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Hamburger S-Bahn-Netz vor großem Umbruch?
geschrieben von DT5-Online 
Danke für die grafische Aufbereitung.
Warum müssen eigentlich alle Linien von südlich der Elbe (S3,S5,S6) den Ast nach Elbgaustraße befahren? Könnte man nicht die westliche Äste von S2 und S6 tauschen? Das erfrage ich natürlich nicht uneigennützig, ich ich zu den angeblich nur 2% der Fahrgäste gehöre, die durch das neue Netz gegenüber dem heutigen Zustand umsteigen müssten (Rothenburgsort - Stellingen).
Zitat
Incentro
Könnte man nicht die westliche Äste von S2 und S6 tauschen?

Nein!

Das geht ja schon deshalb nicht, weil die S2 in der HVZ alle 5 Minuten (oder 4/6) fahren soll und die S6 nur alle 10 Minuten.
Da bleibt dann wohl leider nur Umsteigen oder Umzug. Jobwechsel ginge auch. - Spaßmodus aus! -

Zitat
Incentro
Warum müssen eigentlich alle Linien von südlich der Elbe (S3,S5,S6) den Ast nach Elbgaustraße befahren?

Gute Frage! Vielleicht, weil die S2 ja schon nach Altona fährt, Blankenese durch die S1 besetzt und gesetzt ist und somit, solange die Osdorfer S-Bahn nicht fertig ist, nichts anderes halbwegs Sinnvolles bleibt? - Spaßmodus jetzt aber wirklich aus! -

Du verstehst doch Spaß?
Nun aber mal im Ernst: Du (und die restlichen 2%) hast natürlich mein volles Mitgefühl! Das ist echt übel mit der S2!

Ich weiß noch, als ich damals jeden Morgen um 5:43 Uhr mit der S1 von Wedel nach Barmbek zur Arbeit in die U-Bahn Hauptwerkstatt bin.
Da bin ich jeden Morgen mit dem Arm auf der kuschelig breiten Fensterbank des ET471 eingenickt. Wenn da jemand meine S1 urplötzlich Richtung Neugraben umgeleitet hätte!
Dann wäre ich wahrscheinlich nicht regelmäßig in Alte Wöhr oder Rübenkamp aufgewacht, sondern womöglich in Fischbek oder Dollern. Nicht auszudenken!
Also, ich weiß, was Du gerade durchmachst!

Einmal war es Poppenbüttel. Aber bitte nicht weiter sagen!
Hallo,

ich kann die provinzielle Begeisterung (um kalle zu persiflieren) für das neue Netz nicht nachvollziehen. Dass dort groß etwas pünktlicher wird, glaubt doch keiner ernsthaft. Man hat ein wenig Komplexität aus dem Netz genommen und Direktverbindungen gestrichen. Eine Chaoslinie S5 geschaffen, die dann hoffentlich nicht aufs Netz ausstrahlt.

Die wirklichen Zeitfresser sind weiterhin drin und da würden nur Änderungen an der Infrastruktur etwas ändern. Und nein, bloß keine ESTW oder DSTW - störanfälliger geht nicht mehr. ;-)

Grundsätzlich stellt sich sowieso die Frage, ob man am Ende auch genügend Fahrer für das Programm findet.

Wenn ich mir den Betriebsablauf Elbgaustraße der S21 so ansehe, da nützt auch das schönste neue Liniennetz nichts:
S3 fährt aus, die S21 rutscht quasi auf der Kupplung dahinter ins Gleis. 2 Minuten warten und eine insgesamt flotte Fahrt bringt einen ruck-zuck nach Sternschanze.
Nächste S21 ganz anderes Bild. S3 fährt aus, Countdown läuft ab. Nichts. Man findet sich schon mit 'nem Ausfall ab, da schleicht doch tatsächlich die Bahn aus dem Werk. Aber blos nicht zu schnell, man könnte noch Zeit gewinnen. Dann steht man erstmal. Dann schleicht und bremst man nach Eidelstedt. Auch da steht man lange am Bahnsteig, wie auch an jedem weiteren Halt. Klar kommt man mehrfach zwischen Diebsteich und Holstenstraße zum Halten und so weiter. Eine insgesamt mehr auf dem Bremshebel "gefahrene" Fahrt bringt einen nach Ewigkeiten dann ebenfalls ans Ziel.

Nach welchen Kriterien die Fahrt mal normal, mal auf dem Bremshebel mit reichlich Klönschnack im Werk stattfindet, habe ich bislang nicht nachvollziehen können. Wie die S21 so oft mit gefühlt 5 Minuten Verspätung aus Elbgaustraße rauskommt, ist mir ein echtes Rätsel. Da bin ich von der U-Bahn wirklich stark verwöhnt worden.

Grüße
Boris
Hallo,

Zitat
Kirk
Man sollte sich auch mal Gedanken machen, nicht mehr so in HVZ und NVZ zu denken.

Daran hat sich nichts geändert. Dass es eine Avantgarde mit Homeoffice und Gleitzeit und tralala gibt, ändert nichts daran, dass die Mehrheit sich ihre Arbeitszeit eben nicht so frei einteilen kann. Gerade die, die nicht wahlfrei den ÖPNV nutzen.

In der letzten Zeit war ich viel morgens unterwegs und man kann sicher diskutieren, ob man vor 7 Uhr einen so dichten Takt braucht und nicht die HVZ bis 10 Uhr dehnt. Nur irgendwo müssen die Züge für später auch herkommen und ab 7:30-8:00 Uhr wird's schon voll, bis eben Richtung 10 Uhr. Danach wird's wieder deutlich leerer, bis dann gen Mittag mehr Schüler und Touris kommen.

Was man tatsächlich eher jetzt als später ändern sollte, sind die Takte Sonnabends. Da ist schon früh mehr los und allgemein gut was los, dass mehr Kapazität angesagt wäre. Aber auch da muss man erst mal das Personal haben.

Grüße
Boris
Danke Boris. Genau mein Gedanke. Man hat das Netz unattraktiver gemacht, ohne am Ende wirklich etwas essentiell zu verbessern. In den ersten Monaten werden uns die weiterhin bestehenden Verspätungen als Anlaufschwierigkeiten verkauft - später hat dann die Mehrheit vergessen, dass dieses tolle neue Netz weniger Verspätungen und einen sichereren Betrieb bringen sollte. Dafür lebt man dann mit dem zerstörten Grundnetz, das vor Jahrzehnten von durchaus klugen Köpfen erdacht worden ist.
Nun ja, in Zeiten von X-press-Bussen, Metrobussen und anderem PR-Getöse, das de facto nichts bringt, sondern nur schön klingt/klingen soll (wenn man sich davon blenden lässt), war es nur eine Frage der Zeit, bis die aktionismusgetriebene PR-Maschinerie auch über das S-Bahn-Netz drüberwalzt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.07.2022 08:05 von Arne.
Zitat
Rüdiger
...
Und, last but not least, was für zusätzliche Kosten die Umstellung verursacht:

Neuprogrammierung aller Zugziel- und Voranzeiger auf den Stationen
Neuprogrammierung aller Anzeigen in und an den Zügen
Neuaufnahme sämtlicher Haltestellenansagen in den Zügen

Austausch sämtlicher Perlschnüre auf allen S-Bahn Stationen
Austausch sämtlicher HVV Schnellbahnpläne in allen Stationen (Vitrinen und ggfs.
Hintergleiswände) und in allen Fahrzeugen im HVV
Update der Perlschnüre im U-Bahn und A-Bahn Bereich

Update/Austausch der Beschilderungen an den Zugängen zu den Stationen
z.B. Harburg Rathaus: Aus S3, S31 wird S3, S5
Königstrasse: Aus S1 S2 S3 wird S1 S3 S4
Barmbek: Aus S1 S11 U3 wird S1 U3

Update/Austausch der Beschilderungen auf Umsteigestationen
z.B. Stephansplatz: Am Ausgang Richtung Dammtor steht jetzt
S11 S21 S31 – das wird dann S2 S5 S6

Die Liste ist sicher noch nicht vollständig, mehr fällt mir aber im Moment
nicht ein.

