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med. Notfall im Zug - Vorgehensweise
geschrieben von blinky 
Hallo Forum,

ich war heute in einem Zug unterwegs. Kurz vor mein Haltepunkt (Haltepunkt an einer eingleisigen Bahnstrecke) wo ich ausgestiegen bin um mein Anschlussbus zu bekommen, bekam ich mit dass sich eine nicht ansprechende blutende Person im Zug befand. Ich habe als ich ausstig beim Triebfahrzeugführer angeklopft und ihn bescheid gegeben. Er meinte so er informiere die Polizei und fuhr weiter zum 1,2 km enferten Bahnhof im Stadtzentrum, welche gleichzeitig Endbahnhof des Zuges war.

Als ich an der Bushaltestelle stand, fuhr 4 Minuten später ein Rettungswagen mit Sondersignal Richtung Bahnhof.

Währe es nicht Sinvoller gewesen der Zug wäre dort stehen geblieben? Der Rettungswagen wäre definitiv schneller so am Patienten gewesen, da eingleisige Strecke und Haltepunkt direkt am Bahnübergang. Am Bahnhof muss sich ja der Rettungsdienst am Busbahnhof halten und sich durch die Unterführung zum Patienten hasten.

Wie ist das typische Vorgehen in so einer Situation bei den Bahnen?
Der Gesundheit der nicht ansprechbaren Person wäre am ehesten durch Erste Hilfe im Zug gedient.

Ansonsten gilt: Du kennst ja gar nicht alle Städte und alle Bahnhöfe sowie alle RTW-Einsatzstellen in Deutschland oder Europa, so dass du nicht mit Sicherheit sagen kannst, wie der hilflosen Person am schnellsten geholfen wird. Deswegen gilt die Grundregel: So schnell wie möglich Hilfe holen. Das hast du getan und das war richtig so. Noch schneller wäre es nur gegangen, wenn du ein mobiles Telefon gehabt und die 112 gewählt hättest. Wie es dann hinterher besser gewesen wäre ist dann nicht mehr so wichtig, da der hilflosen Person ja doch geholfen wurde.

Viele Grüße von
MTB, Mitglied DRK-Wasserwacht

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Bitte beachten Sie beim AS den HU zwischen Z und BSK!
Am besten ist es immer, dem fahrer oder dem Begleitpersonal sofort zu verständigen.
Die können über die Leitstelle dann Hilfe holen und die Leitstelle sagt dann auch ob der zug stehen bleiben oder weiterfahren soll.
Die Leitstelle sagt der Rettungsdienstensatzzentrale auch was für ein notfall vorliegt und wo sich der Zug befindet.
Wenn jemand aus dem Zug die 112 Anruft, weiß der Rettungswagen nicht wo der zug sich gerade befindet und/oder ob er noch fährt bzw. welcher bahnhof.
Zusätzlich dazu weiß die Leitstelle der bahn auch nicht bescheid und kann evtl. den zug und die nachfolgenden züge nicht informieren.
Nein:
Die Bahn-Leitstelle und die 112 haben einen heißen Draht zueinander, da es in Deutschland öfter solche Vorfälle gibt. Die sprechen sich schon gut miteinander ab.
Als Notrufender hast du aber eher die 112 an der Strippe als die Bahn-Leitstelle. Deswegen ist bei einem medizinischen Notfall der erste Griff zum Telefon und 112 wählen.
Wichtig ist, dass man genaue Angaben über den Zug, in dem man sich gerade befindet, machen kann. Linie, Fahtrichtung und ungefähre monentane Position reichen für stündlich verkehrende Regionalzüge aus, bei häufiger verkehrenden Verkehrsmitteln wie S-Bahnen schadet es nicht, die Wagennummer mit anzugeben.

MTB

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Dann habe ich mich wohl falsch ausgedrückt.
Ich meinte nicht das ein Reisender die bahn leitstelle anrufen soll.
Ich meinte, das ein mitreisender den Notrufknopf (falls vorhanden) drücken soll oder einem Zugbegleiter (falls einer mitfährt und gerade in der nähe ist) bescheid geben.
Wenn aber weder das eine noch das andere gerade möglich ist, dann sollte man natürlich die 110 oder 112 wählen ganz klar.
Aber ich hatte das mal bei der U-Bahn in Hamburg das es einen Kreislaufkollaps im Zug gab, der fahrer über Notruf das gesagt wurde und gleichzeitig von einem Fahrgast die 112 gerufen worden ist.
Der Fahrer hatte dann der Leitstelle gesagt, das ein fahrgast bereits einen "RTW" bestellthat.
Auf nachfrage der U-Bahn leitstelle bei der Feuerwehreinsatzzentrale wo denn der RTW hingeschickt wurde hieß es zu Haltestelle "xy".
Aber der Zug stand an der Haltestelle "ab".
Dadurch kommt es matürlich zu gefährlichen verzögerungen.
Und die leitstelle kann den nachfolgenden Verkehr stoppen oder evtl. umleiten.
Tja, da hat der Fahrgast beim Notruf vergessen zu sagen, dass sich der Hilfsbedürftige eben nicht auf dem Bahnhof, sondern noch im Zug befindet. Das sollte eigentlich durch das fünfte "W" ausgeschlossen sein.

Die fünf "W"s eines Notrufs sind Informationen, die man bei einem Notruf unbedingt geben soll:
  1. Wo ist etwas geschehen?
  2. Was ist geschehen?
  3. Wie viele Personen sind betroffen?
  4. Welche Art der Erkrankung/Verletzung liegt vor?
  5. Warten auf Rückfragen!
Die Mitarbeiter am anderen Ende der Leitung sind geschult, den Unterschied zwischen einer Hilfsbedürftigen Person in einem Zug oder auf einem Bahnsteig zu unterscheiden. Manchmal haben sie aber eine geschockte Person am Apparat, welche dem Schock geschuldet verwirrt sind und auch dementsprechend antworten. Es kann extrem schwierig sein, von solchen Personen auf eine Rückfrage eine Antwort zu bekommen. Beispielsweise ist bei Autounfällen die Angabe der Richtung der Unfallfahrbahn wichtig, aber auf die Frage nach der Richtung antworten verhältnismäßig viele Anrufer Dinge wie "Ich weiß gar nicht, ob es hier überhaupt eine Richtung gibt". Schieb die Schuld für fehlerhafte Informationen in einem Notfall also nicht einfach auf die Rettungskräfte.

MTB

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Extrem hilfreich wäre es u.a. auch wenn man ab und zu mal wieder seinen Erste-Hilfe Kursus "updaten" würde!
Lebensrettende Sofortmaßnahmen würden schon reichen.

MTB

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Aber ist das mit dem Notrufknopf nicht einfacher?? Zum Beispiel du als Fahrgast sagst, jemand im Wagen xyz zusammengebrochen. Dann kann der TF ja direkt der Leitstelle sagen, ich habe ein Notfall, stoppe bei abc.

Wenn der Fahrgast ja über Handy die 112 anruft, dann könnte es doch vorkommen, dass der Zug zu spät stopt. Das hatte ich nämlich letztens erst in Hamburg erlebt, da wurde es über den Notrufknopf gemeldet und die S Bahn hielt darauf direkt Berliner Tor wo eine Feuerwehrstelle ist (war eh schon in der Einfahrt dorthin).

Aber wie gesagt, jeder sollte trotzdem helfen und somit ggf. auch seinen Bus verschwinden lassen - man könnte ja selber mal Opfer sein.
Weißt du das oder vermutest du das nur? Ich habe keinen Einblick in die Arbeitsweise der Bahn-Leitstelle bei einem medizinischen Notfall, sondern nur in die der Rettungsrufnummer 112. Diese ist darauf spezialisiert, Menschen in so gut wie jeder Situation zu helfen, wenn ein Notfall vorliegt. Die Bahn-Leitstelle hat ganz andere Aufgaben. Aber irgendwie muss der Krankenwagen ja zum Patienten kommen, also muss jemand die 112 wählen. Ich kann nicht verstehen, warum einige hier diese "lästige Angelegenheit" auf den Tf/Kundenbetreuer abgeben wollen. Wenn du dich direkt neben einer Hilfsbedürftigen Person befindest, egal ob im Zug oder auf dem Wasser (ich bin Wasserretter), dann ist es NIE verkehrt, die 112 zu wählen. Im Zweifelsfall informierst du beide, sowohl den Tf als auch die 112.

Übrigens, was bedeutet "das mit dem Notrufknopf ist einfacher"? Als Ersthelfer ist es deine Pflicht, Hilfe zu leisten. Das ist aber mit einem Notruf noch nicht getan!

Feuerwehrstelle auf oder am Bahnhof Berliner Tor? Gibt es sowas eigentlich auch in Berlin?

MTB

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Es ist doch müssig darüber nachzudenken ob man zuerst die 112 oder den Lf über die Sprechstelle benachrichtigt, wichtig ist das man überhaupt etwas unternimmt.

In den seltensten Fällen ist man allein im Zug und da die meisten oft erst mal gar nichts unternehmen kann man auch gut die Aufgaben verteilen, so nach dem Motto: "Sie da in der gelben Jacke, benachrichtigen den Lf", während man selbst Erste Hilfe leistet.

Davon abgesehen hat sie Sache mit der Notsprechstelle den Vorteil das man sich um Zugnummer, Wagennummer und Standort keine Gedanken machen braucht.

Wie gesagt man kann nichts falsch machen

Übrigens selbst als Ersthelfer hat man alles zur Genüge getan wenn man zumindest einen Notruf abgesetzt hat, weil man sich mit der Situation überfordert sieht, niemand wird einen Laienhelfer zur Rechenschaft ziehen.

Nur wenn man abhaut und nichts macht kann man wegen unterlassener Hilfeleistung verknackt werden.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.11.2011 04:29 von Grisu.
Erstens hatte ich ein Kind bei mir. Und zweitens war die Person voller Blut.

Da kann man ja wohl nachvollziehen das ich nicht mehr gemacht habe.
Man weiß ja auch nicht ob die Person infektiöse Krankheiten hat.
Und Kind muss man diesen Anblick auch nicht aussetzen.

Vielleicht sollte man sich überlegen Beatmungsmaske in Schlüsselanhängerformat und Einweghandschuhe bei sich zu haben.

Den mit Einweghandschuhe und Beatmungsmaske reduziert man ja das eigene Risiko.
Zitat
blinky
Erstens hatte ich ein Kind bei mir. Und zweitens war die Person voller Blut.

Da kann man ja wohl nachvollziehen das ich nicht mehr gemacht habe.
Man weiß ja auch nicht ob die Person infektiöse Krankheiten hat.
Und Kind muss man diesen Anblick auch nicht aussetzen.

Das Kind ist tatsächlich ein rechtsgültiger Grund nicht zu Hilfe eilen zu können. In dem Fall hast du mit dem Absetzen des Notrufs tatsächlich alles in deiner Macht stehende getan.

Zitat
blinky
Vielleicht sollte man sich überlegen Beatmungsmaske in Schlüsselanhängerformat und Einweghandschuhe bei sich zu haben.

Den mit Einweghandschuhe und Beatmungsmaske reduziert man ja das eigene Risiko.

Handschuhe sind in jedem Erste-Hilfe-Kasten vorhanden. Diese sind an öffentlichen Orten wie Zügen einerseits vorgeschrieben und andererseits ausgeschildert. Ich gebe zu, ich weiß aber selber nicht aus dem Hut, wo ich in einem Doppelstockwagen suchen müsste.

Beatmungsmaske? So ein Unsinn. Eine Person, die lebt, atmet auch, selbst wenn es nur ganz schwach ist. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ist es viel eher angebracht, den Kopf zu überstrecken. Das ist ein ganz elementarer Handgriff, welcher immer ausgeführt werden sollte (Soviel zum Thema Ausbildung in Lebensrettenden Sofortmaßnahmen!) . Du kannst dir ja die Handschuhe von oben dazu überstreifen.

MTB

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Bitte beachten Sie beim AS den HU zwischen Z und BSK!
Zitat
MetroTramBerlin
Feuerwehrstelle auf oder am Bahnhof Berliner Tor? Gibt es sowas eigentlich auch in Berlin?

MTB

Unsere "Hauptfeuerwache" liegt direkt am Bahnhof Berliner Tor.
[c.tile.openstreetmap.org]

Hmm, eigentlich wollte ich einen etwas grösseren Ausschnitt sichtbar machen, aber ich glaube, man erkennt es.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.11.2011 21:21 von Nils.
Zitat
Nils
Unsere "Hauptfeuerwache" liegt direkt am Bahnhof Berliner Tor.
[c.tile.openstreetmap.org]

Hmm, eigentlich wollte ich einen etwas grösseren Ausschnitt sichtbar machen, aber ich glaube, man erkennt es.
hier ist ein größerer Ausschnitt ;-)
[www.openstreetmap.org]
(auf der Openstreetmapkarte unten rechts auf Permalink gehen, dort ist der Link zur angezeigten Karte versteckt)



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.11.2011 17:30 von Jumbo.
Hallo,
heute habe ich selbst einen med. Notfall in einer Straßenbahn miterlebt, ausgelöst durch eine starke Bremsung. Ich habe den Notruf gewählt und einen Krankenwagen gerufen, was ich im nachhinein für genau richtig halte. Denn: Der Straßenbahnfahrer hat nicht sofort bemerkt, was in seinem Wagen passiert ist, und nachdem es per "Stille Post" durch die volle Bahn nach vorn gedrungen war, kam er erstmal nach hinten, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen. Als er dann wieder vorn war, hat er über Funk Gespräche getätigt; leider war ich zu weit weg, um genaues zu hören. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon seit 2 Minuten aufgelegt. So konnte die Rettung ein paar Minuten früher beginnen.

Letztlich war's nicht ganz so schlimm, außer einem Schock hatte sich keiner schwer verletzt, ein paar Schrammen vielleicht.

Ich kann nur nochmal appellieren – 112 wählen ist nie verkehrt, wenn die Gesundheit eines Menschens auf dem Spiel steht.

Viele Grüße
MTB

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