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Fernverkehr Nürnberg-Prag
geschrieben von Nukebro 
Zitat
StefanK
Zwischen Hersbruck und Pilsen geht es um ca 145 km güterzugtaugliche Schnellfahrstrecke, davon ca 85 km auf bayerischem Gebiet.
Das macht bei nicht allzu herausfordernder Topografie, wenn man mal 45 Mio € pro km ansetzt, für die deutsche Seite 3,8 Mrd. € zuzüglich Verzinsung.
Dem stehen folgende Nutzen gegenüber:
  • Fahrtzeit Nürnberg - Prag 1,5 Stunden ICE
  • Fahrtzeit München - Prag über Nürnberg 2,5 Stunden ICE
  • entsprechende Fahrtzeitreduktion zwischen Bayern und Südwestpolen (Breslau, ...)
  • reduzierte Ausbaukosten für das Bestandsnetz in Nordostbayern
  • Schaffung einer Franken-Sachsen-Magistrale über Weiden

Hi Stefan,

Wow, danke für diese Zahlen!
Die Fahrzeit von 1,5h liest sich schon beeindruckend! Die beiden Städte würden dadurch viel enger zusammenrücken!
Alleine die Fahrzeit würde schon ganz viele Türen für enorm attraktiven Personen Fernverkehr Nürnberg-Prag öffnen.

Gerade Prag ist ja eine mega hippe Stadt, die von zahlreichen Touristen aus Europa und aller Welt ganzjährig besucht wird!

Und Nürnberg Hbf als internationaler Hub (aus München/Süden, Stuttgart/Südwesten, Frankfurt/Nordwesten) nach Prag, das würde auch Nürnberg im internationalen Fernverkehrsnetz gut tun!
Was da wohl für Potential schlummert?!
an Mezzo

> Was da wohl für Potential schlummert?!

Weiß nicht, ob das so wahnsinnig viel ist. So schwer ist Prag heute ja auch nicht zu erreichen, trotzdem tut es kaum einer. War erst vorgestern wieder dort, wenn 10 Leute in Cheb mit mir umgestiegen sind, warens viele. Käme wahrscheinlich drauf an, wohin die Züge von Nürnberg aus weiter führen, mit entsprechend großen Einzugsgebiet des Zuges vielleicht. Ich glaube, aus Nürnberg selbst wird es sich in Grenzen halten. Denn eigentlich gibt es schon heute keinen stichhaltigen Grund, nicht den Zug dorthin zu nehmen, trotzdem habe ich selbst im meinem Bekanntenkreis Leute, die lieber Bus fahren, als sich in die Züge zu trauen. Will man nur eine bestimmte Sache in Prag machen, reichen die Züge heute schon für einen Tagesausflug, will man Prag ernsthaft ankucken, braucht man eh mehrere Tage, da kommt es auf die Reisedauer eigentlich auch wieder nicht so sehr an.

Anbei um die Fahrt ein wenig schmackhaft zu machen: Ich hatte ja erwähnt, das die Bahnbrücke Smichov final im Eimer ist (20er La und nur ein Zug gleichzeitig drauf noch erlaubt). Was ich nicht wusste, aber gestern herausfand: Man leitet derzeit großzügig in Prag um, man bekommt ne kostenlose Stadtrundfahrt durch Prag aus dem Zug. Hinter Praha-Velká Chuchle leitet man viele Züge auf einen Teil des Güterring [de.wikipedia.org] man kommt durch Praha-Krč fädelt dann in diese Strecke [de.wikipedia.org] über Praha-Kačerov, um dann über Praha-Vršovice den HBF zu erreichen. Das dauert mit 1h 23 Prag bis Pilsen genauso lang, wie früher wo man in Smichov noch gehalten hat, aber dafür sieht man mehr von der Stadt weil man oben rum fährt.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.02.2025 20:14 von Daniel Vielberth.
Anbei, zu den Maßnahmen auf tschechischer Seite hier ein Video: [www.youtube.com]

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Den Bedarf an Brücken misst man nicht indem man die Anzahl der Schwimmer im Fluss zählt.

Eine Verbindung Praha-Nürnberg mit 90 Minuten Reisezeit oder noch weniger würde zum Einen Leute aus Bus und Auto in die Bahn bringen, zum Anderen aber Leute zu Reisen nach Praha bewegen, die sie sonst gar nicht unternommen hätten (induzierter Verkehr).

