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Der HVV in Zeiten der Postpandemie
geschrieben von Neu Wulmstorf 
Zitat
Wolf Tiefenseegang
Keine weiteren Fragen.

Oh, immer noch nicht verstanden? Ist aber auch wirklich schwierig. Die Tatsache, dass die Bushaltestelle direkt vor dem Grundstück meines Schwiegervaters liegt, bedeutet selbst im Sauerland nicht, dass sie nur für ihn ist. Die dürfen auch andere Nachbarn nutzen, tun sie aber auch nicht. Und ich bezweifle weiterhin, dass dort ein ÖPNV geboten werden kann, den die wenigen Nachbarn dann auch ab und an anstelle ihres Autos nutzen.

Zitat
STFZa
Auf dem Land braucht es eben MOIA, IOKI und dergleichen, damit löst man zwar nicht jedes Mobilitätsproblem im klein klein, aber es würde den ÖPNV in Ländlichen Regionen erheblich verbessern.

Das klingt für uns ÖPNV-gewöhnte Großstädter vielleicht attraktiv. Auf dem (Sauer-) Land würde es nur von Leuten genutzt werden, für die es die einzige Möglichkeit ist, überhaupt irgendwo hin zu kommen. Viele von denen haben aber nicht mal ein Handy (z.B. meine "Schwiegertante"). Für Autobesitzer bringt das einfach keinen Vorteil, die würden nicht mal auf die Idee kommen, sich um so eine Fahrt zu bemühen, die mit Wartezeit und Umwegen auf dem Weg zum Ziel verbunden wäre, statt einfach ins Auto zu steigen und sofort und direkt zu fahren. Wenn sie denn überhaupt in der Lage wären, ihr Handy für so etwas zu nutzen (z.B. mein Schwager).


Gruß, Matthias
Zitat
STZFa
Auf dem Land braucht es eben MOIA

LG

Ja, würde aber nicht funktionieren da MOIA (als Beispiel) Gewinnorientiert arbeitet. Da wo viel Bewegung ist fährt auch MOIA. In den Randbezirken hat man sich ja auch zurück gezogen. Eigentlich müsste MOIA da anfangen wo die Schienen enden, nur leider enden beide, mehr oder weniger, auf gleicher höhe.
Du meine Güte, natürlich wird es auf dem Land nicht ohne ein Auto gehen. das verlangt auch niemand, und das ist auch nicht der Kernpunkt.
Natürlich wird die Fahrt zum Arzt oder auch zum Einkauf dort ohne Auto kaum zu organisieren sein.

Was also kann man machen? Richtig, die Pendlerströme. Und DA kannst man was machen, indem man attraktive Angebote schafft. Das ist das was mich so nervt in dieser die-sind-ja-dahin-gezogen-im-Wissen-das-es-da-keinen-ÖPNV-gibt Argumentation. Ja und? Ist das dann ein zementierter Status Quo? Mit der Einstellung hätte man ja gar keine S-Bahn nach Stade bauen müssen, die Leute wussten beim Zuzug doch das sie keine S-Bahn haben. Aber siehe da, die Linie ist fahrgastzahlenmässig höchst erfolgreich. Oder Bad Segeberg: Stichstrecke von Bad Oldesloe mit nem rödeligen 628er, letzter Zug um 21 Uhr. Und was passiert nach Aufnahme in den HVV, längerem Takt, besseren Zügen? Man musste morgens noch einen Extrabus einsetzen.
Und genau DAS meine ich.

Und diese Leute haben wahrscheinlich (fast) alle noch ein Auto. Und sparen trotzdem jede Menge Autokilometer ein.

Es bedarf halt Ideen, Mut, ja, auch Geld. Aber eben nicht der Fingerzeig und ein "das ist nun mal so".
Nachtrag @Matthias: Für das "nicht begriffen" entschuldige ich mich, das ist keine Argumentation. Sorry dafür.
Zitat
Pommes Schranke
Was also kann man machen? Richtig, die Pendlerströme. Und DA kannst man was machen, indem man attraktive Angebote schafft. Das ist das was mich so nervt in dieser die-sind-ja-dahin-gezogen-im-Wissen-das-es-da-keinen-ÖPNV-gibt Argumentation.

Ja, aus dem Speckgürtel von Hamburg pendeln viele nach Hamburg rein. Wenn man denen die Chance bietet, schnell, günstig und flexibel zur nächsten (S-) Bahn zu kommen und sie dann innerhalb von Hamburg im vorhandenen Netz fein zu verteilen, erreicht man vielleicht ein paar. Und wenn zusätzlich die Fahrt per Auto immer unattraktiver wird (z.B. Elbtunnel und Staus in Hamburg), lohnt es sich auch mal, einen Regionalverkehr (z.B. nach Stade) durch eine S-Bahn zu ersetzen. Allein durch ein besseres ÖPNV-Angebot erreicht man das nicht, es muss zwingend auch die Autofahrt erheblich unattraktiver gemacht werden.

In der Gegend, über die ich gerade geredet habe, gibt es aber keine so ausgeprägten Pendlerströme in eine Vorzugsrichtung. Hier fährt kaum jemand zur Arbeit nach Dortmund oder Hagen (was die größeren Zentren wären), sondern ziemlich kreuz und quer in die nächste oder übernächste kleinere Stadt. Unter all den Leuten, die ich hier kenne, fahren nur 3 zumindest zeitweise nicht mit dem Auto. Da wäre einer bei gutem Wetter per Fahrrad auf ehemaliger Bahntrasse schön eben in die Nachbarstadt, eine hat den Bus in 500m Entfernung und der fährt bis direkt vor ihre Apotheke in der Innenstadt, der dritte fährt mit Fahrrad und Bahn zur Schicht, wenn es passt, weil seine Frau dann mit Kind das eine Auto nutzen kann. Die anderen ca. 50 fahren immer und alles mit dem Auto, auch wenn es im Einzelfall auch mal anders ginge.

Und übrigens hatte ich ursprünglich auf das abstruse "Grundrecht auf ÖPNV" reagiert und deshalb u.a. die Bushaltestelle direkt vor dem Grundstück meines Schwiegervaters erwähnt.


Gruß, Matthias
Der Trend wird dahin gehen, dass Energieverbrauch und umweltschädliches Verhalten immer teurer werden und man kann nicht erst dann anfangen, den ÖPNV (auch auf dem Land) so zu revolutionieren, dass er attraktiv ist, wenn beim Autofahren die finanzielle Schmerzgrenze überschritten wird, weil dieser Ausbau des ÖPNV Jahre dauern würde. Man bekommt nicht auf einmal tausende von neuen Bussen und Bahnen und das Personal.

Also muss der Ausbau des ÖPNV mindestens im gleichen Maße attraktiver werden wie das Autofahren (mit möglichen zukünftigen CO2-Abgaben) teuere und damit unattraktiver wird, dann werden auch die Nachbarn von dem geschätzten Schwiegervater unseres geschätzten Matthias nach und nach immer mehr auch die Öffis benutzen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.11.2021 16:36 von Wolf Tiefenseegang.
Zitat
Wolf Tiefenseegang
wenn beim Autofahren die finanzielle Schmerzgrenze überschritten wird,

Ich glaube, die wird schwer zu erreichen sein...wenn es überhaupt eine gibt. Für viele ist das eigene Auto mehr wert als Haus, Familie und Garten. Ich befürchte eher, dass bei viele die finanzielle Schmerzgrenze bei den Ticketpreisen irgendwann erreicht sein wird.
Es würde mich nicht wundern, wenn in einigen Jahren konservative Parteien im Findungsprozess den Autofahrer wieder für sich entdecken.
Doppelpost, bitte freundlich ignorieren.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.11.2021 22:52 von Wolf Tiefenseegang.
Zitat
Kirk

Es würde mich nicht wundern, wenn in einigen Jahren konservative Parteien im Findungsprozess den Autofahrer wieder für sich entdecken.

Ja, das kann ich mir auch vorstellen. Bleibt abzuwarten, wie stark diese werden, da sich mittlerweile ja Umwelt- und Klimazerstörung nicht mehr leugnen lassen und jede Naturkatastrophe uns auch immer wieder daran erinnert wird. Auch der ADAC ist ja heute ein anderer Club als er vor dreißig Jahren noch war, längst nicht mehr so kompromisslos pro Auto.[/quote]

Aber da gebe es sicher einige, die eine Autofahrerpartei wählen würden.

