Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
U5 am Ende?
geschrieben von NVB 
Re: U5 am Ende?
17.06.2022 00:10
Diagnose: Realitätsverweigerung. Die U5 wird doch schon gebaut. Kommt als nächstes ein Konzept zur Erschließung der Hafencity mit Stadtbahn statt U4?

Warum konzipiert ihr denn nicht mal ein ergänzendes Stadtbahnnetz? Das wäre doch mal etwas, was man ernsthaft diskutieren könnte. Oder soll das alles gar nicht ernst sein?
Re: U5 am Ende?
17.06.2022 07:01
Re: U5 am Ende?
17.06.2022 07:33
Vielleicht sollte man einige Kommentare von hier und den vielen Threads die deshalb hier für eine Stadtbahn eröffnet wurden und die positiven Leistungen und dem negativen Rest mal der Presse geben. Dann wird man sehen, ob man noch ein unabhängiger angeblicher Verkehrsberater sei. Wenn man somit bei der CDU nichts mehr wird, geht man halt zu den Linken. Ist ja schon mal ein Aufstieg, für wem auch immer. Die Einführung einer Straßenbahn wird ja hier nicht für verkehrt erklärt, nur nicht, das es allein die Probleme lösen wird, was die U5 auch nicht tun wird, eben nur beides zusammen. Selbst die Presse in Hamburg wird darauf irgendwann keine Lust mehr zu haben, wer nimmt den die Linken ernst und die Presse schreibt doch eh nur oberflächlich. Das steht jetzt ein paar mal in den Zeitungen, aber wird weder die U5, noch weitere Auswirkungen haben und mit der Zeit überlesen werden. Die meisten Fahrgäste wissen doch jetzt über die Schnellbahnpläne und dem "Hamburg-Takt" bis 2030. Da ist die Stadtbahn dann nur eine Info dazu, aber sonst nichts wo man sich jetzt groß Gedanken machen würde. Kasimir hat es doch eigentlich schon auf dem Punkt gebracht.
Re: U5 am Ende?
17.06.2022 08:12
Die Presse, d.h. der Artikel der Zeit, stellt das schon sehr differenziert und richtig dar. Die Straßenbahn wäre die deutlich zielführendere Alternative gewesen, um schnell aus dem Hamburger ÖPNV-Tief zu kommen und hätte uns seit mittlerweile fast zehn Jahren massiv in der Realität helfen können. Allerdings kommt her Drieschner auch zu dem gleichen Schluss wie ich: "Die Argumente sind plausibel, kommen aber zu spät."

Wobei ich meine Einschätzung ein bisschen relativieren möchte:

Als die U5 seinerzeit mit großer Geschwindigkeit geplant und ein paralleler Baubeginn an beiden Enden angekündigt wurde, hatte ich mich mit dem Gedanken an eine U5 arrangiert. "Na gut, dann eben die U5, es hat keinen Zweck mehr, dagegen anzugehen und besser diese mäandrierende Linie als gar nichts." Auch damals erschien das Argument 'wir können uns keine Stadtbahn leisten, deshalb bauen wir eine U-Bahn' extrem absurd, aber was soll's, wenn sie's eben so wollen. Bitte.

Dann kam allerdings nach und nach die Ernüchterung. Die Fertigstellung zieht sich immer weiter nach hinten, es wird nicht parallel gebaut und es besteht die reelle Gefahr, dass die U5 als Stummel Bramfeld <> City-Nord über Jahre hinweg Bestand haben könnte ... Auch Herr Drieschner sieht inzwischen, dass das damalige Gepolter zur U5 ein großes Ablenkungsmanöver war, um Themen in die Zukunft zu verschieben und in der aktuellen Legislatur wenig tun zu müssen.

Inzwischen hat man aber - auch auf Druck der Grünen - die Sache zu einer hohen Verbindlichkeit gebracht, z.B. mit dem angeparten Sondervermögen, so dass man nicht mehr so leicht "nichts tun" durchhalten kann.

