket: für Familien ist es völlig uninteressant. Da es noch nicht mal ein Kinderticket gibt, geschweige denn eine Familienversion.

Aber für den VGN gilt das nicht. Das Tagesticket Plus ist gerade für Familien unschlagbar günstig. Noch mehr beim 9-Uhr-Monatsticket. Das auch noch übertragbar ist.

Dass Familien derart benachteiligt sind, dass sie gezwungen wären, alles mit dem Auto zu machen, stimmt einfach nicht. Wenn, dann ist vielmehr das fehlende Fahrtenangebot auf dem flachen Land das Problem.
Köln zeigt, wie es geht
29.01.2025 18:35
Wenn Parken endlich halbwegs so viel kostet, was es kostet, dürfte das Problem mit dem Pendlerverkehr bald entschärft sein:
[www.nordbayern.de]
Leider kann Nürnberg das nicht sofort nachmachen. Bisher verhindert das bayerisches Landesrecht.
In der morgigen Sitzung des Verkehrsausschusses gibt es zwei TOPs zum Thema Parken und Durchgangsverkehr:

TOP Ö2: Mehr Aufenthaltsqualität durch Superblocks

TOP Ö3: Difu-Masterplan Parken

[online-service2.nuernberg.de]

Zu TOP Ö3 gibt es auch einen Presseartikel: [www.nordbayern.de]


zu Ö2: Sachverhalt (kurz) aus der Sitzungsvorlage:

Zitat

In ihrem Antrag vom 15.11.2023 bitten die Stadtratsfraktionen von CSU, SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN und ÖDP um die Einrichtung eines "Superblocks" in einem Nürnberger Stadtteil als Modellversuch. Dabei sollen Vorschläge der Bürgervereine berücksichtigt werden. Auch bei künftigen Straßenplanungen soll das Konzept der "Superblocks" Anwendung finden.

Da der Bürgerverein Gostenhof zusammen mit Initiativen aus dem Stadtteil großes Interesse an der Umsetzung von Superblocks signalisiert hat, wurde in Abstimmung mit den Initiativen ein Konzept für Gostenhof entwickelt.
Die konkreten Bausteine des Konzeptes werden in der Entscheidungsvorlage erläutert und sind im Übersichtsplan dargestellt.

Aus der Entscheidungsvorlage:

Zitat

Der Begriff der „Superblocks“ wurde in Barcelona entwickelt. Dort sollen Superblocks eine Ausdehnung von ca. 400 Meter mal 400 Meter haben bzw. drei mal drei Häuserblöcke umfassen. Die Idee der Superblocks sieht eine Verkehrsführung im Stadtteil vor, die keinen Durchgangsverkehr gebietsfremder Kfz zulässt. Daneben ist ein wichtiges Element die Schaffung von Flächen für verschiedene Nutzungen wie z.B. Grün, Hochbeete, Sitzmöglichkeiten, Spielen, Veranstaltungen u.ä. Hierzu werden in Barcelona Parkplätze und Fahrspuren aufgegeben sowie Einbahnregelungen eingerichtet. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wird auf maximal 20 km/h begrenzt. Fußgängerinnen und Fußgänger sowie der Radverkehr haben in den Superblocks Vorrang.

Im Folgenden wird das Konzept für Superblocks in Gostenhof erläutert. Weitere Anlagen zum TOP:
- Vorschlag Superblock Gostenhof (Grafik)
- Austraße mit Ideen, Initiativen (Grafik 'Die Austraße im Superblock')


Zu Ö3: Sachverhalt (kurz) aus der Sitzungsvorlage

Zitat

Mit Antrag vom 04.11.2024 bittet die CSU-Stadtratsfraktion basierend auf der "Verkehrsprognose 2040" des vorm. Bundesministeriums für Digitales und Verkehr um eine Stellplatzbilanz der letzten zehn Jahre und um die Erstellung eines "Masterplans Parken".

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass Bundesprognosen nicht auf Kommunen übertragbar sind, weil sie sich in erster Linie auf Fernverkehrsstraßen und nicht auf den städtischen Verkehr beziehen. So ist in allen größeren Städten der Kfz-Verkehr seit Jahrzehnten konstant und nach der Corona-Pandemie sogar abnehmend.

