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Bürgerschaftswahl 2020
geschrieben von Der Hanseat 
Zitat
Jules
Wie breit ist eigentlich die U-Bahn in Hamburg?

2,60 Meter. Das entspricht ganz knapp dem Berliner Großprofil / Londoner Kleinprofil von 2,65 Metern.
Zitat
Jules
Zitat
Djensi
Die U-Bahn als Schein-Alternative zum MIV zu betrachten ist völliger Quatsch! Es ist doch gerade die Erfahrung, die Hamburg im Bereich des Schnellbahnbaus gemacht hat, dass eine attraktive Schnellbahnverbindung die Leute in die Bahn zieht.
Ganz sicher führt ein gutes Schnellbahn-Angebot dazu, dass es benutzt wird. Aber führt es auch dazu, dass es Menschen veranlasst, das Auto stehen zu lassen? Und wenn tatsächlich einige ihr Auto stehen lassen, dann werden die so frei werdenden Lücken gefüllt mit anderen Autos, die von anderen Leuten gefahren werden.
Ich fahre schon seit rund 30 Jahren so etwa einmal im Jahr nach Hamburg, habe aber bislang stets das Gefühl gehabt, dass der Autoverkehr noch mehr zugenommen hat im Vergleich zum letzten Mal.

Die Wahrnehmung ist sicherlich nicht einmal subjektiv. In den letzten 30 Jahren hat die Bevölkerung um gut 200.000 Einwohner zugenommen und in den letzten 10 Jahren
ist der Kfz-Bestand um gut 80.000 Fahrzeuge gestiegen (Einwohnersteigerung im Vergleichszeitraum ca. 140.000 ausgehend vom Zensus 2011). quellen: statistik-nord.de
Allerdings spielt für die Fülle auf den Straßen auch noch der Transitverkehr eine nicht unerhebliche Rolle.
Ich wage mal zu prognostizieren, dass es auf den Straßen nicht unbedingt leerer werden wird, solange proportional zum Schnellbahnausbau auch die Bevölkerung in der stadtnahen Metropolregion steigen wird.
Zitat
Djensi

Häh?
Also wenn man sich auch nur ein wenig mit den Hamburger Verhältnissen auskennt, dann wird man feststellen, dass seit geraumer Zeit im Verkehrsraum den Fahrrädern und den Bussen im Straßenraum Priorität beigemessen wird. Alle gängigen Umbaumassnahmen im Straßenraum sind auf eine optimierte Verkehrsführungen im Sinne der Busse und Fahrräder ausgelegt. Das wird sehr konsequent verfolgt und führt bei einigen Autofahrern zu Protesten. Insofern kann absolut nicht von einem Wildwuchs für den Autoverkehr gesprochen werden.

Die U-Bahn als Schein-Alternative zum MIV zu betrachten ist völliger Quatsch! Es ist doch gerade die Erfahrung die Hamburg im Bereich des Schnellbahnbaus gemacht hat, dass eine attraktive Schnellbahnverbindung die Leute in die Bahn zieht.

Der war gut ;) Alles in Hamburg wird fürs Auto gemacht. Bloß kleine wirklich abgetrennten Straßen oder Streifen für Fahrrad und Bus. Da kann ja kein Auto mehr fahren.
Fahrradstraßen? Nur wenn Autos nicht belangt werden.
Autofreie Innenstadt? Ne lieber nicht.
City Maut? Teufelswerk.
Busbeschleunigung? Lassen wir mal lieber bleiben, jetzt wo die Teile durch sind, die dem MIV helfen.

Ich hoffe nur die Grünen haben jetzt mal "Eier in der Hose" und packen die Projekte an. Dran glauben tue ich aber nicht.
Ehe die spd sich da umstellt nimmt sie die cdu in die Senatsbarkasse.
Zitat
zurückbleiben-bitte
Ehe die spd sich da umstellt nimmt sie die cdu in die Senatsbarkasse.

Das glaube ich nicht, denn das ist nicht mehrheitsfähig bzw. Peter Tschentscher wird da nicht genügend Stimmen bekommen. Also wird es wohl bei Rot-Grün bleiben. Die Möglichkeit welche die Grünen jetzt haben, ist, dass Frau Fegebank neben dem Amt der zweiten Bürgermeisterin auch den Posten des Stadtentwicklungs- und Verkehrssenators für sich beansprucht und damit versucht, die Stadtbahn für sich durch zu setzen. Die SPD wird dem zustimmen unter der Voraussetzung, dass die bisherigen Schnellbahn-Projekte U2-Ost, U4-Ost und -Süd, U5, S4, S21, S32 gegenüber der Stadtbahn Vorrang haben. Das heißt, alles bleibt so wie es ist und die Rekonstruktion der ehemaligen Strab 15 bleibt als Option im Hintertürchen.
Also ich glaube nicht dass Frau Fegebank Verkehrsenatorin wird, das ist nicht ihr Metier - nicht unwahrscheinlich dass die Grünen einen Stadtentwicklungs- und Verkehrssenator bekommen, aber das würde sicher Tjarks oder Bill.

Bei der Stadtbahn denke ich das du wohl recht hat, da dürfen die Grünen dann 4 Jahre Studien durchführen, aber erst wird U- und S-Bahn gebaut.

Und etwas OT, aber meiner Meinung nach würde es natürlich für SPD+CDU reichen: Grüne+Linke+AFD+FDP haben zusammen nur genauso viel Sitze wie die SPD alleine. Aber trotzdem ist rot-schwarz sehr unwahrscheinlich, da die SPD genau weiss dass sie dann in 5 Jahren stark verlieren werden und die Grünen stark gewinnen.
Zitat
christian schmidt
Also ich glaube nicht dass Frau Fegebank Verkehrsenatorin wird, das ist nicht ihr Metier - nicht unwahrscheinlich dass die Grünen einen Stadtentwicklungs- und Verkehrssenator bekommen, aber das würde sicher Tjarks oder Bill.

Ich gehe sehr stark davon aus, dass die Grünen den Stadtentwicklungs- und Verkehrssenator für sich fordern werden und diesen auch bekommen. Ob das nun Fegebank, Tjarks oder Bill werden, sei einmal dahin gestellt, aber einer von diesen 3 wird es werden.

Zitat
christian schmidt
Bei der Stadtbahn denke ich das du wohl recht hat, da dürfen die Grünen dann 4 Jahre Studien durchführen, aber erst wird U- und S-Bahn gebaut.

Nach dem, was auf nahverkehrhamburg.de bezüglich der Wieder-Inbetriebnahme der Bergedorf-Geesthachter-Eisenbahn veröffentlicht worden ist, gehe ich davon aus, dass die SPD die U2-Ost favorisieren wird, um der Stadtbahn im Raum Bergedorf keine Chance zu lassen.

Zitat
christian schmidt
Und etwas OT, aber meiner Meinung nach würde es natürlich für SPD+CDU reichen: Grüne+Linke+AFD+FDP haben zusammen nur genauso viel Sitze wie die SPD alleine. Aber trotzdem ist rot-schwarz sehr unwahrscheinlich, da die SPD genau weiss dass sie dann in 5 Jahren stark verlieren werden und die Grünen stark gewinnen.

Die Frage ist doch, wie viele Stimmen Peter Tschentscher bei der Bürgermeister-Wahl im Rathaus bekommt. Bei Rot-Grün wird Peter Tschentscher mehr Stimmen bekommen als bei Rot-Schwarz, ganz abgesehen davon, dass dann natürlich die Gefahr besteht, dass die SPD in 5 Jahren stark verliert und die Grünen stark gewinnen. Man denke da an Schwarz-Grün von 2008. Da sind aus Frustration über Schwarz-Grün auch viele ehemalige CDU-Wähler anschließend zu Nicht-Wählern und mutiert und bis heute nicht wieder an die Wahlurne zurück gekommen.
NVB
Re: Bürgerschaftswahl 2020
27.02.2020 06:52
Zitat
Jan Gnoth
Zitat
Jules
Wie breit ist eigentlich die U-Bahn in Hamburg?

2,60 Meter. Das entspricht ganz knapp dem Berliner Großprofil / Londoner Kleinprofil von 2,65 Metern.


Das ist nicht ganz richtig:

DT1 = 2,55 Meter
DT2 = 2,51 Meter
DT3 = 2,48 Meter
DT4 = 2,58 Meter, allerdings bombiert, das heißt, nur in der Höhe zwischen Sitzbank und Fensterunterkante.
DT5 = 2,61 Meter, dito bombiert.

Die Innenbreite in Fußbodenhöhe liegt bei allen Typen ziemlich einheitlich bei 2,45 und in Deckhöhe bei 2,35 Meter. Moderne Stadtbahnen haben bis etwas 2 Meter Fahrgastraumröhe durchgehend 2,65 Meter Breite. Das sind die entscheidenden Zentmeter mehr, um zwischen zwei Zweier-Quersitzen soviel Gangbreite zu haben, dass zwei normalgewichtige Menschen ohne Körperkonatkt aneinander vorbei kommen können.

Man sieht bzw. sah das gut an den DT3-Wagen: Die Leute gingen wie bei der S-Bahn problemlos in die Gänge hinein und beim DT4 tun sie es nur dann, wenn der Druck in den Einstiegsräumen zu groß wird.
Zitat
NVB
DT5 = 2,61 Meter, dito bombiert.

Darauf bezog ich mich.
nein sind sie nicht, man koennte Stadtbahnen auch durch eine Unterleitung betreiben wie Bordeaux. Dort faehrt die Strassenbahn uebrigens auch oft auf wirklich eigenen Trassen und auf Kosten der Autofahrer. Die alberne Vorstellung, dass ein Oberleitungstraeger unbedingt den Umfang des Fahrzeuges vergroessern muss liesse sich technisch loesen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.02.2020 10:37 von ahoberg.
Zitat
ahoberg
nein sind sie nicht, man koennte Stadtbahnen auch durch eine Unterleitung betreiben wie Bordeaux. Dort faehrt die Strassenbahn uebrigens auch oft auf wirklich eigenen Trassen und auf Kosten der Autofahrer. Die alberne Vorstellung, dass ein Oberleitungstraeger unbedingt den Umfang des Fahrzeuges vergroessern muss liesse sich technisch loesen.

Du kannst es drehen und wenden wie du willst - in das Lichtraumprofil der Hamburger U-Bahn passt keine Stadtbahn. Selbst wenn man teure Sonderanfertigungen nimmt.
Wie gesagt, dieses Thema ist schon mal von vorne nach hinten und wieder nach vorne gewendet worden - am Ende steht ein "geht nicht".
Bei der Gestaltung der U-Bahn Anfang des 20. Jahrhunderts war Straßentauglichkeit kein Thema, und es sind viele Entscheidungen getroffen worden, die das unmöglich machen - wie z.B. die Platzierung der Stromschiene unterhalb des Wagenkastens. Mit dem bestehenden System wird die Bahn niemals auf der Straße fahren.
@Jan Gnoth - ich bin kein Freund der U5 aber wenn die SDP in Koalitionsverhandlungen fordert dass zuerst die U4 verlängert und die U5 gebaut wird vor irgendwelchen Stadtbahnplänen, dann kann das verkehrsplanerisch und stadtbaulich begründet werden. Wenn die SPD die U2-Ost ins Spiel bringt dann wissen alle Beteiligten dass das nicht ernst zu nehmen ist, da es keinerlei Vorplanungen gibt und sie auch nicht im Wahlprogram der SPD steht.

(OT: Und die Grünen wüssten dann dass die SPD die Koalitionsverhandlungen nicht ernst nimmt. Genau so lief es doch 1993.)
NVB
Re: Bürgerschaftswahl 2020
27.02.2020 16:30
Zitat
ahoberg
nein sind sie nicht, man koennte Stadtbahnen auch durch eine Unterleitung betreiben wie Bordeaux. Dort faehrt die Strassenbahn uebrigens auch oft auf wirklich eigenen Trassen und auf Kosten der Autofahrer. Die alberne Vorstellung, dass ein Oberleitungstraeger unbedingt den Umfang des Fahrzeuges vergroessern muss liesse sich technisch loesen.

