Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Entwicklungsstufen Berliner Straßenbahntechnik?
geschrieben von Arnd Hellinger 
Wann genau begann eigentlich die BVG mit der Umrüstung ihrer Straßenbahnen von Rollenstromabnehmer (Stange) auf Schleifleiste und Schere? Sämtliche Vorkriegsbilder bzw. -filme zeigen Stangen, während auf Darstellungen ab 1945 dieselben Triebwagen grundsätzlich "Schere" tragen. Fiel die Entscheidung zur Systemumstellung also tatsächlich 1945? Schwer vorstellbar...

Ebenfalls interessant: Wann wurden bei der Berliner Straßenbahn elektrische Weichensteuerungen eingeführt und wie wurden diese bei Rollenstromabnehmern halbwegs sicher angesteuert? Wie erfolgte bei den ersten E-Weichen die Signalisierung der Weichenlage?

Danke für Eure Antworten... :-)

Viele Grüße
Arnd
Wenn eh' alles hin ist, lässt sich der Wiederaufbau doch gleich vernünftig machen.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Zitat
Nemo
Wenn eh' alles hin ist, lässt sich der Wiederaufbau doch gleich vernünftig machen.

Prinzipiell richtig, wenn man den Wiederaufbau systematisch planen und umsetzen kann. Das war aber bis 1947 in der Form kaum möglich.

Zudem mußten die Scherenstromabnehmer für damals über 500 Triebwagen js auch hergestellt und bezahlt werden - dies alles unter dem Umstand, dass die Elektro-Zulieferindustrie selbst bekanntlich auch unter den Kriegsfolgen zu leiden hatte.

Auch stellt sich die Frage, ob die BVG 1945 selbst strukturell in der Lage war, derartige Systementscheidungen vorzubereiten und zu treffen.

Viele Grüße
Arnd
Der Umbau begann im Westteil nach der Blockade und endete Anfang 1952!

Also nix mit 1945...
Zitat
Peter Bock
Der Umbau begann im Westteil nach der Blockade und endete Anfang 1952!


Hast Du dafür belastbare Quellen? Wenn der umbau direkt nach der Blockade (also 1949) begonnen haben soll, muss die entsprechende Entscheidung (nebst Bestellung etc.) schon 1947 gefallen sein - und eigentlich noch das danals einheitlich betriebene Gesamtnetz umfasst haben.

Viele Grüße
Arnd
Ich hab das mal in einem Buch über die Berliner Straßenbahn gelesen. Aber keine Ahnung, welches das jetzt war.

Die Entscheidung müsste aber nach 1947 gefallen sein. Die BVG wurde am 01.08.49 geteilt, die Entscheidung fiel aber vorher.
Es war aber nicht unüblich, Entscheidungen nur für einen Teil der Stadt zu treffen. Schließlich hatten die Siegermächte das Sagen...
Die Einführung der Scherenstromabnehmer begann vor der Blockade. Am 10. Mai 1948 hat Hans Engel aus Berlin im Raum Steglitz die Wagen 5920 Linie 40, 5946 Linie 77, 5974 Li 77, 6180 Li 40 und 6045 auf dem Betriebshof Steglitz fotografiert und alle besitzen sie schon den Scherenstromabnehmer. Die letzten Linien wurden Ende 1955 umgestellt, es waren die 84 und die 87.
Zitat
Andreas Kubig
Die Einführung der Scherenstromabnehmer begann vor der Blockade. Am 10. Mai 1948 hat Hans Engel aus Berlin im Raum Steglitz die Wagen 5920 Linie 40, 5946 Linie 77, 5974 Li 77, 6180 Li 40 und 6045 auf dem Betriebshof Steglitz fotografiert und alle besitzen sie schon den Scherenstromabnehmer. Die letzten Linien wurden Ende 1955 umgestellt, es waren die 84 und die 87.

Bleibt die Frage, ob das noch eine Gesamt-Berliner Planung war oder von Ost und West getrennt entschieden wurde und wann. Immerhin nutzten BVG-Ost und BVG-West bis 1967 dieselbe Bauart Scherenstromabnehmer mit nur einer Schleifleiste.

Viele Grüße
Arnd
Laut Kramer/Hilkenbach/Jeanmaire "Die Straßenbahnlinien im westlichen Teil Berlins, Linien 1 - 54" (Jeanmaire 1986) wurde die SL 40 (Birkbuschstraße - Rathaus Steglitz - Königin-Luise-Str./Kronprinzenallee (heute Clayallee) am 12.4.1948 als erste Linie auf Scherenstromabnehmer umgestellt. Wann die Aktion im Westen abgeschlossen war, konnte ich noch nicht finden.

Nach Hilkenbach/Kramer "Die Straßenbahnen in Berlin" (Alba 1992) begann die Umstellung bei der BVG-Ost 1951.

Beste Grüße
Harald Tschirner
Im Buch "Straßenbahn für ganz Berlin" von Holger Orb und Tilo Schütz (Jaron Verlag 2000) steht auf Seite 28, 4. Absatz:
Die Fahrzeuge (...). In West-Berlin konnten mit Ende der Blockade durch die Währungsreform Fahrzeuge und Anlagen substanziell verbessert werden.
Sichtbarste Neuerung war der Totalumbau der Fahrleitungsanlagen von von Kontaktstromabnehmer- auf Scherenstromabnehmerbetrieb. (...)
Anfang 1952 schloss man diese Maßnahmen ab.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen