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Politische Werbung nun erlaubt?
geschrieben von Herbert 
Zitat

Wenn schon politische Werbung, dann bitte nicht vor die Fenster. Es reicht schon, wenn Firmen falsche Aussichten versprechen... ;-)

Highlight letztens: Ein U-Bahn-Wagen, in den sie direkt auf Augenhöhe fett "Schlechte Aussichten für Schwarzfahrer" geklebt hatten. Bei der Hochbahn scheint man keine großen Stücke auf seine Fahrgäste zu setzen :-)

@Jules:
Etwas übertrieben, nicht? Das zur Verfügung stehende Budget einer Partei drückt ja indirekt auch aus, wie viel Unterstützung sie hat. Im Idealfall jedenfalls. Warum sollte man deshalb vom üblichen Verfahren abweichen? Wenn jemand den ganzen Bus als Ganzreklame haben will, dann kriegt er ihn halt. Über Plakatwände, auf denen gegen kleines Geld alle ihren Quadratmeter bekommen, kann man ja zusätzlich nachdenken, damit jede Position ein Mindestmaß im öffentlichen Raum präsent sein kann.
owT



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.10.2016 11:22 von Boris.
Zitat
Der Hanseat
Wenn schon politische Werbung, dann bitte nicht vor die Fenster. Es reicht schon, wenn Firmen falsche Aussichten versprechen... ;-)

Das mit den zugeklebten Fenstern finde ich auch sehr problematisch. Leider werden trotzdem immer wieder Fenster mit Werbung zugeklebt, auch dann, wenn Fahrgäste dagegen Widerspruch einlegen. Und die Politik redet sich dann an dieser Stelle damit heraus, dass sie sich nicht in die unternehmerischen Entscheidungen der Nahverkehrsunternehmen einmischen wolle.
Die mit Wahlwerbung zugeklebten Fenstern auf meiner Fotomontage entsprechen den Gepflogenheiten der Üstra, einen gewissen (für meinen Geschmack viel zu hohen) Prozentsatz der Omnibus- und Stadtbahnfenster mit Rasterfolie zuzukleben. Für manche besonders attraktive Werbung, die viele Fahrgäste emotional anspricht und ansprechend gestaltet ist, halte ich es allerdings für zumutbar, dass auch mal ausnahmsweise einzelne Fenster mit Werbung zugeklebt werden. Zumal bei Wahlwerbung sicher gestellt wäre, dass nach spätestens 6-8 Wochen (so lange stehen etwa die Plakatwände, die ich in meine Fotomontage montiert habe) die Werbeaktion vorbei wäre und man wieder ungetrübt nach draußen blicken kann.
In Frage kommen aber auch andere Werbeflächen, zum Beispiel die Plakatwände in den Untergrundhaltestellen. Siehe Fotomontage im Bild. Wenn man sich anguckt, was sonst bisweilen auf diesen Plakatwänden prangt, ist Wahlwerbung sogar eindeutig die bessere Alternative. Siehe Bild, aus dem die Fotomontage entstand. Autowerbung hat nach meinem Empfinden ganz eindeutig nichts an ÖPNV-Haltestellen und ÖPNV-Fahrzeugen verloren. Schließlich ist der ÖPNV die umwelt- und stadtverträgliche alternative Form von Mobiltät im Gegensatz zum Autoverkehr.
Viele Grüße aus Hannover an den Hanseaten!



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.03.2016 11:21 von Jules.


Wahlplakate, egal wo sind eh aussgalos und komplett überflüssig. Inhalte entscheiden. Wer son Typen sehn will, der kandidiert kann googeln und für Entscheidungshilfe gibt es den Wahlomaten. Ansonsten natürlich die Websites der Parteien.

