Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
[Historisch] ABOAG-Betriebshof gesucht
geschrieben von krickstadt 
Hallo,

in "bln.verkehr" fragt gerade jemand, ob es eine Möglichkeit gibt, den genauen Ort für ein aus dem Bundesarchiv in die Wikipedia eingestelltes Foto eines ABOAG-Depots aus dem Jahr 1908 festzustellen:



Hat jemand eine Idee dazu?

Gruß, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.09.2012 18:23 von Forummaster Berlin.
Re: Fragen-Thread III
05.07.2012 11:26
Zitat
krickstadt
Hallo,

in "bln.verkehr" fragt gerade jemand, ob es eine Möglichkeit gibt, den genauen Ort für ein aus dem Bundesarchiv in die Wikipedia eingestelltes Foto eines ABOAG-Depots aus dem Jahr 1908 festzustellen:



Hat jemand eine Idee dazu?

Gruß, Thomas

Hallo Thomas,
eine Rätselfrage - wie schön ;-). Eine Idee:

Die Mietskasernen-Baustruktur spricht für eine Innenstadtlage (Kreuzberg, (Friedrichshain), Wedding, ggf. Nord-Treptow u.ä.).
Im Bildvordergrund ist offenbar eine Ausflugslinie zu sehen (Bernau, Wandlitz- und Liegnitzsee), deshalb vermute ich einen Standort im nördlichen oder nordöstlichen Berliner Zentrum. Die Reichweiten der damaligen Busse war ja noch äußerst beschränkt (rd. max. 50 km). Damit wären südliche bzw. südöstliche Standorte raus.

Eine Idee wär die grosse ABOAG-Werkstatt auf dem Grundstück südöstlich der Kreuzung Jasmunder / Usedomer Str. (Wedding). Die Baustruktur ist allerdings heute dort nicht mehr eindeutig wie auf google maps nachzusehen. Auch alte Stadtpläne sind leider hier nicht aussagekräftig.

Leider liegt mir auch keine Liste mit (allen) ABOAG-Standorten der Zeit vor. Das wär ja auch schon mal eine Hilfe, wobei die Liste ziemlich genau mit Stand von 1908 sein müsste, da seinerzeitige verkehrlich und städtebauliche Entwicklung bekanntlich recht rasant war.

Ich überlege nochmal weiter. Oder hat jemand anderes (bspw. bei bln.verkehr) inzwischen eine Idee?

Grüße von der
stichbahn
Zitat

"Stichbahn" am 5.7.2012 um 11.26 Uhr:

eine Rätselfrage - wie schön ;-)

Immer wieder gerne. ;-)

Zitat

Oder hat jemand anderes (bspw. bei bln.verkehr) inzwischen eine Idee?

Ja, leider ist das Rätsel bereits gelöst. Axel Mauruszat hat mir geschrieben:

Zitat

Das ist der Hof Baruther Str. 14 in Kreuzberg. Heute befindet sich auf dem Gelände die Lenau-Grundschule.

Ich zitiere mal den Geschäftsbericht der ABOAG aus dem Jahre 1910: "Obwohl der Kraftomnibushof in der Usedomerstr. 24/25 inzwischen durch Umbau erweitert ist, in der Köpenicker Str. 24a (Victoriaspeicher) die Baublöcke 3 und 4 als Kraftwagenhof fertiggestellt und seit November 1910 dem Betriebe übergeben sind, und noch ein dritter Kraftwagenhof in der Baruther Strasse 14 vorhanden ist, erweist es sich für die bevorstehende Betriebserweiterung als notwendig, einen neuen, vierten Kraftwagenhof zu errichten."

Das heißt, dass 1908, zum Zeitpunkt der Aufnahme nur die beiden Höfe Usedomer Str. und Baruther Str. zur Verfügung standen. Das Gelände an der Usedomer war aber schon immer deutlich weitläufiger. Auch auf einem Luftbild von 1928, immerhin 20 Jahre später, erkennt man noch gut die schmale Anlage mit den Oberlichtern.

