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Politische Werbung nun erlaubt?
geschrieben von Herbert 
2013 stoppte die Hochbahn Werbung für eine Veranstaltung in ihrem Fahrgast-TV, weil es unzulässige "politische Werbung" sei:

[www.taz.de]
[www.mopo.de]

Jetzt bin ich gerade eine Woche in Hamburg und sehe an praktisch jedem Bus eine Scheibe und an jeder zweiten S-Bahn krumm und schief eine Front-Seite mit Reklame für die Olympiakampagne zugekleistert.

Darüber würde, so der DOSB sich für Hamburg entscheidet, nach Aussagen aus dem Senat noch im Spätsommer eine Volksbefragung abgehalten. Klares politisches Thema also.
[mobil.abendblatt.de]

Hat die Hochbahn sich spontan umentschieden und akzeptiert fortan politische Werbung?



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.02.2015 22:15 von Herbert.
Tja, die Hochbahn gehört halt der Stadt. Und die Regierung bestimmt, was die Stadt will...

Und damals wollte die SPD halt keinen 100%-Rückkauf der Netze - Heute will die SPD aber sehr wohl die olympischen Spiele für Hamburg. Und die Hochbahn (insbesondere Günther Elste) will natürlich genau das, was die Regierung gerade will (U4, Stadtbahn, Kein Rückkauf der Energie- und Gasnetze, U5, olympische Spiele, ...)

Freundliche Grüße

Roman – Der Hanseat
owT



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.10.2016 13:05 von Boris.
Zitat

auch der Aufruf auf den Anzeigern bei der U-Bahn, morgen zur Wahl zu gehen, spielt da ja ebenfalls mit hinein

Find ich ok, da wird ja nicht explizit für eine Meinung Position bezogen.

Bei Olympia dagegen schon. Und anders als bei der Busbeschleunigung, für die kurz vor der Wahl auch "erklärende Maßnahmen" liefen, haben die Spiele nix mit dem ÖPNV zu tun.
Zitat
Herbert
Bei Olympia dagegen schon. Und anders als bei der Busbeschleunigung, für die kurz vor der Wahl auch "erklärende Maßnahmen" liefen, haben die Spiele nix mit dem ÖPNV zu tun.

Doch, haben sie.
Sie werden den ÖPNV für einen (überschaubaren) Zeitraum von 4 Wochen (einschl. Paralympics) über Gebühr belasten und die Verkehrsunternehmen vor extreme Herausforderungen stellen.

Gruß Ingo
owT



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.10.2016 13:05 von Boris.
Auflösung, Quelle: Bürgerschaftsdrucksache 20/14393:

Antwort des Senats:

Zitat

Die Entscheidung, die Pläne der Freien und Hansestadt Hamburg für eine mögliche Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele zu unterstützen, wurden bei der HOCHBAHN vom Vorstand [Anm.: mit dem langjährigen SPD-Fraktionsvorsitzenden Elste (SPD) an der Spitze] in Abstimmung mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden [Anm.: Wirtschaftssenator Horch], bei der S-Bahn von der Unternehmensleitung getroffen.

Das ist natürlich keine politische Werbung, sagt der Senat implizit, denn...

Zitat

Die Unternehmen unterstützen die Pläne der Freien und Hansestadt für eine mögliche Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele,
weil auch ein positiver Effekt von Olympischen und Paralympischen Spielen in Hamburg auf den Nahverkehr erwartet wird.

Kurzer Kommentar meinerseits: Hamburg, du Bananenrepublik.

@Boris:

Zitat

Ob man solche Aufkleber machen muss ist das Eine, andererseits glaube ich, dass sich mancher Berliner oder Münchner und so weiter jetzt etwas krummlachen muss, wenn er solche Zweifel liest. ;-)

Ach, die Münchner haben im Bürgerentscheid Olympia abgelehnt und in Berlin läuft aktuell nicht ansatzweise so eine Kampagne der Wirtschafts(-Eliten) und des Senats aus allen Rohren, auch eher... unkonventionellen... wie in Hamburg. Also: Können wir nicht sagen, weil man gar nicht so weit ist. Die BVG fährt jedenfalls nicht mit "Wir wollen die Spiele"-Dampfer durch die Hauptstadt. [Anmerkung: Ist aber wohl vorgesehen.]

Sei es drum: Ich find's ziemlich dreist, auf der einen Seite vorzugeben, in dieser wichtigen Frage die Bürger einer Stadt zu fragen, auf der anderen Seite aber keine faire Auseinandersetzung über die Argumente zuzulassen. Und dazu zählt für mich, wenn die städtischen Verkehrsbetriebe Werbeflächen im großen Stil gratis für nur eine Seite zur Verfügung stellen.



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.02.2015 21:01 von Herbert.
Naja aber müsste nicht eine Gegeninitiative erstmal die "städtischen Betriebe" kontakten und Werbeflächen anmieten, damit man dort auch "bekleben" darf?
Aus der Bürgerschaftsdrucksache:

"Wird nicht nur den BefürworterInnen, sondern bei entsprechenden Anträgen auch den GegnerInnen von Olympia eine Werbung auf / in
öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglicht? [..]"

Senat:

"Nein. [..]"
owT



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.10.2016 13:05 von Boris.
Ich wüsste nicht, was Olympia groß mit Politik und einer Wahl zutun hätte? Ein Bürgerentscheid ist was anderes, schlimm genug, das so etwas deswegen auch noch abgehalten werden muss. Hätte man das zur WM 2006 gemacht, hätte die hier mit Sicherheit auch nie stattgefunden, das tolle Sommermärchen ein Märchen geblieben.
OT:

Ich finde, dass die Kosten (Schätzungen liegen im größeren Milliardenbereich) allein für die Verlagerung der Hafenbetriebe vom Grasbrook ein höchst politisches Thema sind. Bereits die Bewerbungskosten für Olympia werden allgemein, weiß die WELT (http://www.welt.de/sport/olympia/article131816960/Hamburg-und-Berlin-droht-eine-Kostenexplosion.html) mit ~ 50 Mio. € veranschlagt.

Zitat

Ich wüsste nicht, was Olympia groß mit Politik und einer Wahl zutun hätte?

Mehrere Milliarden öffentliche Gelder,
Umnutzung eines ganzen Stadtteils,
Ausbau öffentlicher Infrastruktur (Verkehrswege, Stadien, Pressezentren) für eine Vier-Wochen-Veranstaltung mit Nachwirkung über Jahrzehnte,
Akzeptanz der Bedingungen eines als korrupt verschrienen IOC
etc.

Soll die Entscheidung in der Handelskammer gefällt werden, wenn die Profis dort nicht gerade an der Metrobahn herumtüfteln?

Äh, ne. Was wäre denn politischer als diese Frage?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.02.2015 20:43 von Herbert.
Olympia wird zu einem großen Teil vom Bund und dem IOC finanziert werden, der Anteil, der für die Stadt Hamburg bleibt, ist gar nicht so groß.

Im Endeffekt werden Investitionen getätigt, die früher oder später eh nötig werden, nur kommen sie so früher und werden zudem noch zu einem großen Teil bezuschusst.

Olympia wird sich auf die Bekanntheit von Hamburg auswirken und die Wirtschaft maßgeblich antreiben (=mehr Geld).

Das IOC reformiert sich und setzt nun auf nachhaltige Spiele statt Gigantomanismus. Hamburg sein Konzept passt hier wunderbar herein, solltest du dich mal genauer mit beschäftigen.

Übrigens: die Investitionen für die Sommerspiele in Barcelona 1992 haben sich bis heute um das vier bis fünffache amortisiert. In Sydney sind durch die Spiele 7.000 zusätzliche langfristige Arbeitsplätze entstanden. Nur zwei Beispiele von vielen, wie positiv sich Olympische Spiele auswirken auf eine Stadt.
Zitat

Olympia wird zu einem großen Teil vom Bund und dem IOC finanziert werden, der Anteil, der für die Stadt Hamburg bleibt, ist gar nicht so groß.

Auch der Bund finanziert seine Ausgaben über Steuern (u.a. der Hamburger Steuerzahler).

Zitat

der Anteil, der für die Stadt Hamburg bleibt, ist gar nicht so groß.

Die Verlagerung der Hafenwirtschaft vom Grasbrook soll einen mittleren Milliardenbetrag kosten, den, so verstehe ich das, weder das IOC noch der Bund tragen würde. Den betroffenen Betrieben wurde zugesagt, dass sie den Umzug bezahlt bekommen und dazu die alten Mietpreise behalten dürfen. Das sind ein paar Euro je Quadratmeter, allerdings jährlich statt pro Monat.

Zitat

Im Endeffekt werden Investitionen getätigt, die früher oder später eh nötig werden, nur kommen sie so früher und werden zudem noch zu einem großen Teil bezuschusst.

Legitime Aussage. Den Grasbrook will die BSU schon länger, unabhängig von Olympia, für die Stadtentwicklung als "Brücke" nach Süden. Wenn man Olympia aber als riesiges Stadtentwicklungsprogramm begreift, ist das aus meiner Sicht noch politischer. Warum sollte es für eine Handvoll Bäume und Parkplätze am M6 eine Volksinitiative geben dürfen, während die Umstrukturierung weiter Teile der Stadt im Hau-Ruck-Verfahren unpolitisch sein soll? Olympia 2024, das heißt: 8 Jahre später müssen weite Teile der Stadt umgebaut sein. Mit dem damit einhergehenden Zeitdruck, der Sachen nicht immer billiger oder besser macht. Bürgerbeteiligung stelle ich mir in der Kürze der Zeit schwierig bis unmöglich vor. Und Ziel wäre immer erst einmal eine 4-Wochen-Veranstaltung, erst danach die langfristige Nutzung über vielleicht 4 Jahrzehnte durch die Hamburger.

