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Abends S45 in Richtung Schönefeld über Hohenzollerndamm
geschrieben von Andy_Langer 
Hallo,

an mich wurde folgender Sachverhalt herangetragen:

Mein Kollege beobachtete gestern abend gegen 19:30(?), daß am S-Bhf. Hohenzollerndamm die Linie S45 nach Schönefeld geschildert wurde. Da diese Linie normalerweise hier nicht verkehrt und auch nicht im Fahrplan verzeichnet ist, fragte er die örtliche Aufsicht,diese erklärte daß dies normal sei und es jeden Abend drei Züge in Abstand von 20 Minuten kommen würden.

Ich dachte , nun gut die sollen in die Hauptwerkstatt und / oder in die Kehre in Schöneweide und nehmen halt Fahrgäste bis Schöneweide mit, meine nächste Vermutung war, daß mglw. Züge geschwächt worden sind und so als Halbzüge in Richtung Hauptwerkstatt unterwegs sind, aber er fuhr mit einem dieser Züge mit und stieg in Adlershof aus.

Unsere Fragen also: Wo kommen die Züge her, und was hat es sich mit diesen Zügen auf sich?

Falls diese Frage schon mal gestellt wurde, bitte ich um Nachsicht ...

Gruß Andy



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.03.2007 09:43 von Andy_Langer.
Andy_Langer schrieb:
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> Mein Kollege beobachtete gestern abend gegen
> 19:30(?), daß am S-Bhf. Hohenzollerndamm die Linie
> S45 nach Schönefeld geschildert wurde.
[...]
> Unsere Fragen also: Wo kommen die Züge her, und
> was hat es sich mit diesen Zügen auf sich?

Habe ich, wenn ich aus Rostock in Berlin ankomme, am Südkreuz auch schon oft beobachtet:

Diese Züge kommen von der S42 (Ring). Da abends die Linie S47 von 3/4-Zügen (6 Wagen) auf 1/2-Züge (4 Wagen) geschwächt wird, und das baureihenbedingt mit Zugtausch am einfachsten ist, nutzt man drei Umläufe der S45 (1/2-Züge) und läßt diese über Südkreuz auf die S47 übergehen. Gleichzeitig setzt letztgenannte mit drei Zügen über Halensee/Charlottenburg aus. Die "fehlenden" drei Züge der S45 können drei Verstärkerumläufe vom Ring übernehmen, da der 5-Minuten-Takt um diese Uhrzeit ausläuft.

Am Morgen des folgenden Werktags wird wieder zurückgetauscht.

Gruß aus Rostock
Mike
Mike485 schrieb:

> Am Morgen des folgenden Werktags wird wieder
> zurückgetauscht.

nur morgens?
Hier S42 14:27 ab Charlottenburg im Dezember 2006


steve

ediT:

IsarSteve



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.03.2007 12:01 von IsarSteve.
Andy_Langer schrieb:
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> S45 nach Schönefeld geschildert wurde. Da diese
> Linie normalerweise hier nicht verkehrt und auch
> nicht im Fahrplan verzeichnet ist, fragte er die
> örtliche Aufsicht,diese erklärte daß dies normal
> sei und es jeden Abend drei Züge in Abstand von 20
> Minuten kommen würden.

Völlig normale Verknüpfungen zwischen den Linien. Irgendwie müssen die Fahrzeuge ja von einer Linie zur anderen "überwechseln". Sonst würde ja ein S-Bahnzug jeden Tag auf der selben Linie im Einsatz sein. Also werden die Fahrzeuge planmässig von einer Linie auf die andere "geschoben". Solche Dinge kann man in der Zeit 4 bis 6 Uhr beobachten, ebenso nach der HVZ und eben zum Abendverkehr.
Mit der Abweichung von der Netzspinne haben erfahrungsgemäß auch die Fahrgäste kein Problem, eher nur S-Bahn-Fetis die sich fest an die Netzspinne klemmen, und die Netzspinne wie ein Gesetz auslegen. Wie schon oft erwähnt, ist die Einrichtung des Liniensystems bei der S-Bahn keine glückliche Lösung, da der Betriebsablauf sich viel flexibler gestaltet, als es auf einem Linienplan dargestellt werden kann. Denn auch in der Linienspinne findet man die Züge der Linie S47 nicht, die vom Südring über die Halenseekurve auf die Stadtbahn wechseln, oder Ringbahnzüge S42 die Bundesplatz zur S47 wechseln.

