Wie ist das Fernverkehrsangebot zwischen Berlin und Hamburg?

2x die Stunde.

Stündlich die regulären ICEs
zweistündlich die ECs aus Prag
und dazu versetzt Zusatz-ICEs und vereinzelt Flixtrains.

Mit einem Flexticket oder einer BahnCard 100 kommt man also fast halbstündlich in die benachbarte Millionenmetropole.

Wegen der Bauarbeiten (Umleitung über Salzwedel) ist nur noch eine Fernverkehrstrasse zu Verfügung, die sich DB und Flixtrain teilen müssen.

Scheinbar scheint aber bei Flixtrain kein Zug auszufallen, sondern nur ICEs und ECs. D.h. als Flexpreis-DB-Kunde muss man häufig zwei Stunden auf den nächsten Zug warten. Der Versuch dann spontan mit Flixtrain zu fahren scheiterte, da das System Flixtrain nicht für normale Menschen ohne Paypal und co. ausgelegt ist. Lastschrift? Automaten? Verkauf am Bahnhof? Fehlanzeige...
Bei der Erkundigung beim lohngedumpten Security-Typ mit Schaffnerpfeife: "Gucken sie doch ins Internet" Also nicht mal Bordverkauf.

Ist das überhaupt rechtlich zulässig?

Nach welcher Priorität werden da die Trassen zugeteilt? Müsste nicht eine stündliche ICE-Verbindung Priorität genießen? Oder Flixtrain-Züge auf der Umleitungsstrecke für DB-Tickets freigegeben werden?

Was ist das politische Ziel? Doppelt so viele Züge weil juchu freier Markt, aber wegen der unterschiedlichen Betreiber kann man doch nicht spontan einfach zum Bahnhof?

Es müsste ein einheitliches Ticketsystem geben.

Und gäbe es noch die Interregios, bräuchte man auch keine Flixtrains.
Der Flixtrain adressiert eine andere Kundschaftsgruppe als die Deutsche Bahn, und zwar eine preissensible. Bei der gefundenen Lösung kommen beide Kundengruppen zum Zuge. Daher halte ich die gefundene Lösung für sehr kundenfreundlich. Und dass es wegen der Baustelle Einschränkungen gibt ist doch klar.

Und was die Bezahlungsmöglichkeiten angeht: Auch bei Airlines kann man nicht mehr bar bezahlen, da muss man eine Kreditkarte haben.
Zitat
PassusDuriusculus
Nach welcher Priorität werden da die Trassen zugeteilt? Müsste nicht eine stündliche ICE-Verbindung Priorität genießen? Oder Flixtrain-Züge auf der Umleitungsstrecke für DB-Tickets freigegeben werden?

Zunächst mal konnte sich Flixmobility die ICE-Trassen wohl sichern, weil die Flixtrains oft nach Leipzig und/oder Kiel durchgebunden sind und somit längere Laufwege als die ICE-Verstärker Hamburg - Berlin hatten. Bei den Baustellen hätte sich die DB theoretisch durchsetzen können, aber wollte sie das angesichts der pandemiebedingten geringen Auslastung vielleicht auch einfach nicht. Bei Baustellen in den vergangenen Jahren wurden die ECs auch gern auf den Abschnitt Berlin-Dresden(-Ausland) eingekürzt.

Für die Nutzung der Züge gelten die jeweiligen Geschäfts- und Tarifbestimmungen der Unternehmen. Darin hat Flixtrain halbwegs eindeutig formuliert: "Der Fahrtantritt ist nur mit einer gültigen Fahrkarte zugelassen. Ein Fahrkartenerwerb an Bord des Zuges ist nicht vorgesehen und berechtigt zur Erhebung eines erhöhten Beförderungsentgelts." Es gibt darin aber auch einen Verweis auf § 5 EVO, der in Absatz 4 besagt: "Das erhöhte Beförderungsentgelt ist nicht zu zahlen, wenn vor Antritt der Fahrt ein Fahrausweis nicht gelöst werden konnte, weil ein Fahrkartenschalter oder Fahrkartenautomat nicht vorhanden, nicht geöffnet oder nicht betriebsbereit war."

In den Tarifbestimmungen ist zusätzlich geregelt: "Fahrkarten, die über die Internetpräsenzen www.flixtrain.de und www.flixbus.de erworben werden, unterliegen grundsätzlich einem günstigeren Tarif als solche, die auf anderen Vertriebswegen erworben werden. Die ansonsten zu erwerbenden Fahrkarten unterfallen dem Maximaltarif der jeweiligen Fahrt."

Die Maximaltarife sind mit z.B. 45 Euro für die Strecke Hamburg-Berlin deutlich unter dem Flexpreis der DB, aber für eine Fahrt morgen dann doch deutlich teurer als der Onlinepreis.

[www.flixtrain.de]
[www.flixtrain.de]

Zitat
Neu Wulmstorf
Und was die Bezahlungsmöglichkeiten angeht: Auch bei Airlines kann man nicht mehr bar bezahlen, da muss man eine Kreditkarte haben.

Vermutlich hat Flixmobility sogar ein größeres Vertriebsnetz für Barzahlung als die DB: [www.penny.de] Dazu kommt (bei beiden) die Möglichkeit, Fahrscheine über Reisebüros zu kaufen. Ob es da dann zum Maximalpreis oder analog zum Onlinepreis Tickets gibt, ist mir auch nicht klar.
Hmm.. Also ich zahle für Berlin - HH je nach Tag ca. 40 € Flexpreis bei der DB.

Bei der DB fallen über 50% der Züge aus, nämlich zwei bis drei Fahrten innerhalb von zwei Stunden.

Bei Flixtrain verkehren normalerweise je nach Wochentag zwei oder drei Züge. Im Baufahrplan verkehren jeden Tag zwei. Es fallen also je nach Wochentag 0 (!) oder 33% der Züge aus.

Das erscheint mit nicht gerecht.
Zitat
PassusDuriusculus
Das erscheint mit nicht gerecht.

Das kommt darauf an, was man als gerecht betrachtet. Kernleistung, die man mit dem Fahrschein in Anspruch nehmen kann, ist die Fahrt. Mit dem Flexpreis kann man zwischen den angebotenen Fahrten der DB wählen. Da ist es schon eine gewisse Einschränkung, statt 2 Zügen pro Stunde nur einen Zug pro Stunde (bzw. weniger) zur Auswahl zu haben, aber dies ist ja bei einem Großteil der Strecken ohnehin Standard.

Ich sitze gerade im ICE 509 von Hamburg nach Berlin und der ist etwa so voll, wie ein ICE vor Corona auch wäre. Die zusätzlichen Passagiere, die - wie ich auch - sonst mit dem IC/EC gefahren wären, scheinen problemlos mit rein zu passen. Daher bleibe ich bei meiner Vermutung, dass es der DB angesichts der derzeit geringeren Fahrgastzahlen recht ist, einen Grund für die Reduzierung zu haben und sie freiwillig auf die Trassen verzichtet haben.

Übrigens geht man jetzt auch hier den Weg, die ICEs abschnittsweise für den Regionalverkehr freizugeben, indem sie zwischen Hamburg und Salzwedel eine zusätzliche Bezeichnung als RE-Linie 28 haben.
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