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Eine Querverbindung für den Süden Berlins?
geschrieben von vasarius 
Hallo zusammen, ich hätte mal eine ausführliche (und wegen chronischen Geldmangels wohl ziemlich akademische) Frage:

Mir als Südberliner, der öfter mal zwischen Rudow und Lichterfelde unterwegs ist, fällt auf, dass der M11/X11 nicht gerade eine attraktive Verbindung darstellt. Obwohl statistisch glaube ich der M48 die unpünktlichste Linie sein soll, ist es gefühlt auch auf dem M11 schrecklich. Sie ist ewig lang, mit diversen unangenehmen Engpässen wie Drakestraße oder Alt-Buckow, in denen keine Busspuren möglich sind, Vorrangschaltungen gibt es auch keine, zu Stoßzeiten ist es brechend voll und es ist vor allem zum Ende der Linie hin ein Glücksspiel, wann der Bus kommt, und wie der 'M' und der 'X' zueinander versetzt fahren. Es dauert lange und ich kenne einige Leute, die ganz speziell von dieser Strecke sagen, dass das Auto die deutlich bessere Wahl ist.

Mich würde mal interessieren: Gab es mal Ansätze hier eine leistungsfähigere Verbindung zu schaffen? Immerhin fällt ja bereits beim Anblick einer Berlin-Karte auf, dass im Süden etwas fehlt. Südlich des Rings gibt es nichts mehr außer dieser Buslinie, was die Stadtteile in Ost-West-Richtung verbindet. Dabei ist allein die Gropiusstadt, die von dieser Verbindung tangiert wird, dicht besiedelt, am westlichen Ende liegt eine ganze Universität und kurz hinter Schöneweide liegt die immernoch im entstehen begriffene Wissenschaftsstadt. Zudem gibt es ja an dieser Achse reichlich Anschlüsse, an die U3, S25, Regionalbhf Lichterfelde Ost, (die verlängerte U9 lass ich mal beiseite ;-) ), S2, den zukünftigen Regionalbahnhof Buckower Chaussee, die U7 und die südöstlichen Abzweige der Ringbahn. Wenn ich mal (überspitzt ausgedrückt!) auch noch die gefühlt hohe Autoverkehrsdichte als Indikator heranziehe, dann bestünde doch prinzipiell schon Bedarf nach einer starken Verbindung.

Nun habe ich probiert etwas dazu zu ergooglen, aber nichts dergleichen gefunden. Weiß jemand von euch, ob dort mal was geplant oder angedacht wurde? Zugegeben, eine U-Bahn zu fordern wäre wohl ziemlich groß gedacht, auch wenn das die Gropius-Passagen wohl sehr begrüßen würden... Aber wurde zumindest mal nach der Wende das Potenzial dieser Achse systematisch untersucht? In dem Buch über die U9 von Alexander Seefeldt wurde an einer Stelle erwähnt, es habe wohl eine Analyse für eine Straßenbahnverbindung Waldsassener Str. - Johannisthaler Chaussee gegeben. Gibt es dort im Internet verfügbare oder bei der Senatsverwaltung f. Stadtentwicklung einsehbare Unterlagen zu? Würde mich freuen, wenn mir dort jemand helfen könnte :-)
Im alten Stadtentwicklungsplan Verkehr von 2003 wird eine solche Strecke untersucht. Leider ist der meines Wissens bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung online dazu nichts mehr zu finden...
Zitat
vasarius
Immerhin fällt ja bereits beim Anblick einer Berlin-Karte auf, dass im Süden etwas fehlt. Südlich des Rings gibt es nichts mehr außer dieser Buslinie, was die Stadtteile in Ost-West-Richtung verbindet.

Hallo Vasarius,
stimmt nicht ganz: Südlich des Rings gibt noch den 181er (Britz-Süd - U Alt-Mariendorf - S Lankwitz - S Feuerbachstr. - U Walther-Schreiber-Platz) und den 170er (Baumschulenweg - U Blaschkoallee - Ordensmeisterstr. - S Priesterweg - S+U Rathaus Steglitz), was allerdings nichts daran ändert, dass die M11/X11-Achse besonders stark nachgefragt ist.