Edit: Eine solche Partei nimmt ja bereits an den Ampel-Koalitionsverhandlung teil (kein generelles Tempolimit, aus für Verbrennungsmotoren erst 2035).



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.11.2021 23:04 von Wolf Tiefenseegang.
Drei Gründe sprechen für den ÖV:
1. die Verkehrsströme überhaupt bewältigen zu können
2. Personen, die aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen nicht Auto fahren können oder wollen eine Alternative zu bieten
3. Umweltschutz

Punkt 1 ist für Ballungsräume wie Hamburg interessant. In Niedersachsen oder gar meinem Landkreis ist Verkehrswende keine Thema. Wir haben im Kummnalwahlkampf im Sommer für Mobilitätsvielfalt und nicht für eine Mobilitätswende geworben. Und mit über 43% für die SPD auch sehr erfolgreich abgeschnitten.

Punkt 2 ist wichtig, aber diese Personen dürfen nicht erwarten, dass die Alternative überall auf hohem Niveau geboten wird, schließlich wird der ÖV auch von denen bezahlt die ihn nicht nutzen. Da muss schon die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben.

Punkt 3 verliert mit der Elektromobilität an Gewicht. Mir fehlt auch bis heute der Nachweis, dass fast leere Linienbusse und Moia-Shuttles mit den unvermeidbaren Leerfahrten auf dem Land wirklich klimafreundlicher sind.

Und Autofahren immer teurer zu machen führt dazu, dass nur reiche Leute Auto fahren können. Das führt zur sozialen Spaltung. Die Landbevölkerung würde abgehängt werden und sich gegen die Städter wenden.

Und jetzt zur Postpandemie: Das Geld ist momentan schlicht nicht mehr vorhanden, jetzt am großen Rad zu drehen und den ÖPNV deutlich zu verbessern für die wenige Leute auf dem Land, die ihn dann auch nutzen würden. Dann lieber auf dem Land den Umstieg auf Elektromobilität fördern.



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.11.2021 07:53 von Neu Wulmstorf.
Zitat
Neu Wulmstorf


Und Autofahren immer teurer zu machen führt dazu, dass nur reiche Leute Auto fahren können. Das führt zur sozialen Spaltung. Die Landbevölkerung würde abgehängt werden und sich gegen die Städter wenden.

.

Das verstehe ich nicht so ganz. Es ist doch nicht so, dass die Städter automatisch die reicheren Leute sind. Es sind ja keine einkommensschwache Menschen, die versuchen auf dem Lande ein Haus zu erwerben.
Zitat
Djensi
Zitat
Neu Wulmstorf


Und Autofahren immer teurer zu machen führt dazu, dass nur reiche Leute Auto fahren können. Das führt zur sozialen Spaltung. Die Landbevölkerung würde abgehängt werden und sich gegen die Städter wenden.

.

Das verstehe ich nicht so ganz. Es ist doch nicht so, dass die Städter automatisch die reicheren Leute sind. Es sind ja keine einkommensschwache Menschen, die versuchen auf dem Lande ein Haus zu erwerben.

Es sind doch nicht alle Leute einkommenstark auf dem Land.

Sowohl in der Stadt als auch auf dem Land gibt es reichere und ärmere Leute. Wird Autofahren immer teurer, können sich ärmere das Autofahren nicht mehr leisten. Die in der Stadt weichen auf einen guten ÖPNV aus, die auf dem Land haben auch bei massiven Investitionen in den ÖPNV starke Einschränkungen in ihrer Mobilität.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.11.2021 10:35 von Neu Wulmstorf.
Zitat
Neu Wulmstorf
Wird Autofahren immer teurer, können sich ärmere das Autofahren nicht mehr leisten.

Nein, dann können sie sich nur weniger Autofahren (und weniger/kleinere Fahrzeuge) leisten. Es leisten sich ja auch viele ärmere Leute nach wie vor zu rauchen, obwohl das nun wirklich massiv teurer wurde.

Und sind nicht die sonstigen Lebenshaltungskosten (Miete bzw. Eigenheim) auf dem Land deutlich günstiger? Sind nicht sogar viele eben deshalb aufs Dorf gezogen und haben dabei davon profitiert, dass Autofahren relativ günstig (und subventioniert) ist? Die Preisgefüge ändern sich nun mal, und daran muss man sich dann eben anpassen. All das ändert sich ja nicht von jetzt auf gleich.


Gruß, Matthias



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.11.2021 13:53 von masi1157.
Zitat
Neu Wulmstorf

Und Autofahren immer teurer zu machen führt dazu, dass nur reiche Leute Auto fahren können. Das führt zur sozialen Spaltung.

es ist immer interessant wer da bei Kontrollen aus den weißen Luxus Schlitten gekrochen kommen. Reich an Übermut vielleicht, aber deren finanzielle Grundlage würde uns, oder mir, nie dazu verleiten einen Luxuswagen in den Besitzt zu nehmen (geschweige denn Eigentum). Menschen die unbediengt Autofahren wollen, werden dies auch noch machen wenn es für den Schnitt unbezahlbar werden würde.
Zitat
Neu Wulmstorf
... In Niedersachsen oder gar meinem Landkreis ist Verkehrswende keine Thema. Wir haben im Kommunalwahlkampf im Sommer für Mobilitätsvielfalt und nicht für eine Mobilitätswende geworben. Und mit über 43% für die SPD auch sehr erfolgreich abgeschnitten.

Die SPD steht ja auch für Beliebigkeit, da konnte sich jeder das eigene Wunschkonzert basteln. Ob das reicht, die beiden Gegenpole FDP und Grüne bei der Stange zu halten?



Zitat
Neu Wulmstorf
Punkt 2 ist wichtig, aber diese Personen dürfen nicht erwarten, dass die Alternative überall auf hohem Niveau geboten wird, schließlich wird der ÖV auch von denen bezahlt die ihn nicht nutzen. Da muss schon die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben.

Da muss ich aber heftig widersprechen. Das Autofahren wird viel stärker subventioniert, auch von denjenigen, die gar kein Auto haben.



Zitat
Neu Wulmstorf
Punkt 3 verliert mit der Elektromobilität an Gewicht. Mir fehlt auch bis heute der Nachweis, dass fast leere Linienbusse und Moia-Shuttles mit den unvermeidbaren Leerfahrten auf dem Land wirklich klimafreundlicher sind.

Deine Überlegung setzt voraus, dass jeder Autofahren kann und vor allem auch will. Das bezweifle ich.



Zitat
Neu Wulmstorf
Und Autofahren immer teurer zu machen führt dazu, dass nur reiche Leute Auto fahren können. Das führt zur sozialen Spaltung. Die Landbevölkerung würde abgehängt werden und sich gegen die Städter wenden.

Die soziale Spaltung haben wir doch schon längst. Auch in der Großstadt selbst: Harburg ist zwar ein Stadtteil Hamburgs, doch die Sorgen und Probleme der Harburger Bürger gehen der Bürgerschaft seit 1937 größtenteils am Allerwertesten vorbei.



Zitat
Neu Wulmstorf
Und jetzt zur Postpandemie: Das Geld ist momentan schlicht nicht mehr vorhanden, jetzt am großen Rad zu drehen und den ÖPNV deutlich zu verbessern für die wenige Leute auf dem Land, die ihn dann auch nutzen würden. Dann lieber auf dem Land den Umstieg auf Elektromobilität fördern.

Weil das Geld nicht mehr vorhanden ist, wird auch die 10-Milliarden-U5 scheitern. Der Vorteil der E-Mobilität auf dem Lande ist allerdings bestechend, weil die Nachteile der E-Mobilität in der Stadt – nur die wenigsten Städter haben eine Garage mit Steckdose – keine Rolle spielen. Trotzdem – siehe oben – braucht es flächendeckende Verkehrsmittel auf dem Land. Dass man da mitunter etwas warten muss, ist lediglich Gewöhnungssache.

