Wie ja sicherlich vielen hier bekannt ist hat Erlangen ein Haushaltsloch von 150 Millionen €. Bei einem Gesamthaushalt von 500 Millionen € ist das durchaus erheblich. Leider hat Erlangen unter der gegebenen Gesetzeslage wenig bis keine Möglichkeit, Einnahmen zu generieren, um dieses Loch zu stopfen. In den kommenden Jahren soll das Loch wieder kleiner werden, aber überlegen wir doch Mal, wie man Autos bereisen müsste, um das Loch zu stopfen.
Wir haben hier [
erlangen.de] Zahlen von 2017 zu verschiedenen Achsen in Erlangen. Ich finde besonders die Regnitzquerungen und die B4 interessant, da beide vermutlich 80-90% oder mehr von ein- und ausbrechendem Verkehr genutzt werden. Die A3 und A73 sind erkennbar stärker belastet, aber eine allfällige Maut dieser Bundesautobahnen würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in die Stadtkasse fließen – maximal in die Kassen eines privaten Investors der womöglich am Hauptsitz Gewerbesteuer zahlen müsste...
Nach den Zahlen 2017 gab es am Dechsendorfer Damm im Jahr 2017 24'000 querende 🚗 am Tag, am Büchenbacher Damm an der belastetsten Stelle 36'600 🚗 am Tag und am Herzogenauracher Damm 26'300 🚗 am Tag. An der B4 sind es 40'200 🚗 direkt nach der Autobahn.
Ich gehe stark davon aus, dass die Zahlen an einem Wochentag erhoben wurden. Darüber hinaus ist es nicht völlig absurd an Wochenenden (an denen weniger Stau zu erwarten ist) eine Verkehrsabgabe mit Lenkungswirkung nicht zu erheben. Es wird eine gewisse Zahl an 🚗 geben, die sowohl die B4 als auch eine der Regnitzquerungen am selben Tag nutzen. Da aber Google Maps schon für einen Weg von Reutles zum Erlanger Hafen die A3 vorschlägt glaube ich nicht, dass diese Zahl größer als ein paar tausend 🚗 ist. Gehen wir konservativ davon aus, dass man 10'000 🚗 als "doppelt gezählt" abziehen muss. Dann ist die Summe 24000+36600+26300+40200-10000=117'100 am Tag.
Gehen wir von einer extrem starken Lenkungswirkung von 20% aus, dann bleiben noch 0.8*117100=93'680
Dividiert durch zwei, da im Schnitt jedes Auto vermutlich eine Hin- und Rückfahrt am Tag macht sind wir bei 46'840
Ein Jahr hat 52 Wochen. Eine Woche hat 5 Tage die nicht Wochenenden sind. Also 52*5=260
46840*260=12'178'400
150 Millionen Euro/12'178'400=12,32€
Die Stadt müsste also am Tag auf den Regnitzquerungen oder der B4 12,32€ an Maut verlangen bzw. 6,16€ pro Querung um – unter konservativen Annahmen – das Haushaltsloch nur über 🚗 zur Kasse bitten auszugleichen. Mittelfristig hätte eine derartige Bepreisung natürlich zur Folge, dass mehr Menschen nach Erlangen ziehen wollen (um die Maut zu vermeiden) bzw. Vom 🚗 auf den ÖPNV umsteigen. Beides wäre für die Einnahmensituation der Stadt nicht zwangsläufig negativ, allerdings müsste beim Wohnungsbau mehr passieren.
Die Gesamtkosten der StUB von 635 Millionen € [
www.stadtumlandbahn.de] wären in etwas über 4 Jahren eingenommen. Wenn statt der StUB mit Kosten von 24,42 Millionen € pro km eine U-Bahn mit Kosten von 74 Millionen € pro km gebaut würde, würde es entsprechend gut 12 Jahre dauern...
Würden auf die 12'178'400 Querungen an Werktagen nur 5€ pro Tag erhoben (also 2,50€ pro Richtung) wären die Einnahmen immer noch gut 30,4 Millionen €.
Aber Städte dürfen die 🚗, die von außerhalb kommend die Straßen überfluten nicht zur Kasse bitten und selbst wenn sie es dürften besteht in den wenigsten kommunalen Gremien der politische Wille dazu. Warum eigentlich?
____________
Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!