Von daher bitte nicht Bus und Bahn damit zukleistern.
Zitat
Computerfreak
Wahlplakate, egal wo sind eh aussgalos und komplett überflüssig. Inhalte entscheiden. Wer son Typen sehn will, der kandidiert kann googeln und für Entscheidungshilfe gibt es den Wahlomaten. Ansonsten natürlich die Websites der Parteien.

Von daher bitte nicht Bus und Bahn damit zukleistern.

Hallo Computerfreak,

leider muss ich dir da entschieden widersprechen! Als einen Beleg unter vielen weise ich auf diesen Zeit-Artikel und das darin enthaltene Foto hin: [www.zeit.de]
Auf dem Foto ist eine Pflasteraufschrift zu sehen mit dem Text:


"Kreide verschwindet
Schuldenberge bleiben!
#NOLYMPIA!"

[www.zeit.de]
Hier wurde das Pflaster zur Plakatwand. Und ganz sicher hat der Schriftzug seine Wirkung nicht verfehlt, schließlich wurde das Referendum von den Olympia-Gegnern gewonnen. Das Hashtag-Zeichen "#" fordert direkt dazu auf im Internet nachzusehen!
Werbung funktioniert durch das Zusammenspiel verschiedener Werbemedien. Und das Plakat oder wie in diesem Fall der Schriftzug auf dem Pflaster kann direkt auf andere Medien verweisen oder animiert zum Beispiel dazu, in der Zeitung gezielt Berichterstattungen über bestimmte Themen oder auch Personen (Kandidaten, die zur Wahl stehen) wahrzunehmen und zu verfolgen.
Gerade die Computerfreaks, wenn ich die Mitglieder der Piratenpartei mal als solche bezeichnen darf, haben das erkannt. Dass ihr Wahlerfolg bei den letzten Wahlen nachgelassen hat, beruht auf anderen Gründen und hat nichts mit Werbung zu tun. Dass die Piraten jedoch anfangs sehr große Wahlerfolge in vielen Parlamenten feiern konnten, hat ganz eindeutig etwas mit der von ihnen sehr intensiv betriebenen Plakatwerbung zu tun.
Und natürlich auch mit der Verknüpfung zu den vielfältigen Möglichkeiten, die das Internet bietet, um Werbung zu machen, zum Beispiel für eine bestimmte politische Weltanschauung oder Partei oder eine bestimmtes Votum bei einer Bürgerbefragung, wie im Beispiel Olympia-Referendum gezeigt.
Gebe zum Beispiel mal in die Suchmaschine die Wörter "Piratenpartei" und "Plakate" ein und gehe auf Bildersuche!
Dabei habe ich übrigens unter anderem dieses Plakat entdeckt, das sich mit dem ÖPNV beschäftigt.
[bremen.vogone.piratenpartei.de]
Ob die Forderung, die dahinter steht, kostenfreie ÖPNV-Nutzung, nun realistisch und unterstützenswert ist oder nicht, soll hier nicht diskutiert werden. In jedem Fall ist es ein politisches Wahlkampfplakat, das sich mit dem ÖPNV beschäftigt. Und auf dem Wahlplakat fehlt natürlich nicht der Verweis auf's Internet: BREMENWAHL.PIRATENPARTEI.DE

Übrigens, wenn du meinst, dass Plakatwerbung für Wahlen komplett überflüssig sei, meinst du denn, dass das auch für Konsum-Werbung zutrifft? Warum aber geben dann nicht nur die Parteien viel Geld für Plakatwerbung aus, sondern auch die Firmen für Konsumwerbung? Schließlich werden Omnibus- und Straßenbahnfenster ständig mit Konsumwerbung zugekleistert. Und Wahlwerbung käme ohnehin zeitlich nur sehr begrenzt zum Einsatz, nämlich nur dann wenn Wahlen sind oder ein Bürgerentscheid, wie er u. a. in diesem Thread behandelt wird.



