Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
IRE Berlin – Hamburg erfolgreich gestartet
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Seit heute gibt es eine weitere Reisemöglichkeit für die nachfragestarke Relation Berlin – Hamburg: einen umsteigefreien Nahverkehrszug zwischen den beiden größten Städten im deutschsprachigen Raum. DB Regio Nordost bietet seit heute eine einmal täglich verkehrende Direktverbindung Berlin – Stendal – Salzwedel – Uelzen – Lüneburg – Hamburg als IRE ("InterRegioExpress") an, welche auf weiten Teilen der Fahrt planmäßig mit 200 km/h gefahren wird (Hamburg – Uelzen und Stendal – Berlin). Dass diese neue Zugverbindung trotzdem genau so lange benötigt wie die zahlreichen Fernbusse, die mit maximal 100 km/h fahren dürfen, liegt in erster Linie an der fast vollständig eingleisigen Strecke Uelzen – Stendal mit mehreren Zwangsaufenthalten durch Zugkreuzungen.

Der Wagenpark besteht (vorerst) ausschließlich aus nicht-modernisierten InterRegio-Wagen, ist folglich nicht barrierefrei, bietet keine Klimaanlage und auch keine Steckdosen und kein Internet an, was jedoch im Nahverkehr - mit Ausnahme klimatisierter Wagen - in Deutschland nicht Standard ist. Dafür überzeugen die IR-Wagen durch breite Sitze und jede Menge Abteile, welche sich vor allem bei Familien gleich am Eröffnungstag sehr großer Beliebtheit erfreuten. Nach dem München-Nürnberg-Express ist der IRE Berlin – Hamburg somit die zweite Nahverkehrsverbindung der DB, welche planmäßig mit 200 km/h und eh. Fernverkehrswagen unterwegs ist.

Für den Premierentag hat sich die DB großzügig und gut gelaunt gezeigt. Die Fahrgäste der „Jungfernfahrt“ von Hamburg nach Berlin wurden mit „Moin Moin“ begrüßt, kostenfrei am Platz verteilte Snacks und Getränke kamen bei den Fahrgästen sehr gut an. Als kleines Bonbon wurden auch noch frisch gebackene Berliner verteilt. Rund 130 Fahrgäste waren bei dieser Fahrt an Bord der insgesamt acht IR-Wagen. Gezogen wurde der Zug von einer "Taurus"-Lok mit der Aufschrift "BosporusSprinter". Ob der Zug über Nacht wohl nach Istanbul weiteruhr?

Einzig über den Preis lässt sich streiten. Neben dem DB-Normalpreis (einschließlich Schönes-Wochenende-/Quer-durchs-Land-Ticket) bietet die DB einen Spezialpreis extra für den IRE Berlin – Hamburg an: 19,90 einfache Fahrt, 29,90 hin und zurück. Ein BahnCard-Rabatt wird hierauf nicht gewährt. Die genauso schnellen Fernbusse sind aber ab 8 Euro zu haben, eine ICE-Fahrkarte ab 21,75 (mit BahnCard), also für nicht mal 2 Euro mehr. Ein Plus aber für diesen Spezialpreis: Er ist nicht kontingentiert und auch noch am Abfahrtstag erhältlich. Der DB scheint bewusst zu sein, dass viele Kunden eine hohe Flexibilität zu schätzen wissen und hierfür gerne das 2 1/2-Fache gegenüber den Fernbusanbietern ausgeben, ohne dabei auch nur eine Minute schneller zu sein. 130 Fahrgäste entsprechen immerhin zwei voll besetzten Doppeldecker-Reisebussen, so dass Joachim Trettin, Vorsitzender DB Regio Nordost, sich durchaus zufrieden zeigte: „Schon die Erstfahrt hat gezeigt, dass der IRE Berlin-Hamburg die richtige Entscheidung war.“

Foto: Der Premierenzug von Hamburg nach Berlin bei seinem 10-minütigen Aufenthalt in Salzwedel, Gleis 4. Man scheint dabei in Salzwedel nicht in der Lage zu sein, "Berlin" als Fahrziel zu schildern.



Artikel geschrieben von Alexander Lehmann
Und hinter den Kulissen hat diese Premiere für ordentlich Diskussionsstoff gesorgt:
[mobil.abendblatt.de]

Auch ein Team von der metronom Eisenbahnesellschaft bei der Premierenfahrt anwesend und hat einige Kommentare via Facebook und Twitter dazu abgegeben.

In jedem Fall gibt es wohl noch Klärungsbedarf, wie diese Regionalverbindung, die keine Konkurrenz zu anderen Regionalverbindungen sein will, zu deuten und zu anderen (möglichen neuen) Verbindungen ins Verhältnis zu setzen ist.

Dem Metronom geht es insbesondere um die Frage, weshalb eine HVZ-Verbindung von / nach Hamburg Hbf genehmigt wird, wo die Anfragen seitens des Metronoms zu mehr Verbindungsangeboten ihrerseits nach Hamburg Hbf sowie Hamburg Altona seit Jahren negativ beantwortet würden.
Die Bahn selbst sieht ihren IRE nicht als Konkurrenz zum Metronom, da man Lüneburg und Uelzen auf den Fahrten nach Hamburg nur als Ausstiiegsshalte benutzt.
Natürlich kann man aber auch von Hamburg nach Uelzen oder Lüneburg bzw. von Berlin von und nach Uelzen / Lüneburg mit dem IRE fahren. Insofern - zweischneidiges Schwert.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.04.2014 09:19 von BussHamburg001.
"Die Bahn selbst sieht ihren IRE nicht als Konkurrenz zum Metronom, da man Lüneburg und Uelzen auf den Fahrten nach Hamburg nur als Ausstiiegsshalte benutzt."

Hmm ja, und wenn in Uelzen und Lueneburg jemand mit Fahrkarte einsteigt, was dann?
Die Fahrkarte muss aber ab Salzwedel gültig sein! Wenn das gegeben ist (z. B. BahnCard 100), lässt sich wohl nicht viel machen. Aber mit einem HVV- oder Niedersachsen-Ticket funktioniert's definitiv nicht. Das [rein Berliner!] Personal kennt sich mit HVV-Fahrausweisen evtl. auch gar nicht aus - muss es aber auch nicht. Außerdem wird doch sicher "Nicht einsteigen" an den Zugzielanzeigern in Uelzen, Lüneburg und HH-Harburg geschildert sein, oder?

Viele Grüße
Alexander
"Rein Berliner Personal"?

Bleiben die also die Zeit zwischen Ankunft/ Abfahrt in Hamburg in der Stadt
oder lösen die am ICE ab?
Ist Personal von DB Regio Nordost (=> kann nicht auf dem ICE eingesetzt werden), die Kollegen bleiben tatsächlich den Tag über in Hamburg, haben aber wohl einen Ruheraum. Echt langer Arbeitstag!

Viele Grüße
Alexander
Aber ich kann mir doch auch einfach eine DB-Fahrkarte von Lueneburg nach Hamburg kaufen...
Zitat
christian schmidt
Aber ich kann mir doch auch einfach eine DB-Fahrkarte von Lueneburg nach Hamburg kaufen...

Wäre der HVV nicht günstiger?
Eine Einzelfahrschein kostet: 8,20 € und ne Tageskarte für eine Person ab 9 Uhr 15,60 (ist für die Ringe A-E)

Freundliche Grüße

Alexander Lührs
1. Lt. Bahn.de bei Reiseauskunft: die Verbundtarife werden in diesen Zügen nicht anerkannt. Sprich: Geht nicht.

2. Die Bahnhalte auf der Strecke Hamburg Richtung Uelzen sind mit "nur Zustieg" gekennzeichnet: [www.bahn.de]

3. Dasselbe gilt dann auch für die Rückfahrten nach Hamburg; hier sind die Halte ab Uelzen mit "nur Ausstieg" gekennzeichnet. Bei der Reiseauskunft sowie am Automaten kann man für diese Teilstrecke keine gültigen Fahrkarten erwerben!
Von Lüneburg aus fahren ja eh die Metronom RE/RB zum HVV-Tarif.
Da stellt sich die Frage wohl sowieso nicht.
Für echte Bahnfreaks stellt sich diese Frage immer ;) Zumal seitdem ich weiß, dass die alten aufgemöbelten IR-Garnituren eingesetzt werden, es noch interessanter geworden ist: man muss wohl wirklich mind. 15€ pro Fahrt investieren, um einmal bzw. zweimal mit dem IRE fahren zu können.
Die IRE-Verbindung Hamburg - Berlin wird laut Bahn sehr gut angenommen und daher schrittweise ab September und Dezember 2014 ausgebaut. Allerdings schreibe man mit dem Angebot immer noch keine schwarzen Zahlen, sei aber auf einem sehr guten Weg dorthin.
Quelle:
[m.tagesspiegel.de]

Interessant wird dann allerdings, wie die Bahn den Konkurrenten sowie Landesverkehrsgesellschaften erklären will, dass man einerseits bei seinem wirtschaftlich eigenen IRE-Angebot mehr Züge zw. Hamburg Hbf <=> Hamburg-Harburg fahren lassen kann, während das bei anderen Verbindungen, wie etwa Hamburg <=> Lüneburg sowie Hamburg <=> Lübeck nicht geht. Dies gilt umsomehr, SOLLTEN die zusätzliche Züge ab Dezember auch nur annähernd in der HVZ starten / enden. Dann ist die Beschwerde der LVGs und EVUs vorprogrammiert und meines Erachtens auch völlig berechtigt.
Gleichwohl freut mich, dass natürlich mehr Leute auf die Bahn ausweichen und ich halte das IRE-Angebot für richtig.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.08.2014 09:26 von BussHamburg001.
Hat sich nun eigentlich Metronom/LNVG förmlich beschwert oder erst öffentlich gejammert und dann der Schwanz eingezogen?
Zitat
BahnInfo-Redaktion
Dass diese neue Zugverbindung trotzdem genau so lange benötigt wie die zahlreichen Fernbusse, die mit maximal 100 km/h fahren dürfen, liegt in erster Linie an der fast vollständig eingleisigen Strecke Uelzen – Stendal mit mehreren Zwangsaufenthalten durch Zugkreuzungen.
Ein weiterer Grund, die Amerika-Linie auszubauen...
Zitat
BussHamburg001
Dem Metronom geht es insbesondere um die Frage, weshalb eine HVZ-Verbindung von / nach Hamburg Hbf genehmigt wird, wo die Anfragen seitens des Metronoms zu mehr Verbindungsangeboten ihrerseits nach Hamburg Hbf sowie Hamburg Altona seit Jahren negativ beantwortet würden.
Durchaus berechtigte Beschwerde, metronom möchte schon seit Jahren den Hbf öfter anfahren, die Nachfrage ist mehr als da, die Bahnsteigkapaziäten nicht. Den metronom bis Altona durchfahren zu lassen würde auch den Hbf erheblich entlasten, da dann nicht alle dort aussteigen müssten. Aber auch hier gibt es keine freien Kapazitäten auf der Verbindungsbahn...

Letztendlich ein weiteres Beispiel des permanenten Interessenskonflikts durch die Nichttrennung von Netz und Betrieb in Deutschland.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen