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Bundesrat fordert vollständige Elektrifizierung des ÖPNV
geschrieben von Jules 
Es heißt zwar, nichts werde so heiß gegessen, wie es gekocht wird, aber diese parteiübergreifend beschlossenen Stellungnahme vom 23. September 2016 zu einer "europäischen Strategie für emissionsarme Mobilität" hat es in sich:

Denn es gilt, "... die bisherigen Steuer und Abgabenpraktiken der Mitgliedstaaten auf ihre Wirksamkeit hinsichtlich der Förderung emissionsfreier Mobilität auszuwerten und Vorschläge zum diesbezüglichen effizienten Einsatz von Abgaben und steuerrechtlichen Instrumenten zu unterbreiten, damit spätestens ab dem Jahr 2030 unionsweit nur noch emissionsfreie PKW zugelassen werden."
Quelle: [www.bundesrat.de]

Das sind jetzt nicht irgendwelche "Spinnereien" von "grünen Hardlinern" - ein Einwand, der oft polemisch von Verzögerern einer Verkehrswende angeführt wird - sondern es ist eine "parteiübergreifend beschlossenen Stellungnahme" des Bundesrates!

Grund genug jedenfalls sich im Bahn-Info-Forum ausführlich damit auseinanderzusetzen!
Denn auch der ÖPNV ist entschieden betroffen von dieser parteiübergreifenden Stellungnahme des Bundesrates:
"Der Bundesrat sieht in einer vollständigen Elektrifizierung des ÖPNV innerhalb der EU große Potenziale für den Klimaschutz und erwartet hier Vorschläge, wie insbesondere der hierfür erforderliche Umbau des ÖPNV-Systems nutzerfreundlich finanziert werden kann." Quelle: [www.bundesrat.de]

Das heißt im Klartext: Mit Diesel betriebene Omnibusse, vielfach, insbesondere im ländlichen Raum die einzige Form von ÖPNV (=Öffentlichem Personenahverkehr), die angeboten wird, aber auch in den Städten i. d. R. die zweite Säule ergänzend zum von SPNV (=Schienengebundener Personennahverkehr, wie z. B. Straßenbahnen) wird es nach dem erklärten Wunsch des Bundesrates ab dem Jahr 2030 nicht mehr geben in der EU.

Das heißt aber auch, die Nahverkehrsunternehmen müssen reagieren, und zwar jetzt schon. Ein einfach weiter so wird nicht genügen, um zukünftig im Wettbewerb auch gegenüber dem MIV (=Motorisierten Individualverkehr) bestehen zu können. Schon jetzt fragt sich mancher E-Auto-Besitzer, warum er denn umweltfreundlich und schadstofffrei mit seinem E-Auto unterwegs ist, während Benutzer des ÖPNV in stinkenden Dieselbussen Abgaswolken hinter sich herziehen.
Hallo allseits,

ich befürchte eher, das dann eben im ländlichen Raum ein großflächiger Rückzug von öffentlicher Infratruktur erfolgen wird, weil die großflächige Elektrifizierung jeder Bummelbahn, und jedes einmal am Tag fahrenden Pseudobusses ist nicht durchzusetzen. Vermutlich wird man das dann noch so rechtfertigen: Wenn die Autos nun so Umweltfreundlich sind, braucht es ja keine Alternative dazu mehr.

Damit man mich recht versteht: Ich bin nicht für Autos,, habe selbst keines, will auch keines, aber ich weiß eines sicher: Wenn "unsere" Politiker was anzetteln, dann sicher nicht zu unserem Wohl, sondern weil die Lobby was verkaufen will, und das auf politischen Weg durchsetzt. Und "Umweltschutz" ist genau wie "Datenschutz" eine Worthülse, die grundsätzlich gegen die Bürger verwendet werden ("Datenschutz" in Deutschland bedeutet zum Beispiel, das den Bürgern noch nicht mal die Anzahl der hierzulande von unsern Staat (ich meine jetzt nicht NSA) angezapften Telefone bekannt gegeben werden darf, schöner Datenschutz sage ich da). Das andere Beispiel für "Umweltschutz" ist das Glühlampenverbot, das in keinster Weise den Bedürfnissen der Bürger entsprach, und im Gegenteil, mit den negativen Folgen nciht nur unser Leben sondern auch das unserer Nachkommen (Stichwort Schwermetalle und Gifte in Energiesparlampen) noch negativ beeinflussen wird. Deswegen ist diese Kampagne sicher etwas, was man sehr kritisch begleiten sollte.