6 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.03.2016 13:52 von Jules.
Zitat
Boris
Hallo Herbert,

Die Erfahrung zeigt, dass am Ende des Findungsprozesses womöglich nur die jetzige Situation in Formulierungen gegossen wird - was das Ganze zu einer überflüssigen Übung werden ließe - und es keinesfalls besser werden muss und sogar sinnvolle Einflussmöglichkeiten entfallen könnten. In Anbetracht, dass es nur sehr sehr selten über so große und "chice" Ereignisse wie Olympia zu bestimmen geben wird, halte ich eine Fixierung zur Verhinderung ähnlicher Fälle auch für etwas übertrieben. Die anderen Abstimmungen laufen schließlich ganz anders und über wirklich wichtige Dinge ist einem doch sowieso keine Stimme gegeben. Gegen G20 nächstes Jahr wäre ich gern zur Wahlurne gegangen.

Grüße
Boris

Es ist ja nun nicht so, dass alle Parteien den G20-Gipfel in Hamburg ganz toll finden. Siehe dazu auch diesen Bericht der Hamburger Morgenpost. [www.mopo.de] Vielleicht haben es die G20-Gipfel-kritischen Parteien, die in dem Artikel erwähnt werden, ganz einfach versäumt, mehr Werbung im ÖPNV-Umfeld zu machen?
owT



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.10.2016 11:22 von Boris.
Zitat
Boris
Hallo Jules,

Welchen Bezug es zwischen dem Zitat von mir, dem Inhalt des verlinkten Artikels und dem Thema hier gibt, wird nicht klar. Im Artikel geht es nur darum, dass die gesamte Bürgerschaft nichts von der Entscheidung zu G20 wusste (Du glaubst es kaum, hier in der Stadt ist das keine Neuigkeit). So darf sich also jeder selbst zusammenreimen, für was hier hätte geworben werden sollen - dafür, dass keiner etwas wusste oder für eine Volksabstimmung, die es aus vorigem Grund gar nicht geben konnte?

Grüße
Boris

Hallo Boris,
aus dem Artikel geht hervor, dass der Hamburger Oberbürgermeister Scholz sehr wohl wusste, bzw. es mit Merkel ausgehandelt hatte, dass der G20-Gipfel nach Hamburg kommt. "Es ist schon ein starkes Stück, wie Merkel und Scholz die Hamburgerinnen und Hamburger vor vollendete Tatsachen stellen." [www.mopo.de] Viele Hamburger sehen doch offensichtlich das Problem darin, dass einer aus der Bürgerschaft, der Oberbürgermeister, sehr wohl über den G20-Gipfel wusste, und einfach mal so ohne Rückfrage ihn "an Land gezogen hat".

Leider weiß ich zu wenig darüber, wie die Festlegungen für den Tagungsort bei einem G20-Gipfel sonst zu Stande kommt, um einen Vergleich ziehen zu können. In dem Artikel wird jedoch auf die Kritik der Grünen und der Linken hingewiesen. Der Bezug zu deinem Ziitat, "... und über wirklich wichtige Dinge ist einem doch sowieso keine Stimme gegeben. Gegen G20 nächstes Jahr wäre ich gern zur Wahlurne gegangen.", sehe ich darin, dass durch eine verstärkte Werbung für Wahlen in Bussen und Bahnen besonders die Benutzer der ÖPNV-Verkehrsmittel unter den Wählenden dazu bringen könnte, tatsächlich auch zur Wahl zu gehen. Und eine verstärkte Beteiligung der ÖPNV-Nutzenden an Wahlen würde möglicherweise auch dazu beitragen, dass ein anderes Wahlergebnis zu Stande kommt, als wenn man darauf verzichtet, diese Wählergruppe gezielt anzusprechen. Wählergruppen mit einem anderen Mobilitätsverhalten werden nach meiner Beobachtung sehr viel intensiver angesprochen durch Plakatwerbung nämlich in Form riesiger Plakattafeln an den Einfallstraßen.
Konkret: Hätten Linke und Grüne mehr in Bussen und Bahnen und an Haltestellen geworben, dann hätten sie ein besseres Wahlergebnis erzielt, da ÖPNV-Nutzer diesen Parteien stärker zugeneigt sind. Und dann hätte es einen Linken- oder Grünen-OB statt einen SPD-OB gegeben. Und der hätte den G20-Gipfel nicht einfach so, ohne weitere Mitsprache der Bürgerinnen- und Bürgerschaft, "an Land gezogen". (Das kursiv Geschriebene ist nur ein Beispiel, und keine perteipolitische Stellungnahme!)