Wobei, ist das "Sondervermögen Finanzierung Schnellbahnausbau" eigentlich zweckgebunden für die U5? Könnte man damit nicht mal eben die 50 km Tram bauen? Dafür reicht das Geld ja schon, denn bis 2024 werden darin nach Haushaltsplan 1,311 Mrd. € angespart sein, d.h. es reicht für den ersten Abschnitt der U5 oder ein ganzes Tramnetz nach dem Gutachten :-). Da erscheint der Deal "Straßenbahn stadtweit, statt vier U-Bahnstationen dezentral" schon wieder sehr attraktiv ...
Re: U5 am Ende?
17.06.2022 09:12
Zitat
Thomas S.
Wenn man somit bei der CDU nichts mehr wird, geht man halt zu den Linken.

ich hab mal gegoogelt. Tatsächlich. Am ende ist das dann wieder nur Politik. Schade. Vom Grund her sind die Gedanken ja nicht verkehrt, nur die Würfel sind gefallen. Jetzt wieder alles neu- und umplanen wäre Chaos. Das liebt ja die Linke, ok. Aber die Wählerschaft würde sich ziemlich verarscht fühlen. Und Steilshoop würde dann wieder in die (nicht vorhandene) Röhre schauen. Für die CDU natürlich nicht schlimm, in deren Augen sitzen die wahrscheinlich eh alle Arbeitslos zuhause und können zum Jobcenter auch den Bus nehmen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.06.2022 09:13 von Kirk.
"Eine Straßenbahn wäre dem Gutachten zufolge nicht nur weitaus schneller"

Das stimmt aber nur wenn beide Alternativen bei Null beginnen. Da die U5 aber nicht bei Null beginnt sondern schon viel Arbeit in der Planung steckt, denke ich das jetzt in 2022 die Straßenbahn halt nicht schneller ist. Denn bei der Straßenbahn müsste man von vorne Anfangen - insbesondere da die Linke andere Strecken plant und der Betriebshof weg ist.

"und kostengünstiger"

Da stimmt. Auch eine kaputte Uhr zeigt zweimal täglich die richtige Zeit

"Sie wäre auch das leistungsfähigere Verkehrsmittel, wenn nicht nur die Geschwindigkeiten der fahrenden Züge verglichen, sondern auch die Fußwege mit in Betracht gezogen werden, die deren Nutzer auf dem Weg zu und von den Ein- und Ausstiegspunkten zurückzulegen haben."

Wie doof sind diese Leute eigentlich? Bzw. wie doof glauben sie dass die U5-Planer sind? Den prognostizierten Zahlen der U5 liegen doch reale Nutzerzahlen von anderen Schnellbahnen zu Grunde - d.h. die Fußwege *werden*mit*in*Betracht*gezogen*, die Berechnungen zur U5 schließen die vergleichbar längeren Fußwege mit ein!

"All das ist absolut plausibel"

Ist es halt gerade nicht - es ist total amateurhaft. Wobei ich von der Zeit nichts besseres erwarte, von Nahverkehr Hamburg normalerweise schon. Aber selbst da wird der Bürgerschaftsantrag von SPD & Grünen zietier mit "dass schon bei einem Fußweg zur nächsten Bushaltestelle, der mehr als 350 Meter lang ist, die ÖPNV-Nutzung „spürbar zurück“ geht" und dann geschrieben "Dieses Prinzip sei auch auf Schnellbahnhaltestellen übertragbar" und dann folgert "dass bisher nicht so deutlich kommuniziert und diskutiert wurde, welche Straßen bzw. sogar welche Hausnummern in Hamburg wirklich innerhalb des entscheidenden 350-Meter-Einzugsbereichs der künftigen U5 liegen und wer deutlich weiter wird laufen müssen."

Mal ganz langsam zum mitschreiben: Natürlich gilt auch bei Schnellbahnhaltestellen das Prinzip dass längere Fußwege zur Haltestelle weniger ÖPNV-Nutzung bedeuten. Aber dass Schnellbahnhaltestellen nur einen Einzugsradius von so 350m haben ist schlichtweg falsch. Ich bin bereit zu wetten dass es hier im Forum viele Leute gibt die regelmäßig weiter zu einer Schnellbahnhaltestelle laufen.

Und um noch mal zu wiederholen: Die Fahrgastprognosen basieren auf den Fahrgastzahlen real existierender Schnellbahnen. Wenn es wirklich so wäre das 350m ein entscheidender Faktor ist, und Leute die weiter als 350m weg wohnen viel weniger Schnellbahnen benutzen als gedacht, dann würde dass nur im Umkehrschluss bedeuten dass die Leute die näher als 350m wohnen es viel mehr benutzten.

Ganz im Gegenteil, da bin ich mir sicher, werden die Fahrgastzahlen ziemlich schnell über der Prognose liegen, denn während die standardisierte Bewertung auf realen Zahlen beruht ist sie im allgemeinen ziemlich vorsichtig - man könnte vielleicht sage es wird immer abgerundet.

Ich habe ja immer eine Straßenbahn besser gefunden als die U5. Und ich bin immer noch der Meinung dass Hamburg eine Straßenbahn bauen. Aber zusätzlich zur U5 - es gibt genug Strecken, es gibt genug Geld, es gibt genug potenzielle Fahrgäste für beides - irgendwann muss man auch mal eingestehen dass es nicht mehr um die Frage Straßenbahn *oder* U-Bahn geht, sondern darum ob wir jetzt in Hamburg zum x-ten Mal eine praktisch fertige Planung einstampfen und dann 10 Jahre rumjammern, oder ob wir ein Projekt das a) sehr gut ist, b) theoretisch nur das zweitbeste ist aber c) das beste das jetzt umsetzbar ist, auch umsetzen



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.06.2022 10:03 von christian schmidt.
Re: U5 am Ende?
17.06.2022 10:24
Zitat
christian schmidt

Mal ganz langsam zum mitschreiben: Natürlich gilt auch bei Schnellbahnhaltestellen das Prinzip dass längere Fußwege zur Haltestelle weniger ÖPNV-Nutzung bedeuten. Aber dass Schnellbahnhaltestellen nur einen Einzugsradius von so 350m haben ist schlichtweg falsch. Ich bin bereit zu wetten dass es hier im Forum viele Leute gibt die regelmäßig weiter zu einer Schnellbahnhaltestelle laufen.

Gibt es denn eine Alternative zu dem Fußweg - jetzt mal abgesehen davon den ÖPNV gar nicht mehr zu benutzen? Wenn jetzt die Bushaltestelle nicht gerade vor der Haustüre ist, dürfte es in den meisten Fällen wohl heißen, dass man den Bus auch nur mit kurzem oder mittelmäßigem Fußweg erreicht und man dann dieselbe Schnellbahnlinie nach kurzer Fahrt erreicht. Das ganze natürlich dann mit Anschlussverlusten usw. garniert.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Re: U5 am Ende?
17.06.2022 10:25
Zitat
Kasimir Herzog
Diagnose: Realitätsverweigerung. Die U5 wird doch schon gebaut. Kommt als nächstes ein Konzept zur Erschließung der Hafencity mit Stadtbahn statt U4?

Warum konzipiert ihr denn nicht mal ein ergänzendes Stadtbahnnetz? Das wäre doch mal etwas, was man ernsthaft diskutieren könnte. Oder soll das alles gar nicht ernst sein?

Moin Kasimir,

unter dem Thema Metrotram Hamburg gibt es ja bereits den einen oder anderen Vorschlag.
Mir geht dieses „entweder oder“ mittlerweile auf auch auf den Geist. Alle wollen es immer besser wissen, als diejenigen, die sich im Tagesgeschäft damit befassen und nochmal ganz andere Ebenen und Datenlagen zu betrachten wissen. Sicherlich wird es an der einen oder andere Stelle einen Parallelbetrieb zur U5 geben und meinetwegen kann da auch eine Stadtbahn eine Rolle spielen.
Re: U5 am Ende?
17.06.2022 12:16
Zitat
M2204
Als die U5 seinerzeit mit großer Geschwindigkeit geplant und ein paralleler Baubeginn an beiden Enden angekündigt wurde, hatte ich mich mit dem Gedanken an eine U5 arrangiert. "Na gut, dann eben die U5, es hat keinen Zweck mehr, dagegen anzugehen und besser diese mäandrierende Linie als gar nichts." Auch damals erschien das Argument 'wir können uns keine Stadtbahn leisten, deshalb bauen wir eine U-Bahn' extrem absurd, aber was soll's, wenn sie's eben so wollen. Bitte.