Eine Bilanzierung der Stellplätze für die Stadt Nürnberg über die letzten zehn Jahre ist nicht leistbar. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass die Anzahl aller Stellplätze in Nürnberg in den vergangenen Jahren zugenommen hat, da bei jedem Neubauprojekt Stellplätze nachgewiesen und hergestellt werden müssen. Demgegenüber ist die Anzahl der Stellplätze, die im öffentlichen Raum aufgrund von Begrünungsmaßnahmen, zur Verbesserung der Sicherheit von Fußgängerinnen und Fußgänger oder für andere stadtentwicklungspolitische Projekte entfallen, sehr gering. Gleichzeitig werden viele private Parkplätze nicht genutzt - entweder aus Bequemlichkeit oder weil sie zweckentfremdet werden.

Unabhängig davon bleibt das Thema Parken eine Herausforderung, da der öffentliche Raum begrenzt und nicht vermehrbar ist, aber gleichzeitig immer mehr Anforderungen an ihn gestellt werden. Vor allem die Sicherheit für den Fußverkehr und die Notwendigkeit, mehr Grün in die Stadt zu bringen, um den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken, benötigen Flächen, die heute oft als Stellplätze genutzt werden. Um diese Herausforderungen stemmen zu können, bietet das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) ein Städteprojekt zum Thema Parken an, bei dem interessierte Städte intensiv beraten werden.

Das über zwei Jahre angelegte Projekt startet in 2025 und besteht aus einem Basismodul, in dem Grundlagen sowie neueste Erkenntnisse vermittelt werden und sich die beteiligten Städte austauschen können. Im Vertiefungsmodul werden Handlungsempfehlungen und Vorschläge für die einzelnen Kommunen erarbeitet. Dies erfolgt in Workshops mit der Verwaltung, mit Kommunalpolitikern, Stakeholdern und der Stadtgesellschaft. Am Ende des Beteiligungsprozesses wird ein Bericht für die Kommune erstellt, in dem die Ergebnisse zusammengefasst werden und auf die Kommune zugeschnittene Maßnahmenvorschläge und Handlungsempfehlungen externer Experten enthalten sind. Der Bericht kann als "Masterplan Parken" aufgebaut und verstanden werden.

Die Verwaltung schlägt vor, dass sich die Stadt Nürnberg um die Teilnahme an dem Projekt bewirbt. Als Difu-Zuwenderstadt würden für beide Module Kosten in Höhe von ca. 27.000 Euro netto entstehen. Für die Vergabe der Erarbeitung eines Masterplans zum Thema inklusive eines entsprechend intensiven Beteiligungsprozesses durch ein externes Büro ist erfahrungsgemäß mit ähnlichen Kosten zu rechnen. Gegebenenfalls kann ein Zuschuss aus dem Förderprogramm für Klimaschutz für die Teilnahme an dem Projekt beantragt werden. Der städtische Anteil wird aus dem Budget von Vpl finanziert.
Finde ich gut! Hoffentlich findet der Modellversuch eine Mehrheit im Ausschuss und danach im Stadtrat!

Edit: dass wohl auch die CSU zustimmt ist ein gutes Zeichen. Und das sage ich als jemand der die CSU nie zu wählen gedenkt....

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.03.2025 18:08 von Nukebro.
In Gostenhof gibt es kaum "Durchgangsverkehr gebietsfremder Kfz"!

Vielleicht in der Rohrmannstraße, aber da wird nichts geändert.

Das Hauptproblem ist die massive Nachverdichtung der letzten Jahre. In meiner Straße hat sich die letzten 15Jahre die Anwohnerzahl verdoppelt. Da wurden aus Fabriken teure Lofts oder Reihenhäuser. Gleichzeitig wurde der Parkschlüssel runtergesetzt. Aber diese Neugostenhofer haben mehr als ein KFZ.

Wenn man Parkplätze an einer Stelle sperrt parken sie eben in der Nachbarstraße. Zum 500m entfernten Datevparkhaus fährt von der Kernstraße niemand.

Großflächig Anwohnerparkplätze auszeichnen und 20km/h reichen. Diese Sperren im reinen Wohngebiet sorgt doch nur für mehr Verkehr.

Das ist doch nur eine schicke Idee einiger Bewohner, vor allem im Kneipen Eck Kernstr/Volprechtstr.

HC vom Bürgerverein macht doch jeden Scheiß mit, anstatt dass er mit gutem Beispiel vorangeht und das eine oder andere seiner KFZs verkauft.
Das ist aber mal wieder viel Bauchi Bauchi. Weißt du wie viele Pkw die Leute, die da hingezogen sind haben? Und man macht es ja gerade als Versuch, damit man nach justieren kann. Im – übrigens dichter besiedelten – Barcelona-Eixample funktioniert das mit den Super-Blocs sehr gut. Nach Einführung als Pilotprojekt gab es schnell den Ruf aus der Bevölkerung, das Programm auszuweiten...

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Zitat
Nukebro
Das ist aber mal wieder viel Bauchi Bauchi.

Von dir?

Zitat
Nukebro
Weißt du wie viele Pkw die Leute, die da hingezogen sind haben?

Ja, von vielen weiß ich es. Man ist ja Nachbar, sieht sich und unterhält sich.

Zitat
Nukebro
Im – übrigens dichter besiedelten – Barcelona-Eixample funktioniert das mit den Super-Blocs sehr gut.

Gostenhof: 18.202 Einw./km²
Barcelona: 17.336 Einw./km²

Überprüfst du eigentlich vorher was du so von dir gibst oder machst du das aus dem Bauch heraus?

Warst du schonmal in Barcelona oder hast du dir wenigstens den Stadtplan angeguckt?
Das ist eine Planstadt mit rechtwinkeligen Karrees und sehr breiten Straßen. Davon werden 3x3 zu einem Superblock zusammengefasst. Da funktioniert so ein Konzept.

Gostenhof ist völlig anders. Kleinteiliger, enger, unregelmäßiger. Da werden willkürlich Bereiche voneinander für den Verkehr getrennt. Man muss dann Verbindungen zwischen zwei Blocks zick-zack fahren oder manchmal gehts nur über die Fürther Str.

Links abbiegen ohne Ampel macht auf der Fürther Str. besonderen Spaß. Es verlagert auch den Verkehr auf die schmalen Nord-Süd Straßen, die bisher wenig befahren wurden.
Ich habe den Stadtteil Eixample mit Gostenhof verglichen. Da sagt die Wikipedia: "Auf einer Fläche von 7,46 Quadratkilometern beherbergt sie 265.785 Menschen (2010);[1] somit macht sie die Bevölkerungsdichte von über 35.800 Einw./km² zu einem der am dichtesten besiedelten Orte in Europa" [de.m.wikipedia.org] und ja, ich war da schon Mal. Habe beim dort Rum laufen die Zeit vergessen und dann meinen Zug zurück nach Girona verpasst, aber das nur nebenbei.

Und warum diese Aufregung über ein Pilotprojekt? Wenn es nicht funktioniert macht man es wieder rückgängig und fertig. Und wenn es funktioniert kann man ja schauen, wo es sonst noch funktionieren könnte. Und wenn einige Aspekte funktionieren, andere aber nicht, dann kann man an den Stellschrauben drehen bis es passt.

Man könnte fast den Eindruck gewinnen, hier hat eine gewisse Fraktion Angst davor, dass es erfolgreich sein könnte und dann auch in anderen Teilen Nürnbergs ausprobiert wird. Aber schon bemerkenswert, dass Leute in einem Eisenbahn-Forum mehr "pro Auto" zu sein scheinen als die örtliche CSU....

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Zitat
Nukebro
Aber schon bemerkenswert, dass Leute in einem Eisenbahn-Forum mehr "pro Auto" zu sein scheinen als die örtliche CSU....

Wenn man vor seiner Nase nicht mehr Verkehr haben will, ist man pro Auto?

Es ist absehbar, dass man umständlicher und länger fahren muß.

