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Außergewöhnliches im Hamburger Schnellbahnsystem, Teil 3
geschrieben von Forummaster Hamburg 
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schmidi
Aber selbst wenn , dann dürften auch morgens keine Verstärkerzüge fahren. Die Leute werden wohl kaum mit der Bahn in die Stadt fahren, sich denn per Auto/LKW die Fahrräder liefern lassen und abends damit nach Hause fahren, und deshalb rechtfertig die Hochbahn abends keine Verstärkerzüge zu fahren. Was machen jetzt 5 Monate die Fahrer. Weniger arbeiten, weniger Geld? Wohl kaum.

Morgens ist generell mehr los, weil dann der Berufsverkehr mit dem Schülerverkehr zusammenfällt. Nachmittags ist das nicht der Fall.

Touristen besuchen Hamburg übrigens eher am Wochenende (um zu beantragende Urlaubstage zu reduzieren), gerade aus dem Umland kommen viele Besucher. Dazu kommen die vielen Hamburger, die am Wochenende den Stadtpark besuchen...

Freundliche Grüße

Roman – Der Hanseat
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zurückbleiben-bitte
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Kasimir Herzog

Da wir auch immernoch pro Jahr 50 Mio. Euro Verlust machen, muss man wohl kaum rechtfertigen, dass Zusätzliche Fahrten eingespart werden.

Klar muss man das. Ein ÖPNV Unternehmen muss keinen Gewinn machen, es ist eine Grundversorgung.

Deswegen darf es aber trotzdem kein endloses Geldgrab werden (generell gesagt, jetzt nicht unbedingt auf die Verstärker bezogen).

@schmidi
Es wird, wie von Herbert schon angedeutet, Bemessungsgrundlagen geben (das wird bei der Bestelllung mit Sicherheit geregelt sein). Und was Samstag / Nachts / Sonstwann angeht, da kann es wohl gut sein dass diese Fahrten definitiv (= abseits der aktuellen Messungen) bestellt sind, ergo auch gefahren werden.
Was sicher nicht heißen dass soll auch mir etwas weniger ausgelastete Züge durchaus willkommen sind.
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zurückbleiben-bitte
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Kasimir Herzog

Da wir auch immernoch pro Jahr 50 Mio. Euro Verlust machen, muss man wohl kaum rechtfertigen, dass Zusätzliche Fahrten eingespart werden.

Klar muss man das. Ein ÖPNV Unternehmen muss keinen Gewinn machen, es ist eine Grundversorgung.


Und ein durchgängiger 5-Minuten-Takt werktags von 6 Uhr morgens bis 21 Uhr abends auf der U3 ist keine Grundversorgung?!? Es geht um zusätzliche Fahrten, Verstärker, richtig?

Ich stelle mal eine provokative These in den Raum: Es gehört zur unbequemen Wahrheit, dass ein ÖV-System an der maximalen Nachfrage ausgerichtet werden muss. Das bedeutet, dass die Züge in der HVZ voll, und zwar im besten Fall sehr voll sein sollten. Dabei nimmt man auch in Kauf, dass es eine gewisse Streuung gibt. Das ist kaum anders möglich. Wenn man unbedingt will, kann man natürlich in 100% der Fälle 100% der Fahrgäste eine angenehm gefüllte Bahn zur Verfügung stellen. Dann muss man nur der Finanzbehörde erklären, warum man einen hohen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr mehr benötigt (für Züge, Fahrer, Sicherheitspersonal...), der dann im Stadthaushalt umgeschichtet werden müsste und nicht mehr für die gute alte Polizei und die KiTas zur Verfügung steht. Oder man muss die Einnahmen der Stadt durch Steuererhöhungen o.Ä. steigern. Aber auch hier findet man wenig Freunde. Es bleibt dabei: ÖV in der HVZ ist hektisch, drängelig, kuschlig. Alles andere ist sozialistische Träumerei von Bahnfans. Interessant finde ich dabei, dass hier in der Argumentation häufig das Allgemeinwohl und der Umweltschutz in den Vordergrund gestellt werden, wenn es um Angebotsausdehnungen geht. Aber im Kern will man doch einfach mehr Komfort für sich selbst als ÖV-Kunde, ganz genau so egoistisch wie diese ganzen ignoranten Autofahrer da draußen. Versteht mich nicht falsch, ich bin ein glühender Verfechter des ÖV. Und es gibt wahrlich genug zu verbessern in dieser Stadt. Aber bei den Forderungen ein bisschen mehr Augenmaß vielleicht..
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Kasimir Herzog
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zurückbleiben-bitte
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Kasimir Herzog

Da wir auch immernoch pro Jahr 50 Mio. Euro Verlust machen, muss man wohl kaum rechtfertigen, dass Zusätzliche Fahrten eingespart werden.

Klar muss man das. Ein ÖPNV Unternehmen muss keinen Gewinn machen, es ist eine Grundversorgung.


Und ein durchgängiger 5-Minuten-Takt werktags von 6 Uhr morgens bis 21 Uhr abends auf der U3 ist keine Grundversorgung?!? Es geht um zusätzliche Fahrten, Verstärker, richtig?

Ich stelle mal eine provokative These in den Raum: Es gehört zur unbequemen Wahrheit, dass ein ÖV-System an der maximalen Nachfrage ausgerichtet werden muss. Das bedeutet, dass die Züge in der HVZ voll, und zwar im besten Fall sehr voll sein sollten. Dabei nimmt man auch in Kauf, dass es eine gewisse Streuung gibt. Das ist kaum anders möglich. Wenn man unbedingt will, kann man natürlich in 100% der Fälle 100% der Fahrgäste eine angenehm gefüllte Bahn zur Verfügung stellen. Dann muss man nur der Finanzbehörde erklären, warum man einen hohen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr mehr benötigt (für Züge, Fahrer, Sicherheitspersonal...), der dann im Stadthaushalt umgeschichtet werden müsste und nicht mehr für die gute alte Polizei und die KiTas zur Verfügung steht. Oder man muss die Einnahmen der Stadt durch Steuererhöhungen o.Ä. steigern. Aber auch hier findet man wenig Freunde. Es bleibt dabei: ÖV in der HVZ ist hektisch, drängelig, kuschlig. Alles andere ist sozialistische Träumerei von Bahnfans. Interessant finde ich dabei, dass hier in der Argumentation häufig das Allgemeinwohl und der Umweltschutz in den Vordergrund gestellt werden, wenn es um Angebotsausdehnungen geht. Aber im Kern will man doch einfach mehr Komfort für sich selbst als ÖV-Kunde, ganz genau so egoistisch wie diese ganzen ignoranten Autofahrer da draußen. Versteht mich nicht falsch, ich bin ein glühender Verfechter des ÖV. Und es gibt wahrlich genug zu verbessern in dieser Stadt. Aber bei den Forderungen ein bisschen mehr Augenmaß vielleicht..

Ich bezog meine Aussage allgemein auf den ÖPNV.

Aber mit einer sehr oft sehr kuscheligen HVZ Auslastung kann man den ÖPNV nicht attraktiver machen bzw. verbessern.
Es gilt ja Menschen zum Umsteigen zu bewegen.

Das wir alle nur Egoisten sind ist eine nicht untermauerte Unterstellung Deinerseits.
Jährliche Fahrgaststeigerungen bringen aber jährlich steigende Fahrgeldeinnahmen.

Davon ab sind ja auch zusätzlich die Regionalisierungsmittel gestiegen .

Geld ist da und es muss nix bei Kindergärten gestrichen werden.
Danke für den Beitrag, ich mag es, wenn jemand fundiert beschreibt, warum er wie denkt, das ist die beste Grundlage für hoffentlich fruchtbare Diskussionen.
Dennoch bin ich etwas verwundert bis erschrocken, dass diese „Budgetkiste“ nicht nur aus der Politik, sondern häufig direkt aus den Verkehrsunternehmen kommt. Müssten nicht gerade diese aus Erfahrung wissen und glauben, dass auch ein Angebot eine Nachfrage schaffen kann und somit die Einnahmenseite die Ausgabenseite aufwiegt? Dass eine Mehrleistung zwar für einige Zeit Mehrkosten verursachen kann, aber sich später rechnet, insbesondere wenn man weitere nicht monetarisierbare Effekte einbezieht? Gerade hier erwarte ich mir doch von Verkehrsunternehmen, dass leidenschaftlich und progressiv gezeigt wird „Klar können wir das System noch weiter durchoptimieren und auf Effizienz trimmen, aber dies ist nur bedingt bzw. nicht sinnvoll, weil…“.

