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Alstertalbahnerweiterungsplanung
geschrieben von christian schmidt 
Bei Wikipedia steht das die ursprünglichen Planungen der Alstertalbahn "eine Verlängerung bis Wohldorf beziehungsweise Volksdorf" vorsahen. Nördlich von S-Bahnhof Poppenbüttel gibt es ja auch entland des Petunienweg und zwischen Feldblumenweg und Mellingburgredder Grünflächen die ziemlich nach Flächenfreihaltung für eine Bahnstrecke aussehen.

Aber gibt es irgendwo mehr zu diesen Planungen? Wie waren die Pläne bis Wohldorf und Volksdorf? Der Wikipedia-Artikel nennt keine Quellen. Im Wikipedia Artikel zu S Poppenbüttel steht noch dass die ATAG die Genehmigung zum Bau erst erhielt nachdem sie zugesagt hatte, auf eine Erweiterung der Strecke über Poppenbüttel hinaus zu verzichten. aber warum gibt es dann die Flächenfreihaltung?
Dass die Alstertalbahn nur bis Poppenbüttel ging hängt natürlich auch damit zusammen, dass die Dörfer Ohlstedt und Volksdorf eben dann von der HHA im Auftrag Hamburgs mit einer Hochbahnlinie erschlossen werden sollten. Hamburg und Preußen waren ja eben an einem Interessenausgleich interessiert, denn keiner konnte seine bevorzugte Bahn bauen, ohne Fläche des anderen benutzen zu müssen.

Vorläufer der ganzen Sache war der Plan der SEG (Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft) von 1897 für eine elektrische Überlandstaßenbahn Pferdemarkt - Barmbek - Bramfeld - Sasel mit von dort 3 Zweigen nach Poppenbüttel, Bergstedt - Wohldorf und Volksdorf. Aus diesem Projekt wurde zwar nichts - aber die Anbindung der zu Hamburg gehörenden Walddörfer blieb Thema. Details zu diesem Vorläufer-Projekt durch Rainer Dodt (mit Graphik von mir) in Hamburger Nahverkehrsnachrichten vom VVM/FdE, Heft 3/2021, Seite 17.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Moin,

das Meiste hat Horst ja schon zusammengetragen.

Für "nebenan" stöbert der User Alberto in unregelmäßigen Abständen das Archiv seiner Heimatzeitung nach Kurzmeldungen der "BD Hamburg" durch und stellt sie online.

So finden sich für 1927 4 Meldungen (1. Februar, 8. März, 8. April und 23. April)zum Thema Norderweiterung Alstertalbahn.

Edit: Es heißt "und" und nicht "uns".



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.10.2021 21:42 von Sonnabend.
Zitat
christian schmidt
Im Wikipedia Artikel zu S Poppenbüttel steht noch dass die ATAG die Genehmigung zum Bau erst erhielt nachdem sie zugesagt hatte, auf eine Erweiterung der Strecke über Poppenbüttel hinaus zu verzichten. aber warum gibt es dann die Flächenfreihaltung?

Das wundert mich aber auch. Die verlängerung schwebte hier im Alstertal irgendwie immer in der Luft. Keine hat dran geglaubt aber die Flächen blieben jungfräulich unberührt. Als man Mitte der 90er ein Stück bebauen wollte, gab es nur die Zustimmung, weil im Gegenzug Hauseigentümer sich verpflichtete im Falle einer Verlängerung selber für die Abrisskosten aufzukommen. Ob Nachbargeschäftsmärchen oder Wirklichkeit kann ich natürlich nicht sagen. Seit circa zwei Jahren wird nun aber weitere freie Fläche größtenteils ebenfalls bebaut.

@Histor
Der Artikel hatte ein ziemlichen "waaaaas hieeer???"-Effekt ausgelöst bei mir. Vielen Dank für die Geschichte vor der Haustür :-).
Ich glaube nicht mehr an eine Verlängerung, denn diese müsste heute wahrscheinlich unterirdisch gebaut werden und würde so enorme Kosten verursachen, für die der Bedarf Richtung Duvenstedt einfach zu gering ist.
Zitat
NWT47
Ich glaube nicht mehr an eine Verlängerung, denn diese müsste heute wahrscheinlich unterirdisch gebaut werden und würde so enorme Kosten verursachen

definitiv. Ein Tunnel unter Wald und Feldern wäre auch irgendwie schlecht zu erklären.
Zitat
Kirk
Zitat
NWT47
Ich glaube nicht mehr an eine Verlängerung, denn diese müsste heute wahrscheinlich unterirdisch gebaut werden und würde so enorme Kosten verursachen

definitiv. Ein Tunnel unter Wald und Feldern wäre auch irgendwie schlecht zu erklären.

Stimmt, aber gegen eine oberirdische Linienführung würden die Anwohner protestieren. Soll die Verkehrswende aber zum Erfolg führen, muss der ÖPNV auch in dünner besiedelte Gebiete ausgebaut werden.
Kann mich erinnern, dass um 1960 eine Verlängerung der S-Bahn bis Bergstedt durchaus im Gespräch war.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
Ich glaube nicht dass da je eine Verlängerung gebaut wird. Das was wie eine Freihaltung aussieht ist ja keine offizielle - da ist nichts im Flächennutzungsplan und bei Google Satellite View sieht es so aus als dass da dieses Jahr auch ein Teil überbaut würde. Auch auf der anderen Seite ist ja mittlerweile alles bebaut - zwar sehr locker bebaut aber es müsste doch so einiges abgerissen werden und die Siedlungsdichte wäre immer noch ziemlich dünn.

Aber vielen Dank für die Info! Wenn ich dass dann richtig auf die Reihe bekomme gab es zuerst die Planung einer Überlandstraßenbahn (die wohl wie die ursprüngliche AKN der Straße gefolgt wäre?). Dann kam kurz vor dem 1. Weltkrieg die Idee der Alstertalbahn von Ohlsdorf nach Volksdorf & Wohldorf. Genehmigt wurde nur bis Poppenbüttel. Der Petunienweg wurde anscheinend so 1920 angelegt - zumindest behauptet die Wikipedia-Seite "Liste der Straßen und Brücken in Hamburg-Sasel" dass die Straße 1920 so benannt wurde, und ich denke dass es sich um eine neue Straße handelt und nicht um einen schon vorher bestehenden alten Weg. Dabei wurde halt die Platz gelassen für eine Verlängerung. Später in den 20er Jahren gab es dann auch wieder mehr oder weniger konkrete Pläne, aber aus denen wurde nichts. Schon direkt nach dem 2. Weltkrieg war die Idee einer Verlängerung obsolet und Häuser um den Huusbarg, die ja einer Verlängerung auf der in Sasel freigehaltenen Trasse im Weg sind, wurden gebaut - zumindest sind Huuskoppel und Treudelberg 1946/7 so benannt worden?

PS Stadtpläne aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts wären natürlich, aber alle die ich finden kann gehen nicht so weit raus aufs Land...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.10.2021 10:48 von christian schmidt.
Zitat
christian schmidt
... gab es zuerst die Planung einer Überlandstraßenbahn (die wohl wie die ursprüngliche AKN der Straße gefolgt wäre?).

Geplant in Seitenlage zur Chaussee - eingleisig (natürlich mir Ausweichen), aber elektrisch (Oberleitung)

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.10.2021 11:10 von histor.
Zitat
NWT47
Zitat
Kirk
Zitat
NWT47
Ich glaube nicht mehr an eine Verlängerung, denn diese müsste heute wahrscheinlich unterirdisch gebaut werden und würde so enorme Kosten verursachen

definitiv. Ein Tunnel unter Wald und Feldern wäre auch irgendwie schlecht zu erklären.

Stimmt, aber gegen eine oberirdische Linienführung würden die Anwohner protestieren. Soll die Verkehrswende aber zum Erfolg führen, muss der ÖPNV auch in dünner besiedelte Gebiete ausgebaut werden.

