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Die [U4] mal wieder
geschrieben von Anonymer Benutzer 
Anonymer Benutzer
Die [U4] mal wieder
13.09.2002 20:25
Hallo und guten Tag,

da sich die Bild- und Printmedien geradezu überschlagen haben, nachdem Mettbachs Ideen bekannt wurden, gingen mir eine Menge Gedanken durch den Kopf, die ich einfach mal loswerden muß:

1) Warum wird der Hafen-City eigentlich solch eine Priorität eingeräumt?

Osdorf und Lurup warten und brauchen schon seit Jahrzehnten einen U-Bahnanschluß, davon spricht kein Mensch. Das "Kuchenstück", welches zwischen der Wedeler Strecke und dem Pinneberger Ast liegt, wird dermaßen stiefmütterlich bedient, daß ich mich frage, wie man einem noch nicht endgültig bebauten Gebiet (und damit gar nicht zu kalkulierenden Fahrgastaufkommen) so viel Aufmerksamkeit widmen kann.

2) Neustrukturierung der Linien

Klar, natürlich ist es für uns hier im Forum leicht, mal unsere Fantasie spielen zu lassen und Hamburg wie eine kleine Modellbahnanlage neu zu strukturieren. Aber das können doch nicht die verantwortlichen Politiker genau so tun.

Ich habe bis heute nicht begriffen, warum bei dem Bau der geplanten Strecken Steilhoop - Barmbek und Hafencity - Zentrum gleichzeitig alle anderen bestehenden U-Bahnlinien linienmäßig neu sortiert werden müssen. Wenn die [U2] von Barmbek nicht weiter nach Wandsbek-Gartenstadt fährt, muß die [U3] dort Kopf machen - das ist doch fahrplan- und personaltechnisch der größte Humbug. Vielleicht fragt man mal bei der S-Bahn nach, wie zufrieden die mit ihrem Kopfbahnhof Blankenese sind.

Ganz abgesehen davon ist das Fahrgastchaos doch vorprogrammiert, wenn die [U3] von Barmbek über Schlump und Berliner Tor wieder nach Barmbek fährt, dann aber abbiegt nach Wandsbek-Gartenstadt. Das mag jetzt albern klingen, aber: wie will man das denn verständlich schildern?

3) Ausfädelung der Strecke in die Hafencity

Sicher, ich bin kein Ingenieur, aber wo will man denn aus der [U3] "im Bereich Rathaus" noch was ausfädeln? Das würde mich wirklich mal interessieren. Ganz nebenbei, Herr Mettbach: hundert Meter weiter liegt ein viergleisig geplanter Bahnhof, von dem nur zwei Gleise genutzt werden ...

4) Kostenfrage

Ich frage mich wirklich, wie über solche Projekte ernsthaft diskutiert werden kann, wenn die Finanzierung für jeden Laien erkennbar nicht zu leisten ist. Man stelle sich mal vor: es sollen mehrere U-Bahn-Kilometer gebaut werden, dabei die Elbe untertunnelt und das alles in ein paar Jahren? Wie lange buddelt Hamburg denn schon an dieser lustigen Flughafen-Anbindung (die nebenbei bemerkt eine längere Fahrzeit aufweist als die seinerzeitigen Straßenbahnverbindungen)? Wie lange dauerte der Bau der Strecke nach Mümmelmannsberg? Und da war der Haushalt noch sehr viel solider als heute ...

5) Fazit

Ich möchte nicht falsch verstanden werden: ich möchte einen U-Bahn-Neubau gar nicht miesmachen, ich habe auch nichts gegen oder für Herrn Mettbach, aber ich verstehe diese ganzen Pläne nicht, vor allem weil der schwach ausgelastete Ast Berliner Tor - Mundsburg - Barmbek nach den neuen Plänen dann auch von zwei Linien bedient wird...
Hallo Marcus!

> 1) Warum wird der Hafen-City eigentlich solch eine Priorität eingeräumt?

Weil es ein Prestige-Projekt ist...? Vor allem denke ich aber, dass man sich für die Bewerbungsunterlagen für die Olympischen Spiele etwas überlegen musste. Deshalb ist das Thema HafenCity-Anbindung gerade so aktuell.