Herzliche Grüße von
'Möckernbrücke'
Dipl.-Fahrgast h.c.
Die Strecke gehört zu denen, wo eine leistungsfähige Straßenbahnverbindung bitter nötig wäre, wo wir aber vermutlich bis zum Sankt-Nimmerleinstag auf Veränderungen warten müssen. Es ist halt wichtiger, das Geld für Banken, U-Bahn- und Autobahnbau in der Innenstadt und zwielichtige Immobiliengeschäfte auszugeben...
Zitat
VvJ-Ente
Die Strecke gehört zu denen, wo eine leistungsfähige Straßenbahnverbindung bitter nötig wäre, wo wir aber vermutlich bis zum Sankt-Nimmerleinstag auf Veränderungen warten müssen. Es ist halt wichtiger, das Geld für Banken, U-Bahn- und Autobahnbau in der Innenstadt und zwielichtige Immobiliengeschäfte auszugeben...

Auf der Strecke geäbe es viel zu viele Konflicktpunkte (zB Brücke Gropiuspassagen, BÜ Buckower Ch.), deswegen halte ich hier eine Straßenbahn als nicht sinnvoll, lieber beide Linien endlich mal mit größtmöglichen Fahrzeugen bedienen das wären DL, statt diese im Norden leer fahren zu lassen.

Alternativ könnte man die X83/X11 Auslastung zusammenlegen und den X83 nach Schöneweide schicken, nach Verlegung des X11 zum Flughafen, den Streckenast nach Lichtenrade könnte dann der 112 übernehmen.
Bei aller Liebe zur Straßenbahn fürchte ich , dass eine Staßenbahnverbindung in Buckow - Marienfelde - Lichterfelde - Dahlem auf erbitterte Ablehnung der Anwohner stoßen würde.

Herzliche Grüße von
'Möckernbrücke'
Dipl.-Fahrgast h.c.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.10.2011 10:51 von Möckernbrücke.
Zitat
BV3222
Zitat
VvJ-Ente
Die Strecke gehört zu denen, wo eine leistungsfähige Straßenbahnverbindung bitter nötig wäre, wo wir aber vermutlich bis zum Sankt-Nimmerleinstag auf Veränderungen warten müssen. Es ist halt wichtiger, das Geld für Banken, U-Bahn- und Autobahnbau in der Innenstadt und zwielichtige Immobiliengeschäfte auszugeben...

Auf der Strecke geäbe es viel zu viele Konflicktpunkte (zB Brücke Gropiuspassagen, BÜ Buckower Ch.), deswegen halte ich hier eine Straßenbahn als nicht sinnvoll, lieber beide Linien endlich mal mit größtmöglichen Fahrzeugen bedienen das wären DL, statt diese im Norden leer fahren zu lassen.

Hallo,
die reine Anzahl der Hürden ist doch nicht entscheidend für die Realisierbarkeit einer Straßenbahnstrecke. Wirklich nicht wegzudiskutieren ist der Bahnübergang mit der S2 am Hp Buckower Chaussee. Um hier eine Straßenbahn unterzubringen, gibt es nur zwei Wege: 1) Die S-Bahn auf einen Damm zu verlegen (was meines Wissens trotz Dresdner Bahn nicht geplant ist) oder 2) der Straßenbahn einen kurzen Tunnel spendieren. Letzteres ist auch – um mal über den Tellerrand zu schauen – seitens der Verkehrsbetriebe Potsdam für die Strecke von Babelsberg zum Keplerplatz am Bahnhof Medienstadt Babelsberg geplant und in der Kosten-Nutzen-Untersuchung enthalten und trotzdem wirtschaftlich. So ein Tunnel wäre auch eine Möglichkeit für den BÜ Buckower Chaussee.

Ansonsten ist die Straße manchmal etwas eng, um eine Straßenbahn einzufügen. Das betrifft den Bereich Alt-Buckow sowie den gesamten Straßenzug westlich der Haltestelle Weskammstr. (wo M77 und M82 kreuzen) bis zum S-Bahnhof Lichterfelde West. Ich zeige mal eine mögliche Lösung am Beispiel Alt-Buckow auf:

Wirklich kleine Straßenquerschnitte sind nur abseits der großen Kreuzungen vorhanden. Aber dort besteht ja auch gar kein Bedarf für Haltestellen. Man sollte also im Kreuzungsbereich, am besten vor der Kreuzung, die Haltestellen mit Bahnsteig anlegen. Die Ampelschaltung sorgt dafür, dass ca. 20 Sekunden (genauer Wert sollte empirisch ermittelt werden) nach Ankunft der Straßenbahn an der Haltestelle die Straßenbahn Fahrt signalisiert bekommt und den hinter der Kreuzung liegenden Teil fahrbahnbündig passiert. Dafür ist es zwingend notwendig, dass der MIV-Verkehr parallel zur Bahn gleichzeitig rot hat, damit kein Auto das Einfädeln der Straßenbahn aus der Haltestellenlage auf die MIV-Spuren behindert. Da die Straßenbahn schon vor der Kreuzung an der Haltestelle steht, kann auch kein vor der Ampel wartendes Auto die Straßenbahn behindern, wie es manchmal an der Pförtnerampel am S Köpenick geschieht. Ob die Straßenbahn vor oder nach dem parallelen MIV-Strom über die Kreuzung fährt, ist dabei eigentlich egal.

Ich weiß, dass ich mit dem Vorschlag, die Haltestellen vor der Kreuzung anzulegen, bei einigen auf Unverständnis stoßen werde, aber solange es keine abbiegende Straßenbahnstrecken gibt, halte ich es für einen guten Kompromiss.

Übrigens ist diese Strecke in der Studie "Straßenbahn für ganz Berlin" von Holger Orb und Tilo Schütz enthalten und durchgängig mit einem 10-Minuten-Takt empfohlen.

Größere Busse für M11 und X11 sind keine Antwort auf Fragen der Pünktlichkeit und Attraktivität, sondern bloß Kapazitätsausweitungen. Dadurch wird diese Relation aber nie so attraktiv werden wie mit einer Straßenbahn.

Viele Grüße,
MTB

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Bitte beachten Sie beim AS den HU zwischen Z und BSK!
"MetroTramBerlin" am 27.10.2011 um 11.27 Uhr:

> Wirklich nicht wegzudiskutieren ist der Bahnübergang
> mit der S2 am Hp Buckower Chaussee. Um hier eine
> Straßenbahn unterzubringen, gibt es nur zwei Wege:

> 1) Die S-Bahn auf einen Damm zu verlegen (was
> meines Wissens trotz Dresdner Bahn nicht geplant
> ist) oder

> 2) der Straßenbahn einen kurzen Tunnel spendieren.

Bei der Besichtigung der letzten Auslegung des ersten
Abschnitts des Planfeststellungsverfahrens für den
Ausbau der Dresdner Bahn war folgende Zeichnung zu
betrachten:

(Originalgröße)

Die Buckower Chaussee wird darin über die erweiterten
Bahnanlagen geführt und der S-Bahnhof unter die Brücke
"verschoben". Platz für eine Straßenbahntrasse wird aber
nicht geschaffen.

Gruß, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
Danke Thomas für die Richtigstellung. Ich sollte deine Seite öfter besuchen... :)

Dass eine Straßenbahn nicht eingeplant wird halte ich für grundverkehrt. Die Massantebrücke ist vorbereitet; die neue Brücke am S Buckower Chaussee befindet sich in direkter Verlängerung der Strecke! Es gibt zwar noch so einige andere Brücken entlang der Strecke, die nicht vorbereitet sind, aber man sollte sich keine Möglichkeiten verbauen, indem man z.B. Brückenpfeiler ungünstig platziert.

MTB

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Bitte beachten Sie beim AS den HU zwischen Z und BSK!
Zitat
les_jeux
Im alten Stadtentwicklungsplan Verkehr von 2003 wird eine solche Strecke untersucht. Leider ist der meines Wissens bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung online dazu nichts mehr zu finden...

Also bei Eingabe von "Berlin Straßenbahn Südtangente" (bei google) erhalte ich u.a. dieses [www.bgds.de] pdf-Dokument, in dem ab Seite 146 auch näher auf die Südtangente eingegangen wird.

Ganz konkret der Auszug: [www.steglitz.de]



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 27.10.2011 17:27 von TMBerlin.
Zitat
vasarius
Weiß jemand von euch, ob dort mal was geplant oder angedacht wurde?

Natürlich hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auch die Idee einer Straßenbahn-Südtangente eingehend geprüft und bewertet. Das Ergebnis ist im vorigen StEP (Abkürzung für Stadtentwicklungsplan) Verkehr im Jahre 2003 veröffentlicht worden. Die Dateien sind jedoch mit Veröffentlichung des derzeitigen StEP Verkehr vom Server genommen worden, soweit ich weiss.

Dennoch stelle ich die beiden betreffenden Seiten hier mal rein, Rechteinhaber ist und bleibt SenStadt.

Voraussetzung für diese Planung war die damals bis etwa 2015 vorgesehen gewesene Verlängerung der Osttangente (Höhenschönhausen - Johannisthal) nach Neukölln bis zum U-Bhf Zwickauer Damm, für die bauliche Vorleistungen bereits existieren. Im ersten Abschnitt zwischen Gropiusstadt und Mariendorf wurde die Straßenbahn-Südtangente jedenfalls sehr positiv bewertet, die Weiterführung nach Steglitz oder Zehlendorf negativ.

so long

Mario


Zitat
krickstadt
[ein großes Bild]
(Originalgröße)
Interessant, wenn auch nicht gerade übersichtlich..danke :-) Da scheinen ja wirklich größere Umbauaktionen anzustehen. Da kann man wohl nur Daumen drücken, dass sie bei der ganzen Sache nicht jegliche Erweiterungsmöglichkeit verbauen. Ob es eine Möglichkeit gibt, rauszufinden, ob das in den Planungen berücksichtigt wird?


Zitat
TMBerlin
Ganz konkret der Auszug: [www.steglitz.de]
Danke! Auch an bim, der leider etwas spät war :P

Dass ein Straßenbahnausbau nach Dahlem sich nicht lohnt - ok. Es wäre zwar m.E. eine interessante Verbindung (z.B. für Studenten, die es sich nicht leisten können, in Dahlem zu leben), aber ich gehe mal davon aus, dass das sinnvoll geprüft wurde. Und es sind ja doch einige viele Meter.

Aber was bitte spricht denn dagegen, die Straßenbahn nach Lichterfelde Ost zu verlängern?! Das ist doch wohl absolut wichtige Verbindung, wegen der Regionalbahn und der Tatsache, dass dort recht viel los ist. Von Osten kommend steht man an der Waldsassener Str. hingegen relativ schlecht da. Nicht unbedingt zentraler Umsteigepunkt und vor allem selbst auch für die meisten kein Ziel (reine Wohngegend)... Das einzige, was ich mir vorstellen kann, warum das verworfen wurde, ist die mangelnde Wendemöglichkeit in Lichterfelde Ost. Könnte evtl. etwas knapp werden, am Hinterausgang des Bahnhofs (via Jungfernstieg) zu wenden. Ansonsten böte sich noch Oberhofer Platz an (dort enden die kurzen Fahrten des X11), aber dort über den Oberhofer Weg hinzukommen, ist evtl. auch etwas eng mit der Bahn. Seltsam nur, dass die Variante nicht erwähnt wird.

Mir erschließt sich aus der geposteten Zusammenfassung der Untersuchung auch nicht, warum es nicht nach Steglitz gehen soll. Damit ließe sich "en passant" auch der Abschnitt Lankwitz Kirche - Rathaus Steglitz von seinen übervollen Bussen entlasten. Einzige Begründung, die sich finden lässt:

Zitat:
"Die Verlängerung über Lankwitz nach Steglitz (Schlossstraße) führt per Saldo zu fast keiner zusätzlichen Nachfrage im ÖPNV, da die Vorteile der Straßenbahn durch die Nachteile der zur Finanzierung notwendigen Anpassung des Busnetzes kompensiert werden. "

Das klingt nicht so richtig spezifisch.

Und jetzt antwortet bitte nicht, dass ernsthaft noch jemand an die B101 quer durchs Lankwitzer Wohngebiet (stünde im Weg) oder die U9-Verlängerung (würde die Straßenbahn überflüssig machen) glaubt :D
Zitat
vasarius
Und jetzt antwortet bitte nicht, dass ernsthaft noch jemand an die ... U9-Verlängerung (würde die Straßenbahn überflüssig machen) glaubt :D

Die geplante Verlängerung der U9 nach Lankwitz würde eine Menge Busverkehr auf den nicht allzu breiten Vorortstraßen ersetzen. Dafür wäre die Straßenbahn-Südtangente Schöneweide - Lankwitz eine ideale Ergänzung.

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Zitat
vasarius
Und jetzt antwortet bitte nicht, dass ernsthaft noch jemand an die ... U9-Verlängerung (würde die Straßenbahn überflüssig machen) glaubt :D

Die geplante Verlängerung der U9 nach Lankwitz würde eine Menge Busverkehr auf den nicht allzu breiten Vorortstraßen ersetzen. Dafür wäre die Straßenbahn-Südtangente Schöneweide - Lankwitz eine ideale Ergänzung.
Stimmt, so würde das einen wunderschönen Anschluss ergeben. Aber warum nur habe ich da so wenig Hoffnung? :-/
Was wohl daran liegt, dass das Geld für weitere Große Projekte fehlt.

Wir brauchen mehr Investitionen in den ÖPNV! Damit noch mehr Leute mit den ÖPNV fahren- die Umwelt wird danken
Zitat
vasarius
Zitat
der weiße bim
Zitat
vasarius
Und jetzt antwortet bitte nicht, dass ernsthaft noch jemand an die ... U9-Verlängerung (würde die Straßenbahn überflüssig machen) glaubt :D

Die geplante Verlängerung der U9 nach Lankwitz würde eine Menge Busverkehr auf den nicht allzu breiten Vorortstraßen ersetzen. Dafür wäre die Straßenbahn-Südtangente Schöneweide - Lankwitz eine ideale Ergänzung.
Stimmt, so würde das einen wunderschönen Anschluss ergeben. Aber warum nur habe ich da so wenig Hoffnung? :-/

Die Analyse im Auftrag der Senatsverwaltung aus dem Jahre 2003 hatte den Auftrag, die Straßenbahn ausschließlich mit dem Verkehrspotenzial aus Richtung Osten (Schöneweide, Gropiusstadt - im Querschnitt so um die 18.000 - 20.000 Fahrgäste) zu untersuchen. Das Potenzial aus Richtung Steglitz nach Lankwitz durfte explizit nicht mit in Betracht gezogen werden, weshalb man zu dem Schluss gekommen ist, dass die Straßenbahn zwischen Lankwitz und Steglitz - auch bei Anpassung von Buslinien in dieser Relation - nur eine Querschnittsbelastung von ca. 9.000 Fahrgästen aufweist. Das dies nicht der Realität entsprechen kann, zeigt allein schon die Tatsache, dass die Buslinien dort heute weit mehr als das Doppelte an Fahrgästen im Querschnitt befördern.
Informell wurde mir hier einmal bestätigt, dass das "Verbot" der Untersuchung der Straßenbahn zwischen Marienfelde, Lankwitz und Steglitz daher beruht, dass man (1) sich nicht an die Neugaufteilung der Straßenräume zwischen Lankwitz und Steglitz herantraut und (2) man sich damit nicht die Option für die U-Bahn nach Lankwitz von der einer Straßenbahnoption belegen lassen möchte.
Somit bleibt in dieser Relation alles bei Alten: Wir fahren massiven unwirtschaftlichen und bei weitem die Potenziale nicht ausschöpfenden Busverkehr und träumen von einer U-Bahn in paar Jahrzehnten. Bus dahin überlassen wird die Straßenräume fast allein dem Auto und lassen den Bus im Stau stehen.

