Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Alkoholkonsumverbot im HVV beginnt am 01.09.2011
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Zitat
Herbert
HVV und sein Alkoholverbot - das ist so ein bißchen wie Wulff. Es ist schön viel Empörung im Spiel, jeder weiß, dass eigentlich die ganze Diskussion ziemlich verlogen ist und am wahren Problem vorbeigeht und die kursierenden Vorwürfe/Zahlen längst nicht die (ganze) Wirklichkeit sind.

Lieber Herbert,
ich muss wohl stark daran erinnern, dass es nicht die Idee von Verbund, noch einem Verkehrsunternehmen war, das Alkoholkonsumverbot in die Welt zu setzen. Im Gegenteil. Hör dich endlich einmal auf, immer dem HVV und in dessen Bereich agierende Verkehrsunternehmen alles Ungemach in die Schuhe zu schieben.

Du kannst das! ;-)


Der Hamburger Weg: [youtu.be]
Zitat

ich muss wohl stark daran erinnern, dass es nicht die Idee von Verbund, noch einem Verkehrsunternehmen war, das Alkoholkonsumverbot in die Welt zu setzen.

HVV und VU als unterdrückte, machtlose Organisationen, die unter Einsatz ihres Lebens gegen ihre Überzeugung seit einem Jahr ordentlich PR-Arbeit für das Verbot machen? Deren nach meinen Beobachtungen ziemlich krude Linie bei der Durchsetzung (hingenommene Alk-Exzesse am Vatertag vs. Abzetteln harmloser Leute am Bahnsteig um 3 Uhr früh; 40 Euro für eine Bierflasche vs. 15 Euro für Rauchen im Tunnel) auch vom Senat vorgegeben wird?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.05.2012 17:34 von Herbert.
Zitat
Herbert
HVV und VU als unterdrückte, machtlose Organisationen, die unter Einsatz ihres Lebens gegen ihre Überzeugung seit einem Jahr ordentlich PR-Arbeit für das Verbot machen? Deren nach meinen Beobachtungen ziemlich krude Linie bei der Durchsetzung (hingenommene Alk-Exzesse am Vatertag vs. Abzetteln harmloser Leute am Bahnsteig um 3 Uhr früh; 40 Euro für eine Bierflasche vs. 15 Euro für Rauchen im Tunnel) auch vom Senat vorgegeben wird?

Der HVV ist kein privatwirtschaftlich arbeitendes Unternehmen. Gesellschafter sind die Gebietskörperschaften und haben somit das Sagen. In der Kommunikation nach außen wurde auch stets darauf verwiesen, dass das AKV eingeführt wurde, weil Umfragen unter den Fahrgästen ergab, das sich diese dies wünschten. Nach einer ausufernden Sicherheitsdebatte sprang die Politik – und damit die Gesellschafter – auf diesen Zug auf und setzten das AKV – trotz Bedenken der Beteiligten* – durch.

Jede große Debatte um Sicherheit veranlasst die Politik, „etwas dagegen zu unternehmen“. In der öffentlichen Wahrnehmung schien ein Alkoholkonsumverbot (AKV) in den öffentlichen Verkehrsmitteln ein probates Mittel darzustellen.

Auf der praktischen Ebene wird das AKV – Hamburg ist eine Großstadt – tolerant umgesetzt. Prohibition war, ist und bleibt sowieso nie wirklich durchsetzbar.

*) Ich erinnere an eine deutliche Stellungnahme der HOCHBAHN vom 11.11.2011 mit dem Titel „Generelles Alkoholverbot nicht zielführend“. Deutlicher können städtische Unternehmen ihre Abneigung gegen Vorgaben der Politik und der veröffentlichen Meinung nicht kundtun.

Du liegst also – mal wieder – mit deinen Vorurteilen und Stänkereien gegen Verbund und Verkehrsunternehmen gründlich daneben. Und bevor du fragst: Nein, ehrlich, mit der Griechenland-Krise hat der HVV nichts zutun. Auch der Sack, der kürzlich in China umkippte, wurde nicht von den bösen Mächten des Hamburger Nahverkehrs beeinflusst. ;o)


Der Hamburger Weg: [youtu.be]
Zitat

In der Kommunikation nach außen wurde auch stets darauf verwiesen, dass das AKV eingeführt wurde, weil Umfragen unter den Fahrgästen ergab, das sich diese dies wünschten. Nach einer ausufernden Sicherheitsdebatte sprang die Politik – und damit die Gesellschafter – auf diesen Zug auf und setzten das AKV – trotz Bedenken der Beteiligten* – durch.

Ich kenne die Bedenken. Und ja, sie wurden auch kommuniziert. Wirksam war es leider nicht, denn schnell kamen Debattenkeule und das Verbot. Und damit waren die Bedenken schlagartig verschwunden. Eine Pressemitteilung vom November 2011 (also nach Einführung des Verbots) zum Thema gibt es jedenfalls online übrigens nicht mehr.

Zitat

Jede große Debatte um Sicherheit veranlasst die Politik, „etwas dagegen zu unternehmen“. In der öffentlichen Wahrnehmung schien ein Alkoholkonsumverbot (AKV) in den öffentlichen Verkehrsmitteln ein probates Mittel darzustellen.

Die öffentliche Debatte ist das eine. Selbst wenn dadurch eine nicht mehr durch die VU beeinflussbare Lage entstand, könnten sie die Ahndungspraxis seither steuern und offensichtliche Widersprüche auflösen. Tun sie aber nicht. Man hat das Verbot ohne großes Nachdenken umgesetzt. Wo finden sich denn die zuvor geäußerten Zweifel im praktischen Umgang wieder?

Zitat

Auf der praktischen Ebene wird das AKV – Hamburg ist eine Großstadt – tolerant umgesetzt. Prohibition war, ist und bleibt sowieso nie wirklich durchsetzbar.

Entschuldigung - von Toleranz konnte ich leider noch nicht viel hören. Natürlich kommen immer nur die haarsträubensten Geschichten durch, aber diese "Einzelfälle" reichen schon. Zumal meine eigenen Beobachtungen die Linie sehr bestätigen. Wenn nüchterne Touristen mit Wegbier in der Hand auf den Bahnsteig kommen, wegen einer Betriebsstörung schnurstracks zur zufällig anwesenden DB Sicherheit gehen und statt einer Antwort auf die Frage nach Alternativen direkt den Abzettelblock vor die Nase gesetzt bekommen, dann läuft etwas schief.

Zitat

Und bevor du fragst: Nein, ehrlich, mit der Griechenland-Krise hat der HVV nichts zutun. Auch der Sack, der kürzlich in China umkippte, wurde nicht von den bösen Mächten des Hamburger Nahverkehrs beeinflusst. ;o)

Völlig unvorstellbar.

Würde der HVV irgendwas mit dem Euro zu tun haben, gäbe es die aktuellen Euro-Dollar-Kurse nur in Bankfilialen und bei Wechselstuben, nicht aber online. Und falls in Griechenland völlig total unvorhersehbar kurzfristig morgen die wichtigsten Athener Konten eingefroren würden, dann käme diese Information auch eher zufällig an die Öffentlichkeit, wäre der HVV am Ruder. Es ginge vielleicht um 10 Uhr ein Telex per Brieftaube an zwei-drei Zeitungen, dass ab 8 Uhr alles dicht ist. Auf Druck aus der Politik würde das Vergessen der PIN beim EC-Zahlen an der Kasse fortan 40 Euro pro Kunde in der Schlange dahinter kosten, während unterdeckte Spekulationsgeschäfte wie schon seit 2003 üblich und bewährt mit 15 Euro zu Buche schlügen. Die Banken würden wieder mannshohe Panzerglasscheiben an den Beratungsplätzen in den Filialen einbauen und normale Geldautomaten könnten keine Beträge größer als 5 Euro auszahlen. Für mehr Geld müsste man zur Filiale gehen oder einen von 10 Spezialautomaten in ganz Athen besuchen.



6 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.05.2012 03:13 von Herbert.
Heute ist Schlagermove. Das heißt: Alkoholkonsumenten stören durch ihre pure Anzahl und den leider oft sehr exzessiven Konsum wirklich mal sehr. Die Hochbahn reagiert mit einer Kapitulation.

[www.mopo.de]
'Droht eine Geldstrafe, wenn man mit offener Bier-Buddel in der Bahn erwischt wird?

Wer sich einsichtig zeigt, könnte der Strafe entgehen. „Wir kontrollieren mit Augenmaß. Schwerpunkt ist für uns der reibungslose Ablauf“, sagte Hochbahn-Sprecherin Maja Weihgold zur MOPO. Glasflaschen sind durch die Polizei eh auf der gesamten Sause verboten.'

(Bevor mir jemand was unterstellt: Ich komme gerade aus einer U3, die auch als öffentliches Leergutdepot durchgegangen wäre.)

(Weil es so schön passt: Vor drei Wochen am gut gefüllten Bahnsteig Kellinghusenstraße. Fünf Meter neben gleich vier klönenden Info-Mitarbeitern der Hochbahnwache raucht ein Fahrgast in aller Seelenruhe seine Kippe.)



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.07.2012 13:49 von Herbert.
Zitat
Herbert
Heute ist Schlagermove. Das heißt: Alkoholkonsumenten stören durch ihre pure Anzahl und den leider oft sehr exzessiven Konsum wirklich mal sehr. Die Hochbahn reagiert mit einer Kapitulation.

Eher mit purem Realismus und hanseatischer Toleranz.
Ich finde deine schizophrene Einstellung beachtlich: Beim „Einstieg vorn“ polterst Du, dies sei kundenfeindlich und man solle doch gegenüber Leistungserschleichern tolerant sein, wodurch dringend benötigte Einnahmen durch die Lappen gehen.
Beim Alkoholkosum, das bei Festivitäten eine gesellschaftliche Realität ist, soll aber konsequent und hart durchgegriffen werden?
I.d.R. verursacht so etwas nicht einmal unmittelbar höhere Kosten, da die Reinigungsleistung dieselbe ist, wie an gewöhnlichen Wochenenden auch. (Außer für die Straßenreinigung, aber das hat mit dem ÖPNV nichts zutun.)

Mein Gott, lasst die Leute doch feiern...


Der Hamburger Weg: [youtu.be]
Hallo Rycon,

Zitat
Rycon
Eher mit purem Realismus und hanseatischer Toleranz.

Dann hätte man das Konsumverbot auch nie einführen dürfen.

Es ist doch beknackt dem stillen Feierabendbierler Störerei zu unterstellen, während ein vollbesoffener Mob die Bahn auseinandernimmt. Da kannst Du mir sicher zustimmen, dass da was nicht ganz stimmen kann.


Grüße
Boris
Hallo Boris,
Zitat
Boris
Dann hätte man das Konsumverbot auch nie einführen dürfen.

Sag das den Innenministern...

Zitat
Boris
Es ist doch beknackt dem stillen Feierabendbierler Störerei zu unterstellen, während ein vollbesoffener Mob die Bahn auseinandernimmt. Da kannst Du mir sicher zustimmen, dass da was nicht ganz stimmen kann.

Das eine ist die Regel, das andere die Ausnahme. In der Praxis ist das AKV bei solchen Massen nicht umsetzbar ohne Mithilfe der Bundeswehr in Kompaniestärke.

Auch will ich etwas das Feiervolk in Schutz nehmen: Bei derlei Großveranstaltungen (Schlagermove, CSD,...) ist die Abfallmenge im Schnellbahnbereich zwar sehr hoch, aber Fahrzeuge und Anlagen werden wenig demoliert. Wirklich schlimm sind da eher die Fußballspiele.