Ein Prinzip demokratischer Wahlen besteht ja auch darin, dass eine möglichst hohe Wahlbeteiligung sicher stellen soll, dass das Wahlergebnis eine hohe Akzeptanz hat. In manchen Ländern gibt es sogar eine Wahlpflicht, die ich allerdings ablehne. Für sinnvoller halte ich es, dass möglichst viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen intensiv umworben werden, mit dem Ziel, sie dazu einzuladen, zur Wahl zu gehen. Das kann man in Form einer neutralen Wahlmotivationskampagne machen. Oder einfacher noch, indem man die Wahlbewerber nicht nur auf öffentlichen Straßen und Plätzen, sondern eben auch auf und in öffentlichen Verkehrsmitteln und an Haltestellen es ermöglicht, Werbung zu machen. Aber dabei muss es einigermaßen gerecht zu gehen, gleiche Chancen für alle. Es kann nicht sein, dass die eine Parteiwerbung verboten, die andere aber erlaubt wird.
Trotzdem muss bei Werbung im Bereich des ÖPNV ein Mindestmaß an "Zivilisiertheit" der Werbung, auch der Parteiwerbung, geboten sein. Möglicherweise in einem höheren Maß als bei gewöhnlicher Plakatwerbung an Straßen und auf Plätzen. Das ist übrigens auch der Grund, warum ich bei meinem Fotomontage-Beipiel bestimmte Plakate unkenntlich gemacht habe, was du sehr aufmerksam beobachtet hast. Über eines der unkenntlich gemachten Plakate kannst du in diesem taz-Artikel mehr lesen: "Arschkarte gezogen" [www.taz.de]

Das ein Verkehrsunternehmen sich einfach für ein Werbeverbot für Parteiwerbung im Vorfeld einer Kommunalwahl ausspricht, wie es zur Zeit bei der Üstra diskutiert wird, halte ich für den falschen Weg. Ein etwas aktuellerer Artikel zu dem hier diskutierten Thema, "Politische Werbung nun erlaubt?", ebenfalls zur aktuellen Diskussion bei der Üstra wie der bereits weiter oben erwähnte aus der Hannoverschen Allgemeinen, wurde letzte Woche in der taz veröffentlicht:
Wahlwerbung in Hannoveraner Bahn
Die AfD soll draußenbleiben
Das Verkehrsunternehmen Üstra überlegt, AfD-Wahlwerbung in Bussen und Bahnen zu verbieten. Die CDU und die SPD sind dagegen.
[www.taz.de]
Noch hat die Üstra nicht entschieden, aber vielleicht kann das Ergebnis - wenn es dann mal zu Stande kommt - ja auch Vorbild für Hamburg sein?

Viele Grüße aus Hannover, Jules



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.03.2016 13:48 von Jules.
Verkehrsunternehmen sollten sich politisch neutral halten und nicht selektiv Parteienwerbung verbieten, außer wenn sich die Politik (Wahlprogramm) der betroffenen Partei gegen das Verkehrsunternehmen oder gegen (bzw. nicht hinreichend FÜR) den (massiven Ausbau/die massive Fördrung des) ÖPNV richtet. Das muss aber hinreichend belegbar sein.
Zitat
Computerfreak
Verkehrsunternehmen sollten sich politisch neutral halten und nicht selektiv Parteienwerbung verbieten, außer wenn sich die Politik (Wahlprogramm) der betroffenen Partei gegen das Verkehrsunternehmen oder gegen (bzw. nicht hinreichend FÜR) den (massiven Ausbau/die massive Fördrung des) ÖPNV richtet. Das muss aber hinreichend belegbar sein.

