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Systemvergleich Deutsche Reichsbahn vs. Deutsche Bahn Konzern (oder DDR vs. BRD/EU)
geschrieben von Arnd Hellinger 
Die letzte Woche im Ostkreuz-Thread geposteten Beiträge zeigen mir, dass zu dieser Thematik doch gewisser Diskussionsbedarf besteht.

Ich eröffne diesen Thread insbesondere, weil "Jay" sich der weiteren Erörterung der aufgeworfenen Fragen mit dem Hinweis entzog, den Ostkreuz-Thread nicht mit sachfremden Postings überfrachten zu wollen. Diese Begründung entfällt hier...

Ich hoffe, wir können hier fair und ohne persönliche Anfeindungen diesen Aspekt jüngster deutscher (Verkehrs.)Geschichte erörtern.

Viele Grüße
Arnd



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.07.2014 16:57 von Arnd Hellinger.
Was genau willst du jetzt vergleichen, die Situation '61, '89 oder DDR '89 und Deutschland heute?
Vielleicht sollten einige einfach nochmal überlegen bevor sie Nazivergleiche ziehen oder sich einfach im nachhinein entschuldigen ;-)
Ich weiß nicht, was die DR nach dem Krieg mit @#$%& zu tun hätte. Denke das Thema ist eher dafür vorgesehen, was den öffentlichen Verkehr in beiden Systemen unterschied.

Ich hab noch im Hinterkopf, daß eine 20 Pfennig Fahrkarte im Nahverkehr mit 80 Pfennig in der DDR subventioniert wurde. (Hab ich mal damals im DDR-Rundfunk gehort ). Klar die Anlagen waren teilweise verkommen, aber die Ausrede "Die S-Bahn fuhr nicht" galt nicht als Ausrede. Sie war zuverlässig, sicher und pünktlich gefahren auch in den Westsektoren Berlins. Von der Improvisationskunst von damals könnten die heutigen Betreiber sich eine Scheibe abschneiden.

Um Missverständnisse zu vermeiden, ich rede hier nur über die Bahn und nicht über Politik. Nur weil man sagt, bei der DR war es zuverlässiger und günstiger, heißt das noch lange nicht, das System der DDR in den Himmel zu heben.

Habt noch einen schönen Abend

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Ein Wort wurde verschlüsselt, denke aber, jeder weiß was ich meine.............

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
Hallo Arnd,

ich verstehe nicht so ganz, worauf Du hinauswillst.

Wenn man das seriös machen will, ist das mindestens Stoff für eine Dissertation. Dann ist aber hier vielleicht der falsche Ort, um damit anzufangen.

Ansonsten kann eigentlich - derart weit gefasst - nur unnütze Polemik dabei herumkommen.

Meine Meinung.

Viele Grüße
Manuel
Ich sehe es ähnlich wie Manuel. Da der Thread aber nun schon da (und inzwischen auch im richtigen Forum) ist, will ich zumindest im Ansatz darauf eingehen.

Beginnen wir im Jahr 1945. Viele Brücken werden in den letzten Kriegstagen noch zerstört, um den Vormarsch der sowjetischen Armee für wenige Stunden zu stoppen. Teils waren die Sprengaktionen auch völlig sinnfrei, wie im Berliner Nordsüd-S-Bahntunnel. Nach der Kapitulation begann die Demontage von Industrie- und Bahnanlagen als Reparationsleistung. Viele Hauptstrecken verloren ihr zweites Streckengleis oder wurden gar komplett demontiert. Die Reichsbahn musste sehen, was sie aus dem verbliebenen Netztorso macht. Genau hier setzte meine so scharf kritisierte Aussage an, dass die DR das Netz nach und nach wieder in einen guten Zustand brachte. Zunächst wurden die gröbsten Schäden beseitigt und Brücken wiederaufgebaut. Teilweise bekamen die Hauptstrecken ihr zweites Gleis zurück, teilweise leidet das Netz auch heute noch unter der Demontage. Auch die Sanierung von Strecken erfolgte und auf vielen Relationen konnten wieder ähnliche Fahrzeiten erreicht werden, wie sie vor dem Krieg üblich waren. Wann genau nun der Wendepunkt erreicht war, kann ich nicht sagen. Ich würde ihn auf Anfang der 80er Jahre schätzen.

Natürlich wurden die Brücken nicht besser und die Erneuerung der Stellwerkstechnik, sowie die Installation von neuer Sicherungstechnik kamen nur langsam voran. Die Einführung von Betonschwellen sollte die Liegedauer der Gleise verbessern. Allerdings wurden in der Fertigung minderwertige Materialen eingesetzt und es setzte der heute als "Alkali-Kieselsäure-Reaktion" bekannte "Betonkrebs" ein und die Schwellen begannen zu zerbröseln. Zusammen mit dem Zwang den Güterverkehr ab 50 km auf die Bahn zu verlagern und den eingesetzten schweren Diesllokomotiven, war die Infrastruktur und deren Instandhaltung innerhalb von kurzer Zeit völlig überfordert und es setzte ein sehr deutlicher Verschleiß ein, der vielerorts zum bekannt schlechten Zustand Anfang der 90er Jahre führte.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Interessantes, aber für ein Forum wohl deutlich zu komplexes Thema.

Nur soviel von mir:
Heute wird in der Herstellung von verwendeter Bahninfrastruktur deutlich mehr auf die Kosten geachtet und betrieblich mehr ausgelagert, als noch vor 30 Jahren.
Dafür macht der Staat am Ende weniger Schulden und für die herstellenden Betriebe muss es sich auch irgendwie rechnen.

Nicht zuletzt haben sich die Einkaufspreise für Materialien und Personalkosten verändert. Es kann bei der Einhaltung von Pünktlichkeitszielen nicht mehr so "hart" durchgegriffen werden, wie früher, auch, weil der Staat am Ende weniger Schulden machen darf.

Das alles zu erforschen und mit belastbaren Daten zu validieren ist sicher eine höhergestellte wissenschaftliche Abschlussarbeit.
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