Cococabana schrieb:
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> > ohne auf die technischen unterschiede einzugehen
> hab ich deswegen daisy-like gesagt :)
Ja, wollt eich nur klarstellen, da in der Vergangenheit hier heftigst behauptet wurde, das sei gleich.
>
> hätte auch
> "ding-zum-druffgucken-und-ablesen-wann-welcher-zug
> -kommt" sagen können, war mir aber irgendwie nicht
> genehm *g*
Die Firma heisst Vossloh, die die Technik dazu bietet (aber nicht die Anzeiger!). Einen korrekten Namen kann man noch nicht erkennen, da es (das Programm) noch nicht installiert ist, noch läuft es nicht.
>
> aber, wie heisst das system der s-bah eigentlich?
> bietet es vor- oder nachteile?
In einem Forum dies mit wenigen Sätzen zu beantworten mag ich nicht machen (weil zu umfangreich wäre die Antwort).
Ich will da nur kurz und knapp einige Punkte nennen:
- Anforderungsprofile der beiden System grundlegend verschieden erstellt
- Datenabgriff, also sozusagen die Funktionsweise ist total verschieden.
- Art der Information ist verschieden / andere Anforderungen
Welches System Vor- und Nachteile bieten wird, also ein Vergleich, wird erst die Praxis zeigen. Es mussten bei Daisy einige "Kunstgriffe" gemacht werden, um Probleme zu umgehen, gerade wenn es kompliziert wird.
Mal ein Beispiel: Bahnhöfe mit mehr als 1 Gleis, die zur Einfahrt zur Verfügung stehen (stelle dir mal U-Bhf. Olympiastadion vor). Woher soll Daisy wissen, in welches Gleis der nächste Zug in 10 Minuten einfahren wird? Anhand der Fahrstrasse ist dies noch nicht erkennbar, da diese erst kurz vorher eingestellt wird. Geht man vom fahrplanmässigen Verkehr aus, also der Fahrplanvorlage, kann es aber Gründe geben, einen oder gar den ganzen Tag über Züge anders zu fahren (Bauarbeiten, Schäden am Gleis, Wartungsarbeiten). Besteht bei Daisy die Möglichkeit, die Fahrplanvorlage abzuändern.
Nun zur S-Bahn: Hier wird die Gleisvorlage erst kurzfristig gewählt, entsprechend der Betriebssituation. Braucht aus irgendwelchen Gründen ein Zug länger am Bahnsteig zur Abfertigung (etwa weil ein Rolli eingeladen werden muss), könnte der Fahrdienstleiter Ostbahnhof kurzfristig die Wahl des Gleises abändern. Nun kommt es darauf an, wie clever das Infosystem dabei ist. Muss der FDL die Gleisvorlage manuell ändern, ist es schwach, da dies zeitlich dann nicht mehr umsetzbar ist.
Müssen evtl. Zugtäusche (wenn der Zug vorzeitig endet, und man in einen Zug im Nachbargleis umsteigen muss) von langer Hand vorher manuell programmiert wrden, ist es keine Arbeitserleichterung für das Personal, der Fahrgast hätte dann keinen Nutzen davon.
Nun, dieses Problem trat auch bei der U-Bahn auf: der Zug endet ja vorzeitig, die Anzeigesysteme bis zum Tauschbahnhof sollen ja das korrekte Endfahrziel anzeigen, jedoch im Tauschbahnhof soll "Nicht ensteigen" gezeigt werden. Das ist nicht leicht für die Systeme, mit zwei unterschiedlichen Fahrzielen umzugehen.
Beispiel zu besseren Verständnis:
Ein Zug der Linie S1 von O-Burg soll in Potsdamer Platz gegen einen anderen Wagenzug getauscht werden, der dort im Nachbargleis bereit steht. Auf den Bahnhöfen von O-Burg bis zu den Linden soll das korrekte Fahrendziel "Potsdam Hbf" angezeigt werden, in Potsdamer Platz jedoch soll dieser Zug mit "nicht einsteigen" empfangen werden. Der Tauschzug auf dem Nachbargleis soll jedoch das weiterführende Fahrendziel anzeigen.
Das sind komplizierte Verfahren, die eine gute Software meistern muss, ohne dass komplizierte manuelle Eingaben erfordrlich sind.
Der Hinweis auf die örtlichen Aufsichten, die manuell diese Fälle korrigieren sollen, soll nicht als Anforderung einfliessen, da ein Bahnhof für die Zukunft auch sowas personalfrei meistern muss (wie bei der U-Bahn).
Daher: ein Vergleich ist erst in der Praxis möglich.
Weiterer Punkt:
Die Standortermittlung erfolgt bei Daisy über Sensoren im Gleis/ am Fahrzeug.
Bei der S-Bahn anhand der Daten aus dem RZÜ-System. Genaue Angaben bei Linksfahrten, langen Blockstrecken alter Technikstände werden so komplizierter zu ermitteln.
Auch wird sich zeigen, wie mit den Maßnahmen bei Verspätungen durch die Betriebsleitung die Anzeigesysteme reagieren werden. Bekannt ist ja das "Schieben der Umläufe" bei Verspätungen. Wie das Anzeigesystem dies verarbeitet ist mir auch noch ein Rätsel, ebenso wie bei gebrochenen Zugläufen gearbeitet werden muss.
Oder ich könnte mir auch Probleme vorstellen, wenn ein Zug längere Zeit an einem Bahnsteig steht, und die Weiterfahrt verhindert ist. Andere Züge würden diesen stehengebliebenen Zug überholen, wie wird das auf den folgenden Bahnhöfen dargestellt? Das sind Betriebssituationen, die bei der U-Bahn fast nie vorkommen, bei der S-Bahn jedoch immer wieder beobachtet werden können. Da bedarf es Lösungen, die ausgeknobelt werden müssen.
Wie du merkst, die Materie wird arg komplex und tiefgründig. Da haben die Softwareentwickler [
www.vst-vossloh.com] noch harte Nüsse zu knacken, denn diesbezüglich bietet ein S-Bahn System erheblich höhere Anforderungen als der Fernverkehr.
Da muss man auf Praxiserfahrungen warten.
9 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.01.2005 17:51 von Schmierzug.