Der Hamburger Weg: [youtu.be]
Zitat
Rycon
Hallo Boris,
Zitat
Boris
Dann hätte man das Konsumverbot auch nie einführen dürfen.

Sag das den Innenministern...
Welche Innenminister? Der Bundesinnenminister hat leider damit nichts zu tun, genausowenig wie die anderen Innenminister. Wenn, dann geht das auf die Kappe des Innensenators und auch gleich des gesamten Senats, die viel Populismus von sich geben aber nie irgendwelche Substanz in ihren Worten haben. Es geht hier um politischen Populismus im Bezug auf den ÖPNV. Ich finde, weder Alkverbot noch Vorderreinstieg haben etwas gebracht. Der Vordereinstieg dient nur dazu, Kosten bei Fahrkartenkontrollen in Bussen einzusparen und dem Busfahrer dabei Aufgaben geben, für die sie überhaupt nicht ausgebildet sind, während das Alkverbot unmöglich umzusetzen ist.

Grüße,

Richie

"Auftrag ausgeführt. Dieser Zug ist garantiert schwarzfahrerfrei!" - Amboss, der Kontrolator
Ich persönliche finde diese Eigenart, sich in der Bahn vollaufen zu lassen, egal zu was für einem Anlass sowieo sehr suspekt, vor allem weil man bei vielen Leuten merkt, dass ohne Alkohol nichts läuft.
So lange alles sauber bleibt und niemand gestört wird, können die sich gerne besaufen, auch wenn ich persönlich das Alkoholverbot schätze. Zu weit geht es aber, wenn, wie ich heute, einfach in die Stadt wollte um einen Café zu trinken und man sich zwischen besoffenen befindet, die einen dann noch, fast am Ziel angekommen, vollkotzen. Da bin ich echt bedient gewesen, vor allem hat es bestiales gestunken. Bei sowas hört es auch.
Zitat

Eher mit purem Realismus und hanseatischer Toleranz.

Das hat mit hanseatischer Toleranz nichts zu tun. In einer liberalen Stadt wie Hamburg ist es tolerant, Verhalten zu dulden, die keinen konkret beeinträchtigen. Und gegen Verhalten vorzugehen, das Güter und Interessen anderer stört.

Das "AKV", so wie es von HOCHBAHN und S-Bahn nach meiner Beobachtung umgesetzt wird, stellt die Verhältnisse komplett auf den Kopf.

Fahrgäste mit Feierabendbier oder Jugendliche, die am Haltestellenaufgang eine Bierflasche in der Hand haben, werden teilweise gnadenlos mit 40 Euro zur Kasse gebeten. Manchmal folgt eine wenig pädagogische Pädagogik-Stunde und die Leute sollen Einsicht in ihr vermeintliches Fehlverhalten zeigen. Ein Verhalten, bei dem keiner so genau sagen kann, worin eigentlich der Fehler bestand - außer, dass es "halt verboten" ist.

Wenn es aber wirklich hart auf hart kommt, Betrunkene lautstark andere Fahrgäste und auch den Betrieb selbst stören, durch umgekippte Bierflaschen ganze Alkoholseen am Boden der Fahrzeuge entstehen, dann also, wenn wirklich konkret ein Problem durch das Verhalten entsteht, dann guckt man weg. Und verkauft es als "hanseatische Toleranz".

Mit Verlaub: Das ist Realitätsverdrehung, wie sie Orwell nicht besser eingefallen wäre.

Zitat

Beim Alkoholkosum, das bei Festivitäten eine gesellschaftliche Realität ist, soll aber konsequent und hart durchgegriffen werden?

Nein. Übrigens finden Festivitäten in Hamburg nicht nur an Silvester, während Hafengeburtstag oder Schlagermove und nach Fußballspielen statt.