> 2) Neustrukturierung der Linien

Zwei Gründe für den Linientausch U2/U3 im Osten: 1. Auf dem stark frequentierten Ast nach Billstedt könnten längere Züge fahren. 2. Das Umsteigeverhalten am Berliner Tor. Ich habe zwar keine Zahlen, aber ich kann mir vorstellen, dass bei einem Linientausch mehr Fahrgäste im Zug sitzen bleiben können.

> Wenn die [U2] von Barmbek nicht weiter nach Wandsbek-Gartenstadt fährt, muß
> die [U3] dort Kopf machen - das ist doch fahrplan- und personaltechnisch
> der größte Humbug.

Warum muss die U3 kopfmachen? Sie beginnt in Barmbek und fährt nach Wandsbek-Gartenstadt (und zurück). Jeweils über den Ring.

Die Beschilderung ist nicht viel anders als heute. So fahren am Berliner Tor ja auch zwei Linien nach Barmbek. Angezeigt als "Barmbek" und "St. Pauli - Barmbek".

> 4) Kostenfrage

> Ich frage mich wirklich, wie über solche Projekte ernsthaft diskutiert werden kann,
> wenn die Finanzierung für jeden Laien erkennbar nicht zu leisten ist. Man stelle sich

Erstens: Vielleicht kommen ja auch mal wieder fettere Jahre. Wenn nicht, sehe ich Schwarz nicht nur für den ÖPNV. Zweitens: Kommt Olympia, kommt Geld...

Ingo Lange
In der Hafencity sollen die für 2012 möglichen olympischen Spiele ausgetragen werden. Dort ist also dringend ein Schnellbahnanschluss nötig. Ferner besteht die Option, die U-Bahn von der Hafencity nach Wilhelmsburg zu erweitern. Damit ist die Wiederbelebung der Pläne aus den 30er Jahren gemeint, die vorsahen, eine U-Bahn in der 2. Etage der Elbrücken nach Wilhelmsburg bauen. Die 2. Etage ist in der Straßenbrücke noch zu erkennen. Es wird davon ausgegangen, dass von Wilhelmsburg ein starker Verkehrsstrom in die Hafencity kommen wird. Diesem kann die heutige S3/S31 nicht gerecht werden, fährt die S-Bahn doch direkt an der Hafencity vorbei.

Die Neustrukturierung der U-Bahnlinien 2 und 3 ist Rahmen der hier in diesem Forum schon öfters diskutierten Bahnsteigverlängerung auf der heutigen U3 erforderlich. Auf dem Billstedter Ast sind hohe Fahrgastzahlen, die aber durch die heutige Netzstruktur bedingten Einsatz von nur 6-Wagenzügen nicht bewältigt werden können. Diese Neustrukturierung der Linien 2 und 3 dient dazu, dass die von Niendorf kommenden 8-Wagenzüge weiter nach Mümmelmannsberg fahren können. Für den Abschnitt Berliner Tor - Gartenstadt reichen 6 Wagenzüge völlig aus. Im Grunde genommen wird das heutige Liniennetz auch gar nicht neu strukturiert, sondern nur in einen früheren Zustand mit einer Ringlinie zurück strukturiert. In Barmbek sollen die von Wandsbek-Gartenstadt kommenden Züge weiter über den Ring bis Barmbek fahren. Von Barmbek fahren die Züge wieder über den Ring nach Wandsbek-Gartenstadt zurück. Kopfmachen in Barmbek ist also gar nicht nötig. Die Züge von und nach Gartenstadt fahren von den Gleisen, von denen die heutige U2 fährt. Die in Barmbek beginnenden und endenden Züge benutzen die Gleise der heutigen U3. Die Fahrtrichtung der Züge kann per Richtungspfeile in den Liniennetzplan eingezeichnet werden, zum Fahrgastchaos wird es durch diese neue Linienführung nicht kommen. Bei der S-Bahn in Den Haag kommen die Fahrgäste durch die Richtungspfeile im Liniennetzplan gut zurecht, wo auf der Zoetermeer Stadslijn in ähnlicher Weise wie auf der zukünftigen Hamburger U3 gefahren wird.

Dass die U-Bahn nach Steilshoop und Bramfeld gebaut werden soll, liegt daran, dass diese Stadtteile schon am längsten auf ihren Schnellbahn-Anschluss warten. Wahrscheinlich ist die Ausfädelung aus der U2 hinter der Fuhlsbüttler Straße auch einfacher und schneller zu realisieren als die Ausfädelung der S-Bahn in der Kurve hinter Altona kurz vor Bahrenfeld. Außerdem müssen die Prioritäten in Steilshoop gesetzt werden, da durch andere Sachen die jetzige Regierung in Steilshoop sonst keine Stimmen holen kann. Die U-Bahn nach Steilshoop hat sich Ole von Beust nicht aus Spaß zur Chefsache gemacht. Herr von Beust weiß genau, dass er ohne die U-Bahn in dem sozialen Brennpunkt Steilshoop sonst keine Stimmen holen kann. Ich möchte hier nicht allzu sehr die Werbetrommel für die neue Regierung rühren, aber an diesem Vorhaben sieht man doch, dass die neue Regierung weitaus mehr am Schnellbahnbau interessiert ist, als die vorherige Regierung.
Re: Die [U4] mal wieder
14.09.2002 02:31
Marcus Ebeling schrieb:

> 1) Warum wird der Hafen-City eigentlich solch eine Priorität
> eingeräumt?

Im Hamburg-Journal hat ers selbst gesagt, er muß den Investoren was anbieten und wenn schon einer der höchsten Wolkenkratzer Europas da entstehen soll, muß halt auch ein Schnellbahnanschluß her.

Was natürlich ein weit offenes Hintertürchen bedeutet, falls Olympia und die Investoren nicht kommen. Dann wird sicher nicht nur der Hafencityast nicht realisiert werden.


> Osdorf und Lurup warten und brauchen schon seit Jahrzehnten
> einen U-Bahnanschluß, davon spricht kein Mensch.

Das wird schlicht an der Clientel liegen, die dort ja nur wohnt, kein Prestige und keine Konsequenzen, wenn dort nichts gemacht wird. Steilshoop/Bramfeld wird nur deswegen den Zuschlag erhalten haben, weil es erheblich billiger zu bauen ist (U- oder S-Bahn nach Lurup würden wohl so oder so zu viel kosten), die Strecke ist besser in das Liniennetz integrierbar und man kann der Stadt seinen Stempel aufdrücken, was man in nur einer Legislaturperiode geschafft hat.


> Das
> "Kuchenstück", welches zwischen der Wedeler Strecke und dem
> Pinneberger Ast liegt, wird dermaßen stiefmütterlich bedient,
> daß ich mich frage, wie man einem noch nicht endgültig
> bebauten Gebiet (und damit gar nicht zu kalkulierenden
> Fahrgastaufkommen) so viel Aufmerksamkeit widmen kann.

Der Stadt gehts, wie beim Mühlenberger Loch, nur darum, Firmen her zu holen oder sie dazu zu bringen ihr Engagement zu vergrößern und damit eine stärkere bindung zu schaffen.


> Aber das können doch
> nicht die verantwortlichen Politiker genau so tun.

Wieso nicht? Die Metrobusse wurden auch eingerichtet, obwohl dahinter eigentlich jeglicher Sinn fehlt und die Orientierung erheblich schwerer fällt, als einem das hier, mit unseren drei Linien, passieren kann.


> Ich habe bis heute nicht begriffen, warum bei dem Bau der
> geplanten Strecken Steilhoop - Barmbek und Hafencity -
> Zentrum gleichzeitig alle anderen bestehenden U-Bahnlinien
> linienmäßig neu sortiert werden müssen.

Es wurde hier ja schon vor ein paar Monaten geäußert, daß man plane Berliner Tor so umzubauen, daß von Niendorf nach Mümmelmannsberg gefahren werden kann. Da die U2 dann nur den Ex-(oder Neu-)Ostring verlieren würde, würde das Stück nach Mümmelmannsberg U2 werden, umgekehrt ist's dann mit der U3.


> Ganz abgesehen davon ist das Fahrgastchaos doch
> vorprogrammiert, wenn die [U3] von Barmbek über Schlump und
> Berliner Tor wieder nach Barmbek fährt, dann aber abbiegt
> nach Wandsbek-Gartenstadt. Das mag jetzt albern klingen,
> aber: wie will man das denn verständlich schildern?