Das wird dann aber so richtig schwierig, sich einerseits neutral verhalten, andererseits aber selektieren nach dem Schema wie ÖPNV-freundlich ist die Wahlwerbung, die die Parteien geschaltet haben möchten. Eine Partei, die sich vor allem für die Belange der Autofahrer einsetzt (Und das sind nach meiner Beobachtung sehr viele Parteien) könnte beispielsweise die Forderung erheben, "Ampelvorrangschaltung für den ÖPNV abschalten - freie Fahrt für freie (Auto-)bürger - deshalb A-Partei wählen!". So eine Werbung auf Bussen und Bahnen? Gräuslicher Gedanke!

Leider sind viele Nahverkehrsunternehmen so wenig problembewusst, dass sie trotz der Konkurrenzsituation zum Autoverkehr und der oft unverschämten Forderungen der Autolobby zum Nachteil des ÖPNV penetrante Autoreklame auf ihren Fahrzeugen zulassen. Da könnten sie dann auch gleich den oben beispielhaft erwähnten Wahlwerbespruch draufkleben. Da hätte ich dann sogar noch weniger Probleme mit, wenn zum Beispiel eine Aufschrift darauf hinweist, dass es sich dabei um Parteireklame handelt, die nicht mit der Meinung und den Zielen des Verkehrsunternehmens übereinstimmen muss. (Eine ähnliche Aussage schreiben Zeitungen i. d. R. auf die Seite, auf der sie Leserbriefe veröffentlichen.)

Beispiel für Autoreklame auf Bussen, aufgenommen an der Bushaltestelle Braunschweigerplatz in Hannover. Der Omnibus (Ein Citaro im besonderen Hannover-Design) ist von Autos geradezu umringt, und obwohl in den vielen PKW weniger Menschen mobil sind und deutlich mehr Platz verbrauchen als die im Omnibus prangt auf dem Omnibus Autoreklame:


Zitat
Jules
Zitat
Computerfreak
Verkehrsunternehmen sollten sich politisch neutral halten und nicht selektiv Parteienwerbung verbieten, außer wenn sich die Politik (Wahlprogramm) der betroffenen Partei gegen das Verkehrsunternehmen oder gegen (bzw. nicht hinreichend FÜR) den (massiven Ausbau/die massive Fördrung des) ÖPNV richtet. Das muss aber hinreichend belegbar sein.

Das wird dann aber so richtig schwierig, sich einerseits neutral verhalten, andererseits aber selektieren nach dem Schema wie ÖPNV-freundlich ist die Wahlwerbung, die die Parteien geschaltet haben möchten.

Was sol daran schwierig sein? Zensur, wenn es um ÖPNV geht, Neutralität sonst.

Zitat
Jules
Eine Partei, die sich vor allem für die Belange der Autofahrer einsetzt (Und das sind nach meiner Beobachtung sehr viele Parteien) könnte beispielsweise die Forderung erheben, "Ampelvorrangschaltung für den ÖPNV abschalten - freie Fahrt für freie (Auto-)bürger - deshalb A-Partei wählen!".

Diese Partei wird halt gesperrt.

Zitat
Jules
So eine Werbung auf Bussen und Bahnen? Gräuslicher Gedanke!

Ja eben.

Zitat
Jules

Leider sind viele Nahverkehrsunternehmen so wenig problembewusst, dass sie trotz der Konkurrenzsituation zum Autoverkehr und der oft unverschämten Forderungen der Autolobby zum Nachteil des ÖPNV penetrante Autoreklame auf ihren Fahrzeugen zulassen.