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Zitat
Daniel Vielberth
Hallo allseits,

ich befürchte eher, das dann eben im ländlichen Raum ein großflächiger Rückzug von öffentlicher Infratruktur erfolgen wird, weil die großflächige Elektrifizierung jeder Bummelbahn, und jedes einmal am Tag fahrenden Pseudobusses ist nicht durchzusetzen. Vermutlich wird man das dann noch so rechtfertigen: Wenn die Autos nun so Umweltfreundlich sind, braucht es ja keine Alternative dazu mehr.
Hallo Daniel,
die Befürchtung, dass sich Autofahrer mit Elektroautos als die besseren Umweltschützer präsentieren als ÖPNV-Fahrgäste in einem Dieselomnibus wird möglicherweise den Trend verstärken, dass im ländlichen Raum ÖPNV-Strukturen weiter abgebaut werden.
Allerdings sind auch elektrisch angetriebene Omnibusse möglich. Dazu werden in mehreren Städten derzeit vom Bundesumweltministerium und der EU mitfinanzierte Projekte getestet. Zum Beispiel in Hannover oder Oberhausen. Ob solche Elektrobusse allerdings auch im großen Stil im ländlichen Raum einmal eingesetzt werden? [www.bahninfo-forum.de] Elektrobusse mit Batterieantrieb - Top oder Flop? und: [www.bahninfo-forum.de] "Elektrobuse mit Batterieantrienb in Oberhausen"
Auch in Bonn sind sechs betteriegetriebene Elektrobusse am Start, die mit EU-Geldern gefördert werden: [www.swb-konzern.de]
"Sechs Elektrobusse starten mit EU-Förderung ins Bonner Busliniennetz"

Zitat
Daniel Vielberth
Damit man mich recht versteht: Ich bin nicht für Autos, habe selbst keines, will auch keines, aber ich weiß eines sicher: Wenn "unsere" Politiker was anzetteln, dann sicher nicht zu unserem Wohl, sondern weil die Lobby was verkaufen will, und das auf politischen Weg durchsetzt. Und "Umweltschutz" ist genau wie "Datenschutz" eine Worthülse, die grundsätzlich gegen die Bürger verwendet werden ("Datenschutz" in Deutschland bedeutet zum Beispiel, das den Bürgern noch nicht mal die Anzahl der hierzulande von unsern Staat (ich meine jetzt nicht NSA) angezapften Telefone bekannt gegeben werden darf, schöner Datenschutz sage ich da). Das andere Beispiel für "Umweltschutz" ist das Glühlampenverbot, das in keinster Weise den Bedürfnissen der Bürger entsprach, und im Gegenteil, mit den negativen Folgen nciht nur unser Leben sondern auch das unserer Nachkommen (Stichwort Schwermetalle und Gifte in Energiesparlampen) noch negativ beeinflussen wird. Deswegen ist diese Kampagne sicher etwas, was man sehr kritisch begleiten sollte.
Ich denke es kann auch im ländlichen Raum eine ausreichende Mobilität für alle durch elektrischen ÖPNV sicher gestellt werden, so dass auch dort die Anzahl der Autos deutlich reduziert werden kann. Das Elektroauto sehe ich als eine Art Hilfsmittel auf dem Weg dorthin.
Nicht einverstanden bin ich mit deiner negativen Bewertung des EU-weiten Glühlampenverbotes. Zwar sind die Anschaffungskosten für den Verbraucher hoch, aber die deutlich niedrigeren Verbrauchskosten führen schnell dazu, dass sich die höheren Investitionskosten bezahlt machen. Und die Gefahr durch Gifte in Energiesparlampen bezieht sich doch wohl ausschließlich auf die klassischen Energiesparlampen. Inzwischen gibt es aber auch brauchbare LED-Lampen zu kaufen. Und die Preise dafür sind in den letzten Jahren deutlich gesunken. Ich glaub' nicht, dass die positive Entwicklung bei Leuchtmittel so rasant verlaufen wäre, wenn sich die Politik da ganz raus gehalten hätte. Viele Verbraucher rechnen nicht nach und kaufen lieber das billigere Produkt ohne über den höheren Strom-Verbrauch nachzudenken.

Aber es ist in jedem Fall ein interessanter Ansatz, die EU-Initiative für ein Verbot von Verbrennungsmotoren mit dem Verbot klassischer Glühlampen zu vergleichen. Ein anderer Vergleich könnte das Rauchverbot in Gastwirtschaften sein.
Grüße, Jules



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.10.2016 08:12 von Jules.
Auf dieser Internet-Seite der EU findet man das Papier, zu dem der Bundesrat mit seiner Forderung, dass spätestens ab dem Jahr 2030 unionsweit nur noch emissionsfreie PKW zugelassen werden, Stellung bezogen hat: [europa.eu] "Eine europäische Strategie für emissionsarme Mobilität"
Die Bedeutung des Rad- und Fußverkehrs sowie des ÖPNV bewertet die EU so: "Städte und Gemeinden werden für den Erfolg dieser Strategie eine wichtige Rolle spielen. Bereits heute bieten sie Anreize zur Nutzung emissionsarmer alternativer Energien und Fahrzeuge sowie zu einer Verkehrsverlagerung hin zu aktiver Fortbewegung (Rad- und Fußverkehr), zu öffentlichen Verkehrsmitteln und/oder gemeinsamen Mobilitätslösungen, z. B. Bike-/Car-Sharing und Fahrgemeinschaften, um so die Verkehrsüberlastung und Luftverschmutzung zu verringern."

