Zitat
Boris Roland
Wo seht Ihr die Nutzer bzw. große Nachfrage für hvv Any? Es müssten ja Leute sein, die zwar intensiv und regelmäßig den ÖPNV nutzen, sich aber eine Abokarte nicht lohnt.

Ich sehe die große Nachfrage nirgends. Aber intensiv muss man ja nicht unterwegs sein. Wer nur unregelmäßig alle paar Wochen spontan unterwegs ist, kann Any doch wunderbar nutzen. Zum Glück kostet es ja keine Grundgebühr. Aber: Die mit Abstand beliebteste Fahrkarte ist doch die 9-Uhr-Tageskarte. Dass die sich lohnt, dürfte für die allermeisten Fahrgäste doch schon zu Tagesbeginn klar sein, weil sie einmal hin- und wieder zurückfahren wollen. Da kann man sich die ganze Any-Eincheckerei mitsamt den technischen Unwägbarkeiten auch sparen und ist entspannt den ganzen Tag unterwegs.
Meiner Meinung nach ist der HVV-Tarif für ein System wie Any eigentlich schon zu einfach, vor allem innerhalb AB. Offensichtlich kommen die meisten damit ja seit 1988(?) gut zurecht. Dazu kommt der traditionell hohe Zeitkartenanteil.

Zitat
Ingo Lange

Ich sehe die große Nachfrage nirgends. Aber intensiv muss man ja nicht unterwegs sein. Wer nur unregelmäßig alle paar Wochen spontan unterwegs ist, kann Any doch wunderbar nutzen. Zum Glück kostet es ja keine Grundgebühr. Aber: Die mit Abstand beliebteste Fahrkarte ist doch die 9-Uhr-Tageskarte. Dass die sich lohnt, dürfte für die allermeisten Fahrgäste doch schon zu Tagesbeginn klar sein, weil sie einmal hin- und wieder zurückfahren wollen. Da kann man sich die ganze Any-Eincheckerei mitsamt den technischen Unwägbarkeiten auch sparen und ist entspannt den ganzen Tag unterwegs.

Ganz genau das versuche ich ja nun auch schon seit mehreren Beiträgen zu verdeutlichen.

Zitat
Arne
Das ist ja eben nicht dasselbe. HVV any ist so angelegt, dass nur das gezahlt wird, was man nutzt - und dabei möglichst mit dem günstigsten Preis. Beim 49-Euro-Ticket zahle ich diese 49 Euro immer. Egal ob ich damit nur zweimal im Monat von Harburg Rathaus zum Jungfernstieg fahre - oder täglich mit dem Metronom von Hamburg nach Uelzen und zürück. Die Idee, ein "Du zahlst, was Du nutzt - und dabei immer zum optimalen Preis"-Ticket deutschlandweit anzubieten, ist charmant. scheitert aber an der deutschen Kleinstaaterei - und daran, dass man nicht bereit ist, eine medien-offene Check-in-Infrastruktur zu errichten (aber das hatten wir schon).

Formal hast du recht, aber bei deutschlandweitem any hast du schon bei einfacher Fahrt (Hin-+Rückfahrt) Preise > 49€, wenn du weitere Strecken fährst, sowie Neu Wulmstorf das will.

Zitat
Neu Wulmstorf


Die Mehrheit der Deutschen wird kein Deutschlandticket haben.

Wie kommst du darauf? Schon jetzt sind 80% Zeitkarten-Nutzer. Durch den günstigen Preis, der schon dem Preis einer Sozialkarte entspricht werden da noch viel dazukommen. Oder meinst du, dass 95% keine Mehrheit ist?

Zitat
Neu Wulmstorf
Man sollte auch den Gelegenheitsfahrgästen einen einfachen Zugang zum ÖPNV bieten.

Warum? Diese können (und sollen) sich eben gleich auf das 49€-Ticket einrichten.

Sinn des Tickets ist
- endlich die Abkehr von nutzungsabhängiger Zahlung
- bezahlbarer Tarif (keine Mondpreise mehr wie derzeit (> 200€ für Zeitkarten. Wer kann das Bezahlen?)
- Einladung den ÖPNV öfters zu nutzen
- einfacher Tarif

Zitat
Neu Wulmstorf
Die Vereinfachung der Tarife ist für Gelegenheitsnutzer viel wichtiger als für Zeitkartennutzer, die sich ja nur einmal informieren müssen.

Wie kommst du auf den Blödsinn?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.02.2023 06:46 von Computerfreak.

Zitat
Computerfreak
Oder meinst du, dass 95% keine Mehrheit ist?

Du glaubst wirklich, dass 95 Prozent der Deutschen das Deutschlandticket nutzen werden?

Das deutlich günstigere und einfacher erwerbbare 9-Euro-Ticket nutzten im Schnitt 27 Millionen Nutzer je Monat, was etwa ein Drittel der Bevölkerung ausmacht. Das Deutschlandticket dürfte wohl etwas geringer nachgefragt werden.

Freundliche Grüße

Roman – Der Hanseat

Es gab letzten Sommer so 10 Millionen Zeitkarten-Nutzer die vom 9-Euro-Ticket profitierten.

Aber ich glaube schon dass das 49-Euro-Ticket die Nachfrage für HVV-any schon kleiner hält. Ich denke wenige echte Gelegenheitsfahrgäste werden die App herunterladen, die Bedienung lernen, nur um vielleicht gegenüber einer Tageskarte ein paar Cent zu sparen.

Die Zielgruppe sind doch eher die die öfters aber unregelmäßig fahren. Aber gerade da hilft das 49-Euro-Ticket doch schon - und zwar nicht nur wegen dem Preis sondern weil man anders als vorher sicher sein kann dass es auch alle gewünschten Fahrten abdeckt.

Zitat
christian schmidt


Die Zielgruppe sind doch eher die die öfters aber unregelmäßig fahren. Aber gerade da hilft das 49-Euro-Ticket doch schon - und zwar nicht nur wegen dem Preis sondern weil man anders als vorher sicher sein kann dass es auch alle gewünschten Fahrten abdeckt.

geht ja hinter der Landesgrenze weiter. Da wo any endet, kannst mit 49€ weiterfahren.

Hallo,

ich stimme Deinem Beitrag weitestgehend zu.

Zitat
Ingo Lange
Aber intensiv muss man ja nicht unterwegs sein.

Ich habe versucht den Kundenkreis - für den man hvv Any konzipiert hat - gedanklich zu umreißen. Du beschreibst, was letztlich zu meinem Bild geführt hat. Mit den Rahmenbedingungen doch eigentlich nur ein gedachter Nutzer, der unregelmäßig und wenn dann viele einzelne Fahrten absolviert und gleichzeitig den Tarif komplett nicht kennt.

Wie gesagt, alles andere hast Du bereits exakt beschrieben.

Grüße
Boris

Zitat
Der Hanseat

Zitat
Computerfreak
Oder meinst du, dass 95% keine Mehrheit ist?

Du glaubst wirklich, dass 95 Prozent der Deutschen das Deutschlandticket nutzen werden?

Das deutlich günstigere und einfacher erwerbbare 9-Euro-Ticket nutzten im Schnitt 27 Millionen Nutzer je Monat, was etwa ein Drittel der Bevölkerung ausmacht. Das Deutschlandticket dürfte wohl etwas geringer nachgefragt werden.

Umfasst das jetzt nur das reine 9-€-Ticket oder auch alle zu diesem umgewandelten Zeitkarten?

Zitat
Computerfreak

Zitat
Der Hanseat

Zitat
Computerfreak
Oder meinst du, dass 95% keine Mehrheit ist?

Du glaubst wirklich, dass 95 Prozent der Deutschen das Deutschlandticket nutzen werden?

Das deutlich günstigere und einfacher erwerbbare 9-Euro-Ticket nutzten im Schnitt 27 Millionen Nutzer je Monat, was etwa ein Drittel der Bevölkerung ausmacht. Das Deutschlandticket dürfte wohl etwas geringer nachgefragt werden.

Umfasst das jetzt nur das reine 9-€-Ticket oder auch alle zu diesem umgewandelten Zeitkarten?

Letzteres.

Der Anteil der "reinen" 9-Euro-Tickets liegt über alle drei Monate hinweg bei 52 Millionen, also im Schnitt etwa 17 Millionen pro Monat.

Freundliche Grüße

Roman – Der Hanseat

Mann konnte in der Presse lesen dass im Juni 21 Millionen 9€-Tickets verkauft wurden, also müssen es im Juli & August zusammen 31 Millionen gewesen sein.

Dazu kamen halt 10 Millionen bestehende Abos. Es stand auch irgendwo dass diese durchschnittlich etwas über 200€ sparten - was nach Adam Riese bedeutet dass sie vorher und nachher durchschnittlich knapp 80€/Monat zahlten.

In der Verkehrswissenschaft wird Fahrpreis-Elastizität häufig mit 0.5 angegeben, bzw. 0.3-0.5 kurzfristig, 0.5-0.7 längerfristig. Danach würde z.B. eine 10%ige Preiserhöhung zu einem kurzfristigen Fahrgastverlust von 3-5% führen und so Mehreinnahmen von 7-5% - aber langfristig halt nur 3-5% Mehreinnahmen bei 7-5% Fahrgastverlusten.

Nach diesen Zahlen sollte das 49€-Ticket bei knapp 40% Preisreduzierung so 12-20% mehr Abos bedeuten. Allerdings glaube ich dass es viel mehr als das werden, denn ersten ist das Deutschlandticket ja viele mehr als nur eine Verbilligung, zweitens basieren die Preiselastizitäten auf beobachteten Fahrgästeveränderungen bei kleineren Fahrpreisanpassungen (nicht 40%).

Aber trotzdem fände ich es schon ein großer Erfolg wenn es im Herbst 50% mehr Abos wären - also 15 statt 10 Millionen.

Zitat
Ingo Lange

Zitat
Neu Wulmstorf
Und heute die große Enttäuschung: die Fahrt wurde nicht zum Bestpreis abgerechnet! Es wurde ein durchgängiges Ticket abgerechnet, obgleich die Stückelung in zwei Einzelabschnitte billiger gewesen wäre. Ich werde eine Beschwerde schreiben.

Stückelung ist im HVV-Tarif nicht vorgesehen, da wird eine Beschwerde wohl wenig erfolgt haben. Für eine Fahrt gibt es immer eine Fahrkarte (und nicht zwei oder drei). Trotzdem ist die Nutzung des Stückelns natürlich legal, weil du jederzeit eine gültige Fahrkarte hast. Aber dass das je in eine Bestpreisberechnung mit eingehen wird, glaube ich nicht.
Vielleicht müsstest du in Buxtehude kurz auschecken und wieder einchecken. Das setzt aber natürlich voraus, dass der Nutzer schlauer ist als Any selbst.

Meine Beschwerde war erfolgreich, man hat mir zugsagt, den zu viel abgerechneten Betrag zurückzuüberweisen ("Du bekommst etwas zurück"). Bisher ist das Geld zwar noch nicht da, aber mal schauen.

Heute zwei Negativbeispiele.

Eine Freundin von mir fuhr heute mit mir von Neu Wulmstorf mit dem Bus nach Hollenstedt. Ihr HVV any verweigerte trotz mehrerer Versuche das Einchecken mit der Meldung, dass man dies VOR der Fahrt tun soll. Da wir noch auf den Bus warteten eine unlogische Rückmeldung.

Meine technische Vermutung: wir standen genau neben einem anderen Bus, der noch in der Haltestelle stand. Vielleicht dachte HVV any dass wir uns in diesem Bus befinden. Da ist Nachbesserung nötig. Es muss doch möglich sein sich sein Ticket auch an einem Busbahnhof zu kaufen. Oder wenn am Bahnsteig ein anderer Zug rumsteht.

Ein Freund von mir startete in Hagenbeck, Ziel war Hollenstedt mit Umstieg u.a. in Neu Wulmstorf. In Neu Wulmstorf schaute er auf die App und merkte, dass HVV any ihn bereits in Emilienstraße wieder ausgecheckt hatte. Er fuhr genaugenommen den Rest der Strecke ohne gültigen Fahrschein.

Für die Fahrt nach Hollenstedt hatte er sich wieder eingecheckt (trotz Bus der genau neben uns stand). Unterwegs checkte die App ihn wieder aus. Neu einchecken war im Bus nicht möglich.

Das Vertrauen in HVV any gat er damit verloren.

Bei mir lief alles glatt.

Mein Fazit:

HVV any ist eine technisch noch nicht ausgereifte Lösung. Die Technik darunter ist wackelig.