Dann kam allerdings nach und nach die Ernüchterung. Die Fertigstellung zieht sich immer weiter nach hinten, es wird nicht parallel gebaut und es besteht die reelle Gefahr, dass die U5 als Stummel Bramfeld <> City-Nord über Jahre hinweg Bestand haben könnte ... Auch Herr Drieschner sieht inzwischen, dass das damalige Gepolter zur U5 ein großes Ablenkungsmanöver war, um Themen in die Zukunft zu verschieben und in der aktuellen Legislatur wenig tun zu müssen.

Das auf beiden Seiten mit dem Bauen angefangen werden sollte, war aber noch am Anfang, als es noch keine Rede wegen einer zusätzlich S32 gab. Um dann überhaupt weiter zu kommen, hat man mit der Planung für den Osten angefangen. Das man sich keine Stadtbahn leisten könne, war noch 2011, wo es noch keinerlei Anregungen zu einer U5 gab und die Finanzkrise noch nicht ausgestanden war.
Ich meine auch gelesen zu haben, das selbst damals die Stadtbahn bis zuletzt noch nicht in trocknen Tüchern gewesen war. Ole wollte 500 Mio. pro Haushalt einsparen und da war die Stadtbahn noch nicht beschlossen und in der Rechnung mit drin. Zumal viele selbst in den Parteien schon gegen eine gewesen waren.

Das sollte man somit schon berücksichtigen, denn ich meine das wegen einem Bau einer Stadtbahn im Jahr 2015 das Finanzielle nicht mehr genannt wurde. In der Zwischenzeit musste man sich nun aber Corona -bedingt auch nicht wundern, das es in den letzten beiden Jahren alles etwas langsamer geht. Man fängt doch jetzt mit dem ersten Teil an und der zweite Teil bis in die Innenstadt wurde festgesetzt. Ich glaube nicht, das es sich damit nun erledigt hat und man aufs Sofa geht und Popcorn isst.
Re: U5 am Ende?
17.06.2022 12:33
Zitat
Djensi
Mir geht dieses „entweder oder“ mittlerweile auf auch auf den Geist. Alle wollen es immer besser wissen, als diejenigen, die sich im Tagesgeschäft damit befassen und nochmal ganz andere Ebenen und Datenlagen zu betrachten wissen.
Das nervt eigentlich alle. Aber zum Glück sind diese Querulanten nicht weiter relevant. Die Politik entscheidet ja nicht nach irgendwelchen gelangweilten Rentnern in Umland, die mal bei der Haspa oder so am Schalter tätig waren, sondern hat ihre Fachleute, die schon viele Senate mit unterschiedlichen Parteibüchern erlebt haben. Sollte Hamburg irgendwann eine Tram einführen wollen, hat das so oder so nichts mit der U5 zu tun. Keine Ahnung, wer den Nostalgikern ins Ohr gesetzt hat, ihr altmodisches Stahlungetüm kommt, wenn sie gegen jedes ÖPNV-Projekt lauthals hetzen.
Re: U5 am Ende?
17.06.2022 12:44
Oha kalle_v,

das mit dem „altmodischen“ ist ja voll die Provokation!

LOL
Re: U5 am Ende?
17.06.2022 12:49
Zitat
Djensi
Oha kalle_v,

das mit dem „altmodischen“ ist ja voll die Provokation!

LOL

Eine Provokation ist der Anfang diese Threads schon.
Hey, hat eigentlich irgend jemand Tschentscher mal eine Straßenbahn ohne Stahlungetüm vorgeschlagen? ;-)
Re: U5 am Ende?
17.06.2022 13:21
Zitat
christian schmidt
Hey, hat eigentlich irgend jemand Tschentscher mal eine Straßenbahn ohne Stahlungetüm vorgeschlagen? ;-)
braucht er ja nur nach Düsseldorf :-)

[strassenbahn-magazin.de]
Re: U5 am Ende?
17.06.2022 16:09
Zitat
Thomas S.
Das auf beiden Seiten mit dem Bauen angefangen werden sollte, war aber noch am Anfang, als es noch keine Rede wegen einer zusätzlich S32 gab.