Und ja, warum sollte man die teurere und langsamere Option vorziehen?

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
> Und ja, warum sollte man die teurere und langsamere Option vorziehen?

Also wer Eisenbahnfahren in Osteuropa teuer findet, sollte besser niemals reisen, weil das sind dann Leute, die dafür bezahlt werden wollen, das sie das Haus verlassen... (letzte Jahr Sommerurlaub u.a über 900km im Zug diagonal durch Polen davon 850km im TLK-IC für umgerecht 26 Euro. Normalpreis, nicht rabatiert, am Reisetag gelößt, keine Vergünstigungen benutzt). Und mit der Celodenní jízdenka für 31 Euro jeden Tschechien Zug benutzen zu dürfen (OK, Supercity mit Reservierungspflicht, aber sonst wirklich jeden Zug der von der CD betrieben wird), also wer das zu teuer findet, dem ist nicht zu helfen. Schon gar nicht durch einen ICE, der garantiert, wenn es ihn gibt, mehr kosten wird.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.02.2025 22:49 von Daniel Vielberth.
Ich habe gerade auf bahn.de und bei Flixbus geschaut. Bahn will 42€. Flixbus ~20-30€. Fahrzeiten hatten wir ja schon besprochen...

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Auch innertschechisch ruft Regiojet / Student Agency geringere Preise für den Bus als České dráhy für den Zug auf. Auf der Strecke Cheb-Praha sind das 394-536 CZK (~=15,68€ -21,34€) vs 9€ für den Bus. Der Zug fährt allerdings häufiger...

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Allerdings wer je einmal in Tschechien einen Bus benutzt hat (und sei es nur SEV) der ist froh das er diese Fahrt dann auch überlebt hat... Fahrer die mit Birkenstock-Schuhen auf kleinsten Landstraßen die gerade mal so breit sind wie ein Bus sind dann auch noch einen Traktor überholen und dort mit 80 drüber heizen sind da wohl eher die Regel wie eine Ausnahme! (Daniel kann das bestätigen der war damals ja dabei)

Viele Grüße
Christian0911
(Mein YouTube-Kanal)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.02.2025 04:51 von Christian0911.
an Christian0911

wobei letzteres eher ein auf SEV-Verkehre beschränktes Symptom ist, der Bus Prag - Nürnberg, zumindest wenn er so fährt, wie einst der IC-Bus, geht in Prag auf die Autobahn und verlässt sie bei Nürnberg, so dass da für halsbrecherische Aktionen der Fahrer weniger Spielraum ist (ja auch den hab ich in grauer Vergangenheit schon mal erprobt, den Teil der Fahrt hatte meine Mutter organisiert damals). Man hatte halt nix vom Lande, es war wie hier, man sah die Autobahn, sonst nix. Insofern ein austauschbares Erlebnis. Und kein Kontakt zur Bevölkerung, denn die fährt Zug. Überspitzt gesagt, halt Tschechien ohne Tschechen...

Gruß D. Vielberth
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An Nukebro

Regiojet, Leo Express und die CD liefern sich z.B auf der Achse Prag - Ostrava auch mit ihren Zügen einen ruinösen Preiskampf, bei dem die CD, die damit auch andere weniger gefragte Verkehre querfinanziert, natürlich nicht mithalten kann. Trotzdem sind selbst die CD Preise aus deutscher Sicht günstig. Im Moment haben wir in Bayern die für uns billigste Kombi: Die Züge sind in Cz Fernverkehr, der kostet dort aber nicht mehr, wie der Nahverkehr, und bei uns wo es einen Preisunterschied machen würde, fahren die Züge als Nahverkehr. Das kann und wird bei einer Schnellfahrstrecke auf bayrischen Boden ganz sicher nicht so bleiben. Wem es also wirklich drauf ankommt, Prag günstig zu sehen, dessen Zeit ist eigentlich jetzt. Noch sieht man beim Fahren auch was vom Land, und hat Kontakt zur Bevölkerung. Was bei Reisen ja auch ein Teil des Erlebnisses ist.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
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1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.02.2025 09:02 von Daniel Vielberth.
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Daniel Vielberth
Weiß nicht, ob das so wahnsinnig viel ist. So schwer ist Prag heute ja auch nicht zu erreichen, trotzdem tut es kaum einer. War erst vorgestern wieder dort, wenn 10 Leute in Cheb mit mir umgestiegen sind, warens viele. Käme wahrscheinlich drauf an, wohin die Züge von Nürnberg aus weiter führen, mit entsprechend großen Einzugsgebiet des Zuges vielleicht. Ich glaube, aus Nürnberg selbst wird es sich in Grenzen halten. Denn eigentlich gibt es schon heute keinen stichhaltigen Grund, nicht den Zug dorthin zu nehmen, trotzdem habe ich selbst im meinem Bekanntenkreis Leute, die lieber Bus fahren, als sich in die Züge zu trauen. Will man nur eine bestimmte Sache in Prag machen, reichen die Züge heute schon für einen Tagesausflug, will man Prag ernsthaft ankucken, braucht man eh mehrere Tage, da kommt es auf die Reisedauer eigentlich auch wieder nicht so sehr an.