Ich glaube, dass bei vielen Wahlkämpfern der klassischen "Autofahrerparteien" CDU, FDP und auch großen Teilen der SPD vor Ort, diese Strategie schlicht unbekannt ist, oder bewusst geleugnet wird, im Wahlkampf. Obwohl sich deren eigene Parteiorgane auf Bundes- und EU-Ebene dazu bekennen. Und ich glaube es ist kein Zufall, dass die AfD, so wie ich es jüngst beim Kommunalwahlkampf in Hannover erlebt habe, von EU-Lügenmärchen erzählt, wenn die Umweltbelastung durch den MIV thematisiert wird. Die klassischen "Autofahrerparteien" sind noch nicht so weit, sich offen zu einer Verkehrswende zu bekennen und die Rechtspopulisten "ziehen schon mal voll vom Leder", um die Meinungs-Hoheit über die Stammtische (heute muss man wohl sagen bei Facebook) für sich zu behaupten.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.10.2016 08:26 von Jules.
Im ländlichen Raum hat man zwar längere Linienwege, welche jetzt eher den Dieselmotor begünstigen, aber man hat auch ausgeprägte Schülerspitzen. Das heißt, man hat viele Busse, die man nur zwischen 6:00 und spätestens 9:00 Uhr und zwischen 11:30 und 16:00 Uhr braucht. Dazwischen hat man dann Zeit zum Nachladen. Ebenso könnten die ersten aussetzenden Schülerbusse am Nachmittag dann nach einer Nachladepause noch einen evtl. vorhandenen Abendverkehr übernehmen, sofern man hier nicht auf Kleinbusse setzt...

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Hallo Nemo,
in den Städten ist allerdings auch der Druck sehr hoch, die Abgas-Belastung zu reduzieren, weil sich dort der Verkehr deutlich stärker konzentriert und damit auch die Abgase. Auf dem Land verteilt sich die Abgasbelastung breiter in der Luft. Die Abgasbelastung ist dadurch weniger massiv. Ist denn ein Batteriebus im ländlichen Raum ebenso alltagstauglich wie im Stadtverkehr?
Ein Stadtbus muss ja deutlich häufiger bremsen und beschleunigen im Vergleich zu einem Bus im ländlichen Raum. Und gerade das gute Beschleunigungsverhalten und die Bremsenergierückgewinnung legt es nahe, im Stadtverkehr Elektrobusse einzusetzen.
Beim Omnibusverkehr im ländlichen Raum fehlen diese beiden Aspekte:
1. Dieselabgase verflüchtigen sich auf dem Land besser als in der Stadt.
2. Häufiges Beschleunigen und Bremsen, hier ist der E-Bus besonders gut, entfällt auf dem Land.
Viele Grüße, Jules
Zitat
Jules
in den Städten ist allerdings auch der Druck sehr hoch, die Abgas-Belastung zu reduzieren, weil sich dort der Verkehr deutlich stärker konzentriert und damit auch die Abgase.

Das kann ich nur bestätigen. Gerade in Großstädten mit Kessellage ist die Luftbelastung extrem (zum Beispiel Stuttgart oder Wiesbaden).
Aber wie auch bei anderen Dingen sollte man hier mit Augenmaß vorgehen und punktuell auf Elektrobetrieb umstellen, und nicht flächendeckend.
Hört sich für mich daher erneut nach einem ideologisch motivierten Projekt der EU an, bei dem wenig Hirnschmalz verwendet wurde.
Zitat
Bahnfahrer2017
Das kann ich nur bestätigen. Gerade in Großstädten mit Kessellage ist die Luftbelastung extrem (zum Beispiel Stuttgart oder Wiesbaden).
Aber wie auch bei anderen Dingen sollte man hier mit Augenmaß vorgehen und punktuell auf Elektrobetrieb umstellen, und nicht flächendeckend.
Hört sich für mich daher erneut nach einem ideologisch motivierten Projekt der EU an, bei dem wenig Hirnschmalz verwendet wurde.

Das tut man ja schon seit 20-30 Jahren: zunächst ließ man sich von der Verbrennungsmotorlobby die Richtlinien diktieren und als dies deren Interessen nicht mehr genügend nutzte, nahm man sehenden Auges hin, dass die Richtlinien bewusst ignoriert und die Messwerte manipuliert wurden. Ich denke, dass die Zeit für ein Handeln mit Augenmaß vorbei ist und eher ein massiver Druck auf die Hersteller erforderlich ist.

Das bisschen Verlangsamung des Umstiegsprozesses, das man sich vielleicht noch leisten kann, sollte man lieber für sozialverträgliche Abfederungen als für weitere Geschenke an die Verbrennungsmotorlobby einsetzen. Insofern finde ich ein zügiges Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren sinnvoller als ohnehin in der Praxis stark verweichte Fahrverbote. Zügig meine ich dabei im Sinne eines festen, ambinitionierten Zeitplans, der es den Herstellern klar macht, dass in 5 Jahren der Elektromotor ihr Hauptgeschäftsfeld ist und bald danach das einzige.
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