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.07.2012 21:33 von Herbert.
Zitat
Ringbahn
Welche Innenminister? Der Bundesinnenminister hat leider damit nichts zu tun, genausowenig wie die anderen Innenminister.

Die Innenministerkonferenz der Länder hat in 06/2011 sich für ein AKV im Nahverkehr ausgesprochen. Einzelne Verkehrsunternehmen (z.B. metronom) führten das AKV in ihren Bereichen bereits viel früher ein.

Zitat
Ringbahn
Ich finde, weder Alkverbot noch Vorderreinstieg haben etwas gebracht.

Ich finde auch vieles.

Zitat
Ringbahn
Der Vordereinstieg dient nur dazu, Kosten bei Fahrkartenkontrollen in Bussen einzusparen und dem Busfahrer dabei Aufgaben geben, für die sie überhaupt nicht ausgebildet sind, während das Alkverbot unmöglich umzusetzen ist.

Im Fahrkartenprüfdienst kam es zu keinen Stellenstreichungen und damit auch nicht zu Einsparungen.

Eine Sichtkontrolle durchzuführen erfordert keine weitere Ausbildung, zumal es im Nachtbus und Schnellbus sowie in den späten Abendstunden sowie Sonn- und Feiertags auch vorher schon galt.

Zitat
Herbert
Das hat mit hanseatischer Toleranz nichts zu tun. In einer liberalen Stadt wie Hamburg ist es tolerant, Verhalten zu dulden, die keinen konkret beeinträchtigen. Und gegen Verhalten vorzugehen, das Güter und Interessen anderer stört.

Das "AKV", so wie es von HOCHBAHN und S-Bahn nach meiner Beobachtung umgesetzt wird, stellt die Verhältnisse komplett auf den Kopf.

Meiner Beobachtung nach (bis 23 Uhr) gab es auf der U1/Hbf/S-Verbindungsbahn zu keinen großartigen Verschmutzungen oder gar Vandalismus außerhalb des üblichen. Auch sah ich nicht, das irgendein „normaler“ Fahrgast (wie ich) durch das Feiervolk in irgendeiner Form beeinträchtigt wurde. Viel Sicherheitspersonal bei U- und S-Bahn war jedoch unterwegs.
Im Busbereich gab es bis 23.30 Uhr ebenfalls kaum Verschmutzungen und praktisch keinem Vandalismus. Jedoch läßt sich erst nach Auswertung der Dienstberichte am Montag ein vernünftiges Fazit ziehen.

Zitat
Herbert
Übrigens finden Festivitäten in Hamburg nicht nur an Silvester, während Hafengeburtstag oder Schlagermove und nach Fußballspielen statt.

Für den Nahverkehr sind dies die „Hauptkampftage“.


Der Hamburger Weg: [youtu.be]
Zitat

Meiner Beobachtung nach (bis 23 Uhr) gab es auf der U1/Hbf/S-Verbindungsbahn zu keinen großartigen Verschmutzungen oder gar Vandalismus außerhalb des üblichen. Auch sah ich nicht, das irgendein „normaler“ Fahrgast (wie ich) durch das Feiervolk in irgendeiner Form beeinträchtigt wurde. Viel Sicherheitspersonal bei U- und S-Bahn war jedoch unterwegs.
Im Busbereich gab es bis 23.30 Uhr ebenfalls kaum Verschmutzungen und praktisch keinem Vandalismus. Jedoch läßt sich erst nach Auswertung der Dienstberichte am Montag ein vernünftiges Fazit ziehen.

Ich empfehle z.B. einen Besuch am Berliner Tor, wo der Behelfszaun zur Fahrstuhlbaustelle demoliert wurde und anschließend noch einige Stunden (vermutlich bis jetzt) in jeder Ebene schräg im Raum rumsteht-/liegt. Davon ganz abgesehen: ging es beim AKV primär darum, Verschmutzungen und Vandalismus zu mindern? Wird durch gleichzeitigen Alk-Konsum mehr vandaliert, als wenn der Zug bereits "voll" betreten wird?