Ich will hier gar nicht weiter über Details der Olympischen Spiele diskutieren. Dass es schon wegen seiner gigantischen Ausmaße und Auswirkungen ein höchst politisches Thema ist, ist für mich gar keine Frage.
Wohl eher keine politische Werbung, dafür aber merkwürdig:

Die IKEA-Werbung in der U1-Station Wartenau passt sich der Wandverkleidung an:



Ist das Zufall oder war das so geplant???
Zitat

Ist das Zufall oder war das so geplant?


Bin jetzt nicht so der IKEA-Fan, doch dieses Plakat erregt Aufmerksamkeit, spielt mit der Doppeldeutigkeit seiner Aussage und greift die Gestaltung der U-Bahn-Station auf, wirkt also nicht als aufdringlicher Fremdkörper.

Das ist Plakatkunst auf höchstem Niveau, besser geht's nicht ...
Zitat
Railjet
Wohl eher keine politische Werbung, dafür aber merkwürdig:

Die IKEA-Werbung in der U1-Station Wartenau passt sich der Wandverkleidung an:

Ist das Zufall oder war das so geplant???

Wenn ich die Anordnung der Fliesen auf dem Plakat und an der Wand vergleiche, scheint das schon genau für Wartenau geplant worden zu sein. Nette Idee, wie ich finde. Und wenn dem wirklich so ist, handelt es sich um ein Unikat, denn woanders aufgehängt würde diese Werbung ja gar keinen Sinn ergeben, weil der Vergleich (und damit Eder Kontext) fehlen würde.

Gruß T.
Moin,
dieses IKEA-Plakat ist zweifelsohne genial.
Gruß Jens
Zitat
Herbert
2013 stoppte die Hochbahn Werbung für eine Veranstaltung in ihrem Fahrgast-TV, weil es unzulässige "politische Werbung" sei:

[www.taz.de]
[www.mopo.de]

Jetzt bin ich gerade eine Woche in Hamburg und sehe an praktisch jedem Bus eine Scheibe und an jeder zweiten S-Bahn krumm und schief eine Front-Seite mit Reklame für die Olympiakampagne zugekleistert.

Darüber würde, so der DOSB sich für Hamburg entscheidet, nach Aussagen aus dem Senat noch im Spätsommer eine Volksbefragung abgehalten. Klares politisches Thema also.
[mobil.abendblatt.de]

Hat die Hochbahn sich spontan umentschieden und akzeptiert fortan politische Werbung?

Das Thema Politische Werbung auf und in Bussen und Bahnen beschäftigt auch die Üstra in Hannover derzeit: Der Link führt leider nur zu einem "Bezahlartikel". [www.haz.de] Aber ich habe die wesentlichen Inhalte der Druckausgabe mit dem selben Artikel zusammengefasst und ein Thema im Nahverkehrsforum Bremen/Niederrsachsen draus gemacht: [www.bahninfo-forum.de] (Vielleicht wird der Artikel von der HAZ in den nächsten Tagen auch auf kostenfrei umgestellt.)

Hintergrund: In Niedersachsen sind am 11. September Kommunalwahlen!
Daher auch der Name des Threads: "Kommunalwahl am 11. September 2016 - Wahlwerbung auf Fahrzeugen des ÖPNV oder nur im Fahrgastfernsehen?"

In diesem Thread hier im Hamburger Forum wird ja sehr intensiv inhaltlich diskutiert über die genannten Beispiele von Wahlwerbung. Was mir fehlt in den Beiträgen ist eine eher allgemeine Betrachtung: An den großen Ausfallstraßen aber auch an Radwegen findet man Wahlwerbung in Hülle und Fülle. Zum Beispiel zu sehen auf diesem Bild von der Deutschlandradio-Website: [www.deutschlandradiokultur.de]

Parteien sollen die Möglichkeit haben ÖPNV-Fahrgäste gezielt anzusprechen! Das trägt dazu bei, dass die Parteien sich stärker für den ÖPNV engagieren. Sie sind ja gezwungen, sich gezielt Gedanken darüber zu machen, wie der ÖPNV verbessert werden kann, wenn Wahlreklame in und an ÖPNV-Fahrzeugen und Haltestellen zum Aushang kommt. Andernfalls (Keine Wahlwerbung in und an Bussen und Bahnen) droht der Politik-freie Raum in Bus, Bahn und an den Haltestellen. Die Wahlbeteiligung geht noch weiter zurück und ÖPNV-Fahrgäste werden von der Politik vernachlässigt.

Wie sehen die Erfahrungen dazu in Hamburg aus? Gab es auch bei den zurückliegenden Bürgerschaftswahlen vor einem Jahr Wahlwerbung an Bussen und Bahnen. Und wie ist die angekommen? Hat die Wahlwerbung für/gegen Olympia dazu beigetragen, dass der ÖPNV in der Form profitiert hat, dass die Fahrgäste zu einem aktuellen Thema was zu sehen bekamen?
owT



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.10.2016 11:23 von Boris.
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