Nun weiß ich leider nicht, auf welchen Beitrag sich dieses Posting bezieht. Doch die Idee mit der im Straßenraum fahrenden U-Bahn war wirklich einer dieser Irrtümer, über die man lange gegrübelt hat. Als ich diese Untersuchung damals auf den Tisch bekam, hatte ich anfänglich auch übersehen, dass das Lichtraumprofil der U-Bahn solche Idee gar nicht hergibt. Denn unsere Urgroßväter, welche die U-Bahn damals planten, legten die Stromschiene – anders als bei der S-Bahn – unter den Wagenkasten, um die benötigten Tunnel sehr kompakt und damit möglichst preiswert bauen zu können.

Ich weiß den Wert gerade nicht sicher aus dem Kopf, doch der Abstand von der Gleismitte zur Innenkante der Stromschiene liegt irgendwo bei 1,08 Meter, das heißt, der gesamte Unterbau der U-Bahn-Wagen darf nicht beiter als 2,10 Meter sein. Die für den Straßenverkehr zwingend erforderlichen Schürzen sind also nicht ansatzweise zu realisieren.

Die Idee dieser Metrobahn war eine Schnapsidee, aufgebracht von einem ehemaligen Hochbahner und von der HK ohne Prüfung übernommen ...
Ok, dann lasst uns die Stadtbahn in der Innenstadt auf den Gleisen der S-Bahn bauen. -;)
Zitat
christian schmidt
ich bin kein Freund der U5 aber wenn die SDP in Koalitionsverhandlungen fordert dass zuerst die U4 verlängert und die U5 gebaut wird vor irgendwelchen Stadtbahnplänen, dann kann das verkehrsplanerisch und stadtbaulich begründet werden. Wenn die SPD die U2-Ost ins Spiel bringt dann wissen alle Beteiligten dass das nicht ernst zu nehmen ist, da es keinerlei Vorplanungen gibt und sie auch nicht im Wahlprogram der SPD steht.

(OT: Und die Grünen wüssten dann dass die SPD die Koalitionsverhandlungen nicht ernst nimmt. Genau so lief es doch 1993.)

Zur Zeit ist die U2-Ost nicht im Wahlprogramm der SPD, aber es hat vor einigen Jahren neben der U4 und U5 auch dafür einige Gedankenspiele gegeben. Wenn laut eines Berichtes auf nahverkehrhamburg.de Peter Tschentscher darum gebeten haben soll, dass die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien für eine Reaktivierung der Bergedorf-Geesthachter-Eisenbahn erst nach der Wahl veröffentlicht werden, dann spricht das schon einige Bände dafür, dass die SPD unter allen Umständen eine Stadtbahn im Hamburger Osten verhindern möchte. Dazu könnte die SPD dann sehr wohl die U2-Ost aus dem Hut hervor zaubern. Ungefähr so: Stadtbahn zwischen Bergedorf Süd und S Bergedorf kommt nicht, dafür aber die U2-Ost bestimmt! Ich sehe es jetzt schon kommen, dass die SPD die Variante mit dem Umstieg in Nettelnburg gegenüber der Stadtbahn Bergedorf Süd - S Bergedorf vorziehen wird und im Gegenzug dazu auch noch die U2-Ost Gespräch bringen wird. So kann in Bergedorf Süd in die U2 und in Nettelnburg in die S21 umgestiegen werden.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.02.2020 11:37 von Jan Gnoth.
*



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.02.2020 05:40 von NVB.
NVB
Re: Bürgerschaftswahl 2020
28.02.2020 05:35
Zitat
Jan Gnoth
Zur Zeit ist die U2-Ost nicht im Wahlprogramm der SPD, aber es hat vor einigen Jahren neben der U4 und U5 auch dafür einige Gedankenspiele gegeben. Wenn jetzt wie auf nahverkehrhamburg.de berichtet wird, dass Peter Tschentscher darum gebeten haben soll, dass die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien für eine Reaktivierung für die Bergedorf-Geesthachter-Eisenbahn erst nach der Wahl veröffentlicht werden, dann spricht das schon einige Bände dafür, dass die SPD unter allen Umständen eine Stadtbahn im Hamburger Osten verhindern möchte. Dazu könnte die SPD dann sehr wohl die U2-Ost aus dem Hut hervor zaubern.

Ich habe das auch so gehört. Kein Wunder, denn die SPD ist "Stadtbahn-krank". Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen haben wir früher immer gesungen ... ;-).

Als Tschentscher vor etlichen Monaten auf einer ZEIT-Veranstaltung mit der Körber-Stiftung auf einen Zwischenruf aus dem Publikum allen Ernstes behauptet hatte, dass Frankreich mittlerweile alle Straßenbahnen abgeschafft hätte, provozierte er damit – neben ziemlich viel Gelächter aus dem Publikum – Katharina Fegebank, die aufgebracht meinte, zum Stadtbahn-Thema hätte sie auch "eine Meinung", doch die Koalitionsreason würde ihr verbieten, sich entsprechend zu äußern.

Ich hatte nach der Veranstaltung noch Gelegenheit zu einem längerem Gespräch mit Tschentscher, in dem ich ihm erklärte, dass Frankreich seit Ende der 80er Jahre in 27 Städten neue Straßenbahnnetze gebaut hätte. Seinen ungläubigen, fast verstörten Blick werde ich niemals mehr vergessen.

Ich denke, dass die Koalition mit den Grünen für die SPD extrem "teuer" wird und dass gerade eine Stadtbahn in Schleswig-Holstein, die niemanden in Hamburg wirklich weh tun würde, ein leichter und wirkungsvoller Schritt sein wird, die Denkverbote in der SPD aufzubrechen. Und spätestens, wenn man im Stadtbahn-Blockade-Flügel der SPD realisiert, dass für die viel zu teure U5 das Geld ausgeht, gelangt man zwangsläufig und automatisch zum mit Abstand umweltfreundlichsten und effektivsten Stadtverkehrsmittel.
Zitat
NVB
Als Tschentscher vor etlichen Monaten auf einer ZEIT-Veranstaltung mit der Körber-Stiftung auf einen Zwischenruf aus dem Publikum allen Ernstes behauptet hatte, dass Frankreich mittlerweile alle Straßenbahnen abgeschafft hätte, provozierte er damit – neben ziemlich viel Gelächter aus dem Publikum – Katharina Fegebank, die aufgebracht meinte, zum Stadtbahn-Thema hätte sie auch "eine Meinung", doch die Koalitionsreason würde ihr verbieten, sich entsprechend zu äußern.

Tschentscher hat recht, dass in Frankreich, Großbritanien und Schweden fast alle Straßenbahnen abgeschafft worden seien. Aber das inzwischen auch einige davon wieder aufgebaut bzw. total neu gebaut worden seien, davon will man in der SPD natürlich nichts wissen. Das beste war aber immer noch Olaf Scholz, der auf einer SPD-Wahlkampf-Veranstaltung im Jahre 2015 gemeint hat, dass eine Stadler Variobahn kein Z1 sei, der mal so eben durch den Großen Burstah passt. Merke: Was mit dem Z1 ging, geht deshalb mit der Stadler Variobahn noch lange nicht. Aus diesem Grunde braucht Hamburg dringend die U5, so der O-Ton von Olaf Scholz auf einer Wahlkampf-Veranstaltung der SPD im Jahre 2015.

Zitat
NVB
Ich denke, dass die Koalition mit den Grünen für die SPD extrem "teuer" wird und dass gerade eine Stadtbahn in Schleswig-Holstein, die niemanden in Hamburg wirklich weh tun würde, ein leichter und wirkungsvoller Schritt sein wird, die Denkverbote in der SPD aufzubrechen. Und spätestens, wenn man im Stadtbahn-Blockade-Flügel der SPD realisiert, dass für die viel zu teure U5 das Geld ausgeht, gelangt man zwangsläufig und automatisch zum mit Abstand umweltfreundlichsten und effektivsten Stadtverkehrsmittel.

Für die U5 geht das Geld nicht aus. Im Gegenteil: Wenn der Bund wie geplant in den 2020er Jahren den Bundesanteil aus dem GVFG von 50 auf 75% aufstockt, wird die U5 für Hamburg noch billiger. Mit dieser Aufstockung des Bundesanteils aus dem GVFG von 50 auf 75% soll der Schnellbahn auch in anderen Städten wieder schmackhaft gemacht werden. Der Grund für die Aufstockung des Bundesanteils aus dem GVFG ist, dass die Städte und Länder im Jahre 2018 insgesamt 15 Milliarden € aus dem GVFG nicht abgerufen haben. Damit erhofft sich der Bund, dass dadurch für Berlin die U10 wieder interessant wird.
Zitat
Jan Gnoth
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zurückbleiben-bitte
Ehe die spd sich da umstellt nimmt sie die cdu in die Senatsbarkasse.

Das glaube ich nicht, denn das ist nicht mehrheitsfähig bzw. Peter Tschentscher wird da nicht genügend Stimmen bekommen.
Das hängt auch stark davon ab, was die Grünen fordern. Wollen sie gut die Hälfte der Senatorenposten und wichtige Behörden übernehmen (Wirtschaft und Verkehr, Stadtentwicklung und Wohnen, Finanzen und Bezirke), dürfte Tschentscher in den eigenen Reihen sicherlich Mehrheiten finden. Und die geschwächte CDU, die sich unbedingt als Regierungspartei wieder profilieren möchte, wird sich wohl günstig anbieten. Das wissen sicherlich auch die Grünen und werden daher nicht übermütig. Damit sind sie ja schon in Mitte und Eimsbüttel gescheitert, da es ihnen primär um Spitzenposten und nicht um grüne Politik und Inhalte ging. Zumal sich die Roten und Schwarzen in Bereichen wie Inneres, Wirtschaft, Bildung, Finanzen, Hafen, Verkehr etc. nicht fremder sind als zu den Grünen.

Zitat
Jan Gnoth
Für die U5 geht das Geld nicht aus. Im Gegenteil: Wenn der Bund wie geplant in den 2020er Jahren den Bundesanteil aus dem GVFG von 50 auf 75% aufstockt, wird die U5 für Hamburg noch billiger.
Absolut richtig. Darüber hinaus wird der Schlüssel stärker Umweltkriterien berücksichtigen, wodurch insb. ÖSPV- und SPNV-Projekte leichter gefördert werden können. Dass die U5 nicht finanzierbar sei, hört man nur aus politischen Kreisen, die glauben, wenn sie gegen eine U-Bahn wettern, wird eine Straßenbahn wahrscheinlicher. Bloß hat das nur sehr wenig miteinander zu tun und finanziell wäre beides möglich, aber nun ja. Verkehrsplanerische Argumente für eine Tram in Hamburg fehlen ja weiterhin.
das Problem mit der Stadtbahn ist kein finanzielles, sondern ein ideologisches. Zum einen behaupten hier einige Puristen, dass man den Stromabnehmer der bisherigen Hamburger U Bahn auf "der Strasse" nicht einklappen koennte mit bestimmten Vorkehrungen (unabhaengig davon, dass natuerlich die heutigen U Bahnwagen gar nicht umgebaut werden sollen, um stadtbahntauglich zu werden, sondern natuerlich Neuentwicklungen erforderlich sind> wer die Kosten fuer die U5 fuer ein voellig sinnbefreites Fuehrerloses System in die Hoehe treibt, der sollte Siemens lieber beauftragen, etwas sinnvolles zu entwickeln. Unabhaengig davon, dass die U5 niemals im 90 Sekunden Takt fahren wird, dazu ist Hamburg gar nicht dicht genug besiedelt) Zudem will die SPD d i e Autofahrerstadt = Idiotenstadt Nr.1 nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Welt sein und dazu muss man ein integriertes Stadt/U Bahn System natuerlich ablehnen.
Es geht bei der Stadtbahn uebrigens nicht um die U5, sondern wenn man so will um eine U6 (z.b von Bramfeld nach Horner Geest oder auch dann von Ostdorf nach Schenefeld, oder auch von Poppenbuettel ueber den Ring 2 nach Niendorf ueber Langenhorn oder auch von Muemmelmannsberg nach Bergedorf (hier gibt ja im Grunde genommen auch schon eine Trasse, die man nutzen koennte sogar als echte U Bahn). (wobei auch hier zur Ueberbrueckung groesserer Kreuzungen Tunnelbauwerke erforderlich sind.
Finanziell koennte Hamburg 100km U Bahn stemmen, nur waere das zuviel des Guten.
Und ausser New York haben alle Staedte der Welt ein Stradtbahnsystem. Was der Tschetschner da von sich gegeben hat, sollte eigenlich einen automatischen Ruecktritt zwingend machen.
Zitat
ahoberg
Und ausser New York haben alle Staedte der Welt ein Stradtbahnsystem.
Das wird (in Bezug auf Groß- bzw. Millionenstädte) oft behauptet, aber ist erstens falsch* und zweitens kein Bedarf, um eins einzuführen. Verkehrsplanung geht nicht so herum, dass man etwas haben möchte und danach erst schaut, welche "Argumente" einem dazu einfallen können. Das ist das selbe Muster wie jener, die man dafür kritisiert, dass sie ein System ablehnen und anschließend Gründe aus dem Hut zaubern.

* Kleine Auswahl: Tokio, Los Angeles, Chicago, Baltimore, Shanghai, Peking, Seoul, Montreal, (ganz zu schweigen von ärmeren Regionen wie Jakarta, Delhi, Mumbai, Sao Paulo, Mexiko-Stadt, Kairo oder Dhaka) ... die Liste ist sehr lang. Und "hat eine Straßenbahn" sagt auch noch nicht viel über die Bedeutung aus: Hongkong bspw. hat eine kurze Tramlinie (und kein Netz), aber nur aus touristischen Zwecken auf einer Insel. Auch in Europa ist die Aussage wenig aussagekräftig. In London existiert nur eine Ministrecke am Stadtrand, während man früher das größte Straßenbahnnetz der Welt hatte. In Paris verkehrt auch keine Tram, sondern nur in den Vororten als billige Ersatzlösung für eine leistungsfähige S-Bahn. Im oft genannten Kopenhagen hält man den innerstädtischen Bereich auch straßenbahnfrei und bleibt am Stadtrand, während man u.a. beim vorletzten Weltkongress auf die ambitionierten U-Bahnpläne stolz verwies. Amsterdam hat sich eine einzige Pendlertrasse zum Hbf. gelegt. In zwei Drittel Berlins -- und somit mehr Einwohner als Hamburg -- kommt man ebenso ohne Straßenbahn aus, da man ein enges U- und S-Bahnnetz hat, das durch viele Umstiege und Redundanzen deutlich resilienter ist als das in Hamburg.

tl;dr: hat also alles wenig mit den Vorstellungen der politischen Straßenbahnbefürworter in Hamburg zu tun und würde sich auch nicht ändern, wenn irgendwo etwas wiedereingeführt wird. Denn auch da gilt: dass andere Städte etwas haben, sagt über den Bedarf in Hamburg so wenig aus, wie ein nicht-vorhandenes Netz in anderen Städten sagen würde, dass man keins in Hamburg gebrauchen kann. Eine Straßenbahn in Hamburg kann sinnvoll sein, wenn es den konkreten Nutzen auf bestimmten Abschnitten gibt, wo bspw. ein Bussystem an seine Grenzen kommt und leistungsfähige U- und S-Bahnen nicht wirtschaftlich genug wären, z.B. auf einzelnen Tangenten bzw. als Zu- und Abbringer. Ohne eine konkrete Studie durchgeführt zu haben, könnte ich mir bspw. die Linie 13 als Straßenbahn gut vorstellen, ggf. weitergeführt zu den Elbbrücken oder gar zum Hbf. Das beinhaltet natürlich auch straßenraumbauliche Anpassungen, aber das ist ein technisches Problem und kein elementares.

Man könnte natürlich eine Straßenbahn von Bergedorf nach Geesthacht fahren lassen und dann das Thema für beendet erklären, denn nach der verkürzten Darstellung gehört Hamburg dann ja zum Club jener Städte, die eine Straßenbahn haben und fertig ist die Laube.
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