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Das 9 Euro "Monatsticket" für 90 Tage ...
geschrieben von NVB 
Warum soll der Preis eigentlich ausgerechnet 9 Euro betragen?

Gäbe es auf dem normalen Würfel eine 9, hätte ich eine Vermutung, wie diese Preisplanung entstanden sein könnte.
Zitat
Herbert
Das Ticket wird wahrscheinlich deutschlandweit gültig sein.

Ich befürchte dass wird dann in Sachen Mobilitätswende ein Eigentor.....
Ich bin kein Freund von dem 9-Euro-Monatsticket. Das ist eine gigantische Geldverschwendung auf Pump, die die nachfolgenden Generationen zurückzahlen müssen. Und es fördert zusätzlichen Verkehr zu einer Zeit, in der man eher Energie einsparen sollte.

Das eigentliche Ziel ist es doch, Härte bei hohen Mobilitätskosten wegen gestiegener Spritpreise zu nehmen. Da tut es der Tankrabatt (den ich auch nicht richtig finde, wie kann man in dieser Zeit Ölverbrauch subventionieren?), aber der ÖPNV ist doch wegen der hohen Rohölpreise nicht teurer geworden.

Ungerecht ist es auch. Es gibt viele, die nicht auf den ÖPNV umsteigen können mangels akzeptabler Angebote. Während diese Leute mehr fürs Autofahren zahlen müssen, bekommen die anderen auch noch einen Rabatt.

Aber sei es drum.

Man sollte dieses extrem teure Nahverkehrsexperiment unbedingt wissenschaftlich begleiten und die Auswirkungen messen. Steigen die Nutzerzahlen signifikant oder überwiegen im Wesentlichen nur Mitnahmeeffekte? Wenn mehr Nutzer: eher auf kurzen oder eher auf langen Strecken? Oder bei guten oder schlechten Angeboten?
Zitat
Neu Wulmstorf
Ich bin kein Freund von dem 9-Euro-Monatsticket. Das ist eine gigantische Geldverschwendung auf Pump, die die nachfolgenden Generationen zurückzahlen müssen. Und es fördert zusätzlichen Verkehr zu einer Zeit, in der man eher Energie einsparen sollte. ...

Warum fördert es zusätzlichen Verkehr?



Zitat
Neu Wulmstorf
... Ungerecht ist es auch. Es gibt viele, die nicht auf den ÖPNV umsteigen können mangels akzeptabler Angebote. Während diese Leute mehr fürs Autofahren zahlen müssen, bekommen die anderen auch noch einen Rabatt. ...

Der Treibstoff wird doch auch subventioniert. Und das teilweise ÖPNV-Angebote fehlen, ist doch nicht das Problem des 9 Euro Tickets.



Zitat
Neu Wulmstorf
... Man sollte dieses extrem teure Nahverkehrsexperiment unbedingt wissenschaftlich begleiten und die Auswirkungen messen. Steigen die Nutzerzahlen signifikant oder überwiegen im Wesentlichen nur Mitnahmeeffekte? Wenn mehr Nutzer: eher auf kurzen oder eher auf langen Strecken? Oder bei guten oder schlechten Angeboten?

Extrem teuer ist relativ. Doch Deine aufgeworfenen Fragen müssen in der Tat akribisch untersucht werden. Denn die Antworten müssen und sollen über die Zukunft des ÖPNV entscheiden.
Zitat
Neu Wulmstorf
Ich bin kein Freund von dem 9-Euro-Monatsticket. Das ist eine gigantische Geldverschwendung auf Pump, die die nachfolgenden Generationen zurückzahlen müssen.

Genau wie Straßenbau und -instandhaltung.

Zitat
Neu Wulmstorf
... aber der ÖPNV ist doch wegen der hohen Rohölpreise nicht teurer geworden.

Nein, aber die Tarife sind ja allgemein zu teuer und oft auch zu kompliziert. Warum ist denn Deutschland eins der Länder (wenn nicht das Land, in dem das Auto einen so hohen Stellenwert hat?

Zitat
Neu Wulmstorf
Ungerecht ist es auch. Es gibt viele, die nicht auf den ÖPNV umsteigen können mangels akzeptabler Angebote.

In den meisten Fällen sind solche Behauptungen Bequemlichkeitsfloskeln. Die meisten in meinem Familien- und Bekanntenkreis, die das von sich behaupten, könnten zumindest das Auto nur als Zubringer zu einer halbwegs akzeptablen ÖPNV-Verbindung nutzen.

Zitat
Neu Wulmstorf
Während diese Leute mehr fürs Autofahren zahlen müssen, bekommen die anderen auch noch einen Rabatt.

Wieso müssen sie mehr bezahlen? Sie erhalten doch den Tankrabatt.
Hier noch der Bericht zum einstimmigen Beschluss der Landesverkehrsminister: [www.verkehrsministerkonferenz.de]

Interessant ist auch, dass man anstelle des 9-Euro-Tickets den Nulltarif möchte, um Verwaltungsarbeit zu sparen. Dann könnten auch die Kohorten von Kontrolleuren andere Aufgaben übernehmen ...
Zitat
NVB
Interessant ist auch, dass man anstelle des 9-Euro-Tickets den Nulltarif möchte, um Verwaltungsarbeit zu sparen. Dann könnten auch die Kohorten von Kontrolleuren andere Aufgaben übernehmen ...

Interessant ist vor allem, daß der HVV an den 9 Euro festhält, es also hier nicht nach einem Nulltarif aussieht (am besten noch als einziger Verkehrsverbund).
[www.ndr.de]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.03.2022 07:50 von HHNights.
Es ist wirklich traurig, dass es für eine Umsetzung einer solchen fortschrittlichen Idee in Deutschland wie das 9-EURO-Ticket, wie immer die Gestaltung am Ende auch aussehen wird, einen Krieg mit Zehntausenden Opfern brauchte.

@Neu Wulmstorf: Eins der politischen Ziele dieser Maßnahmen ist auch, dass wir weniger russische Energie verbrauchen, wenn mehr Leute die Öffis benutzen.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.03.2022 09:29 von Wolf Tiefenseegang.
Zitat
Neu Wulmstorf
Ungerecht ist es auch. Es gibt viele, die nicht auf den ÖPNV umsteigen können mangels akzeptabler Angebote.
Ach die armen! Der Tankrabatt ist noch viel ungerechter, denn es gibt viele, mich zum Beispiel, die ihn mangels Auto gar nicht nutzen können.


Gruß, Matthias
Zitat
Wolf Tiefenseegang
Es ist wirklich traurig, dass es für eine Umsetzung einer solchen fortschrittlichen Idee in Deutschland wie das 9-EURO-Ticket, wie immer die Gestaltung am Ende auch aussehen wird, einen Krieg mit Zehntausenden Opfern brauchte.

@Neu Wulmstorf: Eins der politischen Ziele dieser Maßnahmen ist auch, dass wir weniger russische Energie verbrauchen, wenn mehr Leute die Öffis benutzen.

Sehr schön auf den Punkt gebracht, "mein" Wort zum Sonntag, danke!
Naja, die Grundaussage ist ja wo zwei Busse am Tag fahren, bringt 9€ auch nichts, stimmt schon. Aber allen kann man es nie recht machen. Mich würde es aber echt interessieren ob ALLE Betriebe mitziehen. Neben der SVG auf Sylt gibt es doch sicher auch noch andere gesonderte Betriebe. Am ende können die sich das doch sicher auch vom Staat zurück holen?!

@Wolf
Ist doch immer so. Erst nach 1986 und 2011 haben viele verstanden dass Atomkraft nicht nur sauber ist, 1998 hat sich gezeigt das die DB sich mehr um die ICE Radreifen kümmern muss , usw. Würde man VORHER eingreifen, gäb es doch immer den typischen (deutschen) "Gegenwind".
Hallo,

Zitat
Kirk
Am ende können die sich das doch sicher auch vom Staat zurück holen?!

Und wovon zahlen die ihre Verpflichtungen zwischendurch? Die nächste Tankfüllung, drei Monate Gehälter und restliche Kosten? Sowas mal am besten sofort ist etwas naiv. Man bedenke auch mal bitte, was Corona in der Branche angerichtet hat und noch anrichtet. Das ist noch lange nicht vorbei.

Das ganze muss schließlich auch rechtlich funktionieren, damit nicht nachher noch weitere Kosten kommen oder sogar die Verkehrunternehmen reihenweise fallen, weil dies als unerlaubte Subvention betrachtet werden könnte und dergleichen.

