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Versuch einer Thread-Auslagerung: Komfort Bus vs. Tram
geschrieben von Danielp 
Moin,

in einem Thread weiter unten ("U8 ins Märkische Viertel") wurde bereits über den Komfort Bus gegenüber Straßenbahn diskutiert. Ich wollte auch kurz meine Meinung schreiben:

Ich finde bei längeren Strecken die Straßenbahn eindeutig überlegen - für meine Bedürfnisse. Ich möchte bei längeren Fahrten Zeitung lesen und mich entspannen. Die Fahreigenschaften der meisten Busse bzw. der Berliner Straßen lassen insbesondere ersteres nicht zu. Mein Beispiel ist da immer der 255er in der Kissingenstraße. Es macht nur wie in der Achterbahn whooop-wipp-whooop-wipp und die restliche Zeit zittert auch der neueste Solaris oder Citaro einfach nur rum.

Überhaupt nervt mich bei vielen Bussen der Motorsound. Ich bin passionierter Nicht-Autofahrer und möchte nicht mit Fahrgeräuschen wie in einem LKW herumfahren. Auch ansonsten ist der Bus vom Fahrgefühl eben mehr ein Auto. Mit allen Konsequenzen wie Ausschwenken, Schaukeln, Überholen etc.

Dagegen fahren die meisten Straßenbahnen (dröhnende lange nicht gewartete GT6 und Höllenfahrer abgesehen) angenehm gleichmäßig und ruhig. Das eher elektrische Geräusch der Fahrmotoren kommt "von überall her" und ist einigermaßen gleichmäßig. Es gibt durch den Schienenfahrweg kein "Berg und Tal", in der Regel fährt der Zug recht gleichmäßig geradeaus. Zeitung lesen kein Problem.

Auch kommt - Achtung, schlichtes Vorurteil! - die Straßenbahn irgendwie zuverlässiger und fährt auch nicht so oft vor der Zeit ab wie der Bus.

Was die Wärme angeht, so ist mein Eindruck: In den Tatras sind manchmal die Plätze an den Heizungen das reinste Barbecue. Trotzdem sehr gemütlich an eiskalten Tagen ;-). In den GT ist es irgendwie immer nur hinten im "Aussichtsabteil" kühler. Da sind keine Heizungen drin, oder? Richtig kalt wird es irgendwie nur, wenn beim Fahrerwechsel o.a. die Türen sehr lange offen stehen.

Dazu eine Frage: Muss man beim Fahrerwechsel z.B. im GT die Türen offenstehen lassen? Bleiben die automatisch offen? Ich könnt ja immer schreien, wenn beim Wechsel die beiden Fahrer in aller Ruhe plaudern und Übergabe machen und alle Türen stehen offen!

Im Bus ist mir eigentlich noch nie besondere Wärme oder Kälte aufgefallen. Im DD oben finde ich es eher kühler als unten. An kalten Tagen bleibe ich jedenfalls lieber unten. Unter einigen Sitzen unten fallen mir immer wieder so Heizlüfter (?) auf, da pustet es einem dann warme Luft um die Füße. Kurzzeitig nett, bei längeren Fahrten irgendwann zu nervig.

Aber wie gesagt, die Wärme wäre für mich echt ein nebensächliches Kriterium, wenn ich zwischen Straßenbahn und Bus entscheiden müsste. Wegen des Fahrkomforts würde ich aber sofort die Bahn nehmen.

Viele Grüße,
Danielp
Über Komfort im Nahverkehr läßt sich trefflich diskutieren.

Ich als einstiger Straßenbahnfahrer bin natürlich vorbelastet und nicht ganz unparteiisch. Dennoch ist der Fahrkomfort einer ordentlich gewarteten Straßenbahn oder auch U-Bahn vom Bus nicht zu erreichen, wenn in letzter Zeit auch Fortschritte beim Bus nicht zu leugnen sind.

In Bezug auf die Motorgeräusche hat sich vom Unterflur-Diesel des Ikarus zum modernen EN, LN oder GN die stärkste Verbesserung vollzogen. Im DD-Oberdeck hält sich der Krach in Abhängigkeit vom Straßenzustand eigentlich in Grenzen.

Mein größter Kritikpunkt am Bus, besonders in der dunklen Jahreszeit ist die Beleuchtung des Fahrgastraumes, die auch bei den allerneuesten Modellen (mit Rücksicht auf die Blendung des Fahrers durch die Frontscheibe) so dürftig ist, dass Lesen nur im hinteren Teil direkt unter einer der wenigen Beleuchtungskörper möglich ist. Das Oberdeck der Doppeldecker ist beim Bus der einzige Lichtblick.
Die Heizung der überwiegend älteren DD-Busse ist sehr exemplarabhängig, in den neueren Eindeckern nervt der Lärm der Heizlüfter bzw. Klimageräte, der den Motorsound oft übertönt. Bei Licht und Heizung schneiden Strab und U-Bahn also deutlich besser ab.
Die Sitzgelegenheiten sind für große Menschen in Bus und Straßenbahn gleich schlecht, einigermaßen erträglich nur in den Tatrafahrzeugen und befriedigend bei der U-Bahn.
Die S-Bahn mit ihrem neuen Fuhrpark ist in Fragen Komfort ohnehin nicht zu toppen, da sie als Eisenbahn platzmäßig viel bessere Voraussetzungen hat.

so long

Mario
was mich bei den Berliner Straßenbahnen etwas stört, ist die brettharte Federung sowohl bei den Tatra- als auch bei den Niederflurzügen. Da erwarte ich bei den neu zu bestellenden Zügen eine deutliche Verbesserung. Die Potsdamer Combino-Bahnen hatten einen deutlich höheren Fahrkomfort, der dem einer U-Bahn schon viel näher kam.
der weiße bim schrieb:
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Moin,

> In Bezug auf die Motorgeräusche hat sich vom
> Unterflur-Diesel des Ikarus zum modernen EN, LN
> oder GN die stärkste Verbesserung vollzogen.

Obwohl die Geräusche gerade in den neueren Bussen auch stark vom Sitzplatz abhängen. Vorne beim Fahrer ist es beinahe ruhig, hinten "neben dem Motor" brüllt es schon anständig.

> Im
> DD-Oberdeck hält sich der Krach in Abhängigkeit
> vom Straßenzustand eigentlich in Grenzen.

Das stimmt. Der Straßenzustand darf nur nicht schlechtere Ausmaße annehmen. Dann scheppert es auch oben ohne Ende. Sehr günstig z.B. wenn ich im Langläufer M27 nach Pankow fahre. Wenn an der Wollankstraße die Zuständigkeit des Straßenbauamtes Pankow (oder der entsprechenden Behörde) anfängt, werde ich pünktlich zum Aussteigen an der Gaillardstraße wachgerüttelt. :-)

> Mein größter Kritikpunkt am Bus, besonders in der
> dunklen Jahreszeit ist die Beleuchtung des
> Fahrgastraumes, die auch bei den allerneuesten
> Modellen (mit Rücksicht auf die Blendung des
> Fahrers durch die Frontscheibe) so dürftig ist,
> dass Lesen nur im hinteren Teil direkt unter einer
> der wenigen Beleuchtungskörper möglich ist.

Stimmt, teilweise sehr funzlig.
Einziger Spaß: Nicht lesen sondern in der "1. Reihe" neben dem Fahrer sitzen und nach vorn rausschauen. Ist nachts eigentlich immer eine nette Alternative zum Schüttel-Lesen.

> Die Sitzgelegenheiten sind für große Menschen in
> Bus und Straßenbahn gleich schlecht,

... weswegen ich dafür plädiere, die Schwerbeschädigten-Plätze auszuweisen als Plätze für Schwerbeschädigte und große Menschen ;-). Gerade im Bus leiden meine Knie (ich bin 1,86 groß) doch manchmal schon arg angesichts der Bekanntschaft mit den Rückenlehnen.

Viele Grüße,
Danielp
Fahrsteiger schrieb:
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> was mich bei den Berliner Straßenbahnen etwas
> stört, ist die brettharte Federung sowohl bei den
> Tatra- als auch bei den Niederflurzügen.

Kann es eigentlich sein, dass wir in Berlin eine absolute Sparvariante der GT6 bekommen haben? In anderen Städten gibt es vergleichbare Fahrzeuge, z.B. mir aufgefallene äußerlich identische GT in Braunschweig, die wesentlich besser und vor allem ruhiger laufen.

Kann jemand diese These mit Fakten untermauern? Wurde am Berliner GT6 gespart?

Viele Grüße,
Danielp
Re: Komfort Bus vs. Tram
25.01.2006 15:57
der weiße bim schrieb:
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> Über Komfort im Nahverkehr läßt sich trefflich
> diskutieren.
>
> Ich als einstiger Straßenbahnfahrer bin natürlich
> vorbelastet und nicht ganz unparteiisch. Dennoch
> ist der Fahrkomfort einer ordentlich gewarteten
> Straßenbahn oder auch U-Bahn vom Bus nicht zu
> erreichen, wenn in letzter Zeit auch Fortschritte
> beim Bus nicht zu leugnen sind.
>
Zwei Punkte, die auf die Schnelle so einfallen:
1. Man versuch emal bitte, im Linienbus vernünftig Zeitung zu lesen. Daran wir dman spätestens nach wenigen Minuten scheitern. In einem Schienenverkehrsmittel geht das meiustens recht problemlos.
Eine der unangenehmsten Eigenschaften von Bussen sind ie Quererschütterungen und - beschleunigungen. Das ist auch systembedingt und lässt sich nicht ohme weiteres abstellen. Wenn ein Bus etwas um die Kurve fährt, ist das viel unangenehmer als bei jeder Straßenbahn. Und Busse müssen wegen der Noptwendigkeit imemr wieder zum Halten an den Straßenrand razufahren - und sich dadach wiede rin den fließenden Verkehr einzuordnen etc. viel mehr "zick-zack-fahren" als Straßenbahnen.
Technsiche und verkehrsorganisatorische Eigenschaften verdichten sich hier sogar zu einem geringeren Fahrkomfort.
2. Platazrgument. Eine Straßenbahn kann in Deutschland bis zu 72m lang sein - ein Bus bis zu ca. 18m. Mit Sondergenehmigungen sind pwespektivisch vielleicht um die 24m (Doppelgelenkbusse) zu erwarten.
Folglich kann man mit einer Person in einer Straßenbahn viel mehr Leute befördern, als in einem Bus. Praktisch für den Komfort bedeutet das eine Straßenbahn viel mehr Platz für für die Fahrgäste anbieten kann, ohe dass sich die Personalkosten erhöhen- als ein Bus.
Würde man z.B. versuchen, die Linie M4 in der Greifswalder Straße mit Bussen zu betreiben (bei konstant bleibender Fahrgastzahl), dann müsst man statt alle 3/3/4-Minuten mit der Tram (es fahren z.T. GT6-Doppeltraktionen mit über 60m Länge) ca 2,5-3mal so viele Busse einsetzen, wenn man den jetzigen Platzbedarf sicherstellen möchte. Also gäbe es einen Einminutentakt mit Bussen.
Das widerum ist praktisch nicht umsetzbar, erfahrungsgemäß hat man in Berlin schon mit Buslinien im 5-Minuten-Takt erhebliche Probleme mit der Fahrplanstabilität.
Ein dichterer Bustakt führt zu zwangsläufog zu einer Konvoibildung und Fahrplanchaos. Kann man z.B. täglich auf dem 148er beobachten.

Und was die Fahrgäste von Umstellung von Tram auf Bus halten, kann man statsistsich nachweisen: es gibt kaum ein Beispiel, wo diese Umstellung nicht zu Fahrgasverlusten geführt hat. Die wenigen Fälle, wo man mher Fahrgäste als mit der Tram befördert hat, sind dnort, wo im Zusammenhang mit der Umstellung der Busbetrieb massiv ausgeweitet wurde (neue Linien, viel dichtere Takte etc.)
Ein recht aktuelles Beispiel gibt es aus Leipzig: Als vor einigen Jahren die Tangentialstraßenbahnlinie 22 auf Bus umgestellt wurde, gingen die Fahrgastzahlen stellenweise um 50% zurück. Un das obwohl die Tramlinie vorher überwiegend mit unsaniertem Tatramaterial bedient wurde und nur werktags im Tagesverkehr eingesetzt wurde. Bis auf wenige Befufverkehrsverdichter fuhr die Tram nur alle 20 Minuten. der Bus 70 wurde mit den neuesten Fahrzeugen bestpckt und fährt werktags durchgehend alle 10 Minuten). Trotzdem rennen die Fahrgäste weg...

Viele Grüße
Ingolf
Hallo,

leider muss ich wieder anmerken, dass ich die Heizung in der Straßenbahn überhaupt nicht merke. Sie scheint auf die niedrigste Stufe gestellt zu sein... Aber warum? Sind die Fahrer angehalten den Stromverbrauch niedrig zu halten? Oder können die Geräte bei extremen Minusgrade nicht mehr?

Naja, die Tram ist auch nicht sehr pünktlich... es gibt oftmals Verspätungen, obwohl sie oft eine eigene Fahrspur haben.

Was mich persönlich noch so nervt bei der Straßenbahn: Lange Haltezeiten an der Ampel und daran denke ich nicht nur an den Alexanderplatz, sondern fast überall.

Weitere Nachteile: Bei Betriebsstörungen können die nachfolgenden Züge nicht einfach "überholen". Man ist hier auf SEV angewiesen. Bekanntlich benötigt man einige Zeit, bis dieser eingerichtet ist. Ich will damit keine Kritik an die entsprechende Busfahrer äußern, nein im Gegenteil, sie sind die Alternative für die Tram, wenn sich die Fahrgäste beim SEV nicht so dämlich anstellen würden.

Die Tram ist nun mal auf Gleise angewiesen und damit nicht flexibel genug!!! Eine Tram kann man nicht so einfach "umleiten" nur die Strecke dementsprechen verkürzen. Oder kann mir einer eine Lösung anbieten, wenn die Strecke Richtung Zingster Str. am Prerower Platz gesperrt ist... Da würde dann einfach nichts mehr gehen, einen Bus hingegen könnte man evtl. durch eine Parallelstraße führen.

Außerdem müßte man bei der Tram die Linienführungen neu überdenken!!!

Also in der Tram ruckelt es auch ziemlich, wenn sie über die Kreuzung fährt und so leise ist sie auch nicht.

Ich bevorzuge weiterhin den Bus
Zum Bus:

Da ich vom Bus aus lieber unsere Stadt beobachte, anstatt zu lesen, fühle ich mich in Bussen mit schwächerer Beleuchtung besser aufgehoben. Vor allem oben vorne im DD kann von mir aus gerne am Licht gespart werden, wer lesen möchte, kann sich ja ein paar Reihen dahinter setzen.

Vom Sitzkomfort im Bus reicht es von "Wohnzimmercouch" (D89 etc.) bis ""harter Steinquader" (DN05, MAN GN 04).

Zur Strassenbahn:

Vor allem in den GT6N-Wagen bei Dunkelheit kann ich von Bequemlichkeit nicht reden. Die Beleuchtung der Wagen finde ich (auch durch die schrill-gelben Farbtöne im Wagen) nicht angenehm. Daher sind mir vor allem abends Busse lieber als Tramwagen.

Ich bin der Meinung, dass ALLE GT6N/M-Versionen in anderen Städten (zumindest die ich kenne) ein ansprechenderes Inneres haben als die Berliner Version.
(Kenne sie aus München, Zwickau, Frankfurt/Oder, Braunschweig und Nürnberg, aber auch die Bremer, Mainzer und Jenaer können nicht schlechter sein.)



Morgen wird heute schon gestern sein - genießt das Leben
Tchiao,
Philipp Borchert
Lesesaal
25.01.2006 16:07
Man muss bedenken, dass Busse ein Transportmittel ist und kein Lesesaal, wo man gemütlich die Zeitung liest und am liebsten noch ein Tässchen Kaffee schlürft.

Also in der Tram kann man auch keine Zeitung lesen, ausser man "reicht" die zweite Hälfte seinem Sitznachbarn.

Ich kann Zeitungsleser in keinem Verkehrsmittel leiden, sei es Bus, Tram oder U-Bahn, weil sie sich so breit machen müssen.... grrrrrrrr
Zum Thema Flexibilität. Gerade da ist die Strab aus Fahrgastsicht im Vorteil! Denn es ist berechenbar, wo sie dann fährt. Das Berliner Netz bietet auch zahlreiche Umleitungsmöglichkeiten.
Wenn der Bus umgeleitet wird, ist das vielleicht für die drin sitzenden Fahrgäste toll, wobei die sich auch eher wundern und ständig fragen, wo es denn lang geht. Für den Fahrgast ist einfach nicht berechenbar, wie umgeleitet wird, da es oft sehr viele Möglichkeiten gibt und die Busfahrer teilweise unterschiedliche Wege fahren.
Der Bus ist auch weniger flexibler, als man so auf den ersten Blick denkt. Man kann nicht einfach durch die nächste 30-Zone tuckeln, wie der MIV. Außerdem darf der Fahrer nicht einfach außerhalb von Haltestellen Fahrgäste ein- oder aussteigen lassen.
Ein SEV könnte wesentlich schneller aufgebaut werden, wenn ausreichend Reserven zur Verfügung ständen, aber im BWL-Land geht das eben nicht.
Und so groß sind die Störungen im Strab-Verkehr nun auch nicht. Bei Unfällen mit der Strab ist außerdem meist der MIV schuld. Und wenn ein Bus verunfallt, dann fällt der Kurs raus und der Fahrplan gerät auch schnell außer Kontrolle.

IMO haben beide Verkehrssysteme ihre Vor- und Nachteile und sollten sich gegenseitig ergänzen, anstatt zu konkurrieren. Wichtig bei jeder Störung ist die Fahrgastinformation - und die ist bei beiden Systemen eher mangelhaft.
M3575 schrieb:
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Moin,

> Man muss bedenken, dass Busse ein Transportmittel
> ist und kein Lesesaal,

na ja, da würde ich aber widersprechen. Gerade das ist ja für mich der Vorteil gegenüber dem Auto: Ich kann die Zeit des Fahrens noch sinnvoll nutzen, sei es nun zum Entspannen oder eben zum Arbeiten, Lesen, Telefonieren, zum Plausch mit anderen etc. Wenn ich nur rausstarren will, kann ich auch das Auto nehmen.

> Ich kann Zeitungsleser in keinem Verkehrsmittel
> leiden, sei es Bus, Tram oder U-Bahn, weil sie
> sich so breit machen müssen.... grrrrrrrr

Das hängt aber eindeutig vom Zeitungsleser ab, bitte keine Verallgemeinerungen ;-). Es braucht schon ein wenig Übung, das stimmt, vor allem bei nicht-tabloiden Formaten.

Als bekennender Süddeutsche-Leser würde ich sagen, ich hab da schon ausreichend Übung :-). Vielleicht sieht mich ja mal jemand in der S2, ich sitze eigentlich immer in einem "4er" und die anderen 3 störts nicht. Zumal ich mir das auch einteile: Morgens die Titelseite, Streiflicht und Schlagzeilen, dann hinten das "Vermischte". Das kann man ohne "Ausbreiten" lesen. Nachmittags ist es leerer, da kommt das Wissen und die Wirtschaft dran - und abends daheim wird das große Feuilleton aufgefaltet ;-))).

"Sich ausbreiten" in Bus+Bahn ist also kein zeitungsleserspezifisches Problem. Schon oft erlebt, dass leute ihre Taschen umräumen und einen dabei permanent "knuffen", dass Ellenbogen in meinen "Luftraum" ragen ;-) usw. usf.

Ich finde es jedenfalls ein eindeutiges (Verkaufs-)Argument PRO Bahnfahren, dass ich dabei lesen kann.

Viele Grüße,
Danielp
Enscheidend in Sachen Komfort ist für mich auch der Aus- und Einstieg. Hier ist der Bus klar im Nachteil, da viel enger als die Tram. Dazu kommt die Berliner "Nur-vorn-einsteig-Regel".
der weiße bim schrieb:
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> Mein größter Kritikpunkt am Bus, besonders in der
> dunklen Jahreszeit ist die Beleuchtung des
> Fahrgastraumes, die auch bei den allerneuesten
> Modellen (mit Rücksicht auf die Blendung des
> Fahrers durch die Frontscheibe) so dürftig ist,
> dass Lesen nur im hinteren Teil direkt unter einer
> der wenigen Beleuchtungskörper möglich ist.

Anders gesagt: Je neuer das Modell, desto dürftiger die Beleuchtung



Tramfreak schrieb:
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> Ich bin der Meinung, dass ALLE GT6N/M-Versionen in
> anderen Städten (zumindest die ich kenne) ein
> ansprechenderes Inneres haben als die Berliner
> Version.
> (Kenne sie aus München, Zwickau, Frankfurt/Oder,
> Braunschweig und Nürnberg, aber auch die Bremer,
> Mainzer und Jenaer können nicht schlechter sein.)

Kann ich nur bestätigen, Bremen ist allemal besser (vor allem was Komfort angeht).

Allgemein bin ich für die Bahn als das bessere, weil leistungsfährigere Verkehrsmittel. Das Beispiel mit der Greifswalder hat es ja schon gezeigt. Wirtschaftlich gesehen ist die Strab nunmal auf dichtverkehrten Strecken optimaler. Und Unfälle sollte man in erster Linie vermeiden, nicht gleich darüber nachdenken, wie man danach weiterhandelt.

Unioner
Maulwurf schrieb:
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> Dazu kommt die Berliner "Nur-vorn-einsteig-Regel".


Also die empfinde ich eigentlich als Vorteil gegenüber dem früher herrschenden Chaos beim Ein- und Aussteigen. Da haben sich an der hinteren Tür im riesige Menschentrauben gebildet, die schon einsteigen wollte, während die anderen noch beim aussteigen waren, während die Tür vorn vollkommen frei war. Das hat immer mächtig Aggressionen geschürt, manchmal hatte ich schon den Eindruck, daß gleich eine Schlägerei ausbricht.

Zu den Temperaturverhältnissen kann ich nur sagen, daß in den Übergangszeiten die Busse total überheizt sind. Da wird bei Außentemperaturen von 20 bis 25 °C (im Schatten, die Busse fahren aber in der Sonne!) die Heizung so aufgerüsselt, daß man froh ist, wenn man endlich wieder aussteigen darf. Und dann gibt es da immer noch die Fahrgäste, die die Fenster wieder zumachen, weil es ihnen zieht.

Außerdem gibt es in Bussen immer weniger Sitzplätze. Zuerst, weil sie viel zu viele Türen hatten; später, weil die Sitzplätze ziemlich seltsam angeordnet sind. Weiß übrigens irgendjemand, warum in den alten Doppelstockbussen (mit den roten Sitzen) die Sitze im hinteren Teil neuderdings längs (also einander gegenüber) angeordnet sind? Keine gute Idee, finde ich.

Insgesamt muß ich sagen, daß die neueren Busse allesamt sehr unbequem sind. Früher bin ich manchmal von Treptow bis zum Theodor-Heuss-Platz mit dem 104er Bus gefahren, weil ich zu faul zum umsteigen war. Das waren noch die alten Doppelstockbusse mit den roten Sitzen, die glücklicherweise manchmal immer noch auf dieser Linie fahren. Die waren/sind sehr gemütlich. Die neuen Busse dagegen ... da bin ich froh, wenn ich am Rathaus Neukölln wieder raus darf. Die Sitze sind unbequem, die Sitzreihen zu eng aneinandergebaut und in der warmem Jahreszeit ist gerade dieser Bustyp unerträglich warm, wohl wegen des Motors hinten, der heizt nämlich wie ein Ofen.

Zur Straßenbahn kann ich kaum etwas sagen, da ich sie kaum benutze. Liegt einfach nicht in meinem Revier. Von der Schnelligkeit ist sie wahrscheinlich schneller als der Bus, zumindest wenn sie auf ihrer eigenen Trasse fahren kann. Wenn sie sich allerdings die Straße mit dem Autoverkehr oder gar mit Fußgängern (Alexanderplatz, ich werde diesen idiotischen Streckenverlauf nie verstehen) teilen muß, dann muß man schon arg geduldig sein.
Guten Tag:)

Oso Blanco schrieb:

"Weiß übrigens irgendjemand, warum in den alten Doppelstockbussen (mit den roten Sitzen) die Sitze im hinteren Teil neuderdings längs (also einander gegenüber) angeordnet sind? Keine gute Idee, finde ich."

->Dieser Umbau, dem vier Sitze zum Opfer fielen, sollte dem Vandalismus vorbeugen, auf diese Weise hat man eine bessere Übersicht über die im hinteren Fahrzeugteil sitzenden Fahrgäste. Außerdem sind die Fenster so schlechter zu erreichen. Allerdings hat die betreffende Fahrgastgruppe inzwischen den Fußboden für sich entdeckt...
Im übrigen wurden auch einige GN-Fahrzeuge so umgebaut, neue Busse werden schon ab Werk mit der so genannten Konferenzecke ausgerüstet.

Des weiteren schrieb er: "(Alexanderplatz, ich werde diesen idiotischen Streckenverlauf nie verstehen)"

->Der Streckenverlauf hat durchaus seine Berechtigung, es ist immerhin eine der aufkommensstärksten Strecken Berlins.



Morgen wird heute schon gestern sein - genießt das Leben
Tchiao,
Philipp Borchert
Tramfreak schrieb:
-------------------------------------------------------
> Des weiteren schrieb er: "(Alexanderplatz, ich
> werde diesen idiotischen Streckenverlauf nie
> verstehen)"
>
> ->Der Streckenverlauf hat durchaus seine
> Berechtigung, es ist immerhin eine der
> aufkommensstärksten Strecken Berlins.

Am Aufkommen habe ich auch keine Zweifel, nur an der Streckenführung mitten durch die Fußgängerzone. Es wundert mich immer noch, daß dort noch niemand von der Straßenbahn überfahren wurde. Aber so langsam, wie die da rüberschleicht, ist das wohl auch kein Wunder.

Ich hätte es halt wesentlich praktischer gefunden, hätte man die Straßenbahn die Karl-Liebknecht-Straße weiter bis zur Mollstraße geführt und von dort aus auf die diversen weiterführenden Strecken weiterverteilt. Ich weiß nicht, ob das irgendwelche technischen Gründe hatte; ich glaube eher, man wollte aus Prestigegründen die Straßenbahn über den Alexanderplatz führen, weil das eben in den Zwanzigern auch so (oder so ähnlich) war. Sinnvoll finde ich das jedenfalls nicht; als Fahrgast sitzt man in einer schleichenden Straßenbahn, als Fußgänger guckt man sich ständig total paranoid um, weil man Angst hat, von einer Straßenbahn überfahren zu werden ...
Oso Blanco schrieb:
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> Am Aufkommen habe ich auch keine Zweifel, nur an
> der Streckenführung mitten durch die
> Fußgängerzone. Es wundert mich immer noch, daß
> dort noch niemand von der Straßenbahn überfahren
> wurde. Aber so langsam, wie die da rüberschleicht,
> ist das wohl auch kein Wunder.

Erstens das und zweitens kann man als Fußgänger deutlich sehen, wo die Straßenbahn entlang fährt - anhand der Gleise ;-) -, so dass man mit gesundem Menschenverstand schon von sich aus woanders entlang läuft.

Übrigens fahren Straßenbahnen auch in anderen Städten durch Fußgängerzonen, z.B. in Brandenburg/Havel, ohne Unfälle und Konflikte. Das ist also nichts ungewöhnliches.

> Ich hätte es halt wesentlich praktischer gefunden,
> hätte man die Straßenbahn die
> Karl-Liebknecht-Straße weiter bis zur Mollstraße
> geführt und von dort aus auf die diversen
> weiterführenden Strecken weiterverteilt. Ich weiß
> nicht, ob das irgendwelche technischen Gründe
> hatte; ich glaube eher, man wollte aus
> Prestigegründen die Straßenbahn über den
> Alexanderplatz führen, weil das eben in den
> Zwanzigern auch so (oder so ähnlich) war. Sinnvoll
> finde ich das jedenfalls nicht; als Fahrgast sitzt
> man in einer schleichenden Straßenbahn, als
> Fußgänger guckt man sich ständig total paranoid
> um, weil man Angst hat, von einer Straßenbahn
> überfahren zu werden ...

Übertreibst Du es nicht etwas?

Die Straßenbahn direkt über den Alex hat den Vorteil, dass sie den Umsteigepunkt direkt erreicht und nicht peripher wie der Bus in der Liebknechtstraße. Man kann ohne lange Wege direkt in die S-, U- und Regionalbahn umsteigen und muss auch keine Straßen überqueren. Ein zu langer Umsteigeweg wird bei weitem nicht so gut angenommen, wie ein kurzer.
Des Weiteren belebt die Straßenbahn den Platz.

Jens
Jens Fleischmann schrieb:
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> Die Straßenbahn direkt über den Alex hat den
> Vorteil, dass sie den Umsteigepunkt direkt
> erreicht und nicht peripher wie der Bus in der
> Liebknechtstraße. Man kann ohne lange Wege direkt
> in die S-, U- und Regionalbahn umsteigen und muss
> auch keine Straßen überqueren. Ein zu langer
> Umsteigeweg wird bei weitem nicht so gut
> angenommen, wie ein kurzer.

Na sooo viel weiter wäre die Ecke am Berlin Carré ja nun auch nicht gewesen. Die Umsteigewege sind am Alexanderplatz sowieso etwas länger als anderswo, da die verschiedenen U- und S-Bahnsteige eben etwas weitläufig verteilt sind.

Außerdem hat das am S-Bahnhof Treptower Park auch niemanden interessiert, dort fährt jetzt nur noch jeder zweite 104er direkt zum S-Bahnhof (am Wochenende nur alle 20 Minuten!), die anderen enden in der Puschkinallee (obwohl immer Beermannstraße geschildert wird, aber das ist eine andere Geschichte). Da kommt vielleicht Freude auf, wenn man bei Wind und Wetter erstmal über die riesige Kreuzung und an den ganzen Suffköppen vorbei muß!
Oso Blanco schrieb:
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>
> Am Aufkommen habe ich auch keine Zweifel, nur an
> der Streckenführung mitten durch die
> Fußgängerzone. Es wundert mich immer noch, daß
> dort noch niemand von der Straßenbahn überfahren
> wurde. Aber so langsam, wie die da rüberschleicht,
> ist das wohl auch kein Wunder.
>

Die Tram über den Alex ist doch noch gar nix. Du musst dir mal die Fußgängerzone in Karlsruhe antun. Dort fahren wesentlich mehr Bahnen (Straßenbahnen und Regional-Stadtbahnen nach dem Karlsruher Modell). Es ist ein gar lustiges Gewusel und Geklingel. Alles rennt vor, hinter und zwischen den Bahnen über die Schienen. Die Fußgängerzone ist auch nicht allzu breit. Am Alex dagegen ist ja für die Fußgänger viel Platz zum Ausweichen.

Grüße von der Ostbahn
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