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Was wäre wenn... es die Wende nicht gegeben hätte?
geschrieben von frolueb 
Wie sähe der ÖPNV in Berlin ohne den Mauerfall aus? In Ost und West... und wo könnte man anknüpfen, wenn morgen der Mauerfall wäre?

Gäbe es die U10? Die U9 nach Lankwitz? Die U1 nach Halensee oder weiter hinaus? Wie sähe der S-Bahn-Verkehr aus? Gäbe es Tram im Westen?

Was denkt ihr?
Puh...das hatten wir jetzt schon oft...
frolueb schrieb:
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> Wie sähe der ÖPNV in Berlin ohne den Mauerfall
> aus? In Ost und West... und wo könnte man
> anknüpfen, wenn morgen der Mauerfall wäre?
>


Aus gut unterrichteten verwandschaftlichen Quellen wurde mir zugetragen, daß, wenn meine Großmutter Räder gehabt hätte, sie ein Omnibus geworden wäre...

Herzliche Grüße
Heinz

PS.: Meine Großmutter konnte ich nicht dazu befragen, da sie 9 Jahre vor meiner Geburt verstorben war.

PS/2:
Herr Schabowski ging nach seinem Versprecher am Ende der Pressekonferenz am 9. 11. 89 davon aus, daß die "wohldressierten DDR-Bürger" am nächsten Tag artig bei den VoPo-Dienststellen Schlange stehen würden, um Anträge zu stellen -

doch es kam anders - die Leute latschten einfach los...
Die Mauer war nicht "gefallen" - sie interessierte das Volk nur nicht mehr...

Hallo

frolueb schrieb:
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> Wie sähe der ÖPNV in Berlin ohne den Mauerfall
> aus? In Ost und West... und wo könnte man
> anknüpfen, wenn morgen der Mauerfall wäre?

Im Nordosten wären vermutlich weitere Plattenbausiedlungen in Malchow, Karow und Buchholz-Nord entstanden, so wie es einst vorgesehen war, die dann auch entsprechend an das ÖPNV-Netz angeschlossen worden wären, also mit einer S-Bahn über Wartenberg zum Karower Kreuz und weiteren Stationen am Außenring. Gleichzeitig wäre dort sicher auch das Straßenbahnnetz ausgedehnt worden
Im Westen hätte man sich unter BVG-Regie weiter um den Wiederaufbau der S-Bahn bemüht, allerdings langsamer, dafür aber in Luxusausführung. Auf die S-Bahn nach Heiligensee wollte man allerdings verzichten. Nach Planungen der 80er Jahre sollte das S-Bahnnetz 2005 fertig werden, was die Opposition zu recht damals für unzumutbar und unnötig langsam hielt. Ob der U-Bahnbau weitergegangen wäre ist schwer zu sagen, da er bereits vor der Wiedervereinigung, im Zusammenhang mit der S-Bahnübernahme, stark abgebremst wurde.
Ohne die S-Bahnübernahme und ohne Wiedervereinigung wäre vielleicht ein Weiterbau des U-Bahnnetzes im Tempo der 50er, 60er und 70er Jahre mit jährlich durchschnittlich 1,5 km neuer U-Bahnstrecken denkbar gewesen. Da wären inzwischen allerhand Kilometer zusammengekommen. Der 200-km-Plan hätte, zumindest in West-Berlin, inzwischen weitgehend realisiert sein können.

> Gäbe es die U10? Die U9 nach Lankwitz?

s.o.

> Die U1 nach
> Halensee oder weiter hinaus?

Das wäre eher die U3, da die U1 nach Ruhleben fuhr. Das änderte sich ja schließlich nur wegen der Wiedervereinigung.

> Wie sähe der
> S-Bahn-Verkehr aus?

Bescheidener als heute. Vielleicht gäbe es aber eine S-Bahn ins Märkische Viertel, sowas war mal geplant.

Gäbe es Tram im Westen?

Ja, auf der Hochbahn zwischen Nollendorfplatz und Bülowstraße. :-)

Viele Grüße

Ulrich C.