Schwerwiegender: es besteht permanent die Gefahr, dass HVV any einen unterwegs einfach auscheckt und man trotz bester Absichten ohne gültigen Fahrschein unterwegs ist.

Meine Anregungen:

Statt automatisch auszuchecken nur manuelles Auschecken. Und zusätzlich eine Benachrichtigung der App, dass sie glaubt die Fahrt sei zu Ende.

Meine Forderung:

Technisches Versagen der App wie das vorzeitige Auschecken darf NIEMALS nachteilig für den Nutzer sein. Wenigstens Beweislastumkehr. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

Zitat
Neu Wulmstorf
Meine Anregungen:

Statt automatisch auszuchecken nur manuelles Auschecken.

Auch das ist nicht optimal, in anderen Städten mit einem Check-In, Check-Out-System hat sich gezeigt, dass viele Nutzer vergessen, sich auszuchecken.

Wenn das System jedoch aktiv zum Auschecken auffordern würde, wäre das schon hilfreich.

Freundliche Grüße

Roman – Der Hanseat

Gestern bin ich lieber mit Fahrkarten der klassischen HVV-App gefahren. Neu Wulmstorf-> Rothenburgsort -> Buxtehude-> Neu Wulmstorf, Start vor 9 Uhr morgens. Ich hatte kein Vertrauen dass HVV any mich genauso günstig hätte fahren lassen wie bei meiner manuellen Ticketauswahl.

Denn auch hier ist die Stückelung Rothenburgsort -> Neu Wulmstorf und Neu Wulmstorf -> Buxtehude günstiger als das durchgehende Ticket Rothenburgsort-> Buxtehude.

Das Versprechen, man würde ohne Tarifkenntnisse den günstigsten Tarif abgerechnet bekommen, sollte HVV any ohne Nachbesserung nicht geben.

Ich bin ja schon bei den den ganzen Berechtigungen raus, die any wahnsinnigerweise haben will.

Hallo,

ganz ehrlich, was wurde denn da vorher getestet? Die Berichte hier lesen sich eher wie aus einer Beta-Phase und nicht wie nach einem eingehenden Test. Mit so einem instabilen Konstrukt sollen belastbare Abrechnungen durchgeführt werden, da sträuben sich dem Kaufmann in mir die Nackenhaare.

Vielleicht wäre drei Monate Freifahrten für jeden, der sich die App installiert, besser gewesen. Da hätte man sicherlich einen Haufen Daten gewonnen, mit denen man die App hätte anpassen können. Bei den Android-Geräten hat man schließlich einen Wust aus Hardware und Software zu bändigen und ob in den Fahrzeugen immer alles 100%ig verbaut wurde, ist eine weitere Frage.

Grüße
Boris

Zitat
Boris Roland
...
Bei den Android-Geräten hat man schließlich einen Wust aus Hardware und Software zu bändigen und ob in den Fahrzeugen immer alles 100%ig verbaut wurde, ist eine weitere Frage.
...
Grüße
Boris

Zustimmung.

Bluetooth ist eine Zicke, GPS im Tunnel nicht verfügbar, mobile Netzwerke lückenhaft, manchmal fliegt man auch beim Mobilfunk spontan raus, jetzige und zukünftige Akkuoptimierungem stoppen Apps im Hintergrund und überhaupt ändern sich die Betriebssysteme permanent.

Diese Schwierigkeiten insbesondere bei Android mit der unglaublichen Vielzahl an Kombinationen aus Hardware und Betriebssystem ist kaum beherrschbar und bedarf vieler Testresourcen. Ist das wirtschaftlich?

Das zusammen mit der Abhängigkeit zu den in den Fahrzeugen verbauten Hardware sind in meinen Augen die beiden größten technischen Hürden und die werden vermutlich nie 100%-ig lösbar sein.

Daher läuft man bei der jetzigen Umsetzung als HVV-any-Nutzer immer Gefahr, dass das System einen während der Fahrt auscheckt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.02.2023 10:19 von Neu Wulmstorf.

Fährt man eigentlich schwarz, wenn man nicht (mehr) in Any eingecheckt ist, aber den Preis einer Tageskarte bereits erreicht hat? Oder wenn man auf einer Fahrt von Bergedorf nach Pinneberg beim Umstieg in Elbgaustraße unbemerkt ausgecheckt wird, aber die Fahrkarte bis dorthin ja auch bis Pinneberg gilt?