Re: Bürgerschaftswahl 2020 12.02.2020 15:30 |
Zitat
Pommes Schranke
Mit einer Maut wird man (speziell in Deutschland) nichts weiter erreichen als einen irrsinnigen Bürokratieaufwand.
Zitat
Pommes Schranke
Jeder möchte einen Top ÖPNV, aber bitte nicht vor der Haustür (und wenn doch, wg. bequem, dann darf man ihn nicht sehen oder hören).
Re: Bürgerschaftswahl 2020 13.02.2020 00:35 |
Zitat
Pommes Schranke
Zitat
christian schmidt
Was die Zukunft angeht sollten man im Umland alle Neubauten von mehr als 5 Wohnungseinheiten nur innerhalb 1km von Eisenbahnhaltestellen oder guten Buslinien (mindestens alle 20 Minuten tagsüber, alle 60 Minuten bus Mitternacht) erlauben.
Unrealistisch, auch wenn ich den Gedanken verstehen kann.
Damit würdest Du ja extrem viele Gegenden von der Möglichkeit der Bebauung abkoppeln.
Man muss sich da nichts vormachen - das Umland mit den Pendlern wird immer ein kaum zu lösendes Problem sein. Dort wo es Bahnlinien gibt sind die hoffnungslos überfüllt. Dort wo es nur Busse gibt kannst Du gar nicht so viele Busse einsetzen wie nötig wären.
Ein (nur eins!) Beispiel: Ich muss zur Zeit einen Teil der Woche von Norderstedt nach Bad Segeberg pendeln. Mir kommen da morgens (ich fahre ja antizyklisch mit dem Bus) derart viele Kfz entgegen, gefühlt sind die knapp 40 Km eine einzige Autolawine ohne nennenswerte Lücken. Der Bus fährt morgens gerade mal zwei Stunden halbstündlich in beide Richtungen (nachmittags in Richtung Segeberg von Norderstedt dito), selbst wenn man das verdoppelt wäre es nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Hinzu kommt dass alle Pendler abseits der Linienführung (B432 entlang) ja erstmal zu den Haltestellen kommen müssen. Da fährt ja noch weniger. Ergo nimmt man eh das Auto. Und der Stundentakt auf der Fahrt zurück beraubt einen jeglicher Flexibilität. Hätte ich ein Kfz, ich würde es nutzen.
Re: Bürgerschaftswahl 2020 13.02.2020 13:00 |
Zitat
christian schmidt
Zitat
Pommes Schranke
Mit einer Maut wird man (speziell in Deutschland) nichts weiter erreichen als einen irrsinnigen Bürokratieaufwand.
Da mit Maut in vielen Städten in Europa sehr viel erreicht wurde kann man nur folgern dass du denkst die Deutschen sind alle zu dumm um das hinzubekommen bzw. mehr an Bürokratie interesiert als an Lösungen von Verkehrsproblemen
Re: Bürgerschaftswahl 2020 13.02.2020 13:21 |
Zitat
Jules
Es braucht nicht sehr viele Busse, um kilometerlange Autoschlangen zu beseitigen.
Ein Gelenk-Bus fasst ca. 150 Fahrgäste.
Fahren die jeder mit dem Auto, dann sind das bei Tempo 50 und 5 m Fahrzeuglänge und 25 m Sicherheitsabstand 50x30m=1500 m = 1,5 km!
Aber es muss baulich etwas getan werden: Alle Bushaltestellen müssen so gestaltet werden, dass der Bus nicht überholt werden kann, wenn Fahrgäste einsteigen oder aussteigen.
Tempobegrenzung auf allen Landstraße auf Tempo 60. So schnell darf der Bus max. fahren, wenn darin Fahrgäste stehen.
Der Bus muss immer an der Spitze der Autoschlange fahren und nicht überholt werden (bei max. Tempo 60 für ALLE gibt's dafür auch keinen Grund), dann wird nach und nach die Autoschlange immer kürzer, weil die Leute in den Bus umsteigen.
40 km Autoschlange entspricht 40.000m / 30m = ca. 1300 Pendler.
Wenn du mit jeweils 100 Passagieren rechnest, dann sind das 13 Busse verteilt auf 40 km. Also ca. alle 3 km ein Bus.
3 km bei Tempo 60, das wäre ein 3 Minuten-Takt.
In eine Stadtbahn passen rund dreimal so viel Passagiere rein.
Dann hast du rund gerechnet einen Zehn-Minuten-Takt!
Re: Bürgerschaftswahl 2020 14.02.2020 11:22 |
Re: Bürgerschaftswahl 2020 14.02.2020 23:54 |
Zitat
Pommes Schranke
Zitat
Jules
Es braucht nicht sehr viele Busse, um kilometerlange Autoschlangen zu beseitigen.
...
Schön gerechnet, aber vollkommen unrealistisch.
Klingt jetzt böser als es gemeint ist, aber das hat was von SBT-träumt-und-ignoriert-die-Realität.
Re: Bürgerschaftswahl 2020 15.02.2020 11:17 |
Re: Bürgerschaftswahl 2020 15.02.2020 14:22 |
Re: Bürgerschaftswahl 2020 15.02.2020 16:51 |
Ich habe das mit den Bussen ein bisschen genauer ausgeführt, um deutlich zu machen, dass bereits Busse hinsichtlich Transporteffizienz und Ressourcen-Schonung dem Auto deutlich überlegen sind.Zitat
ahoberg
wer wirklich meint, man könne Verkehrsprobleme in den Städten mit Bussen lösen, hat in den letzten 30 Jahren entweder nicht in Hamburg gelebt oder ist noch nie Bus gefahren.
Re: Bürgerschaftswahl 2020 15.02.2020 17:20 |
Zitat
Pommes Schranke
Schöne Fleißarbeit, Jules, ohne Frage, aber ich bleibe dabei. In Ballungsräumen und direkt drum herum (Beispiele habe ich ja genannt) kannst Du sicher eine Menge machen um die Leute vom Auto weg hin zum ÖPNV zu bringen.
Auf dem zersiedelten platten Land gibt es einfach keine Alternative. Das hat auch nichts mit MIV-Fetischismus zu tun. Ein ÖPNV Deiner Vorstellung würde dort ein Geldgrab werden.
Re: Bürgerschaftswahl 2020 15.02.2020 18:06 |
Zitat
Pommes Schranke
Auf dem zersiedelten platten Land gibt es einfach keine Alternative. Das hat auch nichts mit MIV-Fetischismus zu tun. Ein ÖPNV Deiner Vorstellung würde dort ein Geldgrab werden.
Re: Bürgerschaftswahl 2020 15.02.2020 23:13 |
Zitat
Jules
Nur mal angenommen, der Appell endlich den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor drastisch zu reduzieren, würde dazu führen, dass sich eine deutliche Mehrheit oder gar alle Betroffenen, Politik und Verwaltung darin einig sind, dass schnellstmöglich in der Form umzusetzen, dass kein privater PKW-Verkehr mehr stattfindet, und zwar mit einem sehr kurzfristigen Ausstiegsdatum (zwei bis vier Jahre), dann käme man an richtig vielen zusätzlichen Omnibussen gar nicht vorbei.
Re: Bürgerschaftswahl 2020 16.02.2020 22:26 |
Zitat
histor
Das mag in großen Städten funktionieren (oder auch nicht) und schon jetzt haben manche in Hamburg ja kein Kraftfahrzeug, sondern fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Allerdings - größere Einkäufe oder Anlieferung? Das ideologische lasse ich einmal ganz beiseite.
Indessen auf dem platten Lande kannst Du solche Träume vergessen. Wie willst du die zerfaserte Verkehrsnachfrage organisieren? Eher kaufe ich mir Pferd und Kutsche.
Re: Bürgerschaftswahl 2020 16.02.2020 22:31 |
Re: Bürgerschaftswahl 2020 16.02.2020 23:19 |
Re: Bürgerschaftswahl 2020 17.02.2020 11:45 |
Zitat
histor
@Jules: Und bis in die 1890-er fuhren Fahrradkulis vor den Pferdeomnibussen und Pferdebahnwagen, oder was? Das ist doch so etwas von an den Haaren herbeigezogen mit Herrn Drais - zuerst war es nur hauptsächlich ein Sportgerät. Natürlich hatten Pferde auch danach noch ihre große Zeit. Bis man eben Gas- und Elektromotore erfand.
Sicher hat das Nahverkehrsnetz in meiner Landeshauptstadt Hannover seine Meriten. Aber das sind ganz andere Voraussetzungen als auf dem Dorf in der Provinz. Klar kann man kleinere Wege mit dem Fahrrad fahren - aber bei älteren Leuten fängt das dann schon an - besser ein Dreiradfahrrad?, Fahrrad für zwei Leute mit Elektrounterstützung?, Lastengefährt für den Zementsack oder die Dachlatten? Liefert der Einzelhändler den Kasten Bier nach Hause? Schleppt die Hausfrau sieben Einkaufstüten am Wochenende einen halben Kilometer von der Bushaltestelle ins Haus? Wie komme ich krank zum Arzt in der Kreisstadt? Und so weiter und so weiter. Komm heraus aus deiner Filterblase. Das funktioniert kaum in der Stadt - auf dem Land schon gar nicht.
Muss ich betonen, dass ich eher ein Freund öffentlichen Nahverkehrs bin - aber eben versuche, realistisch zu bleiben.
Re: Bürgerschaftswahl 2020 17.02.2020 11:47 |
Zitat
bukowski
Diskussion zwischen Lina Fränzel (VOLT) und Dennis Thering (CDU) zum Thema städtischer Autoverkehr und ÖPNV:
[www.zeit.de]
Ich kann diese Kfz-konforme-Sch...e á la Thering nicht mehr hören:
Die Stadt gleicht einem megagroßen Gebrauchtwagenhof (wahlweise Busparkplatz - finden ja manche gut hier) mit großen und einschneidenden grauen Asphalttrassen und nichts -wirklich gar nichts- ändert sich oder soll sich ändern.
