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MetroTram Hamburg
geschrieben von NVB 
Zitat
Kirk
ich glaube "Voschi" war sogar ganz offiziell dafür.. Auf youtube gab es einen Wahlwerbespot von der SPD von 1991, wo er meinte man bräuchte eine moderne Stadtbahn (ich hoffe ich gebe das so richtig wieder, leider ist der Clip weg). Meinte er nicht auch auf einer Veranstaltung zu einem ehemaligen Hamburger Straßenbahnfahrer "die erste Bahn fahren wir zusammen". Durch den Verlust der Absoluten Mehrheit 93, musste man dann ja mit der Stattpartei koalieren. Da war es dann vorbei mit den Straßenbahn-Plänen.

Also, zur Geschichte:

1) 1982: Meiner Erinnerung nach wurde die Wiedereinführung schon 1982 auf GAL-Veranstaltungen diskutiert bzw gefordert.

2) 1991: Die Wiedereinführung wurde von der GAL zum ersten Mal im Wahlprogram und im Wahlkampf lautstark gefordert. Als Reaktion darauf machte Voscherau dann eine Pressekonferenz, auf der auch die Hochbahn oder der HVV saß (ich kann mich nicht mehr erinnern wer), sowie ein Typ von einer Firma die Straßenbahnen herstellt. Der Fehler-Satz von Voscherau stammt eindeutig von der Pressekonferenz. Innerhalb der GAL gab es so einiges an Diskussionen gab ob die SPD dass denn ernst meint. In der GAL waren wir auch nicht besonders glücklich dass Hochbahn (oder HVV) und Industrie an dieser Pressekonferenz mitwirkten, da die ja de facto Wahlkampf war.

3) 1993: Im Wahlkampf und danach in den rot-grünen Koalitionsverhandlungen forderte die GAL die Wiedereinführung. Bei der SPD waren der linke Flügel voll dafür, der rechte hatte keine Position weil Voscherei zu dem Thema nichts sagte. Die SPD legte der GAL dann einen Koalitionsvertrag vor in dem auch die Wiedereinführung stand, dieser wurde aber aus verschiedenen anderen Gründen von der GAL abgelehnt. Danach gab es Verhandlungen zwischen SPD & Stattpartei. Die SPD hat dann der Stattpartei einen Kooperationsvertrag angeboten der in vielen Passagen textidentisch war mit dem der der GAL angeboten wurde. Aber halt nicht immer, und ein Satz der fehlte war der zur Straßenbahn. Ich kann das Wahlprogramm der Stattpartei nicht mehr finden bin mir aber ziemlich sicher dass da nur generell der Ausbau des ÖPNV gefordert wurde. Ich denke dass weder Voscherau noch Wegener echte Gegner der Wiedereinführung waren, aber beide auch kein Interesse daran hatten.

4) 1997: Die neue rot-grüene Koalition beschließt die Wiedereinführung. Zuvor hatte es innerhalb der GAL Auseinandersetzungen gegeben welche Strecke priorisiert werden sollte. Einige haben die 102 (bzw. die alte 2) gefordert (ich auch, so wie meiner Erinnerung nach auch mehrere GAL-Mitglieder die bei HVV und PVG hauptberuflich tätig waren), andere haben aus Stadtplanungs- und sozialpolitischen Gründen gefordert dass die erste Strecke eine Tangentiallinie sein sollte und eine der vernachlässigten Großsiedlungen anbinden soll. Das Ende ist ja bekannt.

(PS Die SPD war 1993 tief gespalten, siehe hier und hier und hier. Die Spaltung setzte sich auch nach Voscheraus' Abgang fort, führte zu großen Problemen im 1. rot-grünen Senat, dem Absägen von Mathias Petersen 2007 (der ein großer Straßenbahnbefürworter war) und endete erst als 2009 Olaf Scholz den SPD-Landesvorstand zwang ihn einstimmig zu nominieren. Ist etwas off-topic aber ich denke doch hoffentlich etwas hilfreich wenn man verstehen will warum es damals mit der Straßenbahn nichts wurde)
Re: MetroTram Hamburg
16.12.2021 20:59
Ich kann mich noch erinnern als es zu einer Wahl, ich meine es war 1993, einen gelben Flyer gab. Der war für mich als Kind irgendwie etwas verwirrend. Da eine Seite ein Text gegen die Straßenbahn stand (aus der Bild?) so frei nach dem Motto "ältere erinnern sich noch mit Schrecken an...." am Ende dann aber IM Flyer dann aber Argumente für eine (moderne) Stadtbahn standen. Dazu ein Bild von einem B80D-Wagen (was ich wiederum ganz gruselig fand). War wohl von der GAL, sicher bin ich aber nicht.

etwas OT
Zitat

Die SPD war 1993 tief gespalten
das war damals ja fast typisch. Die zehn Jahre "Erneuerung" hatte ihr mal ganz gutgetan. Für mich übrigens gibt es in der Straßenbahngeschichte in Hamburg noch richtiges Bauernopfer. Hans-Ulrich Klose. Seim Pech war ja, in den letzten Jahren der Straßenbahn Bürgermeister zu werden. Hätte er sich Mitte der 70er für die Straßenbahn eingesetzt, wäre es wohl so gekommen wie 1981, als er sich gegen das AKW Brockdorf ausgesprochen hatte. Nur hätte sein Widersacher nicht Staak, sondern Kern geheißen.
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