Wie schon gesagt, es gibt nicht wirklich "Durchgangsverkehr gebietsfremder Kfz". Der Verkehr ist also Ziel/Quellverkehr.

Beispiel: Wenn man vom Westen aktuell zu den Nahversorgern Lidl/Norma will konnte man einfach über die Austraße fahren und am Ende links Abbiegen.

Bei dem SB Konzept ist die Austraße unterbrochen. Alle die westlich der Glockendonstr. wohnen müssen bei der Müllner runter von der Austr. über Volprecht und Kernstraße wieder auf die Austr um zu den Nachversorger zu kommen.

Es ist doch Blödsinn die Autos im ZickZack durchs Viertel zu führen.
Warum sollte man zum Einkaufen die paar hundert Meter mit dem Auto fahren?

Durch den "Zickzack-Kurs" wird es eben künftig schneller mit dem Fahrrad oder gar zu Fuß einkaufen zu gehen. Und wenn man in drei Minuten (Fahrzeit laut Google Maps aus der Glockendornstraße zu Norma mit dem Fahrrad) beim Nahversorger ist, dann muss man nicht einmal die Woche drei Tonnen einkaufen sondern kann täglich nach Bedarf kaufen – auch zum Beispiel auf dem Weg von der Arbeit, wenn man eh mit Öffis oder Fahrrad zur Arbeit fährt.

Übrigens ist schon heute laut Google Maps auf dieser Strecke die Fahrzeit mit dem Auto 3 Minuten. Man gewinnt also nichts wenn man statt Fahrrad Auto fährt, hat aber höhere Kosten und einen längeren Weg vom Fahrzeug zur Ladentür (der Fahrradständer ist ja üblicherweise näher an der Ladentür als Autoparkplätze).

Und wenn Leute Anreize haben, dass Auto stehen zu lassen, dann führt das zu weniger Verkehr. Aber wie das in der Realität aussieht wird der Versuch zeigen müssen. Ich weiß also nicht, warum man den praktischen Versuch so in Bausch und Bogen ablehnt. Wenn es im Juni 2026 einhellig heißt "war Mist, brauchen wir nicht nochmal" dann ist das eben so. Wenn es aber heißt "hat super funktioniert, gerne mehr davon" dann ist das doch ein Gewinn für Nürnberg!

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Zitat
Nukebro
Warum sollte man zum Einkaufen die paar hundert Meter mit dem Auto fahren?

Du bist Single?

Zitat

dann muss man nicht einmal die Woche drei Tonnen einkaufen sondern kann täglich nach Bedarf kaufen

Also stattdessen 5x 600kg auf dem Fahrrad?

Zitat

Man gewinnt also nichts wenn man statt Fahrrad Auto fährt

Doch, Kapazität!

Zitat

hat aber [...] einen längeren Weg vom Fahrzeug zur Ladentür (der Fahrradständer ist ja üblicherweise näher an der Ladentür als Autoparkplätze).

Ernsthaft?

Solche kurzsichtige Denkweise ("alle sind wie ich!" und "keiner braucht was anderes als ich") macht mich einfach sauer. Und traurig.
Superblocks Gostenhof
13.03.2025 12:05
Zitat
Nukebro
Finde ich gut! Hoffentlich findet der Modellversuch eine Mehrheit im Ausschuss und danach im Stadtrat!

Edit: dass wohl auch die CSU zustimmt ist ein gutes Zeichen. Und das sage ich als jemand der die CSU nie zu wählen gedenkt....

Die Lösung für die Superblocks Gostenhof wurde heute im Verkehrsausschuss einstimmig beschlossen. Es gab auch keine grundsätzlichen Diskussionen, sondern es ging nur um Details der Finanzierung. Da sind jetzt die Initiativen gefragt, die frei werdenden Flächen zu bespielen.
Sowohl Bürgerverein als auch Initiativen sind sehr engagiert dabei. Und die Wirte freuen sich auf die Außenbestuhlung.
Auch bei der letzten Informationsveranstaltung Ende Februar gab es keinen Widerstand. Den wird es sicher geben, wenn die Durchfahrtssperren aufgebaut werden. Durch Autofahrer, die sich sonst um nichts kümmern.
Zitat
Efchen
Zitat
Nukebro
Warum sollte man zum Einkaufen die paar hundert Meter mit dem Auto fahren?