Ach, Daniel, das würde ich nicht unterschätzen. Ich selbst bin ja noch nicht so alt und im Altersbereich 20-30 ist Prag schon eine DER Destinationen schlecht hin. In der Region in etwa so beliebt wie Hamburg oder Berlin. Ich selbst war auch schon öfter dort und insbesondere beim Feiern fällt schon auf, dass gefühlt jeder zweite aus Deutschland kommt :D.
Was die Anbindung angeht: Ich würde mich schon als weit über das Durchschnittsmaß informiert sehen, was Eisenbahnverkehr angeht und ich wäre ehrlicherweise auch nie auf die Idee gekommen, nach Prag mit dem Zug zu fahren. Wenn dann FlixBus oder Auto. Sogar ein Flug wäre mir noch eher in den Sinn gekommen. Wie das dann beim Rest der Bevölkerung ausschaut, kann man sich denken.
Auch Slowenien und die Slowakei blühen richtig auf und sind sehr gefragte Urlaubsländer. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis (zum Beispiel für Wanderurlaube) deutlich beliebter als etwa Österreich. Wenn man schon so schnell in Prag ist, ist die Weiterfahrt dann auch deutlich wahrscheinlicher.
Regiojet/Student Agency bin ich früher ein paar Mal auf der Strecke Dresden-Berlin gefahren. Das war immer sehr angenehm und besser als Flixbus... Aber besser als Flixbus zu sein ist nun wahrlich nicht schwer...

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
an Lieblingsfranke

Und Amerikaner. Bei den berüchtigten "2 Wochen, ganz Europa" Touren ist Prag meist auch immer bei.
Ich denke allerdings, ein bisserl ist es auch Schuld der DB, das kaum einer Nürnberg - Prag wagt, weil eine zeitlang hat man über die Reiseauskunft praktisch keine Schienenverbindung bekommen. Entweder den Bus, oder unattraktiv lange Wartezeiten, weil der 5 Minutenanschluss in Cheb als zu knapp erachtet wurde (obwohl er so gut wie immer klappte), und man folglich immer eine oder zwei Stunden Wartezeit auf den nächsten Takt ausgespuckt bekam. Nur wenn man die Verbindung geteilt eingegeben hab, dann bekam man die Verbindung wieder. Und davor beim Bus musste man einen Zwischenhalt kennen, und den als Via eingeben, sonst wurde man auf den Bus geschickt. Ausixen von Fernverkehr half nicht, weil dann wurde man in Cz auf OS Züge geschickt - das entspricht unserer RB. Und dann dauert Prag wirklich. Dafür kennt man dann jede Milchkanne und könmte dann die Worte "Zastavka na znameni. Pro vystup stisknete tlatclitko signalizace" im Schlaf mitbeten... ;-)

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
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2 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.02.2025 15:49 von Daniel Vielberth.
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Daniel Vielberth
Ich denke allerdings, ein bisserl ist es auch Schuld der DB, das kaum einer Nürnberg - Prag wagt, weil eine zeitlang hat man über die Reiseauskunft praktisch keine Schienenverbindung bekommen. Entweder den Bus, oder unattraktiv lange Wartezeiten, weil der 5 Minutenanschluss in Cheb als zu knapp erachtet wurde (obwohl er so gut wie immer klappte), und man folglich immer eine oder zwei Stunden Wartezeit auf den nächsten Takt ausgespuckt bekam.

Hi Daniel,

niemand tut sich freiwillig diese Qaul an und fährt mit dem Regio von Nürnberg nach Prag mit Umsteig in Cheb.
Das ist viel zu unattraktiv für 250km Luftlinie!