Da wird man fast zum Historiker :-). Davon war sogar ganz am Anfang noch nicht die Rede, so gesehen hast du vollkommen recht. Ganz am Anfang nach der Bürgerschaftswahl 2011 hat Scholz mit seiner Basta-Ansage die im Planfeststellungsverfahren befindliche Stadtbahn als eine der ersten Amtshandlungen vom neuen Verkehrssenator Horch stoppen lassen. Im damaligen Regierungsprogramm konnte man sich noch mit solchen Wischiwaschi-Texten rausreden:

Zitat
Regierungsprogramm SPD 2011-2015
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) muss ausgebaut, die großen Wohnsiedlungen müssen besser angebunden werden. Das bedeutet eine Optimierung des Busverkehrs. Ebenso zählt dazu auch ein weiterer Ausbau des schienengebundenen Personennahverkehrs, sowohl im Hamburger Umland als auch innerhalb der Stadt. Solche Vorhaben müssen sowohl finanziell machbar und in der Haushaltsplanung berücksichtigt sein als auch von den Bürgerinnen und Bürgern unterstützt werden. Die heute bekannten Planungen für eine Stadtbahn erfüllen diese Voraussetzungen nicht. Wir werden im Rahmen der langfristigen Finanzplanung bis 2019 die Investitionsmittel für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs festlegen. Auf dieser Basis werden wir in einem offenen Diskussionsprozess mit Bürgerinnen und Bürgern, Bahn und Hochbahn die langfristigen Investitionsschwerpunkte und -möglichkeiten (z.B. auch hinsichtlich S4, U4, S-Bahn Richtung Kaltenkirchen und anderer Strecken für schienengebundene Systeme) bestimmen.

Dann hat man erstmal fast eine Legislatur nach Potenzialen für Verbesserungen im ÖPNV gesucht und hat oh Wunder den M5, Steilshoop & Co. gefunden. Im folgenden Wahlkampf wurde dann der Start von beiden Seiten angekündigt, um Gegenstimmen, dass das mit der U-Bahn ja alles recht lange dauern würde, zu befrieden.

Zitat
SPD-Wahlprogramm zur Bürgerschaftswahl 2015
Bereits heute laufen die Vorarbeiten für eine weitere U-Bahnlinie 5. In den zwanziger Jahren werden wir mit dem Bau erster Abschnitte dieser neuen Linie beginnen. Sie wird dichtbesiedelte Stadtteile wie den Osdorfer Born und Lurup, Bramfeld und Steilshoop ebenso wie die Arenen im Volkspark an die Innenstadt anbinden und stark genutzte Buslinien wie die Metrobuslinie 5 entlasten.

Die nächste Legislatur wurden dann Machbarkeiten zur U5 untersucht, die S32 als neue Option aufgeworfen, so dass wir heute stehen, wo wir stehen. Nämlich ohne realisiertes Ergebnis mit elf Jahren Zeitfortschritt.

Der SPD-Abgeordnete Buschhüter hatte ja bereits im August 2011 weise folgendes festgestellt:

Zitat
Winfried Kölsch auf Bahninfo
Ole Thorben Buschhüter (Vorsitzender des Verkehrsauschusses der Bürgerschaft; SPD) hat heute Abend bei einer Veranstaltung in der SPD nahen Friedrich-Ebert-Stiftung gesagt:

Er persönlich bedauert es, das die Stadtbahn nicht kommt. Aber sie wird kommen. Da führt auf Dauer kein Weg dran vorbei. Zu viele Argumente sprechen für die Stadtbahn. Die Zeit momentan betitelte er "als verlorene Zeit für die Stadtbahn". Olaf Scholz sei eigentlich auch nicht gegen die Stadtbahn. Er sei nur durch die Rückstellung des Planfeststellungsverfahren von H. Ahlhaus quasi genötigt gewesen, das Verfahren ganz einzustellen.

Müsste man ihm aktuell nochmal vorlegen das Zitat :-).

Zitat
Thomas S.
Das man sich keine Stadtbahn leisten könne, war noch 2011, wo es noch keinerlei Anregungen zu einer U5 gab und die Finanzkrise noch nicht ausgestanden war.
Ich meine auch gelesen zu haben, das selbst damals die Stadtbahn bis zuletzt noch nicht in trocknen Tüchern gewesen war. Ole wollte 500 Mio. pro Haushalt einsparen und da war die Stadtbahn noch nicht beschlossen und in der Rechnung mit drin. Zumal viele selbst in den Parteien schon gegen eine gewesen waren.

Das man sich keine Stadtbahn leisten könne, aber deutlich teuerere Schnellbahnen planen will, stand ja schon im Regierungsprogramm drin 2011 (siehe oben). Der Hamburger Eigenanteil der ersten Stadtbahnstrecke in gleicher Linienführung wie die U5 heute, hätte nach Förderung ganze 57 Mio. € betragen. Jetzt zahlt man > 1 Mrd. erstmal aus der eigenen Tasche. Die Straßenbahn hätte sich nach wenigen Jahren bereits betriebswirtschaftlich rentiert, da sie erhebliche Busleistungen 1:1 substituiert hätte.
Re: U5 am Ende?
17.06.2022 17:11
Zitat
M2204
Da wird man fast zum Historiker :-). Davon war sogar ganz am Anfang noch nicht die Rede, so gesehen hast du vollkommen recht. Ganz am Anfang nach der Bürgerschaftswahl 2011 hat Scholz mit seiner Basta-Ansage die im Planfeststellungsverfahren befindliche Stadtbahn als eine der ersten Amtshandlungen vom neuen Verkehrssenator Horch stoppen lassen. Im damaligen Regierungsprogramm konnte man sich noch mit solchen Wischiwaschi-Texten rausreden:

Ich geh mal auf den Punkt ein, was wohl die Lieblingszeile von Stadtbahnbefürwortern ist.
Es ist aber auch völlig egal was andere, sogar Pro-Befürworten gebracht haben an Unsinn, das geht irgendwie immer unter.
Ich meine sogar, das Ahlhaus damals die Stadtbahnpläne nicht nur stoppen wollen, sondern es auch beenden wollen. Und es doch doch kein Wunder, wenn Scholz, der vor der Wahl gesagt hatte, das es keine Stadtbahn geben wird, dieses dann beendet. Das hat sogar die CDU dann zwei mal gemacht. Ahlhaus hat sogar nach wenigen Stunden als K-Partner alles gestoppt. Das willst du ihn dann auch noch zum Vorwurf machen? Genial!
Ob die Stadtbahn überhaupt gekommen wäre, wo man Geld auf Krampf sparen wollte? Natürlich wollte man das noch...
Hatte zu der Zeit jemand überhaupt noch Bock auf eine Stadtbahn?
Ich meine auch, das Scholz selber eine Stadtbahn von Grundprinzip nicht abgelehnt hatte, aber das ist dann ja auch egal. Eigene Fakten sind da vielleicht zur eigenen Überzeugung immer etwas wirkungsvoller.
Das ist jetzt eher alles irgendwie in den Pott setzen und wie konnte man nur nein zu einer Stadtbahn sagen und was anderes suchen, wo das alles schon so gut in der Vergangenheit funktionierte. Das ist nicht gerade alles überzeugend was du da bringst.
Warum darf Buchhüter das nicht sagen. Es ist doch seine Meinung dazu gewesen. Nur Ahlhaus, hätte die Pläne der Grünen ja auch nicht weiter verfolgt.

Es ist aber natürlich klar, das Du innerhalb dieser kurzen Zeit die U5 auf dem Markt gebracht hättest. So etwas braucht je keine Vorlaufzeit.
Bei der Stadtbahn wäre das alle Ruck zuck gegangen.

Was hätte eigentlich die CDU gemacht, wenn man die Wahl 2011 gewonnen hätte? Sofort eine neue Stadtbahn geplant?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.06.2022 17:32 von Thomas S..
Re: U5 am Ende?
18.06.2022 00:47
als auch von den Bürgerinnen und Bürgern unterstützt werden. Die heute bekannten Planungen für eine Stadtbahn erfüllen diese Voraussetzungen nicht.

