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S-Bahn versinkt im ersten Schnee
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Die Berliner S-Bahn ist am ersten Schnee in diesem Winter gescheitert. Nachdem am Mittwochabend (01.12.) der lang angekündigte erste Schneefall eingesetzt hatte, kam es noch vor dem Betriebsschluss zu ersten Weichenstörungen, größeren Verspätungen und Fahrtausfällen. Fahrgäste strandeten zum Betriebsschluss unter anderem auf dem Bahnhof Baumschulenweg und mussten ihre Fahrt von dort mit dem Nachtbus fortsetzen und erreichten ihr Ziel deutlich verspätet.

Am Donnerstag brachten dann über 50 Weichenstörungen den S-Bahnverkehr aus dem Gleichgewicht. Von 440 einsatzfähigen Viertelzügen konnten nur 403 in den Betriebseinsatz gelangen. Die Bedienung der Strecken war stark unregelmäßig, die Fahrdienstleiter und Aufsichten erschienen mit der Situation überfordert. Auf der Stadt- und Ringbahn kam es durch den hohen Andrang zu größeren Verspätungen und Pulkbildungen. Mehrfach fuhren S3 und S75 direkt hintereinander nach Spandau, während ein Zug in der Gegenrichtung fehlte. Die geplanten Sandkontrollen konnten nicht stattfinden.

Durch die Ereignisse vom Donnerstag brach das Wartungskonzept wie ein Kartenhaus ein, bei dem man die untersten Karten herauszieht. Der einsatzbereite Fahrzeugbestand reduzierte sich am Freitag auf 370 Viertelzüge, nur 341 Viertelzüge gelangten in den Fahrgasteinsatz. Durch weiterhin aufgewirbelten Flugschnee kam es auch wieder vermehrt zu Motorschäden, Züge mit fehlenden Sandkontrolle durften nur noch mit maximal 60 km/h fahren. Erneut kam es zu völlig überfüllten Zügen, zurückgelassenen Fahrgästen und größeren Verspätungen.

Der Tiefpunkt war am Wochenende mit nur noch 270 eingesetzten Viertelzügen erreicht. Zusätzlich schränkten geplante Bauarbeiten den Zugverkehr ein. Friedrichsfelde und Erkner waren von den restlichen Werkstätten abgetrennt.

Am Montag gelangten wieder 320 Viertelzüge in den Fahrgasteinsatz, die Züge waren jedoch teilweise erheblich verkürzt. So verkehrten auf der S8 zwei Züge mit nur zwei Wagen (ein Viertelzug) und auf der Ringbahn waren mehrere Halbzüge anzutreffen. Zusätzliche Werkstattkapazitäten wurden in Erkner und Schöneweide bereitgestellt, um den entstandenen Rückstand abzuarbeiten. 19 Fahrmotoren wurden bereits getauscht und die angekündigten Enteisungsteams sind nun unterwegs, um zu verhindern, dass Türen einfrieren. Täglich sollen 20 Viertelzüge in den Fahrgasteinsatz zurückkehren, sodass ab folgendem Montag (13.12.) wieder der gewohnte Notfahrplan angeboten werden kann.

Neuer Schnefall oder Regen könnte aber erneut zu größeren Beeinträchtigungen führen und das mühsam geflickte "Kartenhaus" erneut zum Einsturz bringen.

Artikel geschrieben von Tom Gerlich
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