Du bist Single?
[m.youtube.com] der Mensch, der dieses Video gemacht hat, ist Familienvater
Zitat
Efchen
Zitat

dann muss man nicht einmal die Woche drei Tonnen einkaufen sondern kann täglich nach Bedarf kaufen

Also stattdessen 5x 600kg auf dem Fahrrad?
Stilmittel der Übertreibung. Bekannt? Welcher gängige PKW hat eine erlaubte Zuladung von 3'000kg?

Zitat
Efchen
Zitat

Man gewinnt also nichts wenn man statt Fahrrad Auto fährt

Doch, Kapazität!
Wofür braucht man derartig viel Kapazität? Selbst wenn man nur einmal die Woche einkaufen geht (was seine eigenen Nachteile hat) kriegt man den Einkauf in einem Lastenrad locker unter. Und ein Lastenrad mit e-Unterstützung ist immer noch billiger im Ankauf und Betrieb als ein Auto...

Zitat

hat aber [...] einen längeren Weg vom Fahrzeug zur Ladentür (der Fahrradständer ist ja üblicherweise näher an der Ladentür als Autoparkplätze).

Ernsthaft?

Solche kurzsichtige Denkweise ("alle sind wie ich!" und "keiner braucht was anderes als ich") macht mich einfach sauer. Und traurig.[/quote]

Auf dem Google Street View Bild von Norma Obere Kanalstraße 33 lehnt ein Fahrrad neben der Eingangstür und mindestens ein VAG-Rad steht neben den Einkaufswagen. Beides ist näher am Eingang als die Autoparkplätze. Weiß jetzt nicht inwiefern dieser Fakt traurig machen sollte...

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Parken war ein großes Thema heute im Verkehrsausschuss.
Es ist paradox: in Nürnberg gibt es immer mehr Autos, die immer weniger gefahren werden. Das ist einerseits gut, weil die großen Straßen entlastet werden. Aber schlecht, weil der ruhende Verkehr viel zu viel Platz einnimmt. Warum unterhalten Leute ein Auto, das sie so wenig nutzen, dass es jede Menge preisgünstigerer und komfortablerer Lösungen gibt? Das ist oft nur fehlendes Umdenken.
Ein Hebel ist flächendeckende Parkraumbewirtschaftung. Auto parken muss kosten. Flächendeckend und kostendeckend. Wer ein Auto hält, muss auch die Kosten für dessen Abstellung tragen. Niemand hat ein Recht auf einen kostenfreien Parkplatz vor der Haustüre.
Die CSU will kostenpflichtige Parkplätze schaffen. Die Grünen werben für Umstieg auf Carsharing, ÖPNV und Rad. Generell.
War heute auch ein Thema im Verkehrsausschuss. Wird spannend, wie es da weitergeht.
Zitat
HansL
Zitat
Nukebro
Finde ich gut! Hoffentlich findet der Modellversuch eine Mehrheit im Ausschuss und danach im Stadtrat!

Edit: dass wohl auch die CSU zustimmt ist ein gutes Zeichen. Und das sage ich als jemand der die CSU nie zu wählen gedenkt....

Die Lösung für die Superblocks Gostenhof wurde heute im Verkehrsausschuss einstimmig beschlossen. Es gab auch keine grundsätzlichen Diskussionen, sondern es ging nur um Details der Finanzierung. Da sind jetzt die Initiativen gefragt, die frei werdenden Flächen zu bespielen.
Sowohl Bürgerverein als auch Initiativen sind sehr engagiert dabei. Und die Wirte freuen sich auf die Außenbestuhlung.
Auch bei der letzten Informationsveranstaltung Ende Februar gab es keinen Widerstand. Den wird es sicher geben, wenn die Durchfahrtssperren aufgebaut werden. Durch Autofahrer, die sich sonst um nichts kümmern.