Autoreklame an sich ist ja nicht problematisch. Sie darf halt nicht für das Auto als Alternative zum ÖPNV werben.

Zitat
Jules
Da könnten sie dann auch gleich den oben beispielhaft erwähnten Wahlwerbespruch draufkleben.

eben nicht!

Zitat
Jules
Da hätte ich dann sogar noch weniger Probleme mit, wenn zum Beispiel eine Aufschrift darauf hinweist, dass es sich dabei um Parteireklame handelt, die nicht mit der Meinung und den Zielen des Verkehrsunternehmens übereinstimmen muss. (Eine ähnliche Aussage schreiben Zeitungen i. d. R. auf die Seite, auf der sie Leserbriefe veröffentlichen.)

Das kjann man be ÖPNV-unabhängigen Themen machen.

Zitat
Jules
Beispiel für Autoreklame auf Bussen, aufgenommen an der Bushaltestelle Braunschweigerplatz in Hannover. Der Omnibus (Ein Citaro im besonderen Hannover-Design) ist von Autos geradezu umringt, und obwohl in den vielen PKW weniger Menschen mobil sind und deutlich mehr Platz verbrauchen als die im Omnibus prangt auf dem Omnibus Autoreklame:

Man kann für ein Produkt auch werben, wenn es oftmals falsch genutzt wird, sofern nicht die falsche Nutzung beworben wird.
Es wird ja auch an Kiosken im Schnellbahnstationsbereich Alkohol verkauft (und Zigarretten), obwohl Rauchen und Alkoholkonsum im Stationsbereich verboten ist.
Ich finde, man sollte die Werbemöglichkeiten im ÖPNV dazu nutzen, Menschen zum Wählen aufzufordern. Das müssten aber parteiunabhängige Organisationen sein, die das machen. Werbung für die einzelnen Parteien halte ich generell für schwierig. Wer sich für Politik interessiert, braucht die Werbung nicht, um sich zu informieren. Wer es dagegen nicht tut, wird durch Wahlwerbung möglicherweise in die Irre geführt. Aufklärung über die Verantwortung und Möglichkeiten (du findest alle Parteien doof? Dann mach einen Strich, statt zuhause zu bleiben) eines in einer Demokratie lebenden Bürgers halte ich für zielführender.
Zitat
Computerfreak
Man kann für ein Produkt auch werben, wenn es oftmals falsch genutzt wird, sofern nicht die falsche Nutzung beworben wird.
Es wird ja auch an Kiosken im Schnellbahnstationsbereich Alkohol verkauft (und Zigarretten), obwohl Rauchen und Alkoholkonsum im Stationsbereich verboten ist.

Hallo Computerfreak, ich will jetzt nicht auf alles eingehen, aber besonders das mit dem Zigarettenverkauf finde ich spannend.
In Hannover ist Alkoholkonsum im Haltestellenbereich (noch) nicht verboten. Allerdings will die Üstra in einer bisher noch nicht genauer festgelegten Befragung herausfinden, ob ein Verbot von Alkohol in Fahrzeugen und an Haltestellen von der Mehrheit der Fahrgäste gewünscht wird. [www.haz.de]
Zigarettenrauchen ist in den Untergrundstationen verboten und den Verkauf von Zigaretten an Kiosken im Untergrund (von denen es in Hannover allerdings nur wenige gibt) einzustellen, halte ich für einen guten Vorschlag. Mindestens genau so wichtig ist es jedoch, keine Zigarettenreklame in den Untergrundstationen aufzuhängen. Das halte ich für konsequent: Wo nicht geraucht werden soll, sollte auch nicht für's Rauchen geworben werden. Nicht zuletzt im Interesse der Raucher. Das ist ja geradezu eine psychische Tortur: Mit Zigarettenreklame wird der Schmacht nach einer Zigarette befeuert, aber Rauchen geht nicht, weil in der Untergrundstation verboten.
Wie albern. Ich kann auch an der Tankstelle Grillkohle, Anzünder und Feuerzeuge kaufen, obwohl dort offenes Feuer verboten ist.
Im Supermarkt darf ich auch nicht rauchen und trotzdem werden dort Zigaretten verkauft.
Zitat
MisterX
Wie albern. Ich kann auch an der Tankstelle Grillkohle, Anzünder und Feuerzeuge kaufen, obwohl dort offenes Feuer verboten ist.
Im Supermarkt darf ich auch nicht rauchen und trotzdem werden dort Zigaretten verkauft.