Anders als bei der U-Bahn, wo die Fahrzeuge wirklich nur ein begrenztes Einsatzgebiet haben (erkennbar an den aufgeklebten Linienschnüren), werden S-Bahnwagen der BR 481 frei im ganzen Netz bewegt. Am Tage auf der Ringbahn, am Abend auf der N/S-Bahn oder Stadtbahn. Wer sich aufmerksam mit den Wagennummern befasst, wird dieses bestätigen.

Intern übrigens wird nicht von Liniennummern gesprochen, zu unflexibel ist das System. Wie seit vielen Jahrzehnten spricht man bei der S-Bahn von Zuggruppen, wenn man sich über Linienverläufe unterhält: [www.stadtschnellbahn-berlin.de]
Schmierzug schrieb:
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> Intern übrigens wird nicht von Liniennummern gesprochen, zu unflexibel ist das System. Wie seit
> vielen Jahrzehnten spricht man bei der S-Bahn von Zuggruppen, wenn man sich über Linienverläufe unterhält

Wie alles Schlechte bei der S-Bahn wurden auch die Liniennummern von der BVG eingeführt ;-)
Die DBAG hat sich bislang aber nicht dazu durchringen können, sie wieder abzuschaffen.


so long

Mario
der weiße bim schrieb:
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> Wie alles Schlechte bei der S-Bahn wurden auch die
> Liniennummern von der BVG eingeführt ;-)

Ach nö, so einfach ist das nicht ... ;-)

> Die DBAG hat sich bislang aber nicht dazu
> durchringen können, sie wieder abzuschaffen.

Wird sie auch nicht können, da vertraglich gewünscht.

So sind auch weiterhin aufwendige Fahrgastinformationen notwendig, wenn baubedingt etwa ein Zug von Spandau fährt, auf der Stadtbahn von Westkreuz bis Ostbahnhof zu den Abfahrtzeiten der S7 abfährt und ab Ostbahnhof nach Erkner weiterfährt.
Wer nun in Pichelsberg den Linienplan vekrampft in der Hand hält, wird mit der Angabe "S3 Erkner" oder "S75 Erkner" am einfahrenden Zug nicht viel anfangen können, und vermutlich tagelang vergeblich auf den Zug nach Schönefeld warten. Mit dem Abzug von Personal auf den Bahnsteigen fehlt die dazu notwendige Zusatzinformation über die veränderte Linienführung.
Dass jetzt schon Liniennummern als neumodisches Teufelszeug angesehen werden, finde ich eher belustigend. Als ich 1988 touristisch in Ost-Berlin unterwegs war, haben mich die vielen Zuggruppen eher irritiert, zumal für den Nichteingeweihten die Suche auf dem Streckenplan mühsam war.
Die Linien sind einfach schneller ohne Vorkenntnisse erfassbar und die paar Abweichungen pro Tag sind durchaus verkraftbar.
Nicolas schrieb:
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> Als ich 1988 touristisch in Ost-Berlin unterwegs war, haben mich die vielen
> Zuggruppen eher irritiert, zumal für den Nichteingeweihten die Suche auf dem
> Streckenplan mühsam war.

Jein. Damals gab es in Ostberlin noch folgende Faktoren, die das S-Bahnfahren entscheidend beeinflußten:

a) Da es keine dynamischen Fahrgastinformationen gab, konnten viele Fahrgäste die Fahrpläne in Tabellenform und auch die Uhr lesen und interpretieren.

b) Nahezu alle S-Bahnhöfe waren besetzt, als daß im Störungsfalle die Personale freundlich, aber bestimmt auf die besondere Betriebslage hinwiesen.

c) Im überwiegenden Teil wurde sich nicht an der Linie, resp. Zuggruppe orientiert als vielmehr am Zielschild des einfahrenden Zuges. Sofern der Reisende nicht absolut sicher war, daß in Kürze ein für seine Partikularinteressen passenderer Zug zu erwarten ist, nahm er den erstbesten und fuhr soweit wie möglich vor und stieg dann um.