Heinz Lindemann schrieb:
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> frolueb schrieb:
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> > Wie sähe der ÖPNV in Berlin ohne den
> Mauerfall
> > aus? In Ost und West... und wo könnte man
> > anknüpfen, wenn morgen der Mauerfall wäre?
> >
>
>
> Aus gut unterrichteten verwandschaftlichen Quellen
> wurde mir zugetragen, daß, wenn meine Großmutter
> Räder gehabt hätte, sie ein Omnibus geworden
> wäre...
>
> Herzliche Grüße
> Heinz
>
> PS.: Meine Großmutter konnte ich nicht dazu
> befragen, da sie 9 Jahre vor meiner Geburt
> verstorben war.
>
> PS/2:
> Herr Schabowski ging nach seinem Versprecher am
> Ende der Pressekonferenz am 9. 11. 89 davon aus,
> daß die "wohldressierten DDR-Bürger" am nächsten
> Tag artig bei den VoPo-Dienststellen Schlange
> stehen würden, um Anträge zu stellen -
>
> doch es kam anders - die Leute latschten einfach
> los...
> Die Mauer war nicht "gefallen" - sie interessierte
> das Volk nur nicht mehr...
>
>

vielen Dank für den konstruktiven beitrag...

Ulrich Conrad schrieb:

Vieles ist immer spekulativ bei diesen Diskussionen, da man kaum die Wirkung weiterer Rahmenbedingungen und alternative geschichtliche Änderungen vorhersagen könnte. Am wenigsten wahrscheinlich wäre allerdings einfach eine Art 1:1 Fortschreibung der damalilgen Situation weiter über viele Jahre.

> Im Nordosten wären vermutlich weitere
> Plattenbausiedlungen in Malchow, Karow und
> Buchholz-Nord entstanden, so wie es einst
> vorgesehen war,
Das kann an allerdings ebenso in Frage stellen.
Der Großsiedlungsbau in der DDR (auch wenn man das erst auf den zweiten Blick mitbekommt) hatte sich ab Mitte der achtziger Jahre immer weiter abgeschwächt. Die Gründe dafür sind recht komplex: Angefangen von dem ökonomischen Druck (der Bau dieser ganzen neuen Stadtteile auf der "grünen Wiese" hat sich als wesentlich teurer erwiesen, als man erhofft hatte und auch der Altbaubestand verfiel schneller als angenommen - man musste sich wieder den Innenstädten zuwednen - oft leider auch in Form von "Kahlschlagsanierung") bis in zu einem langsamen Durchdringen eines Wandels der planerischen Leitbilder auch zu den Entscheidenden.

Ebenso ist es aber nicht mal so unwahrscheinlich, dass es in Westberlin auch wieder eine Straßenbahn hätte geben können - aus den achtziger Jahren sind ja einige Zitate aus Politik und Verwaltung bekannt, die sich für die Wiedereinführung dieses Verkehrsmittels ausgeprochen haben. Und "ausgemauert" von der Ostberliner Straßenbahn hätte man deren Wiedereinführung - Beispiele aus vielen anderen westeuropäischen Metropolen gibt es ja inzwischen genug - durchaus als eigene "Großtat" feiern können.
Die heute in Teilen der Stadt existierenden ideologischen Vorbehalte gegenüber der Straßenbahn in Form des "gammeligen Verkehrsmittels Ost, welches die Lebensqualität (=breite Straßen) im Westen jetzt kaputtmachen soll" hätten nicht die Bedeutung entfalten können, wie sie es heute tun. Schließlich hat kaum jemand mit der baldigen "Wende" in der DDR und einer so schnellen Weidervereinigung in Form von einem "Beitritt" gerechnet. Ostberlin war für viele doch weiter weg, als Paris oder London ;-)

Viele Grüße
Ingolf
Und Westberlin war für viele weiter weg, als Bulgarien und Moskau...nicht nur im Kopf, auch rein praktisch..
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