Absolut, bin ich voll bei dir. In Hochbauweise (oder im Trog) hätte man gleich hundert Eigentümerbeschwerden an der Backe Plus den Nabu, BUND usw wegen dem Wald und Naturschutz.
Eine Verlängerung wird es nicht mehr geben. Man müsse wohl auch mögliche Rampen im schon im Bereich vom Bahnhof Poppenbüttel bauen....also wieder alles neu Bauen. Der iss ja doch gerade erst fertig ;-).
Moin,

Zitat
christian schmidt
...
Der Petunienweg wurde anscheinend so 1920 angelegt - zumindest behauptet die Wikipedia-Seite "Liste der Straßen und Brücken in Hamburg-Sasel" dass die Straße 1920 so benannt wurde, und ich denke dass es sich um eine neue Straße handelt und nicht um einen schon vorher bestehenden alten Weg. Dabei wurde halt die Platz gelassen für eine Verlängerung. Später in den 20er Jahren gab es dann auch wieder mehr oder weniger konkrete Pläne, aber aus denen wurde nichts. Schon direkt nach dem 2. Weltkrieg war die Idee einer Verlängerung obsolet und Häuser um den Huusbarg, die ja einer Verlängerung auf der in Sasel freigehaltenen Trasse im Weg sind, wurden gebaut - zumindest sind Huuskoppel und Treudelberg 1946/7 so benannt worden?

PS Stadtpläne aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts wären natürlich, aber alle die ich finden kann gehen nicht so weit raus aufs Land...

Im Geoportal Hamburg sind schon einige ältere Kartenblätter vorhanden und zumindest das Gebiet des (heutigen) südlichen Petunienwegs um die Schule Alsterredder herum konnte ich bis Stand 1928 zurückverfolgen.

Demnach ist der Petunienweg als "brauchbare" Straße erst Ende der 1960er / Anfang der 1970er Jahre ausgebaut worden - das entspricht auch dem Siedlungs- und parallelen Schulausbau in den Außenbezirken.

Eine S-Bahn-Verlängerung über Poppenbüttel hinaus halte ich aber auch für rausgeschmissenes Geld - da kommt außer Lemsahl-Mellingstedt und Duvenstedt auch nichts mehr - und dazwischen ist eigentlich auch nichts.

Wesentlich sinnvoller wäre da die Nordverlängerung der U5 im Korridor der längst verworfenen Stadtautobahn Richtung Bargteheide über die Siedlungsschwerpunkte Bramfeld-Ost und Sasel nach Bergstedt.
*
Mit den Jahresangaben der Straßenbenennungen bei Wikipedia würde ich vorsichtig umgehen. Mir sind schon etliche Angaben aufgefallen, die selbst einem oberflächlichen Blick in ältere Karten nicht standhalten. Zudem sind ja auch noch Ende der 40er / Angang der 50er-Jahre etliche Doppelbelegungen (Großhamburg-Gesetz vom 1937) korrigiert worden, die Straßen selber gibt's aber schon deutlich länger.
Wo sind den die alten Karten im Geoportal?
Moin,

Zitat
christian schmidt
Wo sind den die alten Karten im Geoportal?

"nichts leichter als das":
im Geoportal entweder:
oben links "Werkzeuge" --> Geographie, Geologie und Geobasisdaten --> Historische Karten 1:5000 - Auswahl
bzw. (weiter unten)
...--> Vermessungskarten 1:4000 1880 bis 1925 Hamburg

oder

oben rechts im Suchfeld "Jahrgang" eingeben -->Enter --> im Auswahlfeld unten (rote Leiste) "alle Ergebnisse anzeige" auf die Zahl (hier: 24) klicken
bzw.
mit dem Suchbegriff "Vermess..." die Ausahl für die Vermessungskarten starten.
Zitat
Sonnabend
Moin,

Zitat
christian schmidt
Wo sind den die alten Karten im Geoportal?

"nichts leichter als das":

Danke für die Frage und Danke für die Antwort. Hatte mich das nämlich auch gefragt.
Zitat
Sonnabend

im Geoportal entweder:
oben links "Werkzeuge" --> Geographie, Geologie und Geobasisdaten --> Historische Karten 1:5000 - Auswahl
bzw. (weiter unten)
...--> Vermessungskarten 1:4000 1880 bis 1925 Hamburg
.

Vielleicht sitzt das Problem auch vor dem PC, aber den Reiter Geographie,... habe ich unter Werkzeuge nicht, oder bin ich blind (bei sowas nicht auszuschließen)


Moin,

Zitat
Kirk
Zitat
Sonnabend

im Geoportal entweder:
oben links "Werkzeuge" --> Geographie, Geologie und Geobasisdaten --> Historische Karten 1:5000 - Auswahl
bzw. (weiter unten)
...--> Vermessungskarten 1:4000 1880 bis 1925 Hamburg
.