Zitat

Für den Nahverkehr sind dies die „Hauptkampftage“.

Du sprachst davon, dass Alkoholkonsum zu Feiern dazu gehöre und ich verstand das so, dass du damit das Ignorieren rechtfertigen wolltest. Gefeiert wird aber eben ständig und zumindest jedes Wochenende auch im Nahverkehr sehr ordentlich.

Dass ausgerechnet an den Tagen, an denen das Alkverbot so richtig im großen Stil missachtet wird, alles wieder ok sein soll, passt einfach nicht zu der sonst praktizierten Haltung. Entweder, der Alkkonsum sorgt für so große Einschränkungen bei anderen, dass er verboten und sanktioniert werden muss. (40 Euro sind für viele eine empfindliche Strafe. Zum Vergleich: Mit 50 km/h durch eine 30er-Zone rauschen kostet nur 30 Euro!). Dann muss ich es besonders an Tagen mit exzessivem Alkkonsum durchsetzen und darf jedenfalls nicht komplett weggucken. Oder es ist etwas, das konkret gar keinen Schaden verursacht. Dann ist es ganz sicher nicht hanseatisch-liberal, einfach nur empfindlich zu sanktionieren, dass jemand ganz ruhig auf ner Bank sitzt und dabei Bier trinkt.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.07.2012 00:59 von Herbert.
Zitat
Rycon
Zitat
Ringbahn
Welche Innenminister? Der Bundesinnenminister hat leider damit nichts zu tun, genausowenig wie die anderen Innenminister.

Die Innenministerkonferenz der Länder hat in 06/2011 sich für ein AKV im Nahverkehr ausgesprochen. Einzelne Verkehrsunternehmen (z.B. metronom) führten das AKV in ihren Bereichen bereits viel früher ein.
Das habe ich nicht gewusst. Dennoch, ein Beschluss der Innenministerkonferenz ist noch lange nicht eine bindende Anweisung finde ich. Innenminister sind bekannt für populistische Forderungen/Drohungen (siehe z.B. die Drohung des BMI, Stehplätze in Fußballstadien zu verbieten, wie in England).
Zitat
Rycon
Zitat
Ringbahn
Der Vordereinstieg dient nur dazu, Kosten bei Fahrkartenkontrollen in Bussen einzusparen und dem Busfahrer dabei Aufgaben geben, für die sie überhaupt nicht ausgebildet sind, während das Alkverbot unmöglich umzusetzen ist.

Im Fahrkartenprüfdienst kam es zu keinen Stellenstreichungen und damit auch nicht zu Einsparungen.
Ich spreche auch nicht von Stellenstreichungen, sondern gewissermaßen von Einsparungen durch "Unterlassen". Meine letzte Fahrkartenkontrolle in einem Bus war im 5er, aber in Buslinien wie der 172er, 174er, 130er, 312er, etc. (die Bsp. sind von Linien, die ich meistens nutze) habe ich bis dato noch NIE gesehen, auch nicht vor dem Vordereinstieg und selbst im Nachtbus habe ich nur einmal eine Kontrolle im 606er erlebt. Selbst in der U-Bahn habe ich erlebt, dass die Kontrollen meist in den selben Routen stattfinden und das meist am Ende und Anfang des Monats, dazwischen eher garnicht.

Und außerdem, zum Thema der Ausbildung der Busfahrer, die Aufgabe des Busfahrers ist es, zu fahren und dabei auf die Sicherheit der Fahrgäste zu achten. Auch wenn er mit dem Verkauf von Fahrkarten damit auch Aufgaben eines Schaffners übernimmt, ist er keiner. Die Sichtkontrolle in seiner alten Form (ab 21.00 Uhr, Sonntags und im Schnellbus ganztägig) war völlig in Ordnung, doch jetzt wird vom Fahrer verlangt, die Fahrkarten per Sicht zu kontrollieren, selbst wenn der Bus voll und verspätet ist, und das zu jeder Tageszeit. Ich kann mir denken, dass es bei den Fahren auch Verspätungsquoten gibt, die sei einhalten müssen und das kann sie noch mehr belasten. Ferner gibt es Fahrer, die sich anmaßen, eine richtige Kontrolle durchzuführen und dass bei ALLEN, obwohl sie keine Kontrolleure sind.