Im Straßenverkehr ist vor allem Alkohol ein großes Problem.
"Alkohol im Straßenverkehr WER MIT ALKOHOL FÄHRT, BRINGT SICH UND ANDERE IN GEFAHR …"
Quelle: Die Verkehrssicherheitsaktion in Baden-Würtemberg,
Impressum: Landeskriminalamt Baden-Württemberg – Zentralstelle Prävention Koordinierungs- und Entwicklungsstelle Verkehrsunfallprävention
[www.gib-acht-im-verkehr.de]

Konsequenterweise hat sich Baden-Würtemberg zu einem temporären Alkohol-Verkaufsverbot an Tankstellen entschlossen:
"Baden-Württemberg ist das bislang einzige Bundesland, in dem von 22 bis 5 Uhr der Verkauf von Alkohol an Tankstellen und in Supermärkten nicht gestattet ist. Aus Sicht des Innenministeriums hat sich das vor fünf Jahren erlassene Verbot bewährt und sollte auf Getränkeautomaten und Bringdienste ausgeweitet werden, damit es nicht mehr so leicht umgangen werden kann. "
Quelle: Stuttgarter Nachrichten: Strengeres Verkaufsverbot für Alkohol geplant, [www.stuttgarter-nachrichten.de]

Natürlich könnte man auch hier sagen: "Wie albern", wenn jemand an einer Tankstelle Alkohol kauft, dann heißt das ja nicht, dass er ihn auch sofort konsumieren wird. Andererseits werden die zuständigen Behörden und Politker in Baden-Würtemberg, aber auch alle Kritiker bei dieser Regelung sehr genau hinsehen, ob das Alkoholverbot an Tankstellen wirklich etwas bewirkt. Dass jetzt eine Ausweitung diskutiert wird, spricht jedenfalls dafür.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.03.2016 21:20 von Jules.
"Enthemmte Erstwähler"
so heißt ein Artikel von Jutta Ochs, der über die Frankfurter Kampagne zur Kommunalwahl 27. März 2011 berichtete. Erschienen in der Frankfurter Rundschau (FR) vom 21. Februar 2011. [www.fr-online.de]
Darin heißt es: "Eine städtische Kampagne animiert die Frankfurter zum Mitmachen am 27. März. Es geht dabei - wirklich wahr - um den "Sportsgeist", dabei zu sein beim Run-auf-die-Urne." Und in Bezug auf Wahl-Werbung im ÖPNV heißt es: "Geklebt werden die städtischen Werbeplakate für die Wahl an Litfaß-Säulen, Haltestellen, beleuchteten Werbetafeln, auf Bussen und auch in den Bahnen. Insgesamt 150.000 Euro hat sich die Stadt diese Kampagne kosten lassen, sagt Markus Frank."

Über alle Parteiengrenzen und -vorlieben hinweg, finde ich: Das ist eine wirklich gute Idee und sollte bei möglichst vielen Wahlen in ähnlicher Art und Weise umgesetzt werden. Leider weiß ich nichts darüber, ob bei der letzten Kommunalwahl in Hessen, vor wenigen Wochen, ebenfalls eine entsprechende Kampagne gestartet wurde.
Ein aktuelles Beispiel für politische Werbung im ÖPNV aus Hannover:


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