Liebe Ästheten und Mimosen

Obwohl ich hier vor einiger Zeit erfolglos über Zustand und Erscheinen der C-Burger Fernbahnsteige mit ihren Behelfsbahnsteigdächern gegen die Wand redete, muss ich heute mein Missfallen über die neue C-Burger S-Bahnsteigbedachung zum Ausdruck bringen.

Warum stattet man einen Bahnhof auf einem historischen Stadtbahnabschnitt mit so scheußlich modernen Bahnsteigdächern aus, die eher in Märkische Viertel, die Gropiusstadt oder nach Spandauer und Marzahn passen?
Sicher, die Gegend um den C-Burger Bahnhof ist nicht die Feinste und die Wilmersdorfer war auch lange Zeit exemplarisch für die Hochzeit der Geschmacksverirrung. Doch warum musste man grad diese Tradition bei der Gestaltung der C-Burger S-Bahnsteigdächer aufgreifen und fortführen.
Bezüglich der Wilmersdorfer haben die C-Burger ja den Mut zum Eingeständnis und zur Umkehr gezeigt. Um auch betreffend der Gegend zwischen Bf-Zoo und Gedächtniskirche trauen sich heute immer mehr C-Burger öffentlich, die misslungenen Architekturexperimente der 50ger und 60ger nicht länger zu decken und schön zu reden, sondern einen Abriss des Europacenters, der sog. Gedächtniskirche, des Bikinihauses, der Gebäude am Hardenbergplatz und der Gebäude zwischen Bf-Zoo und Kantstraße zu fordern und eine historische Wiedergestaltung dieser unter Krieg und stillosen Architekten gelittenen Quartiers zu fordern.
Warum also, setzt man solch ein falsches Zeichen mit den C-Burger S-Bahnsteigdächern?
Sollte da etwa nicht nur an der Verschwörungstheorie, der Bahn gegen den Bf-Zoo, etwas dran sein, sondern ein tiefer Hass der Bahn gegenüber ganz C-Burg durch eine Bestrafung mit solchen Bahnsteigdächern offensichtlich werden? Vielleicht eine späte Rache für den S-Bahnboykott?

Gruß
Eckehard

...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.01.2011 19:07 von 54E.

???

Spandauer

Was der morgenzeitungslesende Laie nicht weiß, es gibt bei der DB AG inzwischen eine Richtlinie zur Ausstattung von Bahnsteigen und die wurde hier angewendet. Versuche, es anders zu machen, wurden abgeschmettert.
Gruß Ulrich

Ich finde, wenn Bahnhöfe neu gebaut oder saniert werden, sollen sie auch auf dem Stand der Zeit gebracht werden. Insofern verwundert mich die Neugestaltung dieses Bahnhofs nicht.

Coladose schrieb:
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> Ich finde, wenn Bahnhöfe neu gebaut oder saniert
> werden, sollen sie auch auf dem Stand der Zeit
> gebracht werden. Insofern verwundert mich die
> Neugestaltung dieses Bahnhofs nicht.


Das sehe ich genauso. Bei neugebauten Anlagen sollte man auch sehen dürfen das wir 2006 schreiben und nicht 1906!
Schön wäre, wenn man die Bahnsteige der Fernbahn im gleichen Stile herrichten würde um so wieder zu einem sauberen und einheitlichen Bild zu gelangen.


Spandauer

Spandauer schrieb:

> Schön wäre, wenn man die Bahnsteige der Fernbahn im gleichen Stile herrichten
würde um so wieder zu einem sauberen und einheitlichen Bild zu gelangen.

Das wird doch auch noch passieren - oder ??

Coladose schrieb:
-------------------------------------------------------
> Spandauer schrieb:
>
> > Schön wäre, wenn man die Bahnsteige der
> Fernbahn im gleichen Stile herrichten
> würde um so wieder zu einem sauberen und
> einheitlichen Bild zu gelangen.
>
> Das wird doch auch noch passieren - oder ??


Mir ist da im Moment nichts von bekannt, leider :-(


Spandauer

Spandauer schrieb:
.......................
> Schön wäre, wenn man die Bahnsteige der Fernbahn
> im gleichen Stile herrichten würde um so wieder zu
> einem sauberen und einheitlichen Bild zu
> gelangen.
>
>
> Spandauer

Lieber Spandauer

Da stimme ich dir voll und ganz zu.
Und ich freue mich, dass du deine Meinung dazu revidiertest.
Denn wie schriebst du noch vor nicht all zu langer Zeit so schön:

Zitat

Re: Charlottenburger Regionalbahnsteige
geschrieben von: Spandauer (IP gespeichert)
Datum: 22. Januar 2006 11:32


Werter Herr Eckehard,

was soll man dort sanieren? Das Dach ist dicht, der Belag fest und das Licht geht auch oder meinst Du eine optische Anpassung an die S-Bahnsteige?
Ob sich das für eine RB-Linie lohnt?

Spandauer

[forum.bahninfo.de]

Gruß
Eckehard

Lieber Herr Eckehard,

das eine schließt das andere ja nicht aus, ich bin der Meinung, daß eine Anpassung schön wäre, trotzallem besteht aus baulichen Gründen keine Notwendigkeit und das wird man auch Aufgrund der geringen Verkehrsdichte bei der DB so sehen.
Somit stehen meine beiden Aussagen nicht im Gegensatz zueinander ;-)

Spandauer

Ecke schrieb:
-------------------------------------------------------
> Warum stattet man einen Bahnhof auf einem
> historischen Stadtbahnabschnitt mit so scheußlich
> modernen Bahnsteigdächern aus, die eher in
> Märkische Viertel, die Gropiusstadt oder nach
> Spandauer und Marzahn passen?

Also erstmal nix gegen Marzahn & Co., nur weil dort Plattenbauten rumstehen soll das nicht heißen, dass man hier nix schönes hinstellen darf.

Und wenns danach ginge, könntest du genausogut gegen der Lehrter wettern, den Alex (dessen Halle in diesem Stil aus den 60ern stammt) und weißichwas noch alles. Okay, die Dächer sind echt nicht gelungen, was besseres ginge schon. Aber die typische Berliner Bahnsteigbedachung wie z.b. eine Station weiter am Savignyplatz oder gar die alten Holzbohlen von den alten Bahnsteigen wären ohnehin zu teuer, da ist noch Kunst drin und einfach altmodisch...das wirkt zudem nicht so wie es aussieht, also nostalgisch.

Unioner

Unioner schrieb:
..........
> Also erstmal nix gegen Marzahn & Co., nur weil
> dort Plattenbauten rumstehen soll das nicht
> heißen, dass man hier nix schönes hinstellen
> darf.

Lieber Unioner

Ich habe nix gegen Marzahn & Co, auch wenn ich persönlich, solange ich es mir leisten kann, in keinem Neubau wohnen möchte.
Was ich meine ist, dass moderne Bahnsteigdächer besser auf neue Bahnsteige in Neubaugebiete passen.


> Und wenns danach ginge, könntest du genausogut
> gegen der Lehrter wettern,

Beim Lehrter ist das meiner Meinung nach etwas ganz anderes. Da wurde ein neuer Bahnhof geschaffen, der aufgrund seiner Dimensionen und seiner freien Lage nicht Bestandteil der Stadtbahn ist, wie der Lehrter Stadtbahnhof es war. Der neue Lehrter kann und darf sich deshalb auf sich selbst beziehen. Auch kann und darf er aufgrund der gleichen Kriterien den Stil in seinem Quartier vorgeben und muss sich an keinem, da hier nicht vorhanden, orientieren. Allerdings hätte es durchaus interessant sein können, als Reminiszenz an die Berliner Bahnhofsarchitektur des 19ten Jahrhunderts auf den westlichen Fernbahnsteigabschnitten außerhalb der Glashalle, historische Holzbahnstiegdächer auf Eisengusssäulen und darunter Kachelbuden zu setzen. Das hätte einen ungemein interessanten Kontrast ergeben.

In C-Burg trifft das aber alles nicht zu.
Hier sollte es gelten, die Nachkriegsprovisorien, durch angemessene Neubauten, welche sich harmonisch in das Quartier einfügen, bzw. dessen Verfall entgegensteuern, abzulösen.

> den Alex (dessen Halle
> in diesem Stil aus den 60ern stammt) und
> weißichwas noch alles.

Die Halle auf'm Alex war schon immer hässlich.

> Okay, die Dächer sind echt
> nicht gelungen, was besseres ginge schon. Aber die
> typische Berliner Bahnsteigbedachung wie z.b. eine
> Station weiter am Savignyplatz oder gar die alten
> Holzbohlen von den alten Bahnsteigen wären ohnehin
> zu teuer, da ist noch Kunst drin und einfach
> altmodisch...das wirkt zudem nicht so wie es
> aussieht, also nostalgisch.

Die Holzbohlenkonstruktionen auf den C-Burger Fernbahnsteigen und z. B. dem Ersatz-S-Bahnsteig Grosgörschenstraße sind lediglich als temporäre Behelfsbedachungen geschaffen worden.

Gruß
Eckehard