Das Luftbild ist für einige Zeit hier zu sehen.

Eine heutige Bing-Maps-Vogelperspektive kann hier abgerufen werden.

Gruß, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
Re: Fragen-Thread III
05.07.2012 12:21
Zitat
krickstadt
Zitat
stichbahn
Oder hat jemand anderes (bspw. bei bln.verkehr) inzwischen eine Idee?

Ja, leider ist das Rätsel bereits gelöst.

Schön und schade zugleich. Danke jedenfalls für die interessanten stadthistorischen Detaileinblicke! Jedenfalls habe ich mich in meiner Vermutung deutlich getäuscht und bin etwas verwundert eine damalige nördliche Ausflugslinie in einem Kreuzberger Depot zu sehen, aber es ist eindeutig.



Zitat
krickstadt

Axel Mauruszat hat mir geschrieben:

Zitat

Das ist der Hof Baruther Str. 14 in Kreuzberg. Heute befindet sich auf dem Gelände die Lenau-Grundschule.

Ich zitiere mal den Geschäftsbericht der ABOAG aus dem Jahre 1910: "Obwohl der Kraftomnibushof in der Usedomerstr. 24/25 inzwischen durch Umbau erweitert ist, in der Köpenicker Str. 24a (Victoriaspeicher) die Baublöcke 3 und 4 als Kraftwagenhof fertiggestellt und seit November 1910 dem Betriebe übergeben sind, und noch ein dritter Kraftwagenhof in der Baruther Strasse 14 vorhanden ist, erweist es sich für die bevorstehende Betriebserweiterung als notwendig, einen neuen, vierten Kraftwagenhof zu errichten."

Das heißt, dass 1908, zum Zeitpunkt der Aufnahme nur die beiden Höfe Usedomer Str. und Baruther Str. zur Verfügung standen. Das Gelände an der Usedomer war aber schon immer deutlich weitläufiger. Auch auf einem Luftbild von 1928, immerhin 20 Jahre später, erkennt man noch gut die schmale Anlage mit den Oberlichtern.


Zitat
krickstadt

Das Luftbild ist für einige Zeit hier zu sehen.

Danke für das aufschlussreiche Luftbild.
Interessant ist, dass auf den auf alt-berlin.info hinterlegten Stadtplänen erstmals 1932 auf dem Grundstück Baruther Str. ein "Omnibus-Betr. Hof" eingetragen ist. Hier der genaue Link (keine Ahnung, ob der dauerhaft funktioniert): [www.alt-berlin.info]


Grüße von der
stichbahn
Zitat

"Stichbahn" am 5.7.2012 um 12.21 Uhr:

Interessant ist, dass auf den auf alt-berlin.info hinterlegten Stadtplänen erstmals 1932 auf dem Grundstück Baruther Str. ein "Omnibus-Betr. Hof" eingetragen ist.

In den aus den Jahren 1906, 1921 und 1926 vorhandenen Plänen sind gar keine Omnibus-Betriebshöfe eingetragen. ;-)

Gruß, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de


Zitat
Krickstadt

Zitat
stichbahn
Oder hat jemand anderes (bspw. bei bln.verkehr) inzwischen eine Idee?

Ja, leider ist das Rätsel bereits gelöst.

Schön und schade zugleich. Danke jedenfalls für die interessanten stadthistorischen Detaileinblicke!

Also wenn ich die google-Bildsuche bemühe, so finde ich andere Beschriftung. Ist die nun falsch?

hier
Da steht: "1908 Berlin Busdepot der ABOAG Treptow und die neu entstandenen Mietskasernen"

Der Treptower Hof kam allerdings erst 1925, wenn ich Wikipedia richtig verstehe.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.07.2012 11:42 von Heidekraut.
Zitat

"Heidekraut" am 19.7.2012 um 23.05 Uhr:

Also, wenn ich die google-Bildsuche bemühe, so finde ich [eine] andere Beschriftung. Ist die nun falsch?