Hier noch ein Text aus www.protramberlin.de , den ich dort vor einigen Jahren zur Südtangente geschrieben habe:

„Straßenbahnsüdtangente“ Johannisthal – Gropiusstadt – Marienfelde – Steglitz

Mit einer Verlängerung der Straßenbahn in einem Abschnitt von Johannisthal über Sterndamm – Stubenrauschstraße – Fritz-Erler-Allee – U-Bahnhof Johannisthaler Chaussee wird der unlängst sanierte und mit attraktivem Rasengleis ausgestattete, aber schwach ausgelastete Streckenabschnitt Schöneweide - Johannisthal aufgewertet. Der heute erforderliche Busparallelverkehr zur Straßenbahn (Linie M11, großräumig Linie X11) kann entfallen. Die „Osttangente“ (M17 – Korridor) wird in die Gropiusstadt und zur U7 (Netzverknüpfung) verlängert. Eine öfter vorgeschlagene Verlängerung lediglich bis zum U-Bahnhof Zwickauer Damm erreicht bei weitem nicht den Verkehrswert einer Führung bis zum U-Bahnhof Johannisthaler Chaussee, da die gesamte Gropiusstadt knapp verpasst wird. Große Verkehrspotentiale innerhalb der Großsiedlung selbst (Zubringer zum Einkaufszentrum und zur U7) sowie in die Nachbarbezirke (z.B. Ausflugsverkehr nach Köpenick) würden so nicht bedient werden können.
Baulich ist eine Realisierung dieser Strecke einfach möglich. Auf einigen Straßenabschnitten sowie auf der neu gebauten Massantebrücke über die Autobahn sind bereits Trassen für die Straßenbahn freigehalten. Falls auf dem Bahngleis in der Stubenrauchstraße weiterhin Güterverkehr stattfinden wird, sind - analog zu anderen Städten (z.B. Neubaustrecken in Kassel, Bremen) - Mischverkehrslösungen technisch und verwaltungsrechtlich möglich.

In einem weiteren Bauabschnitt erfolgt der Ausbau der Straßenbahnstrecke entlang der Johannisthaler, Marienfelder und Buckower Chaussee bis in die Siedlung Marinefelde. Von dort nach Norden abzweigend führt die Strecke weiter via Lankwitz (verschiedene Varianten möglich, z.B. über Malteserstraße oder Gallwitzallee) nach Steglitz, wo sie auf die potenzielle Straßenbahn entlang des B1-Korridors treffen würde. Diese neue Straßenbahnsüdtangente schafft im Süden der Stadt – der heute über keine attraktive Ost-West-Verbindung im ÖPNV verfügt – eine zentrale Achse mit sehr hohem Fahrgastpotential. Diese verbindet die wichtigsten Bezirks- und Einkaufszentren (z.B. Schlossstrasse und Rathaus Steglitz, Gropiuspassagen) mit den großen Siedlungsgebieten (z.B. Steglitz-Lankwitz, Marienfelde, Groiusstadt) und den radialen S- und U-Bahn-Linien (S1 und U9 Rathaus Steglitz, S25 Lankwitz, S2 Buckower Chaussee, U7 Johannisthaler Chaussee, S8, 9, S45-47 Schöneweide). Viele heute sehr stark ausgelastete Buslinien (M11, X11, M82, X83) werden komplett oder auf Teilabschnitten durch die Straßenbahn ersetzt.
(Ergänzung:)
In einem weiteren Schritt (nicht im Plan dargestellt) kann die Straßenbahn über die Königin-Luise-Straße vom Rathaus Steglitz bis Dahlem Dorf resp. zur Clayallee verlängert werden und so die alle fünf Minuten verkehrende vollständig ersetzen. Dies würde nicht nur eine Verbindung zwischen den FU-Bereichen in Dahlem und Lankwitz schaffen, sondern auch großräumigere Verkehrsströme zwischen Dahlem und Marienfelde - Buckow - Rudow von der heutigen Busrelation über Lichterfelde auf die Straßenbahnachse via Steglitz leisten.
[protramberlin.de]