Wobei es denn vor mehr als 10 Jahren eben auch nicht primär am fehlenden Geld gelegen hat, sondern an den Nörglern vom Winterhuder Markt, wo über 90 Jahre eine Straßenbahn gefahren ist. Auch die mediale Begleitung stellte eher die Bedenkenträgerei heraus als den möglichen Nutzen.

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
NVB
Re: U5 am Ende?
18.06.2022 02:13
@ M2204:

Schöne Fleißarbeit, die Du da zusammengestellt hast, danke!

In (fast) jeder anderen Stadt werden Fachleute beauftragt, verkehrliche Verbesserungen zu planen und Vorschläge zu machen, welche dann die Politiker umzusetzen haben.

In Hamburg denken sich die Politiker (angebliche) verkehrliche Verbesserungen aus und Fachleute sollen dann diese "Verbesserungen" umsetzen. Wenn dann diese Fachleute zu den politisch motivierten "Verbesserungen" (erhebliche) Kritik äußern und wirkliche Verbesserungen vorschlagen, werden diese zumindest in Hamburg geflissenlich ignoriert.

Die von dem international besetzten Gutachtergremium in der Machbarkeitsuntersuchung zu Recht kritisierten Schwachpunkte der U5-Planung werden (auch hier im Forum) schöngeredet und den Bürgerschaftsabgeordneten die dringend notwendige Aussprache verweigert. Das Triumvirat Tschentscher, Dressel und Tjarks posaunt einen Unsinn nach dem anderen raus und schimpft, dass man die Diskussion satt habe.

Doch welche Diskussion? Denn es gab nie eine! Wie schon M2204 so schön dargelegt hat, hatte jemand vor einigen Jahren eine weitgehend sinnfreie und unbezahlbare Schnapsidee und daran hält man sich seit Jahren auf. Und hier im Forum glauben einige immer noch, dass man mit beleidigenden Aussagen über andere User die Lufthoheit über die U5-Stammtische wiederherstellen kann. Doch das wird nichts mehr, da kann Tschentscher noch so viel über Stahlungetüme labern. Der (U-Bahn-)Zug ist abgefahren und die Straßenbahn wird kommen.

Übrigens hatte die Hochbahn im Herbst 2010 verkündet, dass die erste Linie von Bramfeld zur Kellinghusenstraße bereits im Jahre 2014 in Betrieb gehen sollte. Und Ihr sagt doch immer, dass die Hochbahn ein äußerst zuverlässiger Planer sei.
NVB
Re: U5 am Ende?
18.06.2022 02:19
Zitat
M2204
... Das man sich keine Stadtbahn leisten könne, aber deutlich teuerere Schnellbahnen planen will, stand ja schon im Regierungsprogramm drin 2011 (siehe oben). Der Hamburger Eigenanteil der ersten Stadtbahnstrecke in gleicher Linienführung wie die U5 heute, hätte nach Förderung ganze 57 Mio. € betragen. Jetzt zahlt man > 1 Mrd. erstmal aus der eigenen Tasche. Die Straßenbahn hätte sich nach wenigen Jahren bereits betriebswirtschaftlich rentiert, da sie erhebliche Busleistungen 1:1 substituiert hätte.

Sehr gut!

Es ist ja noch nicht einmal die gleiche Linienführung, denn Bramfeld – Kellinghusenstraße hätte mit wesentlich mehr Haltestellen stark nachgefragte Quell-Ziel-Beziehungen bedient, was man von dem U5-Stummel zur Sengelmannstraße nun nicht gerade behaupten kann.
LH
Re: U5 am Ende?
18.06.2022 05:48
Zitat
NVB
Übrigens hatte die Hochbahn im Herbst 2010 verkündet, dass die erste Linie von Bramfeld zur Kellinghusenstraße bereits im Jahre 2014 in Betrieb gehen sollte. Und Ihr sagt doch immer, dass die Hochbahn ein äußerst zuverlässiger Planer sei.
Verstehe - jetzt ist die Hochbahn auch "Schuld" am damaligen politischen Wechsel und der damit verbundenen Einstellung des Planfeststellungsverfahren.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen