Fahrradtour an der Oder von Kostrzyn nach Slubice und Versuch der Versöhnung mit Lichtenberg. Vgl.: [
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Ihr Lieben
Das Wetter war zwar gestern Morgen nur soso, aber die Tour war seit zwei Wochen geplant und letztlich trotz aller Widrigkeiten ein schönes Erlebnis.
Die Planung und Vorbereitung:
- Nicht mit meinem Freund (der Langschläfer ist und mit dem ich beim Aufbruch zu unserer letzten Tour auf dem westlichen Oderdeich von Küstrin-Kietz nach Frankfurt/O –sehr zu empfehlen- in Lichtenberg den geplanten Zug verpasste; außerdem ist er Ausländer und braucht ein Visum für Polen) sondern mit einem Freund (der Frühaufsteher ist und Deutscher und darum kein Visum braucht) zur Tour auf der östlichen Oderseite verabredet.
- 1,5 Stunden für den Brötchen- und Fahrkartenkauf und die Fahrt von Friedrichstraße nach Lichtenberg eingeplant.
- Relativ späten Zug, RB26, 9:36 von Lichtenberg nach Küstrin gewählt.
- Werkzeug, Ersatzschlauch, usw., alles schon Freitag eingepackt und nicht in der Kneipe gewesen.
- Meinen Tourenpartner eingeschworen und ihm das Versprechen abgegeben, spätestens um 9:20 auf Bahnsteig 17 in Lichtenberg zu sein.
Nach dieser Vorbereitung kann mir hier wirklich niemand mehr vorwerfen -so geschehen-, dass ich nicht auf Lichtenberg zugegangen bin!
Der perfekt abgelaufene Anfang:
- 8:15 Zigaretten-, Wasser- und Brötchenkauf erledigt und bei der S-Bahn Fahrkartenausgabe in Friedrichstraße nur sehr kurz angestanden das Brandenburgticket und Mehrtages-Fahrradkarte Berlin/Brandenburg gekauft.
- 9:00 auf Bahnsteig 17 in Lichtenberg angekommen.
Das Elend:
- 9:10 auf Bahnsteig 17 in Lichtenberg, keine Zuganzeige aber Durchsage:
„Aufgrund einer Störung fahren die Züge der RB26 nach Kostrzyn bis auf weiteres von Strausberg, bitte benutzen sie die S5 bis Strausberg“. (Können die eigentlich nicht Küstrin sagen, oder darf man das nicht, wie Tschechei? Zumindest auf den Zuganzeigern könnte doch Kostrzyn / Küstrin stehen. Nicht dass ich die Geschichte umkehren will, aber wer kann denn das aussprechen.)
- Große Ratlosigkeit auf dem Bahnsteig, auf dem mittlerweile etliche Fahrradtouris eingetroffen waren, denn vom S-Bahnsteig klang es herüber:
„Aufgrund einer Betriebsstörung in Hoppegarten besteht auf der S-Bahnlinie S 5 zwischen Hoppegarten und Fredersdorf Schienenersatzverkehr mit Bussen“.
- 9:15 die Bahnsteigaufsicht gefragt, ob der nächste Zug um 10:36 fahre, aber auch die Aufsicht wartete auf Informationen, also noch abgewartet.
- 9:30 Der Zuganzeiger auf dem Bahnsteig zeigte jetzt den Zug 9:36 Kostrzyn an. Also die Aufsicht gefragt, ob der Zug denn jetzt doch fahre. Die Aufsicht versichert, nein, er fahre bestimmt nicht.
Mit drei Radtourifrauen, mit denen ich ins Gespräch gekommen war, weil sie uns fragten, ob Kostrzyn Küstrin sei, über die Glaubwürdigkeit der Aufsicht lamentiert, wir glaubten der Aufsicht, die Frauen nicht. Wir also zum S-Bahnsteig und auf den nächsten Zug nach Hoppegarten gewartet, er kam, fuhr aber nur bis Mahlsdorf. Mahlsdorf umsteigen am anderen Bahnsteig, Treppe runter - Treppe hoch, fast oben angekommen, Zurückbleiben bitte und Türen zu. Ein junger Rambo trat dem S-Bahnzug daraufhin ganz kräftig in die Seite, so etwas tut man nun wirklich nicht, aber so zornig wie dieser Rambo, war ich auch. Der nächste Zug nach Hoppegarten kam dann auch schon, musste aber noch 10 Minuten auf den Gegenzug warten.
In Hoppegarten angekommen, Massen, wie ich sie dort zum letzten mal bei dem Kamelrennen vor Jahren gesehen hatte, strömten zur Autobusnotverkehrshaltestelle. Wir per Fahrrad nach Fredersdorf. In Fredersdorf in die S-Bahn. Dort saß doch der gleiche hübsche Mann im S-Bahnzug, den ich schon in dem Zug von Mahlsfdorf nach Hoppegarten gesehen hatte, also dauerte das von Hoppegarten nach Fredersdorf mit dem Busersatzverkehr wohl genau so lang wie mit dem Rad.
Von Fredersdorf nach Strausberg lief’s problemlos.
Strausberg aus der S-Bahn und welch freudige Überraschung, Ansage:
„Regionalbahn nach Kostrzyn“. Wir also in den RB26, nach Küstrin und dort die drei Frauen, die der Aufsicht in Lichtenberg nicht geglaubt hatten, wieder getroffen. Also der Zug ging doch von Lichtenberg und wir hatten gelernt, dass man der Aufsicht nicht immer glauben soll.
So jetzt ging’s endlich Richtung Osten, die RB26 brechend voll, die Fahrräder stapelten sich.
– 11:00 Ankunft in Müncheberg, Durchsage:
„Aufgrund von Unwetterschäden endet dieser Zug hier, Weiterfahrt mit Schienenersatzverkehr vom Bahnhofsvorplatz nach Werbig“. Massen auf dem Bahnhofsvorplatz in Müncheberg, und nur ein Bus, keine Chance mitzukommen, mit dem Rad schon gar nicht.
Das Schöne
Wir also unsern Plan total umgeworfen und mit der Buckower Bahn nach Buckow und eine wunderschöne Radtour von Buckow durch das Stobbertal, Altfriedland, Hermersdorf, Obersdorf gemacht.
- 17:00/18:00 Bahnhof Obersdorf, etwa 10-15 Fahrradtouris warten auf den nächsten Zug nach Berlin, es kommt einer Richtung Berlin, fährt aber durch, wenig später einer von Berlin nach Küstrin, er hält, das Personal gibt uns die Auskunft, dass die Züge wieder fahren, aber noch nicht nach Plan, etwa in 20 Minuten werde der nächste Zug Richtung Berlin kommen und halten. Er kam und hielt, alles wurde gut.
Die Geschichte mit den Umgestürzten Akazien auf der Fahrradstrecke und den vielen Akaziennadelbesetzten Ästen, die meinem Tourenpartner zweimal seine Billigfahrraddecke und den Schlauch durchstachen ersparr ich mir, ist ja kein Nahverkehr.
Die Bahn konnte nichts für das Unwetter, darum will ich jetzt keine Kritik wegen der ausgefallenen, verspäteten, woanders abgegangenen und durch Busverkehr ersetzten Züge üben. Etwas mehr rechzeitige und verlässliche Info für die Reisenden in Lichtenberg wäre aber schön gewesen.
Aber ein spannender Tag war es gestern allemal und ohne diese Durcheinader auf der Ostbahn hätten wir die Strecke durchs Stobbertal, die ein Leckerbissen für naturpur Entspannungssuchende ist, evtl. nicht erlebt.
Was mich allerdings ärgert, ist, dass ich dafür ein Brandenburgticket kaufte, aber das hat ja nichts mit Lichtenberg zu tun.
Gruß
Eckehard