Deswegen, entweder wird der Vordereinstieg wieder zurückgenommen und es wird wesentlich schärfer kontrolliert (am Besten IMMER mit Zivilermittlern), oder (und das mag für einige eher sinnfrei und anachronistisch vorkommen) der Busschaffner wird wieder eingeführt.

Grüße,

Richie

"Auftrag ausgeführt. Dieser Zug ist garantiert schwarzfahrerfrei!" - Amboss, der Kontrolator



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.07.2012 01:45 von Ringbahn.
Zitat
Herbert
Ich empfehle z.B. einen Besuch am Berliner Tor, wo der Behelfszaun zur Fahrstuhlbaustelle demoliert wurde und anschließend noch einige Stunden (vermutlich bis jetzt) in jeder Ebene schräg im Raum rumsteht-/liegt. Davon ganz abgesehen: ging es beim AKV primär darum, Verschmutzungen und Vandalismus zu mindern? Wird durch gleichzeitigen Alk-Konsum mehr vandaliert, als wenn der Zug bereits "voll" betreten wird?

Lieber Herbert, über den Sinn und Unsinn des AKV müssen wir nicht einmal diskutieren. Das AKV wurde von der Politik, der Öffentlichkeit (Fahrgastbefragung) und veröffentlichte Meinung so gewollt. Im HVV respektive den meisten VU hat die Politik das letzte Wort.

Dass ein AKV in letzter Konsequenz nie durch irgendein VU vollkommen durchsetzbar ist, wurde den Verantwortlichen zur Genüge mitgeteilt. Das Ergebnis dieser Beteuerungen ist bekannt.

Nun ist es halt von „oben“ so beschlossen und in der Praxis (Ausführungsebene) gibt es Diskrepanzen. Da können Du und Ich uns noch soviel beklagen, es wird sich dran nichts mehr ändern.

(Dennoch muss ich zugestehen, dass das AKV im Allgemeinen doch sehr erfolgreich ist.)

Zitat

Dass ausgerechnet an den Tagen, an denen das Alkverbot so richtig im großen Stil missachtet wird, alles wieder ok sein soll, passt einfach nicht zu der sonst praktizierten Haltung. Entweder, der Alkkonsum sorgt für so große Einschränkungen bei anderen, dass er verboten und sanktioniert werden muss. (40 Euro sind für viele eine empfindliche Strafe. Zum Vergleich: Mit 50 km/h durch eine 30er-Zone rauschen kostet nur 30 Euro!). Dann muss ich es besonders an Tagen mit exzessivem Alkkonsum durchsetzen und darf jedenfalls nicht komplett weggucken.

Die Strafzahlung fand ich auch ungewöhnlich/unangebracht hoch. 15 Euro erzeugte aber besonders bei CDU-Leuten für viel Häme. Diese Vertragsstrafe kann jedoch selbst Difinieren, anders als bei Schwarzfahrern (=Bundesgesetz).

Bei Großveranstaltungen ist der drollige Einfall der oben genannten Protagonisten in der Praxis schlicht und ergreifend nicht durchsetzbar. Man kann nicht einfach Hunderte Menschen kriminalisieren auf einen Schlag, zumal die Betriebssicherheit und allgemeine Sicherheit im Vordergrund steht.

Ich gucke mir am Montag aber mal die Betriebsberichte an, ob es wirklich so schlimm war, wie von dir geschildert.


