Ingolf schrieb:
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> Es ist seit Jahrzehnten gang und gebe, dass
> Planungsleistungen an externe Büros vergeben
> werden.
...
> Gerade
> in diesem Bereich kommt es sehr darauf an, dass
> man sich nicht auf einen isolierten Bereich
> konzentriert, sondern auch ein weiteres Blickfeld
> hat - und das können meistens Planungsbüros besser
> als eine eigene Verwaltung/ Abteilung.
Dem kann ich - als freiberuflicher Stadtplaner - natürlich nur zustimmen. Gegenüber den jeweiligen Stadtplanungsämtern oder vergleichbaren Institutionen haben freie Büros z.B. den Vorteil des Wissenstransfers. So muß nicht jede Stadt selbst ihre eigenen Problemlösungen erarbeiten, sondern Büros, die mit vergleichbaren Problemen bereits in anderen Städten zu tun hatten, können dabei helfen.
Gleichzeitig können sie als unabhängige Gutachter in diesem speziellen Fall z.B. zwischen DB Station&Service und den Bundesländern als Fördermittelgebern für Bahnhofsmodernisierungen vermitteln und z.B. den Zustand der Stationen unabhängig beurteilen.
Bei der Agentur BahnStadt ist es noch ein spezieller, besonders positiver Fall, auf den ich mal kurz aus meiner Erfahrung eingehen möchte. Ich habe zwei der damaligen Inhaber bereits 1997/98 kennengelernt, als sie an einem Seminar zur Bahnhofsumfeldgestaltung (von Werder/Havel) am Institut für Stadt- und Regionalplanung mitgearbeitet haben.
Später konnte ich die Arbeit des Büros gut verfolgen, weil ein guter Freund von mir dort gearbeitet hat. Und auch heute lese ich gern von den spannenden Projekten der BahnStädter.
Als das Büro entstand war die Regionalisierung des SPNV noch in den Kinderschuhen, wenn es überhaupt irgendwelche Maßnahmen an kleineren Bahnhöfen gab, orientierten diese sich an Minimalstandards der Bahn und bezogen sich eben nur auf das Bahnhofsgelände selbst. Ansatz der Agentur BahnStadt war es damals schon, Vertreter von Bahn und Kommunen sowie Länder als Fördermittelgeber und Besteller an einen Tisch zu bringen und Bahnhöfe und deren Umfelder ganzheitlich zum Vorteil von Bahn und Kommune zu entwickeln.
Anhand der "Allgemeine Bedingungen für die Nutzung der Eisenbahninfrastruktur(ABP) 2007" kann man wunderbar sehen, wohin der Weg gehen würde, wenn die Bahn es selbst planen würde, wobei auch das schon ein großer Fortschritt gegenüber der Situation der 1990er-Jahre wäre.
Mal als Beispiel Landsberg am Lech in Bayern: wird von DB Station&Service als Bahnhofskategorie 5 geführt, was als Standardausstattung bedeutet: "Bahnsteig,
Bahnhofsnamensschild, Fahrplanaushang,Flächen für Fahrkartenautomaten und Wegeleitsystem, regelmäßige Reinigung, Abfallbehälter,Koordination durch 3-S Zentrale, Infoflächen für Eisenbahnverkehrsunternehmen, Bahnhofsuhr, Sitzgelegenheit".
Erst in höheren Kategorien kommen dazu: "Wetterschutz, FIA (Zuganzeiger oder Lautsprecher), Bahnsteigabschnittsmarkierungen, Service-Mitarbeiter (auch zeitweise), Service-Point".
Was in einem von der Agentur BahnStadt betreuten, von der Kommune unterstützen und einem privaten Investor umgesetzten Projekt aus dem Bahnhof wurde, gibt es hier zu sehen: [
www.bahnhof-landsberg.de]