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Rezension: Fahrzeuge der Hamburger U-Bahn - Der DT2
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Über fünf Jahrzehnte prägte der Doppeltriebwagen der Type DT2 Hamburgs Stadtbild. Mit seinem auf dem Umbauwagen TU2 abhebenden markanten Aussehen zeichnete er ein Gesicht der Hochbahn, dessen Kontinuum fließend in den Nachfolger DT3 überging und mit dem DT5 aktuell wieder eine Renaissance erlebt.

Das Ende einer U-Bahnbaureihe, die es als "Plastikbomber" sogar in den in Hamburg ansonsten eher ungebräuchlichen Olymp der Spitznamen geschafft hat, haben Marcel Auktun und Carsten Christier jetzt zum Anlass für ein gemeinsames Buch genommen.

Auf mehr als hundert Seiten lassen die beiden die bewegte Ära des Sechsachsers Revue passieren und präsentieren zahlreiche, mitunter bislang unveröffentlichte Fotos und Dokumente aus den Archiven der Hochbahn, des Designers Gugelot sowie des Konsortialherstellers Vossloh Kiepe. Diese Einblicke sind wohl eine der größten Pfunde, mit denen die Debütanten wuchern können. Ein sprachliches Schwergewicht ist ihr Erstlingswerk nicht unbedingt. Eher solide Hausmannskost, die dem geneigten Leser gegenüber eine ordentliche Inhaltsangabe des DT2 abliefert, in der jedes Merkmal Punkt für Punkt - zwar aufsatzähnlich, allerdings gleichermaßen chronologisch und gut sortiert - abgearbeitet wird.

Hierbei ist es die Liebe zum Detail, die insbesondere auffällt, weil sie beinahe obsessiv von technischen bis zu farblichen Eigenheiten reicht. So ist an einer Stelle des Buches exemplarisch die Rede davon, dass "Mindestens die erste Einheit ... bei der Anlieferung zwar rot lackierte Türen, aber noch unlackierte Fahrzeugfronten" hatte, während der Anhang akribisch die Varianten der Zielbänder inklusive Positionsnummer reflektiert. Aber auch das technisch interessierte Publikum kommt dank Schmankerl wie dem Gastbeitrag des beschlagenen Vossloh-Kiepe-Mitarbeiters und Projektleiters, Carsten Kossow, nicht zu kurz. Mit reichlich Tiefgang erläutert er Zusammenhänge zwischen den vorhandenen elektronischen und elektrischen Komponenten des DT2 und angestellten Überlegungen vor dem Hintergrund einer möglichen Modernisierung in den Jahren 1997 bzw. 1998.

Ein Highlight ist in diesem Kontext zweifelsohne der immer wieder auch in Foren oder auf fachspezifischen Internetseiten erörterte Unterschied zwischen den wenige Jahre nach ihrer Auslieferung bereits verschrotteten Prototypen und den Serienfahrzeugen. Hier ist es Marcel Auktun und Carsten Christier gelungen, durch den Blick ins besagte Archiv von Vossloh Kiepe eine unschätzbare Einsicht zu gewähren. Auf zwei Seiten offenbart sich das Original-Angebot des Düsseldorfer Komponentenherstellers zum "Umbau der U-Bahn-Probewagen DT 2 Nr. 9100/01 und 9102/03".

Kurzum ist das Buch, das gleichzeitig der Auftakt für eine künftige Fahrzeugenzyklopädie von Hamburger U-Bahnen sein soll, ein reelles Machwerk. Vielleicht mit ein paar Schwachstellen, insgesamt jedoch durchweg lesenswert. Eventuelle Defizite werden schließlich durch Bilder wie die von Bernd Freimann restlos kompensiert. Der Anblick seiner auf Film gebannten Kuriositäten - den DT2 mit versiegelten respektive entfernten runden Eckfenstern ob der Erprobung eines neuen Abfertigungsverfahrens - entschädigt vieles.

Denn eines darf bei aller Euphorie nicht unterschlagen werden: Noch ehe das Buch seinen Weg in den Handel fand, wirbelte es reichlich Staub auf. Bei einigen Impressionen hatte es dem Vernehmen nach urheberrechtliche Bedenken gegeben, die von André Loop als Autor der profunden Seite www.hochbahnbuch.de moniert worden waren. Das wiederum ist schon alleine insofern delikat, als mit Marcel Auktuns und Carsten Christiers "Fahrzeuge der Hamburger U-Bahn - Der DT2" gewissermaßen ein Wissenswettkampf zwischen ihnen und André Loops www.hochbahnbuch.de entfacht wurde.

Der Leserschaft kann es am Ende nur nützlich sein. Wer die bald auch als e-book verfügbare Lektüre mit dem Kapitel Hochbahnbuch.de - DT2 kombiniert, dem mangelt es an Sachverstand über den DT2 jedenfalls nicht mehr.

Fahrzeuge der Hamburger U-Bahn - Der DT2 ist im Verlag Books on Demand erschienen und kann über den Buchhandel bzw. die einschlägigen Online-Shops unter der ISBN 987-3-73924-847-9 zum Preis von 22,90 EUR bezogen werden. Eine Version als e-book ist in Kürze über die gängigen Portale wie amazon.de bzw. iTunes verfügbar.



Artikel geschrieben von Christian Linow
Guten Morgen,

wollte nur kurz mitteilen, dass nun auch der Nachfolger erschienen ist:

Fahrzeuge der Hamburger U-Bahn: Der DT1

Bestellbar bei Amazon und bei allen anderen Buchhändlern

Liebe Grüße
Carsten
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