Denn wenn man früher etwas gebraucht hat, ist man spontan Einkaufen gefahren. Wenn man heute etwas braucht, schaut man ins Internet und wartet geduldig zwei oder mehr Tage, bis das Gewünschte da ist. Regt sich kein Mensch darüber auf. Und so wie es Paketdienste gibt, die auf die halbe Stunde genau die Lieferung ankündigen (und einhalten), kann man auch elektrische Sammeltaxis mit computerberechneter Wegstrecke zum HVV-Tarif fahren lassen.
Noch einmal, die Vision der E-Mobilität ist eine Täuschung. Man gaukelt Umweltfreundlichkeit vor, weil die immensen Umweltschäden, die beim Bauen und später Recycling dieser Fahrzeuge entstehen, nicht für jedermann erkennbar sind im Gegensatz zu Abgaswolken. Wer den Leuten weis macht, wir tauschen bei den Autos die einfach nur Antriebsarten aus und alles kann so bleiben wie es ist, jeder kann ein weiterhin auf ewig ein privates Auto betreiben, belügt die Öffentlichkeit.

Klar ist das kein Wahlkampfthema gewesen, weil die Mehrheit der PKW-Fahrer auf Bequemlichkeit nicht verzichten möchte, koste es der Umwelt was es wolle. Nicht mal die Grünen trauten sich ja, alle Maßnahmen zu fordern, die nötig wären, um das 1,5 Grad-Ziel, zu dem wir uns verpflichtet haben, einzuhalten. Genauso wie zu diesem Thema hat ja die SPD (aber auch die anderen Parteien) nicht mit dem Thema Impflicht Wahlkampf gemacht, genau so, wie sie damals nicht Wahlkampf damit machte, das Rentenalter auf 67 Jahre anheben zu wollen oder die Mehrwertsteuer um 3 Prozent zu erhöhen. Nur, weil das Thema Verkehr kein Wahlkampfthema war heißt das bei der SPD also nicht, dass sie nach einer Wahl keine Änderungen anleiern kann.

Aber die SPD gehört ja zu den Parteien, die immer ein wenig länger braucht, um die Zeichen der Zeit zu erkennen. Und da sie Volkspartei ist, will sie niemanden auf die Füße treten.

Ach, es ist kein Geld da? Ich habe noch nicht gehört, dass man den Weiterbau der Autobahn A20 wegen Geldmangels stoppen muss.

Nochmal zwei Beispiele für Politiker mit Visionen, da das hier angesprochen wurde:

Die Linke hat im Koalitionsvertrag von Mc Pomm durchgesetzt, dass ein landesweites Busrufsystem eingerichtet werden soll, und in der Vergangenheit wurden z. B. in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg (incl. Berlin) landesweite Verkehrsverbünde oder verbundüberschreitende Tarife eingeführt.

Und in Hamburg hat die zuständige Behörde jetzt auch den Zusatz „Mobilitätswende“, und ich glaube vom Gefühl her und da ich Herrn Tjarks schon einmal bei einer Anhörung live erlebt habe, da sitzt auch der richtige Mann, allerdings wegen des Koalitionspartners auch Grenzen in seinen Handlungsmöglichkeiten hat.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.11.2021 13:33 von Wolf Tiefenseegang.
Zitat
Wolf Tiefenseegang
Nochmal zwei Beispiele für Politiker mit Visionen, da das hier angesprochen wurde:

Sonderlich visionäres erkenne ich darin nicht. Vor allem aber sind beides Maßnahmen, die ohnehin ÖPNV-affinen zu gute kommen, aber "eingefleischten" Autofahrern ziemlich wurscht sein dürften.

Und apropos NRW: Mag sein, dass es hier verbundübergreifende Tarife gibt. Die sind aber erstens unverschämt teuer (ich komme von hier z.B. günstiger im Fernverkehr zum Flughafen Frankfurt als im Nahverkehr zu dem in Düsseldorf), Bahncard-Rabatt gibt es nicht (anders als in S-H) und bestimmte Fahrkarten bekomme ich nicht mal per DB-App, obwohl DB-Regio fährt.


Gruß, Matthias
Zitat
masi1157
Zitat
Wolf Tiefenseegang
Nochmal zwei Beispiele für Politiker mit Visionen, da das hier angesprochen wurde:

Sonderlich visionäres erkenne ich darin nicht. Vor allem aber sind beides Maßnahmen, die ohnehin ÖPNV-affinen zu gute kommen, aber "eingefleischten" Autofahrern ziemlich wurscht sein dürften.

Und apropos NRW: Mag sein, dass es hier verbundübergreifende Tarife gibt. Die sind aber erstens unverschämt teuer (ich komme von hier z.B. günstiger im Fernverkehr zum Flughafen Frankfurt als im Nahverkehr zu dem in Düsseldorf), Bahncard-Rabatt gibt es nicht (anders als in S-H) und bestimmte Fahrkarten bekomme ich nicht mal per DB-App, obwohl DB-Regio fährt.


Gruß, Matthias

Ich stimme dir zu, dass die landesweiten Tarif nicht perfekt sind und noch erhebliches Verbesserungspotenzial besteht. Ich ärgere mich auch über viele Unzulänglichkeiten im SHTarif. Diese Beispiele sollen aber aufzeigen, dass es doch immer wieder auch Politiker gibt, die bestrebt sind, den ÖPNV zu verbessern, in diesem Fall Barrieren abbauen, die vorhanden sind, wenn Start und Ziel bisher nicht mit einer einzigen Fahrkarte abgedeckt sind. Der jetzige Ist-Zustand ist halt das, was diese Politiker erreichen konnten, weil immer auch viele Leute unter den Entscheidungsträgern sind, die immer einen Grund finden, warum kein Geld für mehr da ist. Aber es gab Politiker, die das Thema landesweite Tickets überhaupt angefasst haben, das ist das positive. Natürlich brauchen wir ein deutschland- oder besser europaweites Tarifsystem, wenn man nicht doch irgendwann Bus und Bahn mit Steuergeldern finanzieren möchte. Ich zahle ja auch Rundfunkgebühren, wenn ich nur Netflex gucken würde, also zählt das Argument nicht, dass man Autofahrer als Nichtnutzer zur ÖPNV-Finanzierung nicht zur Kasse bitten könnte.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.11.2021 16:29 von Wolf Tiefenseegang.
Aus dem Koalitionsvertrag ist zum ÖPNV Folgendes vereinbart:

Öffentlicher Verkehr und neue Mobilitätsangebote

Wir wollen Länder und Kommunen in die Lage versetzen, Attraktivität und Kapazitäten des ÖPNV zu verbessern. Ziel ist, die Fahrgastzahlen des öffentlichen Verkehrs deutlich zu steigern. 2022 werden wir die pandemiebedingten Einnahmeausfälle wie bisher ausgleichen. Wir wollen einen Ausbau- und Modernisierungspakt, bei dem sich Bund, Länder und Kommunen unter anderem über die Finanzierung bis 2030 einschließlich der Eigenanteile der Länder und Kommunen und die Aufteilung der Bundesmittel verständigen sowie Tarifstrukturen diskutieren. Regionalisierungsmittel werden ab 2022 erhöht. Gemeinsam werden wir Qualitätskriterien und Standards für Angebote und Erreichbarkeit für urbane und ländliche Räume definieren.

Für eine nahtlose Mobilität verpflichten wir Verkehrsunternehmen und Mobilitätsanbieter, ihre Echtzeitdaten unter fairen Bedingungen bereitzustellen. Anbieterübergreifende digitale Buchung und Bezahlung wollen wir ermöglichen. Den Datenraum Mobilität entwickeln wir weiter.

Intermodale Verknüpfungen werden wir stärken und barrierefreie Mobilitätsstationen fördern.

Digitale Mobilitätsdienste, innovative Mobilitätslösungen und Carsharing werden wir unterstützen und in eine langfristige Strategie für autonomes und vernetztes Fahren öffentlicher Verkehre einbeziehen.
Damit alle neuen Busse einschließlich der Infrastrukturen möglichst zeitnah klimaneutral fahren, wird der Bund die bestehende Förderung verlängern und mittelstandsfreundlicher ausgestalten.

Wir setzen uns für faire Arbeitsbedingungen im ÖPNV ein. Zu diesem Zweck stärken wir die Tariftreue und schaffen die gesetzliche Grundlage dafür, Tarifverträge zur Bedingung bei Ausschreibungen zu machen. Mittelständische Interessen sind bei der Vergabe zu berücksichtigen. Am Vorrang eigenwirtschaftlicher Verkehre halten wir fest.

Mobilitätsforschung werden wir interdisziplinär aufwerten, das Zentrum Zukunft der Mobilität neu aufstellen und erweitern, sowie das Zentrum für Schienenverkehrsforschung stärken.
Das Verkehrsministerium wird von der FDP geführt werden.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.11.2021 18:15 von Neu Wulmstorf.
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