Ingolf
Zitat
Ingolf

In einem weiteren Schritt (nicht im Plan dargestellt) kann die Straßenbahn über die Königin-Luise-Straße vom Rathaus Steglitz bis Dahlem Dorf resp. zur Clayallee verlängert werden und so die alle fünf Minuten verkehrende vollständig ersetzen. Dies würde nicht nur eine Verbindung zwischen den FU-Bereichen in Dahlem und Lankwitz schaffen, sondern auch großräumigere Verkehrsströme zwischen Dahlem und Marienfelde - Buckow - Rudow von der heutigen Busrelation über Lichterfelde auf die Straßenbahnachse via Steglitz leisten.
[protramberlin.de]

Ingolf

Seit ich (auch) im Botanischen Museum arbeite, fällt mir auf, dass der X83 praktisch zu jeder Zeit gut gefüllt ist. Wer die Gegend kennt, weiß, dort auch noch gebaut wird - die Nachfrage auf dem X83 wird also noch steigen. Daher scheint es mir durchaus sinnvoll, für den X83 eine Planung für eine Umstellung auf Straßenbahn zu entwickeln.

Noch ein Wort zu einer (theoretisch denkbaren) U 9 - Verlängerung nach Lankwitz: Nach meiner Auffassung würde dies die jetzt durchgehenden Busverbindungen von Marienfelde nach Steglitz zerstören - weil heutzutage keiner einen (nennenswerten) Parallelverkehr zwischen U-Bahn und Bus zwischen Lankwitz und Steglitz bezahlen würde. Wer also von Marienfelde nach Steglitz will, müsste dann für wenige Stationen auf die U9 umsteigen. Attraktiv wäre das natürlich nicht - was wiederum für eine Straßenbahn-Verbindung spricht, die sich mit den Buslinien wesentlich besser abstimmen ließe.
Leider werden wir auf dem Gebiet des ÖPNV-Ausbaus die nächsten fünf Jahre mit dem neuen Senat den totalen Stillstand haben, also eine noch schlimmere Situation als unter Rot-Rot. Mit den Grünen hätte es vermutlich wenigstens ein wenig Fortschritt gegeben in Form einer Tram-Linie bis zum Kulturforum und perspektivisch bis Steglitz. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber ich rechne nicht damit, dass in den Koalitionsverhandlungen davon die Rede sein wird in Form von konkreten Planungen in den nächsten fünf Jahren. Bloß- selbst unter den Grünen wäre wohl eine Südtngente - leider - vermutlich gar nicht erwähnt worden. Eventuell kann Wowi noch das Band für die großartige Meisterleistung der Verlängerung zum Hauptbahnhof durchschnippeln und als Riesen-Fortschritt feiern.
Wenn wir eins in den nächsten 5 Jahren nicht haben werden, dann ist das Stillstand. Zur Erinnerung: U5, S21 & Straßenbahn zum Hbf sind derzeit laufende Neubauprojekte. Die Frage ist also eher, was darüber hinaus passiert, bzw. auf den Weg gebracht wird.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay
Wenn wir eins in den nächsten 5 Jahren nicht haben werden, dann ist das Stillstand.

Da muss ich Jay beipflichten.
Der im März vom Senat beschlossene Stadtentwicklungsplan Verkehr hat hier wenig Handlungsspielraum gelassen. Wie aus der Grafik unten leicht zu ersehen ist, wird das Land Berlin weit über 7 Milliarden Euro bis 2025 für bereits beschlossene Maßnahmen ausgeben. Dabei spielt der ÖPNV gegenüber den Investitionen ins Straßennetz mit rund zwei Dritteln der Gesamtsumme eine dominierende Rolle, selbst von dem für Straßen geplanten Drittel kommt einiges dem Omnibusverkehr sowie den Radfahrern und Fußgängern zugute.

so long

Mario


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