Die Kosten für die Umstellung sollen 2,5 Millionen Euro betragen, siehe z.B. hier: https://www.nahverkehrhamburg.de/s-bahn-baut-liniennetz-um-s1-bis-s5-ab-dezember-2023-194156
Zitat
Incentro
...
Warum müssen eigentlich alle Linien von südlich der Elbe (S3,S5,S6) den Ast nach Elbgaustraße befahren? Könnte man nicht die westliche Äste von S2 und S6 tauschen? ...

Den Elbgaustraße-Ast ausschließlich mit dem Harburg-Ast zu verbinden ist nachvollziehbar, wenn man Störungen möglichst begrenzen will. Bei Deinem Vorschlag würde eine Störungen in Elbgaustraße gleich in zwei Äste, nämlich Bergedorf und Harburg, stärker ausstrahlen.
Ich weiß nicht, ob der Link zum Vortrag der S-Bahn hier schon gepostet wurde. Wie auch immer, hier ist er:
https://s-bahn.hamburg/magazin/wp-content/uploads/2022/06/S-Bahn-Liniennetz_DL_220628.pdf
Ich sehe bei der S5 auch den Vorteil das die Störungen im Winter bezüglich der Störungen im Bereich der Systemwechselstellen deutlich miniert werden. Es gibt ja nur noch ein relativen kurzen Tunnelabschnitt.

Mfg

Sascha Behn
Wo ist der Zusammenhang zwischen Tunneln und Systemwechseln?
Zitat
Sören
Wo ist der Zusammenhang zwischen Tunneln und Systemwechseln?

In den ersten Jahren nach der Verlängerung der S3 nach Stade gab es Probleme mit den Stromabnehmern weshalb es im Winter oft zu Zugbrechungen in Neugraben kam. Die Probleme spielen meiner Erfahrung nach in den letzten 10 Jahren aber keine Rolle mehr,
Zitat
NWT47
Zitat
Sören
Wo ist der Zusammenhang zwischen Tunneln und Systemwechseln?

In den ersten Jahren nach der Verlängerung der S3 nach Stade gab es Probleme mit den Stromabnehmern weshalb es im Winter oft zu Zugbrechungen in Neugraben kam. Die Probleme spielen meiner Erfahrung nach in den letzten 10 Jahren aber keine Rolle mehr,

Der Schnee auf den Stromabnehmern ist im Tunnel geschmolzen und danach wieder festgefroren. Viele Züge sind erst nach mehreren Versuchen (Stromabnehmer hoch/runter bzw. ein- ausklappen) in Fischbek losgekommen. Manche sind auch dort liegen geblieben.
Ich weiß nicht, ob das Problem durch die dann eingeführten Schutzabdeckungen oder die milden Winter gelöst wurde.
Soweit verstanden, aber wo ist der Zusammenhang zu den Tunneln?
Zitat
BÜ Liliencronstraße
Der Schnee auf den Stromabnehmern ist im Tunnel geschmolzen und danach wieder festgefroren.

Ah, danke!
Zitat
BÜ Liliencronstraße
Der Schnee auf den Stromabnehmern ist im Tunnel geschmolzen und danach wieder festgefroren. Viele Züge sind erst nach mehreren Versuchen (Stromabnehmer hoch/runter bzw. ein- ausklappen) in Fischbek losgekommen. Manche sind auch dort liegen geblieben.
Ich weiß nicht, ob das Problem durch die dann eingeführten Schutzabdeckungen oder die milden Winter gelöst wurde.

Bei der S5 dürfte sich diesbezüglich auch positiv auswirken, das die Zeit im Gleichstromsystem zwischen zwei Systemwechseln mehr als halbiert wird und die Zahl der Tunnelfahrten von 4 (2xCitytunnel +2x Harburg) auf 1-2 reduziert wird (zukünftig 1x Harburg + 1x VET und zunächst 1x Harburg+ in einer Richtung Tunnelhaltestelle Hbf).
Hallo,

ich habe mir den Plan jetzt auch noch etwas durchgesehen. Früher hätte man sowas hierzuforen mit BILD-Horrorausdrücken wie "fahrgastfeindlich" betitelt. Eher eine Kapitulation, als Evolution.

Man versucht die Fahrer möglichst wenig rotieren zu lassen und DB Netz möglichst wenig Weichen legen zu lassen, denn eine nicht zu legende Weiche kann vielleicht auch nicht kaputtgehen oder so.

Bemerkenswert, dass die Auflösung der Ur-S-Bahn Ohlsdorf - Barmbek - Hbf - Dammtor - Altona so hingenommen wird. Seit Eröffnung der Flughafenerweiterung wäre eigentlich die Einführung eines durchgehenden 5-Minuten-Takts notwendig, stattdessen wird der jetzige Mangel noch über 2023 verlängert und betoniert und Hamburg Nordost verliert dauerhaft die Anbindung an die Verbindungsbahn. Da braucht man wirklich keine teuere Umsteigehaltestelle Rübenkamp. Die S1 fällt somit die kommenden Jahrzehnte komplett aus. Keine Ausweitung, obwohl noch nicht mal alle neuen Quartiere entlang der Strecke fertig gebaut sind und das Gepäck die Bahnen halt nicht weniger verstopft.

Als mittlerweile Profiteur möchte ich mich nicht beschweren, aber im kompletten Kontrast wird der warme-Luft-Transport im Nordwesten weiter auf die Spitze getrieben. Quasi als Kompensation für die maue Busanbindung fahren dann die Bahnen alle paar Minuten mit freier Platzwahl. Dafür ist man dann bei Veranstaltungen wieder voll gekniffen. Anstatt sich für die Arenen mal ein Konzept zu überlegen, bedeutet es für Anwohner der Gegend bei Anreiseverkehr Mitkommen nur per Zufall.

Solche grundsätzlichen Dinge nicht geregelt kriegen, aber von Verkehrswende und Nachfolge-9-EUR-Tickets reden ... wie oft ich es in der letzten Zeit bedauert habe, nie den Führerschein gemacht zu haben, kann ich nicht mehr zählen. Je mehr die sogenannten Öko-Parteien was tun könnten, desto schlimmer wird's und es wird weniger und weniger effektiv getan.

Grüße
Boris
Dass das Flügeln beibehalten wird, halte ich auch für unvorteilhaft. Ich hätte jeweils einen 10min Takt Blankenese - Flughafen und einen 10min Takt Wedel - Poppenbüttel eingeführt. Beide Äste eine eigene Liniennummer um Verwirrung zu vermeiden.
Zitat
NWT47
Dass das Flügeln beibehalten wird, halte ich auch für unvorteilhaft. Ich hätte jeweils einen 10min Takt Blankenese - Flughafen und einen 10min Takt Wedel - Poppenbüttel eingeführt. Beide Äste eine eigene Liniennummer um Verwirrung zu vermeiden.

Die Poppenbüttler sollen ihren 5-Minuten Takt verlieren zugunsten des Flughafens? Das wäre nicht zeitgemäß.
Zitat
NWT47
Dass das Flügeln beibehalten wird, halte ich auch für unvorteilhaft. Ich hätte jeweils einen 10min Takt Blankenese - Flughafen und einen 10min Takt Wedel - Poppenbüttel eingeführt. Beide Äste eine eigene Liniennummer um Verwirrung zu vermeiden.

Ich halte deine beiden Einwände für falsch.
Ein 5min Takt mit flügeln, ist besser als 10min Takt ohne flügeln. Auch bei knapp verpasstem Zug muss man so nur maximal knapp 5min warten. Dieser Zeitgewinn ist langfristig deutlich höher, als der Zeitverlust durch flügeln bzw. koppeln. Dass Teilzüge in Ohlsdorf warten müssen, weil der andere Teilzug aus Poppenbüttel oder vom Flughafen mit Verspätung in Ohlsdorf ankommt, das kommt wohl eher selten vor.
Welche Erfahrungen gibt es denn bisher schon? Gibt es in Olsdorf ständig das Problem, dass Leute im falschen Zugteil sitzen? Suchen ständig Leute in Poppenbüttel den Flughafen? Gibt es am Nordost-Ende der U1 ständig Verwirrung? Fahren da auch immer wieder Leute in die falsche Richtung?
Wenn die S-Bahnen, ohne zu flügeln, ab Olsdorf im Wechsel nach Poppenbüttel oder zum Flughafen fahren würden, dann würden 2 Liniennummern auf ansonsten weitgehend identischer Strecke eher mehr Leute verwirren.
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