Gerade die automatischen Zählsysteme sorgen aufgrund des quasi permanenten Datenstroms bei den „Effizienzlern“ für noch mehr Wunschvorstellungen, wo Leistung herausgenommen werden kann. Dass man gerade so den BQ-Wert schrappt, aber nicht reißt. Dass man mit dieser Nummer aber letztendlich wahlfreie Fahrgäste auch vertreiben kann, ist selten eingeplant, bzw. geht im allgemeinen Fahrgastwachstum, das durch ganz andere Entwicklungen befeuert wird, unter.

Beispiel: Die VHH reagierte erst nach Monaten auf massive Kundenbeschwerden, als die Linie 3 morgens regelmäßig 30 und mehr Fahrgäste an Haltestellen zurückließ, weil ja „laut AFZS“ alles im Normbereich war. Dumm nur, dass das AFZS keine zurückgebliebenen Fahrgäste zählt und die Fahrer die Order hatten keine Besetztmeldungen mehr abzugeben, da ja das AFZS alles im Blick hat. Dadurch habe ich als Fahrgast meine Wege von dieser Linie final wegorganisiert (nun Schnellbahn&Zweitrad) und fühle mich regelmäßig bestätigt, wenn ich diese Linie doch mal nutze. Trotz hochgelobter Beschleunigung unzuverlässig, mal kommen 3 Wagen auf einmal, mal steht man 20 Minuten im Regen und es kommt trotz 5-Minuten-Takt nichts, ab Holstenstraße kann man sich freuen, wenn man mal den Stehplatz mit dem Rücken zur Motorwand bekommt und sich nicht zwischen Rucksack und Lichtschranke das Türen-Gehupe geben darf. Und so ähnlich ist das auf der U3 meinen Beobachtungen nach auch, es bleiben Fahrgäste zurück, die keine Lust haben die letzte Sardine unter dem Deckel der Dose zu sein. Dann rauscht einem regelmäßig am Abend der U2-Konferenzanschluss am Berliner Tor vor der Nase weg, weil aufgrund des Ein- und Aussteigelimbos +2 der Regelfall sind. Bis Billstedt kommt dann die U4, kein Ding, aber wer an der Steinfurther Allee nach Glinde wollte? Pech gehabt, eben. Das macht man als Wahlfreier dann auch nicht oft.

Die S-Bahn sagt „Langzüge“ auf der S3 wären zwar nett, aber nicht nötig, der BQ-Wert wird ja nur mal morgens bei ein paar Zügen zwischen Veddel und Hammerbrook gerissen, kein akuter Handlungsbedarf. Dass aber jemand, der durch einen Stau auf der A1 mal animiert wird testweise die S3 zu nutzen, nach diesem Erlebnis denkt „Nein danke, dann doch lieber in meiner klimatisierten Kiste in der Blechlawine stehen“ ist doch logisch. Und das geben die „Selten-Nutzer“ dann auch so weiter an andere „Selten-Nutzer“.

Ich habe sehr viele „Nur-Autofahrer“ im Familien- und Freundeskreis, sowohl Städter aus auch Landeier. Wenn ich mit denen in Hamburg unterwegs bin, versuche ich oft die Vorzüge der ÖV-Nutzung näher zu bringen, das gelingt mir aber nicht, wenn man sich nachmittags auf der U3 noch in den Türbereich zwängen darf und statt Hafenblick bestenfalls den Rücken des Hintermanns sieht. Gerade auf der U3 sieht man sehr oft, wie „ÖV-Unerfahrene“ von der Schieberei und dem Türenlimbo nachhaltig negativ beeindruckt werden. Ganz oft höre ich dann „Bin ich froh mein Auto zu haben.“. Auch eine Fahrt im Kurzzug im Wochenendnachtverkehr Richtung Mümmi oder in der vorwegfahrenden S1 ab Reeperbahn sorgen bei Leuten vom Land häufig für große Selbstbestätigung „ÖV ist was für Leute, die sich kein Auto leisten können“. Dabei lasse ich besondere Nähe-Erfahrungen wie eine Fahrt in der Metrobuslinie 3 schon aus Rücksicht weg.

Wenn ich Fahrgastzahlen auch im lukrativeren Gelegenheits- bzw. Vollzahlersegment steigern möchte, dann wird das mit dieser ausgequetschten Betriebsnummer einfach nicht gehen. Ich kann mir in Hamburg kaum Gut- und Besserverdiener vorstellen, die von ihrem Reihenhaus in Marienthal oder Bramfeld freiwillig mit vollgequetschten Metrobussen wie der 23 fahren, dazu gehört schon Überzeugung sich das anzutun oder man „muss es“, weil kein Geld für Führerschein oder Auto da ist. Und dass es zwischen der Maximaleffizienz und von dir zitierten „Sozialismus“ noch mannigfaltige Abstufungen gibt, sollte man auch erwähnen. Ist der ÖPNV in München soo viel ineffizienter als in Hamburg, der Zuschuss so viel höher? Nein, ist er nicht, Angebot schafft Nachfrage und Nachfrage sorgt für mehr Fahrgeld.

So genug gesabbelt für heute, entspannten Abend noch
Danke, ein sehr guter Beitrag, den sich die Leistungserbringer mal zu Gemüte führen sollten.
@ben: sehr viele wahre Worte! Ich sehe das sehr ähnlich.

Grade wenn es darum geht Leute für den ÖPNV zu überzeugen zähl wie in so vielen anderen Dingen auch "der erste Eindruck". Und dieser ist bei den meisten Gelegenheiten wenn es jemand tendenziell ausprobiert eher schlecht. (wie oben bereits gebrachtes Beispiel: "Och heute fahr ich mal mit dem ÖPNV zur Arbeit" oder "ich hab besuch aus nicht Hamburg: Lass uns mal am Hafen langfahren"). Da wird jeder sagen "ohje das tu ich mir bestimmt nicht täglich an wenn ich nicht muss".

Das ganze fängt bei vollen Zügen an (die zugegebener Maßen nicht schnell beseitigt werden können) gehen aber weiter bei der Beschilderung und sonstigen Informationen (gerade auch über die jeweiligen Unternehmensgrenzen hinaus)
Zitat
flor!an
@ben: sehr viele wahre Worte! Ich sehe das sehr ähnlich.

Grade wenn es darum geht Leute für den ÖPNV zu überzeugen zähl wie in so vielen anderen Dingen auch "der erste Eindruck". Und dieser ist bei den meisten Gelegenheiten wenn es jemand tendenziell ausprobiert eher schlecht. (wie oben bereits gebrachtes Beispiel: "Och heute fahr ich mal mit dem ÖPNV zur Arbeit" oder "ich hab besuch aus nicht Hamburg: Lass uns mal am Hafen langfahren"). Da wird jeder sagen "ohje das tu ich mir bestimmt nicht täglich an wenn ich nicht muss".

Das ganze fängt bei vollen Zügen an (die zugegebener Maßen nicht schnell beseitigt werden können) gehen aber weiter bei der Beschilderung und sonstigen Informationen (gerade auch über die jeweiligen Unternehmensgrenzen hinaus)

Vielen Dank für Eure Sichtweisen. Sehr schön beschrieben und gut nachvollziehbar. Im Kern der Sache sind wir uns ja auch kompletto einig. Wir alle wollen attraktiven ÖPNV auf Schienen. Nur was ein k.o-Kriterium, was leidlich zu ertragen, angenehm oder sogar attaktiv ist, empfindet wohl jeder zumindest etwas anders. Die Noten, die der HVV und die HOCHBAHN bei den Kundenzufriedenheitsanalysen bekommen, liegen im Spitzenbereich in Deutschland. Kann man alle glücklich machen?! Ich z.B. erwarte in einer Millionenmetropole keine "entspannte" U-Bahn-Fahrt. Die Freunde, denen ich das zeige, auch nicht. Folgende Ideen:

- Die Fahrgastzahlen steigen, simmt. Die Einnahmen auch, stimmt. Dafür gibt es auch jedes Jahr Leistungsausweitungen. Streng nach Qualitätskriterien. Dass man als einzelner Fahrgast nicht von allen profitiert, liegt auf der Hand. Dass es also auf der U3 erst in den nächsten Jahren zu durchgängigen Verstärkern kommt, ist nach objektiven Kriterien erstmal ok. Dass man hier immer mehr machen kann, mehr Geld dafür locker machen, das Defizit leicht weiter erhöhen könnte, natürlich. Aber wie viel richtig viel ist, entscheiden die hohen Damen und Herren eben immer im Lichte von Eckwerten in den Haushalten der betroffenen Fachbehörden. Und da will jeder mehr. Ach ja, die Regionalisierungmittel, die die HOCHBAHN bekommt, werden im Übrigen fast komplett in den barrierefreien Ausbau gesteckt. Das sind Unsummen, die da rein fließen, von denen wir als mobile Fahrgäste kaum profitieren. Andere sind sehr froh, endlich teilhaben zu können.

- Auch beim ersten Eindruck mit anderen öffentlichen Stellen ist ein guter Eindruck wichtig. Ich hatte heute morgen auf der U2 im DT4 einen Wagen weiter einen hilflosen Mann, der sich einuriniert hatte. Der Zug hielt Emilienstraße, 2 Hochbahnwachen-Mitarbeiter ziehen den Mann raus, der Zugfahrer sagt durch, dass sich die Weiterfahrt verzögert, geht nach hinten durch, leert den Wagen, verschließt ihn, die Fahrgäste kommen in meinen Wagen und wir fahren mit +4 weiter. Alles, was danach bis zum Jungfernstieg passierte, war Sardine und unglücklich dreinschauende Leute. Wie soll man sowas verhindern?! Sowas oder ähnliches passiert täglich mehrere Male im Netz bei mehr als 500.000 Fahrgästen täglich. Wir alle sind beim ÖV auf die Vernunft der anderen angewiesen, auch die Leistungserbringer.

- Wenn alle DT5 da sind, hat die HOCHBAHN in Summe mehr als 40!! Fahrzeuge mehr, als DT3 und DT4 zusammen genommen waren. Es kommt ja, aber eben nicht sofort. Dafür gibt es viel zu viele Player im Spiel (auch Fahrzeughersteller), dafür ist die Angebotsseite im Markt viel zu träge.

- Und immer dieser Vergleich mit München. Die MVG versucht gerade (im Übrigen wahrscheinlich vergeblich) eine U9 als Bypass zu rechnen, weil Ihnen die Außenäste der Stammstrecken der U-Bahn völlig überquillen. Da gibt es auch Sardinen. Erhebliche Kapazitätsprobleme. Niemand kann zaubern.
Zitat
Kasimir Herzog
- Die Fahrgastzahlen steigen, simmt. Die Einnahmen auch, stimmt. Dafür gibt es auch jedes Jahr Leistungsausweitungen. Streng nach Qualitätskriterien. Dass man als einzelner Fahrgast nicht von allen profitiert, liegt auf der Hand.

Ich wünsche mir dort mehr Tiefgang. Wo steigen die Fahrgastzahlen, welche Nutzergruppen sind das, wo gewinne ich stark hinzu, wo stagniere ich, wo habe ich Verluste. Klar sind Leistungsausweitungen gut, gerade weil es Jahre vorher noch größeren Stillstand gab. Aber es ist immer reine "Reaktion", wie in dem VHH-Beispiel. Da platzt eine Linie im Teilabschnitt wirklich aus allen Nähten und dann werden erstmal testweise 4-5 Verstärker in Lastrichtung eingestreut, das muss dann erstmal wieder reichen. Progressiv und proaktiv traut man sich nicht, siehe Alsternordring. Da wird dann mal vorsichtig irgendwo was im Halbstundentakt hingesetzt, weil man Angst hat, dass man da etwas nicht mehr einfangen kann, wenn es nicht so angenommen wird, wie erwartet. Über die Walddörferstraße erst Jahrzehnte diskutiert und dann kommt da so ein "20-30-Takt je nach Tageszeit"-Ding und nach 21 Uhr nicht mehr. Und dann wird am Ende gesagt "Na wir wusstens doch, die Fahrgastzahlen zeigen, dass das dort angemessen ist." Tolle Sache, das macht man ja gerne mal. Unsere Befragungen zeigen, dass Beziehung x-y quasi kein Potential hat. Ja, kein Wunder, wenn dort das Reisezeitverhältnis bei 1:10 gegenüber dem PKW liegt, dann kann der Befrager natürlich lange nach Fahrgästen dieser Beziehung suchen. Und ja, ich muss München wieder bringen: Da hat man (neben vielen anderen wuchtigen Maßnahmen) vor einigen Jahren eine Express-Bustangentiale im 10er hingesetzt, von einem Fahrplanwechsel zum anderen. Richtig fett Wagenkilometer. Das Ding ist auf Teilstrecken gefloppt, dann war es halt so, man hat die Leistung dort zurückgenommen und die gut gehenden Teilstücke aufgebohrt. Bestimmte Maßnahmen schlagen sofort ein, andere vielleicht nach Justierung und andere vielleicht nie, dann nehm ich sie halt zurück, muss ich nur klar kommunizieren.

Zitat
Kasimir Herzog
Dass es also auf der U3 erst in den nächsten Jahren zu durchgängigen Verstärkern kommt, ist nach objektiven Kriterien erstmal ok.

Ich frage mich, ob die Einsparung dieser paar Kurse in einem Teiljahreszeitraum den Imageschaden auffängt. Das ist genau das oben beschriebene "Ach super, im Sommer reißen wir den BQ-Wert erst etwas später, also schnell weg mit der Leistung". Und hier gibts ja keine sprungfixen Kosten oder dergleichen. Die Wagen sind da, das Personal auch und die Fahrgäste auch. Ist ja nicht so, dass da jetzt heiße Luft führe.

Zitat
Kasimir Herzog
... dass sich die Weiterfahrt verzögert, geht nach hinten durch, leert den Wagen, verschließt ihn, die Fahrgäste kommen in meinen Wagen und wir fahren mit +4 weiter. Alles, was danach bis zum Jungfernstieg passierte, war Sardine und unglücklich dreinschauende Leute. Wie soll man sowas verhindern?!

Kann man nicht, völlig klar. Ich meine nur, dass die meisten Kunden differenzieren können zwischen "Störung" und "regelmäßigen Vorfällen". Wer jeden zweiten Tag vom Rathaus zum Berliner Tor in einer Sardinen-U3 fährt, die konsequent wegen der Verzögerungen beim Ein- und Ausstieg ihre +2 macht und nebendran bei der U2 noch die Rücklichter bewundern kann, wird irgendwann seinen Schluss ziehen, dass das "systemisch" ist.

Zitat
Kasimir Herzog
- Und immer dieser Vergleich mit München. Die MVG versucht gerade (im Übrigen wahrscheinlich vergeblich) eine U9 als Bypass zu rechnen, weil Ihnen die Außenäste der Stammstrecken der U-Bahn völlig überquillen. Da gibt es auch Sardinen. Erhebliche Kapazitätsprobleme. Niemand kann zaubern.

Ja und woher kommen diese super Fahrgastzahlen? Klar, auch aus Einflussfaktoren wie der Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung, aber auch aus einer extrem progressiven und angebotsorientierten Leistungsplanung. Man schaue sich mal die ellenlangen Dokumente der MVG an, was dort zu einem einzigen Fahrplanwechsel alles gewuppt wird. Von der Revitalisierung eines in Hamburg verhassten Verkehrssystems mit riesigen Erfolgen (Stichwort z.B. St. Emmeram) will ich gar nicht anfangen. Klar hat München daraus folgend jetzt auch erhebliche Kapazitätsprobleme, aber die nächsten Maßnahmen (abseits der großen Infrastrukturen) sind schon in Planung: Link zur MVG
Was auch noch auffällt, wenn man sich München anschaut ist, dass man den Mut hatte zu hoch belasteten Korridoren durch Angebotsmaßnahmen leistungsstarke Alternativkorridore aufzubauen, mit denen der Bestandskorridor entlastet, Reisezeiten verkürzt und Erschließungslücken behoben werden. Und mit denen man kaum fahrbare <5min-Takte auf bestimmten Linien verhindert, weil Fahrgäste von vornherein anders gelenkt werden. Das kommt immer auf den Einzelfall drauf an, ob so etwas sinnvoll ist, aber in Hamburg wird an bestimmten Stellen des heiligen MetroBus-Netzes eben partout nicht gerüttelt oder gar über weitere Hauptkorridore nachgedacht. Es ist doch alles gut so, wie es ist, lass laufen.
Die Regionalisierungsmittel sind aber meiner Meinung für die reinen Fahrtleistungen gedacht. Nicht um Haltestellen auszubauen . Das sollte aus einen anderen Säckel finanziert werden und nicht zweckenfremded werden.

Und durch tägliche Besucher ( Touristen und Geschäftsreisende) nimmt die Stadt auch genug ein Klick

Und hierfür verwendet/ zweckentfremdet die Stadt das Geld.

Planungskosten für Bahnprojekte z.B. sollten aus einen anderen/ eigenen Topf finanziert werden.

Angeblich sprudeln ja auch die Steuerneinnahmen. Geld ist also da.Was beim Wirtschaftwachstum ja auch irgendwie logisch ist.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 11.05.2017 23:29 von schmidi.
Vor allem für DB-Sicheheit&Co sollten diese Mittel nicht verschwendet werden.
Die S-Bahnstation Elbbrücken ist nicht nur total überflüssig, sondern auch betriebsschädlich.
Könnte man die Grundsatzdiskussion hier einmal beenden?
Die U-Bahn sehe ich nicht als prioritäres Poblem im Hamburger Nahverkehr.
Nee können wir nicht.

Heute morgen U3 ab Wandsbek-Gartenstadt schon wegen Massenandrang mit Verspätung los.
Ab den folgenden Stationen wurde es noch schlimmer. Durch den Andrang kam es immer mehr zur Verspätung.
In Berliner Tor sah man nur noch die Schlusslichter der U4. Planmäßig wäre es ein Anschluß zur U2.

Wohlgemerkt es ist davor kein Zug ausgefallen .
Auch wenn es der völlig falsche Thread ist, das ist nun mal "Natur" eines lebendigen Forums, dass sich abschweifende Diskussionsstränge entwickeln können. Vielleicht können wir das ganze in den "U3-Takt muss das so"-Thread auslagern.
Das was Schmidi beschreibt, hatte ich gestern abend in der Gegenrichtung. In der U4 sitzend kam am Nachbargleis verspätet ein Viehtransport U3 rein (mit +2-3) und hat dann auch geschätzt 40-50 Einsteigewillige zurück gelassen. Ein Blick in die VBN-App zeigte, dass die nächste U3 auch mit +2 erwartet wurde, also hat schon System.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.05.2017 09:46 von ben.
Zitat

Heute morgen U3 ab Wandsbek-Gartenstadt schon wegen Massenandrang mit Verspätung los.

Der Zug setzt in Gartenstadt ein, die allerallermeisten U3-Einsteiger kommen aus der U1. Und von der U1-Ankunft bis zur U3-Abfahrt sind im Plan knapp 1,5 Minuten vorgesehen. Da war ziemlich sicher schon vorher eine leichte Verzögerung.

Zum U3-Takt:

Auf der U3 gibt es leider häufig das alte Problem der 5: Rudelbildung. Dagegen kommt man mit Verstärkern gar nicht an.
Nee.

Der U3 Zug fuhr pünktlich ab Farmsen. Ich bin also vorher eingestiegen . Sonst hätte ich in Wandsbek- Gartenstadt auch keinen Sitzplatz gehabt. Dort war er auf Minute 19 planmäßig, fährt um 21 auf der U3
weiter. U1 war um 20 da.

Der U3 Zug war nur aus Farmsen gefühlt. Nun kamen die U1 Fahrgäste hinzu und standen schon Wandsbek.
Und beim Einstieg der Massen kam es logischerweise zu Verzögerungen.

Und warum soll man mit Verstärkern nicht dagegen an kommen ?
Zitat
schmidi
Der U3 Zug fuhr pünktlich ab Farmsen.

Wo wir gerade bei der U3 ab Farmsen sind, jetzt wo alle 5 Minuten nach Farmsen und von Barmbek nach Wandsbek-Gartenstadt gefahren wird, warum laesst man nicht auch tagsueber die U3 nach Farmsen fahren und laesst die U1-Zwischenfahrten in Wandsbek-Gartenstadt enden? Die Zug-km sind dieselben und man ermoeglicht mehr Fahrgaesten eine Direktverbindung.
Weil das wenden für die U1 kompliziert ist und die Fahrgäste der U1 umsteigen müssten.
Danke ben, für die Gedankenspiele

ich fahre morgens gegen 7:00 bis 7:30 von Neuwiedenthal nach Fuhlsbüttel Nord und abends ab 17:30 umgekehrt

Wer nicht aus Neugraben bis Heimfeld einen Sitzplatz hat, bekommt ihn bis Hauptbahnhof überhaupt nicht
egal ob mit der S31 ab Neugraben (6 Wagen) oder mit der S3 ab irgendwo
Bei den 9 Wagen Zügen der S3 hat man in Neuwiedenthal meist Glück in den hinteren 3 Wagen,
weil die in Neugraben zugekuppelt werden, die vorderen 6 sind aber "gut gefüllt".

Wenn die S-Bahn einen Grund dafür findet, werden dann auch gern nur 6 Wagen Züge bewegt,
am liebsten wenn zusätzlich die S31 ausfällt

Ab Heimfeld, spätestens ab Harburg Rathaus nimmt die Menge an Fahrgästen zu, die gar nicht erst einsteigen
weil sie den schlechten Atem oder den Rucksack anderer Fahrgäste nicht im Gesicht haben wollen

Regelmässig vor allem bei Betriebsstörungen nimmt die Verspätung zu, meist min. 5 Min von Hbf bis Neuwiedenthal
oder auch umgekehrt, weil erst der halbe Waggon auf den Bahsteig ausweichen muss,
die Fahrgäste, die wirklich die Haltestelle benötigen aussteigen,
dann alle anderen wieder rein

Und abends "erwische" ich nur äusserst selten einen der 9-Wagen Züge, meist nur 6 Wagen auf der S3

Das "Schieben und Stossen" geht zu späterer Stunde teilweise ab Hauptbahnhof bis nach 22:00
und reicht bis mindestens Wilhelmsburg, oft sogar bis Harburg Rathaus

Und mit einem Kinderwagen egal welcher Größe und welcher Uhrzeit wird es immer kritisch,
da muss man dann Umwege in Kauf nehmen und z.B. Dammtor / Jungfernstieg zum Umsteigen nutzen
bzw
dort hinfahren, in den Gegenzug einsteigen und zurückfahren
In ganz schweren Fällen (HSV Heimspiel am WE) ist sogar Landungsbrücken eine gute Alternative zum Richtungswechsel

Ich mache das nun über 14 Monate und würde manchmal gern auf ein Kraftfahrzeug ausweichen
eigenes oder Bus, da bleibt man aber im Strassenverkehr gern 15-40 min. hängen,
also auch keine Alternative


Und wenn man bei Twitter den "hashtag" -> "HVVStoerungen" abboniert
bekommt man mit, was für Katastrophen während meiner Arbeitszeit über die anderen armen Fahrgäste hereinbrechen
-> schadhafte Züge
-> Polizeieinsätze
-> Feuerwehreinsätze
-> fremde Person im Gleis
-> Gleisbauarbeiten
-> Betriebsstörungen aller Art

jeden Tag mindestens einer der Punkte, manchmal mehrere, manchmal der selbe Grund mehrfach

Ich gehe mittlerweile selten aus dem Haus oder aus der Firma,
ohne dort diese Katastrophenmeldungen zu sichten und eventuell den Fahrweg zu ändern

Und dann kommen noch die uneinsichtigen Fahrgäste als zusätzliche Fehlerquelle dazu
- obwohl man ungefähr den Fahrplan kennt, nachfolgende Züge vor dem Einsteigen absolut ausschliessen
- Ansage "Benutzen Sie auch den nächsten Zug" / "bitte beeilen, der Zug hat Verspätung" etc.
aber unbedingt in den völlig überfüllten Zug noch rein müssen
- Türen mit Gewalt offen halten für eine gefühlte Busladung Fahrgäste und die Ermahnungen des "Lokführers"
ignorieren sowie Bitten anderer Fahrgäste dazu mit aggressiven Antworten und Gewaltandrohung abzulehnen

schönes Wochenende
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