Die derzeitige Verbidnung würden sich evtl. nur Hardcore Bahnfahrer freiwillig antun.

Wie Lieblingsfranke schon schrieb, (übrigens sehr gute und realisitische Einschätzung von dir zum Thema Prag! ;) )
kenne ich in meinem Bekanntenkreis niemanden, der jemals überlegt hätte, mit der Bahn von Nürnberg nach Prag zu fahren!
Nr. 1 Auto, Nr. 2 Bus, Nr. 3 Flug! Und Prag als Ziel ist bei sehr vielen Leuten in meinem Bekanntenkreis als Dauerbrenner angesagt!

Da bleibt derzeit so viel Potential liegen.

Genauso wie eine fehlende, durchgänige Verbindung von Nürnberg nach Budapest. Aber das ist ein anderes Thema.
an Mezzo

> niemand tut sich freiwillig diese Qaul an und fährt mit dem Regio von Nürnberg nach Prag mit Umsteig in Cheb.
> Das ist viel zu unattraktiv für 250km Luftlinie!

Ich glaube es beruht eher auf der Unwissenheit oder Ignoranz der Leute. Weil Qual kann die Strecke eigentlich nur nennen, wer sie noch nie gefahren ist, oder keinen Blick für schöne Ecken des Planeten hat. Der Streckenabschnitt bei Ošelín ist wunderschön und schon der Landschaft halber eigentlich ein muss, die Strecke im Tal der Berounka ebenfalls (ausgerechnet der Abschnitt wo man künftig 24 km under der Erde gondeln wird, eigentlich absolut schade), erstere hat man nur von Cheb aus, zweite bislang auch über Furth in Wald. Sicher, das nicht jeder Gleismeter ein Hingucker sein kann ist auch klar, und die Tatsache das es kaum öffenbare Fenster gibt, erschwert es, die Schönheit einzufgangen. Ich finde es traurig, das soviele es jetzt verpassen, und künftig, wenn Tschechien quasi nur noch im Tunnel durchfahren wird, werden viele wieder nicht ahnen, was ihnen entgeht.

Vielleicht mal nur kurz als Gegenüberstellung: Das sieht man heute aus dem Zugfenster (leider in dem Fall nicht öffenbar) wenn man sich die "Qual" antut, über Cheb zu fahren, zwischen Brod nad Tichou und Svojšín:




Es waren trübe Scheiben und nicht öffenbare Fenster, als das Foto gibt nur zu Bruchteilen wieder, wie schön der Abschnitt wirklich ist.

Und nun zum Vergleich, beim Tunnel Ejpovice ist die künftige Strecke ja schon fertig, wird befahren, und das sieht dann so aus (nur im ICE dann auch ohne öffenbares Fenster)




Tolle Landschaft, oder? Ich hätte jetzt auch Bilder aus der Röhre selbst nehmen können, aber ich denke, das reicht auch so schon.
Und ja, die Bilder sind alle vier von heute, da ich eh grad in die Gegend wollte, habe ich die unterwegs geschossen.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Hi Daniel,

der Ausblick mag zwar schön sein, aber der ist einem Großteil der Bevölkerung egal. ;)
Die Leute wollen schnell und komfortabel von A nach B kommen.
Während der Fahrt wird auf irgend einen Bildschirm geschaut, entweder Smartphone oder Tablet. Der Ausblick aus dem Fenster wäre eh nur per Zufall möglich, weil in modernen Fahrzeugen viele Fensterplätze einfach nur noch Wandplätze sind.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.02.2025 20:54 von Mezzo.
Den meisten Leuten ist egal was aus dem Fenster zu sehen ist, wenn es darum geht schnell und günstig am Ziel zu sein.

Man kann das ja praktisch an der Köln-Rhein/Main Strecke sehen, die sicher landschaftlich nicht so reizvoll ist wie die Strecken im Rheintal. Aber es ist halt schneller...

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Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Naja also selbst Nürnberg nach Bamberg war noch schöner als man ein bisschen Landschaft sah, jetzt sieht man ja 50% der Strecke so gefühlt nur noch Schallschutzwand... (nur als Beispiel) - da würde es mich nicht wundern wenn Leute eher zum Auto greifen!

Viele Grüße
Christian0911
(Mein YouTube-Kanal)
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