Grüße
Boris
Am ende zahlen wir das doch dann wieder ab. In paar Jahren ist payback. Sorry, aber Corona und jetzt die Krise. Irgendwie wird man das am Ende über Steuern wieder reinholen. Entweder mit der jetzigen Regierung oder der Nächsten. Schwarze Nullen findet man in den nächsten Jahren wohl nur noch in der Fraktion der CDU. Alles andere ist Geschichte.
Hallo,

Zitat
Kirk
Am ende zahlen wir das doch dann wieder ab.

Es geht darum nicht sinnlos Geld zum Fenster hinaus zu werfen, wie es zwar anders aber ähnlich bei der Privatisierung der Krankenhäuser gelaufen ist. Was gern übersehen wird, es nützt uns wenig, wenn weitere Steuermittel zu Zahlung von Strafen verbraucht werden müssen oder sogar Direktvergabemöglichkeiten fallen. Von daher ist das nicht so eben gemacht, wie manche immer meinen.

Grüße
Boris
Da es bereits Städte und Regionen mit kostenlosen und durch den Steuerzahler finanzierten ÖPNV gibt und gab, teile ich die Befürchtung nicht, dass es rechtliche Probleme geben könnte. Wir hatten in Hamburg bereits autofreie Sonntage mit kostenlosen ÖPNV, Heidelberg bereitet sich gerade seit einigen Jahren in mehreren Schritten darauf vor, ab 2023 komplett kostenlos zu werden und beispielsweise in Tallin ist der ÖPNV für seine Einwohner bereits gratis.

Natürlich sehe auch ich mit Sorge, dass künftig nicht zuletzt auch Dank Herrn Putin viel mehr Geld in die Bundeswehr und zur Versorgung von Flüchtlingen ausgegeben werden muss, dennoch lehrt doch die Geschichte, dass immer erst mal aufgeschrien wird und es am Ende doch funktioniert. Das war bei der Einführung des Mindestlohns so, und auch die Pendlerpauschale wurde seinerzeit mit einem Schlag auch auf die ÖPNV-Nutzer ausgedehnt.

Letztens ist es doch so: Der Staat gibt natürlich mehr Geld für die Bezuschussung des ÖPNV aus, sollte es 0- oder 9-Euro-Monatskarten geben, genau wie bei einer Einführung von einem 365-Euro-Jahresticket.

Das ist jedoch ein rechte Tasche - linke Tasche Spiel, da der Bürger dadurch Fahrgeld spart (auch die, die möglicherweise vom Auto umsteigen) und dies Geld anderweitig ausgeben können, was wiederum Wirtschaft und Staat zugute kommt.

Sollte es zu einem dauerhaft stark vergünstigten oder gar kostenlosen ÖPNV in Deutschland kommen würde ich dafür plädieren, als Teilkompensierung die Entfernungspauschale abzuschaffen, nachdem deutschlandweit auch auf dem Land ein attraktiver ÖPNV wie Bereits in Baden-Württemberg im aktuellen Koalitionsvertrag geplant eingerichtet wurde.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.03.2022 13:45 von Wolf Tiefenseegang.
Das 9-Euro-Ticket hat zwei Komponenten:

1.
Es ist überall in der Politik angekommen, dass es einen ÖPNV gibt, der bisweilen ganz nützlich ist. Angesichts der Tatsache, dass über drei Viertel der deutschen Bevölkerung weder Bus noch Bahn von innen kennt, ist das Ticket mehr als eine Initialzündung. Und der ÖPNV lässt sich am besten verbessern und/oder verdichten, wenn eine erhöhte Nachfrage die Entscheider zum Handeln zwingt. Machen wir uns nichts vor, die Verkehrsunternehmen spielen überwiegend in der gleichen Liga wie die Gesundheitsämter, wo nach zwei Jahren Corona immer noch die Hälfte mit dem FAX arbeitet.

2.
Der zusätzliche Aufwand mag misslich sein, doch er zwingt die Verantwortlichen zu lernen, wie man mit bislang nicht gekannten Fahrgastmassen umzugehen hat. Die kostenlose Nutzung der Verkehrsmittel für zunächst drei Monate scheint der einfachere Weg, doch der Verkauf des 9-Euro-Tickets hat den großen Vorteil, dass die zu erwartende Nutzungszunahme gut dokumentierbar ist und man Ansätze für konkrete ÖPNV-Verbesserungen bekommt.

Fazit:
Das 9-Euro-Ticket mag als zu großer Aufwand erscheinen. Doch das wird ein Feldversuch vom Feinsten, weil die Existenz des öffentlichen Verkehrs zum ersten Mal auch von den Nichtnutzern wahrgenommen wird. So etwas hatten wir noch nie ...
Zitat
Neu Wulmstorf
Ungerecht ist es auch. Es gibt viele, die nicht auf den ÖPNV umsteigen können mangels akzeptabler Angebote. Während diese Leute mehr fürs Autofahren zahlen müssen, bekommen die anderen auch noch einen Rabatt.
Die kriegen ja einen Rabatt auf Diesel und Benzin plus weitere Geschenke im Entlastungspaket. Nur herumzuheulen, weil sich nicht alles nur um einen selbst dreht, ist grotesk. Und das obwohl der MIV eh seit Generationen mit zig Milliarden pro Jahr subventioniert wird.

Bessere Angebote auf dem Land bringen auch nicht viel, weil die Petrolheads gar nicht mit Bus und Bahn fahren wollen. Da wird die massive Abhängigkeit vom Pkw noch aus ideologischen Gründen als "Freiheit" romantisiert und anschließend gewettert, weil die Busse leer durch die Gegend fahren und damit eine schlechtere Bilanz als die eigene gummibereifte die haben sollen.

Große Rückschlüsse auf das Billigticket wird es wohl nicht geben. Quantitativ sind die letzten zwei Jahre an Verkehrsdaten interessant, aber für viele Vergleiche wenig brauchbar. Da nun 3G im ÖPNV abgeschafft wurde, der Kraftstoff erhöht ist und bald die Maskenpflicht fallen dürfte, bleiben nur qualitative Methoden der empirischen Forschung, um halbwegs brauchbare Erkenntnisse zu haben. Ein nachhaltiges Ändern der Mobilität dauert auch viele Jahre. Und dazu gehört auch vor allem die Raumplanung und die Rückabwicklung der Zersiedelung.
Hallo,

Zitat
Wolf Tiefenseegang
Da es bereits Städte und Regionen mit kostenlosen und durch den Steuerzahler finanzierten ÖPNV gibt und gab, teile ich die Befürchtung nicht, dass es rechtliche Probleme geben könnte.

Das bezog sich auf das "eben mal machen" und davor auf eigenwirtschaftliche Betriebe. Da muss vorher schon eine Klärung stattfinden.

Zitat
Wolf Tiefenseegang
Das ist jedoch ein rechte Tasche - linke Tasche Spiel, da der Bürger dadurch Fahrgeld spart (auch die, die möglicherweise vom Auto umsteigen) und dies Geld anderweitig ausgeben können, was wiederum Wirtschaft und Staat zugute kommt.

Ich sehe das nicht so positiv. Da verschiebt sich schon eine ganze Menge vom Staat weg. Es fließt immer nur ein deutlich geringer werdender Anteil zurück und die Wertschöpfung muss nicht hier stattfinden. Wir leben in der EU und schon lange in einer globalisierten Welt. Die Amis können da ein Lied von singen und wir machen das schon gut nach.

Zusätzlich sollen ja auch noch weitere Einnahmen - nach den Idealvorstellungen - durch weniger Autofahrer und die Steuereinnahmen dadurch enfallen. Da wird dann ein übles Erwachen folgen, wenn man sich mehr auf Meinung, grobe Einschätzungen und Vermutungen verlassen hat.

Aber letztendlich führt das letztere auch schon wieder zu weit vom eigentlichen Thema ab. Es wäre nur mal gut nicht immer gleich bashing zu betreiben und dass so ein "Freibier"-Event komplett keine Aussage über das Verhalten der vermeintlich neuen Nutzer hat, sollte auch klar sein. Genügend Beweise wurden ja in der Vergangenheit erbracht.

Grüße
Boris
Traurig wenn selbst 9€ die hamburger Autofahrer nicht von ihrem eigenen Lenkrad wegholen.
Zitat
Kirk
Traurig wenn selbst 9€ die hamburger Autofahrer nicht von ihrem eigenen Lenkrad wegholen.

Es ist eher traurig, das man glaubt, das es nur am Geld liegen würde, das man nicht auf dem ÖPNV umsteigen wird und andere Gründe einfach ignoriert.
Zu den Hamburgern gehört allerdings auch die Vielzahl an Bürgern, die im Umland Leben und mit dem PKW nach Hamburg fahren.
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