Während a) und b) nicht sonderlich ernst gemeint sind, ist letzter Punkt wichtig. Heutzutage ist es oft zu beobachten, das Fahrgäste auf der Stadtbahn oder der Ringbahn 20 Minuten umherwarten, statt ihrem Ziel soweit wie möglich entgegenzufahren. Daher reichen bei kurzläufigen Verstärkungszuggruppen häufig auch Kurzzüge... (Vgl. S5/S75 Warschauer Str)

Gruß
Mike



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.03.2007 16:38 von Mike485.
IsarSteve schrieb:
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> Mike485 schrieb:
>
> > Am Morgen des folgenden Werktags wird wieder
> > zurückgetauscht.
>
> nur morgens?
> Hier S42 14:27 ab Charlottenburg im Dezember 2006

In diesem Falle behaupte ich das tatsächlich, da es sich um einen zur Spät-HVZ einsetzenden Zug handelt. Das ist vermutlich einer der Umläufe, die gegen 9 Uhr aus der Früh-HVZ aussetzten.

Mir liegt allerdings kein aktueller Umlaufplan vor, möglich das dieser Zug über die Mittagszeit die unmöglichsten Tauschfahrten vollbracht hat und sonstwoher kommt. ;-)

Gruß
Mike

Mike485 schrieb:
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> sind, ist letzter Punkt wichtig. Heutzutage ist es
> oft zu beobachten, das Fahrgäste auf der Stadtbahn
> oder der Ringbahn 20 Minuten umherwarten, statt
> ihrem Ziel soweit wie möglich entgegenzufahren.

Korrekt. Mit den Liniennummern wird zu starr gedacht. Zwar ist es einfacher aber dadurch werden einem andere Fahrmöglichkeiten verbaut.
Genau wie du beschrieben hast: Warten 20 Minuten auf die gesuchte Linie statt vorzufahren und sich dort einem breiterem Zugangebot zu bedienen. Selbst Stammfahrgäste (gerade wieder erlebt) lassen die S2 in Friedrichstrasse vorbeiziehen und warten auf die S1, statt vorzufahren und so schneller am Ziel zu sein.

Meiner Meinung verleiten die Liniennummern eher zu einem starren Denken. Die Linienspinne mit den vielen bunten Linien sagt leider nichts über die Taktfolge aus oder ab welchen Stationen der Takt verdichtet wird.
der weiße bim schrieb:
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> Schmierzug schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > Intern übrigens wird nicht von Liniennummern
> gesprochen, zu unflexibel ist das System. Wie
> seit
> > vielen Jahrzehnten spricht man bei der S-Bahn
> von Zuggruppen, wenn man sich über Linienverläufe
> unterhält
>
> Wie alles Schlechte bei der S-Bahn wurden auch die
> Liniennummern von der BVG eingeführt ;-)
> Die DBAG hat sich bislang aber nicht dazu
> durchringen können, sie wieder abzuschaffen.
>
>
> so long
>
> Mario

Die DB AG benutzt in den entsprechenden Verbünden wie zB Hamburg auch Liniennummern und wird für Berlin das wohl nicht ändern.
Schmierzug schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Anders als bei der U-Bahn, wo die Fahrzeuge
> wirklich nur ein begrenztes Einsatzgebiet haben
> (erkennbar an den aufgeklebten Linienschnüren),

Schon seit einigen Jahren sind in ALLEN Großprofilfahrzeugen die Schnüre ALLER Großprofillinien zu finden - und beim Kleinprofil ebenso.

Lade Dich gerne mal wieder zum U-Bahnfahren ein ;-)






1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.03.2007 19:52 von Der Bommel.
Mike485 schrieb:
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> Jein. Damals gab es in Ostberlin noch folgende Faktoren, die das S-Bahnfahren entscheidend
> beeinflußten:
>
> c) Im überwiegenden Teil wurde sich nicht an der Linie, resp. Zuggruppe orientiert als vielmehr am
> Zielschild des einfahrenden Zuges.

Allerdings gab es damals auch kein Netz in dem Sinne, sondern alle Strecken gingen strahlenförmig von einem Punkt (Ostkreuz) aus, so dass sich der Fahrweg aus dem Ziel ergab.
Heute gibt es aber (glücklicherweise) mehrere Fahrmöglichkeiten, so dass die Fahrtroute auch bekannt gemacht werden muss. Dafür eignet sich die Linie meiner Meinung nach schon.

> Sofern der Reisende nicht absolut sicher war, daß in Kürze
> ein für seine Partikularinteressen passenderer Zug zu erwarten ist, nahm er den erstbesten und fuhr
> soweit wie möglich vor und stieg dann um.

Kann ich für mich persönlich nicht unbedingt bestätigen. Zumindest auf dem Heimweg hab ich in der Regel immer auf "meine" Bahn gewartet - auch wenn es 19 Minuten waren -, um mir ein nochmaliges Umsteigen zu sparen.
Schmierzug schrieb:
-------------------------------------------------------
> Korrekt. Mit den Liniennummern wird zu starr
> gedacht. Zwar ist es einfacher aber dadurch werden
> einem andere Fahrmöglichkeiten verbaut.
> Genau wie du beschrieben hast: Warten 20 Minuten
> auf die gesuchte Linie statt vorzufahren und sich
> dort einem breiterem Zugangebot zu bedienen.
> Selbst Stammfahrgäste (gerade wieder erlebt)
> lassen die S2 in Friedrichstrasse vorbeiziehen und
> warten auf die S1, statt vorzufahren und so
> schneller am Ziel zu sein.

Das Beispiel könnte auf mich passen.
Nur, was hätte es mir gebracht, wenn ich mit dem Wespe bis Bornholmer Straße vorfahre und dann 7 Minuten in der Kälte statt im nicht so kalten Tunnel warte?
OK, beim Wulf könnte ich die Wartezeit von 17 Minuten aufteilen in 5 Minuten + 11 Minuten. Aber dass diese Variante möglich ist, bemerke ich immernoch rechtzeitig, wenn die S25 in Friedrichstraße einfährt.
Der Bommel schrieb:
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>
> Schon seit einigen Jahren sind in ALLEN
> Großprofilfahrzeugen die Schnüre ALLER
> Großprofillinien zu finden - und beim Kleinprofil
> ebenso.

Richtig, aber es war mal so. Die Einsatzgebiete sind trotzdem beschränkt, ein so freizügiges herumtauschen der Züge wie bei der S-Bahn gibt es da nicht (planmässig ein Wagenzug an einem Tag auf 3 verschiedenen Linien zum Einsatz kommt).

Klp natürlich ausgenommen, hier gab es schon immer linienüberschreitende Verknüpfungen, also Linienläufe die in keiner Netzspinne zu finden waren.
Natürlich wird jeder nach einem Blick auf den Fahrplan nicht in Adlershof 19 Minuten auf die S9 warten, um zum Olympiastadion durchzufahren. Es ist aber nicht die Nummerierung der Linien, die einen Fahrgast davon abhält, stattdessen in ostkreuz umzusteigen.
Dem Gelegenheitsfahrgast fällt es einfach nur wesentlich leichter, sich zu orientieren, wenn es z. B. auf der Stadtbahn 4 Linien gibt, die auch farblich unterschiedlich im Linienplan (jaja, S7 und S75 sind gleichfarbig) markiert sind, als 12 Zuggruppen, die sowieso den raum im Linienplan sprengen würden.
Mich interessiert als Brötchenkäufer auch nicht die interne Kamps-Bestellnummer für Kaiserbrötchen.
Nicolas schrieb:
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> Natürlich wird jeder nach einem Blick auf den
> Fahrplan nicht in Adlershof 19 Minuten auf die S9
> warten, um zum Olympiastadion durchzufahren.

Ich fürchte doch. Meinem Eindruck nach sind die Menschen in Sachen Orientierung in den letzten Jahren immer unselbständiger geworden. Man frage nur mal spaßenshalber Passanten nach der Straße, in der man sich gerade befindet. Ich arbeite in einr Autovermietung und es ist schon mehr als einmal vorgekommen, daß man einem Kunden ohne Reservierung das letzte Auto anbieten konnte, der das dann aber doch nicht nimmt mit der Begründung: "ich muss nach Dresden und das Auto hat kein Navigationssystem. Ohne Navi komme ich da aber nicht hin". Immerhin ist es ihm rechtzeitig eingefallen - anders als der Kunde, der verzweifelt von einer Autobahntankstelle anrief und sagte: "ich steh hier an einer Autobahntankstelle und will nach Berlin, was soll ich nur machen?" Immerhin konnten wir helfen: "gehen Sie in die Tankstelle und kaufen Sie sich eine Karte."




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