Wie heute, man muß dann einfach genau auf die Anzeigen achten. Das einzig große Problem sehe ich in Barmbek, wenn die U3 so fährt, wie die Walddörferbahn, dann muß auf einem Bahnsteig beidseits Wandsbek-Gartenstadt angezeigt werden.


> Ganz nebenbei, Herr Mettbach:
> hundert Meter weiter liegt ein viergleisig geplanter Bahnhof,
> von dem nur zwei Gleise genutzt werden ...

Sogar zwei, aber die sind eben ein paar hundert Meter von der Hafencity weg, was haben die also damit zu tun?


> Ich frage mich wirklich, wie über solche Projekte ernsthaft
> diskutiert werden kann, wenn die Finanzierung für jeden Laien
> erkennbar nicht zu leisten ist.

Von Beust wird sicher auf Stoiber setzen, damit der Bund spendabel ist.


> Wie lange
> buddelt Hamburg denn schon an dieser lustigen
> Flughafen-Anbindung (die nebenbei bemerkt eine längere
> Fahrzeit aufweist als die seinerzeitigen
> Straßenbahnverbindungen)?

Lange buddeln tun sie ja eigentlich noch nicht. Es wurde lange debattiert und geplant, aber nachdem der Bau beschlossen war, finde ich, gehts zügig voran. Man darf auch nicht vergessen, daß S-Bahn Trassen anderen Bestimmungen unterliegen.


> Ich möchte nicht falsch verstanden werden: ich möchte einen
> U-Bahn-Neubau gar nicht miesmachen, ich habe auch nichts
> gegen oder für Herrn Mettbach, aber ich verstehe diese ganzen
> Pläne nicht, vor allem weil der schwach ausgelastete Ast
> Berliner Tor - Mundsburg - Barmbek nach den neuen Plänen dann
> auch von zwei Linien bedient wird...

Wie würdest Du die Strecken denn anders einbinden? Ich sehe da keine wirkliche Alternative.

Tach auch...

"...einer der höchsten Wolkenkratzer der Welt..."

Ich lach' mich krank... auf "Pudding" (Marschboden) 'nen Wolkenkratzer hinzustellen... die Gründungspfähle (/-stahlstreben) müßten ja fast 100 Meter lang werden, damit das Türmchen nicht umkippt.

Siehe dazu auch das ehemalige WTC - der feste Keller war schon weit mehr als 7 Etagen tief unter dem Boden. Und wenn ich mir die aktuellen Bilder von Ground Zero anschaue, mit dieser irre langen Rampe für die Bau-LKW, dann ist das jetzige Loch wesentlich tiefer als 7 Etagen.
Und wenn ich richtig informiert bin, liegt die U-Bahn-Station "WTC" in knapp 50 Meter Tiefe, die Fahrgäste mußten sich nicht über elendig lange Rolltreppen nach oben quälen, sondern wurden mit eigenen Fahrstühlen an die Oberfläche geschaufelt (die kurz unter der Oberfläche irgendwie Anschluß an die WTC-Fahrstühle hatten).

Gruß INW
Naja net gerade der höchste der Welt. Er soll 8 Meter höher werden als der Fernsehturm. Aber wie der da stehen soll kann ich mir auch net vorstellen.
Aber zurück zum Thema. Die Hafencity braucht dringend einen Schnellbahnanschluss. Aber eine U-Bahn ist doch bei der Haushaltslage nicht zu finanzieren. Hätte der neue Senat an der Wiedereinführung der Stadtbahn fest gehalten wäre es einfacher.
Sorry das ich mich hier jetzt so kurz gefasst habe, hab aber keine Zeit das hier jetzt genauer auszuführen.
MfG
Alex
Anonymer Benutzer
Lighthouse
16.09.2002 12:38

Die Planung für das ungewöhnlich geformte, 288 m hohe "Lighthouse" befindet sich im Vorschlagsstadium. Wenn es bis 2007 gebaut werden sollte, wäre es für kurze Zeit Europas höchster Wolkenkratzer, allerdings gibt es in Frankfurt schon jetzt Vorschläge für höhere Bürohäuser. Weltweit dürfte es ungefähr zwischen Platz 30 und 40 liegen.

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