Es freut mich, dass der Antrag durchgegangen ist. Und ja ich fürchte, dass trotz aller information im Vorfeld (es stand was von einer Bürgerversammlung im Februar) einige Autofahrer meckern werden. Ich hoffe, dass dann nicht die CSU einknickt. Und ich hoffe auch, dass – wie zum Beispiel beim Congestion Pricing in NYC – die Autofahrer nach einer Eingewöhnungsphase merken, dass es so schlimm gar nicht ist, vielleicht sogar die Vorteile zu schätzen lernen.

Und wem das als Anwohner in Gostenhof nicht passt, der kann ja immer noch an einen der vielen Orte ziehen wo staatlich vorgeschrieben ist, dass jede Wohnung einen Parkplatz haben muss. Ich bin mir sicher Gostenhof mangelt es nicht an Interessent_Innen für Wohnungen, die diese auch gerne unter der hypothetischen Bedingung "Parken nur im Quartiersparkhaus und gegen Gebühr" oder gar "Zuzug nur ohne Pkw" nehmen würden...

Aber wir können ja gerne im Sommer 2026 noch einmal diskutieren ob in "GoHo" die Welt untergegangen ist, oder ob andere Stadtteile schon nach ihren eigenen Superblocks rufen — oder irgendwas dazwischen.

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Nukebro
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Efchen
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Nukebro
Warum sollte man zum Einkaufen die paar hundert Meter mit dem Auto fahren?

Du bist Single?
[m.youtube.com] der Mensch, der dieses Video gemacht hat, ist Familienvater
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Efchen
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dann muss man nicht einmal die Woche drei Tonnen einkaufen sondern kann täglich nach Bedarf kaufen

Also stattdessen 5x 600kg auf dem Fahrrad?
Stilmittel der Übertreibung. Bekannt? Welcher gängige PKW hat eine erlaubte Zuladung von 3'000kg?

Noch viel wichtiger wär die Frage, wer überhaupt auf einen 600kg (respektive 3.000kg) Einkauf kommt...

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Mein YouTube-Kanal: [www.youtube.com]
Mein Blog: [www.markustippner.de]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.03.2025 19:47 von BahnMarkus.
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HansL
Parken war ein großes Thema heute im Verkehrsausschuss.
Es ist paradox: in Nürnberg gibt es immer mehr Autos, die immer weniger gefahren werden. Das ist einerseits gut, weil die großen Straßen entlastet werden. Aber schlecht, weil der ruhende Verkehr viel zu viel Platz einnimmt. Warum unterhalten Leute ein Auto, das sie so wenig nutzen, dass es jede Menge preisgünstigerer und komfortablerer Lösungen gibt? Das ist oft nur fehlendes Umdenken.
Ein Hebel ist flächendeckende Parkraumbewirtschaftung. Auto parken muss kosten. Flächendeckend und kostendeckend. Wer ein Auto hält, muss auch die Kosten für dessen Abstellung tragen. Niemand hat ein Recht auf einen kostenfreien Parkplatz vor der Haustüre.
Die CSU will kostenpflichtige Parkplätze schaffen. Die Grünen werben für Umstieg auf Carsharing, ÖPNV und Rad. Generell.
War heute auch ein Thema im Verkehrsausschuss. Wird spannend, wie es da weitergeht.

Wilde Frage: warum nicht einfach beides gleichzeitig?

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Mein Blog: [www.markustippner.de]
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BahnMarkus

Wilde Frage: warum nicht einfach beides gleichzeitig?

Na ja, verbal wollen angeblich alle alles Beide.
Aber wie die Parteien dann die Themen vorantreiben, da gibt es doch tatsächliche Unterschiede.
Der CSU geht es darum, das Autofahren möglichst uneingeschränkt weiter zu unterstützen.
Die Grünen hätten schon gerne vor allem weniger Autos.
So kümmern sich die einen um angeblich fehlende Parkplätze. Und die anderen um Carsharing und ÖPNV.

Dabei fehlen fast nie Parkplätze. Die etwas kosten. Und nicht ganz nahe der Haustüre sind. Aber viele Menschen glauben noch immer an ein Grundrecht auf einen kostenlosen Parkplatz vor ihrer Wohnung. Das funktioniert einfach nicht.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.03.2025 18:51 von HansL.
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