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Abfahren mit Handy oder Chipkarte
geschrieben von Sommerfahrplan 
siehe:

[[url=http://www.ftd.de/technik/it_telekommunikation/:Revolution-im-Personennahverkehr-Abfahren-mit-Handy-oder-Chipkarte/507313.html]www.ftd.de[/url]]

[[url=http://nachrichten.finanztreff.de/news_news,awert,ticker,bwert,,id,28335697,sektion,uebersicht.html]www.nachrichten.finanztreff.de[/url]]

[[url=http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/services/nachrichten/ftd/TM/507313.html]www.wissen.de[/url]]

[[url=http://www.impulse.de/unternehmen/1006612.html]www.impulse.de[/url]]
Ich habe alles schon getestet (Handyticket, touch and travel, tick.et, Oystercard im Londonurlaub) und muss sagen: Selbst als technikaffiner Mensch benutze ich das Ganze eher ungern, denn:
- es ist unbequem, sich zusätzlich ausbuchen zu müssen,
- die Technik funktioniert nicht immer zuverlässig,
- meine Wege werden dokumentiert und aufgezeichnet,
- es ist nicht immer nachvollziehbar, was abgebucht wird.

Bei einer Monatskarte, die nicht bei jeder einzelnen Fahrt registriert werden muss, mag es sein, dass für den Fahrgast kein wesentlicher Mehraufwand entsteht, aber selbst da wird es sicher wieder so sein, dass man für verlorene elektronische Karten einen ziemlich happigen Betrag zahlen muss, während die Papierkarte für den nächsten Monat einfach so zu Hause läge.

Die Einführung von Rabattkarten, mit denen man ermäßigte Einzelfahrscheine kaufen kann, bedarf auch keines elektronischen Tickets. Da müssten die HVV-Verantwortlichen nur mal ihre Kunden fragen, die auch außerhalb des Verbundbereichs unterwegs sind. Die SH-Card bietet nämlich genau dies, wenn auch zur Zeit nur mit einer einjährigen Gültigkeit.

Für weniger technikaffine Menschen wird ein elektronisches Ticket eine weitere Hürde sein, die von der ÖPNV-Nutzung abhält. Es wird dem durchschnittlichen deutschen Fahrgast wohl nicht ausreichen, der Technik der Bahn und anderer Verkehrsunternehmen zu trauen, dass diese schon irgendwie einen korrekten Fahrpreis ermitteln. Gerade die Bahn hat da mit zahlreichen Fehlberatungen, die regelmäßig durch die Presse geistern schon viel Vertrauen für ein solches System verspielt.

Das Ganze kann maximal funktionieren, wenn es einen handfesten Vorteil für die Kunden bietet und der müsste vor allem finanzieller Art sein. Die Oystercard ist in London nicht deshalb so verbreitet, weil sie so praktisch ist, sondern weil es extreme Rabatte gibt bzw. weil man das Fahren ohne Oystercard extrem verteuert hat.

Wie es nicht laufen kann, demonstriert die Bahn zur Zeit eindrucksvoll mit ihrem Touch-And-Go-System. Ich bin dort Testkunde und als solcher zur Verschwiegenheit verpflichtet, aber wenn ich mir schon allein die tariflichen Nachteile anschaue, die im öffentlichen Bereich der Website stehen, wird klar, dass es so eigentlich nur scheitern kann:

- Es werden normale Fahrpreise verlangt, aber nicht die vollen Leistungen erbracht. So kann man z.B. obwohl man seine 2,10 Euro für den Einzelfahrschein zahlt, weder in die Straßenbahn noch in den Bus umsteigen.

- Rabatte, wie bei der 4-Fahrten-Karte, gibt es nicht.

- Im Fernverkehr ist eine Buchung von Sparpreisen nicht mit dem System kompatibel.

- Der einzige minimale tarifliche Vorteil ist die "nachträgliche Tageskarte". Wenn man mehr als 2 Fahrten unternimmt, werden für den entsprechenden Tag maximal 6,10 Euro in Rechnung gestellt.

- Die Vereinfachung gerade für Gelegenheitsfahrer ist ja ein gern angeführtes Argument. Aber wer unbedarft von der beworbenen Möglichkeit Gebrauch macht, von der S-Bahn in den ICE umzusteigen, kann preislich sein blaues Wunder erleben. Ein etwas aus der Luft gegriffenes Beispiel: eine Fahrt von Altstadt Spandau bis zum Cottbusser Platz in Hellersdorf kostet in der Regel 2,10 Euro. Wenn sich der Fahrgast aber nun erinnert, dass sein Ticket auch im ICE gilt und diesen zwischen Spandau und Hauptbahnhof nutzt, wird es kompliziert:

Für die U-Bahn-Fahrt muss zunächst ein VBB-Fahrschein gebucht werden, für den ICE wird dann ein eigenes Ticket benötigt, für die S-Bahn-Fahrt kann theoretisch das U-Bahn-Ticket weitergenutzt werden, aber auch das DB-Ticket bis Wuhletal ausgedehnt werden, für die Weiterfahrt mit der U5 wird spätestens ein VBB-Ticket benötigt, was aber schon vorhanden ist. Minimal kommen zu den 2,10 Euro noch einmal 7,00 Euro für den ICE von Spandau zum Hauptbahnhof hinzu. Wenn das System nicht intelligent genug ist, sich das vor der ICE-Fahrt genutzte VBB-Ticket zu merken, bucht es ab irgendwo ein neues VBB-Ticket. Dies könnte der Hauptbahnhof sein, von wo aus es weitere 2,10 Euro kosten würde. Es könnten aber auch 3,50 Euro in Rechnung gestellt werden, weil eine DB-Fahrkarte von Spandau bis Wuhletal (ICE/S-Bahn) eben so viel kostet, dann kämen noch 1,30 für eine Kurzstrecke hinzu. Das wären dann schlimmstenfalls 13,10 Euro.
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