Dass dieser uninspirierte Politikerpfosten von der CDU auch noch einen Mangel an Intellekt hat, zeigt sich in seinen eigenen Ausführungen:
1) Thering: Das ist ja lobenswert, dass du (Anm: Lina Fränzel) bereit wärst, eine City-Maut zu bezahlen. Viele können das aber nicht so einfach. Eine Maut wäre sozial extrem ungerecht.
2) Thering: Aber viele Menschen, die besonders kaufkräftig sind, kommen eben immer noch mit dem Auto. [...] Von denen würden sicherlich viele wegbleiben.
Viele. Klar, diffus viele kaufkräftig benachteiligte Autofahrer...
"Viele" können sich heute ja auch schon Wohnungen an der Elbchaussee leisten, weil sie bzgl. Unterkunft nicht extrem ungerecht behandelt werden (sollen).
Warum gibt es so dumme und kurzsichtige Menschen?
Und warum wollen sie diese Stadt regieren?
Re: Bürgerschaftswahl 2020 17.02.2020 13:53 |
Zitat
Mathias
Zitat
bukowski
Diskussion zwischen Lina Fränzel (VOLT) und Dennis Thering (CDU) zum Thema städtischer Autoverkehr und ÖPNV:
[www.zeit.de]
Ich kann diese Kfz-konforme-Sch...e á la Thering nicht mehr hören:
Die Stadt gleicht einem megagroßen Gebrauchtwagenhof (wahlweise Busparkplatz - finden ja manche gut hier) mit großen und einschneidenden grauen Asphalttrassen und nichts -wirklich gar nichts- ändert sich oder soll sich ändern.
Dass dieser uninspirierte Politikerpfosten von der CDU auch noch einen Mangel an Intellekt hat, zeigt sich in seinen eigenen Ausführungen:
1) Thering: Das ist ja lobenswert, dass du (Anm: Lina Fränzel) bereit wärst, eine City-Maut zu bezahlen. Viele können das aber nicht so einfach. Eine Maut wäre sozial extrem ungerecht.
2) Thering: Aber viele Menschen, die besonders kaufkräftig sind, kommen eben immer noch mit dem Auto. [...] Von denen würden sicherlich viele wegbleiben.
Viele. Klar, diffus viele kaufkräftig benachteiligte Autofahrer...
"Viele" können sich heute ja auch schon Wohnungen an der Elbchaussee leisten, weil sie bzgl. Unterkunft nicht extrem ungerecht behandelt werden (sollen).
Warum gibt es so dumme und kurzsichtige Menschen?
Und warum wollen sie diese Stadt regieren?
Das faszinierende ist, daß das soziale Argument immer nur dann gebracht wird, wenn es ums Auto geht. Wenn die ÖPNV-Fahrpreise erhöht werden, interessiert das Soziale diese Menschen auf einmal nicht mehr. Dabei sind die so oft zitierten sozial Schwachen fast immer Bahnfahrer, weil sie sich ein Auto gar nicht erst leisten können.
Dieses Argument mit der sozialen Verträglichkeit soll nur verhindern, daß die eigene Geldbörse betroffen ist. Es ist zum Kotzen!
Re: Bürgerschaftswahl 2020 17.02.2020 14:52 |
Zitat
histor
@Jules: Und bis in die 1890-er fuhren Fahrradkulis vor den Pferdeomnibussen und Pferdebahnwagen, oder was? Das ist doch so etwas von an den Haaren herbeigezogen mit Herrn Drais - zuerst war es nur hauptsächlich ein Sportgerät. Natürlich hatten Pferde auch danach noch ihre große Zeit. Bis man eben Gas- und Elektromotore erfand.
Sicher hat das Nahverkehrsnetz in meiner Landeshauptstadt Hannover seine Meriten. Aber das sind ganz andere Voraussetzungen als auf dem Dorf in der Provinz. Klar kann man kleinere Wege mit dem Fahrrad fahren - aber bei älteren Leuten fängt das dann schon an - besser ein Dreiradfahrrad?, Fahrrad für zwei Leute mit Elektrounterstützung?, Lastengefährt für den Zementsack oder die Dachlatten? Liefert der Einzelhändler den Kasten Bier nach Hause? Schleppt die Hausfrau sieben Einkaufstüten am Wochenende einen halben Kilometer von der Bushaltestelle ins Haus? Wie komme ich krank zum Arzt in der Kreisstadt? Und so weiter und so weiter. Komm heraus aus deiner Filterblase. Das funktioniert kaum in der Stadt - auf dem Land schon gar nicht.
Muss ich betonen, dass ich eher ein Freund öffentlichen Nahverkehrs bin - aber eben versuche, realistisch zu bleiben.
Re: Bürgerschaftswahl 2020 17.02.2020 20:09 |