Vielleicht sitzt das Problem auch vor dem PC, aber den Reiter Geographie,... habe ich unter Werkzeuge nicht...

Auf jeden Fall sitzt das Problem vor dem PC - allerdings bist du es nicht, sondern der Erklärer :-

Nicht links "Werkzeuge" sondern - noch "linker" - "Themen" --> Fachdaten -->Geo...
Zitat
Sonnabend
Moin,

Zitat
Kirk
Zitat
Sonnabend

im Geoportal entweder:
oben links "Werkzeuge" --> Geographie, Geologie und Geobasisdaten --> Historische Karten 1:5000 - Auswahl
bzw. (weiter unten)
...--> Vermessungskarten 1:4000 1880 bis 1925 Hamburg
.

Vielleicht sitzt das Problem auch vor dem PC, aber den Reiter Geographie,... habe ich unter Werkzeuge nicht...

Auf jeden Fall sitzt das Problem vor dem PC - allerdings bist du es nicht, sondern der Erklärer :-

Nicht links "Werkzeuge" sondern - noch "linker" - "Themen" --> Fachdaten -->Geo...

Super, jetzt passt es. Danke Dir :-)
Vielen Dank. Die Datierung der Straßennamen bei Wikipedia ist also totaler Quatsch.

Die Vermessungskarten 1880-1925 haben die Gegend nicht drauf, die historischen ab 1925 aber schon. Und wie du schon sagst ist auf der Karte von 1925 ist ziemlich gut zu sehen das damals bereits die Strecke zumindest bis zum Alsterredder festgelegt war. In der Karte von 1940 ist dann die Parzellierung des südlichen Teils der Straße Hohensasel zu sehen (während das Gebiet dazwischen noch nicht parzelliert ist). Und beim parzellieren vom Hohensasel wurde auch ein Stück für die Bahn freigehalten. Ich würde daraus mal schließen das wohl schon beim Bau bis Poppenbüttel die Strecke bis zum Mellingburgredder festgelegt wurde, dies aber in den Karten erst sichtbar bei Parzellierung sichtbar wurde. Weitere Spuren finde ich aber auch auf den alten Karten nicht.
Moin,

Zitat
christian schmidt
Vielen Dank. Die Datierung der Straßennamen bei Wikipedia ist also totaler Quatsch.

kann Quatsch sein, bei ab den 1940ern neu angelegten Straßen wird's wohl stimmen, bei älteren ist Vorsicht geboten.


Zitat
christian schmidt
Die Vermessungskarten 1880-1925 haben die Gegend nicht drauf, die historischen ab 1925 aber schon. Und wie du schon sagst ist auf der Karte von 1925 ist ziemlich gut zu sehen das damals bereits die Strecke zumindest bis zum Alsterredder festgelegt war. In der Karte von 1940 ist dann die Parzellierung des südlichen Teils der Straße Hohensasel zu sehen (während das Gebiet dazwischen noch nicht parzelliert ist). Und beim parzellieren vom Hohensasel wurde auch ein Stück für die Bahn freigehalten. Ich würde daraus mal schließen das wohl schon beim Bau bis Poppenbüttel die Strecke bis zum Mellingburgredder festgelegt wurde, dies aber in den Karten erst sichtbar bei Parzellierung sichtbar wurde. Weitere Spuren finde ich aber auch auf den alten Karten nicht.

ich würde das alte Kartenmaterial in dieser Hinsicht nicht überbewerten wollen. Man darf ja nicht vergessen, dass das ganze Gebiet erst ab Beginn der 1950er Jahre eine gemeinsame übergeordnete politische- und Planungsebene hat.
Vorher (insbesondere in der Zeit vor 1933) waren das ja miteinander konkurrierende Staaten, und so, wie die Preußen bzw. Stormarner eben die Erschließung des eigenen Territoriums umtrieb, sind die "hamburgischen Auswüchse" nördlich von Großhansdorf (Bahndamm und Station Beimoor und der projektierte Weiterbau bis zum "Kamp" östlich von Ahrensburg) die andere Seite der selben Medaille.

Seit den 1950er Jahren haben eigentlich weder Hamburg im Bereich Alstertal - Duvenstedt noch Schleswig-Holstein/Stormarn im Bereich Großhansdorf die Planungen fortgeführt.
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