Der Hamburger Weg: [youtu.be]
Lieber Rycon,

wir drehen uns im Kreis. Was die Politik sagt, ist das eine. Was umgesetzt wird, das andere. Die Politik hat m.W. keine Anweisung gegeben, immer mit äußerster Härte voll durchzugreifen. (Sonst gäbe es nach diesem Wochenende auch gleich Montag einen Anruf aus der Wirtschaftsbehörde.)

Den VU bleibt daher unbelassen, die Durchsetzung mit entsprechendem Augenmaß zu fahren. Das heißt für mich zum Beispiel: keine Vertragsstrafen für friedlich wirkende Fahrgäste, die keine Verschmutzung verursachen und nicht einmal übermäßig laut am Rand des Zuges sitzen. Keine Vertragsstrafen für den hier schon zitierten einsamen Fahrgast, der mit einer Flasche Bier in der Hand an der Haltestelle ruhig auf den nächsten Zug wartet. Keine 40 Euro von einem jungen Mädel, das mit Bierdose den Aufgang hoch kommt und direkt zwei anwesende Sicherheitsmitarbeiter nach dem nächsten Zug fragt.

Wenn ich sehe, wie bei solchen Leuten sofort abkassiert und kriminalisiert wird, kriege ich das Kotzen. Es ist Willkür. Die in vollem Verantwortungsbereich der VU liegt - keine Öffentlichkeit dieser Welt fordert das, keine Politik dieser Stadt. Das bei wirklichem Missbrauch allein ob der schieren Masse "leider keine Durchsetzung" möglich ist, setzt diesem Irrsinn die Krone auf. Die Relation passt überhaupt nicht mehr.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.07.2012 02:12 von Herbert.
Also auf der Sonderfahrt des ET 171 082 wurde gestern auch Alkohol getrunken, aber da darf man es ja... ;-)
Zitat
HOCHBAHN-Fan
Also auf der Sonderfahrt des ET 171 082 wurde gestern auch Alkohol getrunken, aber da darf man es ja... ;-)
Eigentlich nicht, sonst hätten sie letztes Jahr im Zug Glühwein verkaufen können. Soweit ich weiß, hat nur die HADAG eine Sondererlaubnis.

Grüße,

Richie

"Auftrag ausgeführt. Dieser Zug ist garantiert schwarzfahrerfrei!" - Amboss, der Kontrolator
Zitat
Ringbahn
Zitat
HOCHBAHN-Fan
Also auf der Sonderfahrt des ET 171 082 wurde gestern auch Alkohol getrunken, aber da darf man es ja... ;-)
Eigentlich nicht, sonst hätten sie letztes Jahr im Zug Glühwein verkaufen können. Soweit ich weiß, hat nur die HADAG eine Sondererlaubnis.

Ist der ET 171 082 gestern zum HVV-Tarif gefahren? Nein!

Sonderfahrten des ET 171 werden vom Alkoholverbot nicht betroffen, da es geschlossene Gesellschaften sind (analog Hanseat, dessen Bierzapfanlage beim Betrieb des Zuges natürlich weiter sprudelt).

Gruß

Jan

--
Das Fototagebuch der Bahnfotokiste: [fototagebuch.bahnfotokiste.de]
Zitat
Jan Borchers
Sonderfahrten des ET 171 werden vom Alkoholverbot nicht betroffen, da es geschlossene Gesellschaften sind (analog Hanseat, dessen Bierzapfanlage beim Betrieb des Zuges natürlich weiter sprudelt).
Dann bin ich korrigiert. Obwohl, auch diese Situation zeigt für mich die Absurdität dieses Verbotes. Falls nicht im HVV-Tarif ist alles OK, aber wehe er fährt zum HVV-Tarif, dann drohen wieder die 40 Euro Vertragsstrafe beim minimalsten Vergehen.

Grüße,

Richie

"Auftrag ausgeführt. Dieser Zug ist garantiert schwarzfahrerfrei!" - Amboss, der Kontrolator
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen