Hallo !
Heute möchte ich mal ein älteres Thema wieder aufgreifen. Eher zufällig bin ich auf Eure Beiträge zur Inneneinrichtung der DT1er gestoßen. Schon als kleiner Junge (bin Bj. 1966) waren die DT1er meine Lieblingszüge bei der Hochbahn und deshalb hab ich sie immer reichlich beobachtet und von andern (Vater, Opa, usw.) beobachten lassen. Die Hochbahn hat die DT1er immer als eine homogene Bauserie betrachtet, und lediglich den Unterschied zwischen der 1. Serie mit nur Quersitzen und der 2. Serie mit gemischten Quer- und Längssitzen gemacht. Daß es zumindest eine 3. Serie mit grauen Stirnwänden gab, ist mir spätestens 1977 aufgefallen. In den Sommerferien 1977 bin ich eines Tages zur Hellbrookstraße marschiert, hab dort geklingelt und gefragt, ob ich die Werkstatt besichtigen dürfte. Man hat mich nicht nur reingelassen, sondern den ganzen Tag herumgeführt und alles erklärt... es war einfach nur toll ! Vielen Dank heute noch an die netten Hochbahner die sich für den damals 11-jährigen soviel Zeit genommen haben. An diesem Tag hab ich auch einige Filme (6x6 Rollfilme !) verknipst, so daß ich heute recht viele Aufnahmen, vor allem auch Innenaufnahmen von den DT1ern besitze. Hatte mir bei dieser Gelegenheit auch recht viele Notizen gemacht, die in den darauffolgenden Jahren von meinem Vater und Opa auch reichlich ergänzt worden sind. Denen hatte ich den Auftrag gegeben, jeden DT1er mit seinen Besonderheiten aufzuschreiben, dem sie begegnet sind.
Ohne Eure Kommentare hier gelesen zu haben, und nachdem ich festgestellt hatte, daß meine Notizen nicht mit denen von André Loops "Hochbahnbuch" übereinstimmten, hab ich im Herbst 2012 mehrere Wochen verbracht, alle meine Unterlagen und über 350 Photos, teils mit Vergrößerungsglas zu untersuchen, und bin zum Ergebnis gekommen, daß es nicht 3, sondern 5 verschiedene DT1-Inneneinrichtungen gegeben hat ! Eigentlich waren es 4 Serien und 1 Einzelgänger. Das ganze aufzulisten war außerdem dadurch erschwert, daß bei der Umnummerierung von 1960 die ursprüngliche Lieferungsreihenfolge verloren gegangen war. Zu der Zeit wurde noch der Unterschied gemacht zwischen den Einheiten, die der Stadt Hamburg gehörten und denen, die der HHA gehörten. Nach der Umnummerierung von 1960 hatte man die ersten in die Nummern 9000 bis 9063 eingereiht, und die zweiten von 9064 bis 9099 nummeriert.
Hier nun meine Feststellungen :
1) Die 1. Serie (9 Einheiten 9431-32 bis 9447-48, später 9000-01 bis 9016-17) : Stirnwände aus Holz, die Sitze hatten rechteckige Holzrahmen und hohe Polsterrückenlehnen, die Sitzflächen waren trapezförmig (breiter zu den Knien hin), es gab NUR Quersitze, KEINE Haltestangen, Klappfenster mit Scharnieren und Riegeln.
2) Die 2. Serie (21 Einheiten 9449-50 bis 9489-90, später 9018-19 bis 9042-43, sowie 9064-65 bis 9078-79) : Stirnwände aus Holz, die Sitze hatten rechteckige Holzrahmen und hohe Polsterrückenlehnen, die Sitzflächen waren trapezförmig, Quer- und Längssitze gemischt, überall Haltestangen, Klappfenster mit Scharnieren und Riegeln.
3) Die 3. Serie (9 Einheiten 9491-92 bis 9507-08, später 9044-45 bis 9050-51, sowie 9080-81 bis 9088-89) : Stirnwände aus Holz, die Sitze hatten rechteckige Holzrahmen mit FLACHEREN Polsterrückenlehnen, die Sitzflächen waren trapezförmig, Quer- und Längssitze gemischt, überall Haltestangen, Klappfenster mit Scharnieren und Riegeln.
4) Die letze Einheit der 3. Serie (9509-10, später 9090-91) war ein Einzelgänger : Stirnwände aus Holz, die Sitze hatte ABGESCHRÄGTE Holzrahmen mit FLACHEREN Polsterrückenlehnen, die Sitzflächen waren RECHTECKIG, Quer- und Längssitze gemischt, überall Haltestangen, Klappfenster mit Scharnieren und Riegeln.
5) Die 4. Serie (10 Einheiten 9511-12 bis 9529-30, später 9052-53 + 9054-55, 9092-93 bis 9098-99, 9056-57 bis 9062-63) : Stirnwände GRAU, Fahrertüren ROT, die Sitze hatten ABGESCHRÄGTE ALUMINUMRAHMEN mit FLACHEREN Polsterrückenlehnen, die Sitzflächen waren RECHTECKIG, Quer- und Längssitze gemischt, überall Haltestangen, NEUARTIGE Klappfenster mit FEDERN und OHNE Riegel (wie DT2 und DT3), ANDERE TÜREN mit einem BREITEREN TÜRRAHMEN.
Hierunter blende ich die vollständige DT1 Fahrzeugliste ein, mit diesen Eigenschaften. André Loop hat dies alles inzwischen auch in sein "Hochbahnbuch" eingearbeitet, es gibt auch Bilder, die die 5 verschiedenen Inneneinrichtungen zeigen. Wo ich allerdings nicht drauf antworten kann, ist welche Serien (oder Einheiten) nun ursprünglich grüne Sitze hatten und welche rot/graublaue. Zum Zeitpunkt meiner ersten Photos (1977) hatten alle von mir aufgenommenen Wagen bereits einheitlich blaue Sitze. Ältere Bilder sind alle schwarzweiß. André Loop hat jetzt auf seiner "Hochbahnbuch"-Seite notiert, daß die Einheiten der 1. und 2. Serie grüne Sitzen hatten, und die der 3. und 4. Serie rot/graublaue. Zusammen mit dem Prototyp 9451-52 (9020-21) hätten also 21 Einheiten rot/graublaue Sitze gehabt. Euer Bekannter von Lattenkamp sagt dagegen, es wären nur 11 Einheiten gewesen. Fest steht, daß die 1. und 2. Serie (mit Ausnahme von 9020-21, ex 9451-52) grüne Sitze hatten, und die 4. Serie (die mit den grauen Stirnwänden) rot/graublaue. Offen bleibt also die Frage für die 3. Serie mit den flacheren Rückenlehnen und für den Einzelgänger 9090-91, ex 9509-10 (die letzte Einheit der 3. Serie), der zwar noch Stirnwände aus Holz hatte, aber bereits die abgeschrägten Sitzrahmen der 4. Serie (die hier aber noch mit Holz umrahmt waren, während sie bei der 4. Serie in Aluminium eingefaßt waren).
Interessant ist auch, daß die 4. Serie modernere Klappfenster aus Aluminium hatte, ähnlich denen der DT2er und DT3er, d.h. mit Schnappfedern und daher ohne den Riegel. Diese Fenster waren von innen auch nicht gestrichen, das geübte Auge kann sie auch von außen erkennen. Weniger bekannt ist die Tatsache, daß die 4. Serie auch andere Türen, mit einem breiteren Rahmen hatte. Mir ist dieser Unterschied das erste Mal 1983 aufgefallen. In der Einheit 9098-99 klebten die roten Aufkleber "Nicht öffnen bevor der Wagen hält" direkt auf der Tür, wie beim DT2 und DT3, während sie bei den Einheiten der 1., 2. und 3. Serie recht unästhetisch halb auf der Tür, halb auf der silbernen Zierleiste geklebt waren. Die älteren weißen Schilder "Nicht öffnen bevor der Zug hält" (man beachte "Zug" statt "Wagen") waren deshalb auf eine zusätzliche Metallplatte montiert, die bei der 4. Serie nicht notwendig war.
Für Jan Borchers möchte ich gerne noch hinzufügen, daß der Knopf über der Tür (der ja recht schnell wieder ausgebaut wurde) kein Türschließknopf war, sondern ein TürÖFFNEknopf. Mein Vater hat mir das bereits 1978 erzählt und André Loop hat jetzt auch ein passendes Photo dazu gefunden (siehe Hochbahnbuch.de).
So, damit Schluß für heute ! Ich würde mich freuen, wenn jemand mir eine Liste mit den Lieferungsdaten der DT1er besorgen könnte. Bei meinem Besuch in der Hellbrookstraße 1977 hatte ich das zwar notiert, aber diese Liste hab ich bis zum heutigen Tage nicht wiedergefunden.
Viele Grüße, Euer Günter.