Ja, die Beschreibung auf der Seite von Bernd-Arno Markmann ist falsch. Da Herr Markmann hier aber wahrscheinlich nicht mitliest, hat er das noch nicht mitbekommen (magst Du ihn informieren?).

Wie man die Ortsangabe in der Wikimedia verändert, ist mir ein wenig schleierhaft, aber vielleicht liest das hier der Wikipedia-Administrator Cornelius und könnte sie korrigieren? Die Ortsangabe müsste von "Berlin" in "Berlin, Baruther Straße 14" ergänzt werden.

Gruß, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.07.2012 05:10 von krickstadt.
Soweit ich das erkenne, gibt Wikimedia nur die Beschriftung des Bundesarchives (resp. ADN, Schwerl) wieder und da steht eben keine nähere Angabe. Die Beschriftung von A. Markmann kann man aber auch so verstehen, dass nicht der Bushof sich in Treptow befindet sondern die Gesellschaft. Aber das ist sicher auch nicht richtig.
Die heutige Baruther Straße 14 liegt auf dem Friedhof. Mir scheint für den fraglichen Stadtblock am ehesten der durch Nostizstraße, Solmstraße und Gneisenaustraße begrenzte in Frage zu kommen. Viel sieht man von dem einstigen Bushof nicht mehr. Die Baruther Straße ging vermutlich früher durch und ist nicht wie heute vom Grünstreifen unterbochen.

Stadtquartier bei googlemaps
Zitat

"Heidekraut" am 20.7.2012 um 12.03 Uhr:

Die heutige Baruther Straße 14 liegt auf dem Friedhof.

Ich merke, Du hast die von mir in das Forum am 5.7.2012 um 11.59 Uhr weitergeleitete Antwort nicht gelesen. Was soll ich dazu noch schreiben (merke: Google Maps ordnet Hausnummern nicht richtig zu)?

Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.07.2012 13:00 von krickstadt.
Re: Fragen-Thread III
20.07.2012 17:25
Zitat
krickstadt
Wie man die Ortsangabe in der Wikimedia verändert, ist mir ein wenig schleierhaft, aber vielleicht liest das hier der Wikipedia-Administrator Cornelius und könnte sie korrigieren? Die Ortsangabe müsste von "Berlin" in "Berlin, Baruther Straße 14" ergänzt werden.

Die Ortsangabe hat schon jemand genauer gemacht - wenn man jetzt noch rauskriegen könnte, ob das Foto Richtung Norden oder Richtung Süden aufgenommen wurde, dann könnte sogar noch der genaue Aufnahmestandort eingetragen werden. Vielleicht hat ja jemand das historische Luftbild schneller zur Hand, als ich mich jetzt durch den Monsterthread zurückgeklickt habe...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.07.2012 17:27 von Jumbo.
Re: Fragen-Thread III
20.07.2012 18:24
Zitat
Jumbo
Zitat
krickstadt
Wie man die Ortsangabe in der Wikimedia verändert, ist mir ein wenig schleierhaft, aber vielleicht liest das hier der Wikipedia-Administrator Cornelius und könnte sie korrigieren? Die Ortsangabe müsste von "Berlin" in "Berlin, Baruther Straße 14" ergänzt werden.

Die Ortsangabe hat schon jemand genauer gemacht - wenn man jetzt noch rauskriegen könnte, ob das Foto Richtung Norden oder Richtung Süden aufgenommen wurde, dann könnte sogar noch der genaue Aufnahmestandort eingetragen werden. Vielleicht hat ja jemand das historische Luftbild schneller zur Hand, als ich mich jetzt durch den Monsterthread zurückgeklickt habe...

habs gefunden. Dennoch wäre es gut, wenn ihr mal drüber gucken könntet, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege, dass das Bild Blickrichtung Norden aufgenommen wurde.
Ich habe mich zum einen daran orientiert, dass die Häuserreihe im Hintergrund aus unterschiedlich hohen Häusern besteht - wie an der Baruther Straße auf dem Luftbild; die Gneisenaustraße scheint dagegen gleichmäßig hoch bebaut zu sein.
Zum anderen haben die Häuser, deren Giebelwände man auf dem Foto sieht links unterschiedliche Abstände, rechts gleiche. Analog sieht es auf dem Luftbild aus.

Die Schatten auf dem Foto helfen nicht wirklich, finde ich. Da das Grundstück nicht genau in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet ist, könnte das Bild gegen 8:00Uhr morgens (Blickrichtung Baruther Straße) oder abends (Blickrichtung Gneisenaustraße) aufgenommen sein.
Zitat
Heidekraut
Die Baruther Straße ging vermutlich früher durch und ist nicht wie heute vom Grünstreifen unterbochen.

Ein Grünstreifen? Meines Wissens befindet sich dort, wo quasi die Fahrbahn sein sollte bzw. war, ein Kindergarten. Der nördliche Gehweg ist jedoch für Fußgänger passierbar. Warum nun jener Kindergarten ausgerechnet mitten auf der Fahrbahn der Baruther Straße angelegt wurde, würde mich auch interessieren.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Zitat

"Jumbo" am 20.7.2012 um 17.27 Uhr:

Die Ortsangabe hat schon jemand genauer gemacht

Vielen Dank, "Jumbo1435". :-)

Zitat

wenn man jetzt noch rauskriegen könnte, ob das Foto Richtung Norden oder Richtung Süden aufgenommen wurde, dann könnte sogar noch der genaue Aufnahmestandort eingetragen werden.

Oh, das ist "cool" (kann man auch die Blickrichtung und den Blickwinkel kodieren?).

Zitat

"Jumbo" am 20.7.2012 um 18.24 Uhr:

Dennoch wäre es gut, wenn ihr mal drüber gucken könntet, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege, dass das Bild Blickrichtung Norden aufgenommen wurde.

Deine Begründung klingt plausibel, trotzdem habe ich Zweifel.

Auf dem Bundesarchivbild sieht man links zwei "halbe" Giebelwände, nach dem Luftbild sollte es aber nur ein "halber" Giebel sein (bei nördlicher Blickrichtung). Da scheint also auf beiden Seiten zwischen 1908 und 1928 noch einiges verändert worden zu sein.

Für Deine Theorie spricht, dass die Seitenflügel der Häuser auf dem Luftbild rechts am hinteren Ende (also Baruther Ecke Solmsstraße) dichter stehen, als auf der linken Seite am vorderen Ende (also Nostitz- Ecke Gneisenaustraße) und die dichte Bebauung auf dem Bundesarchivbild rechts zu erkennen ist.

Dann gibt es da noch die sichtbare oder vermutete Ausfahrt aus dem Betriebshof. Bei der Annahme, dass die offizielle Adresse Baruther Straße 14 auch die Ausfahrt ist, würde man bei nördlicher Blickrichtung direkt in die Ausfahrt blicken. Könnte dieses einzelne, knapp Busgröße hohe Tor die Ausfahrt gewesen sein? Ich habe eher das Gefühl, dass sich die Busse in Richtung des Fotografen ausgerichtet haben (und das würde eine südliche Blickrichtung andeuten), aber das könnte gestellt sein.

Dann gibt es da noch das zweigeschossige Gebäude am Ende des Hofes. Auf dem Luftbild glaube ich im Norden ein langes Gebäude oder eine längere Überdachung (des Hofes) erkennen zu können, dessen südlichster Abschluss sehr weit von der Randbebauung an der Baruther Straße entfernt ist. Dagegen gibt es im Süden ein flacheres, (in der horizontalen Dimension) nicht sehr großes Gebäude, dessen nördliche Front also optisch näher an den dahinter stehenden Gebäuden ist, und das dem Gebäude auf dem Bundesarchivbild ähnelt.

Zuguterletzt der von Dir erwähnte Sonnenstand. Bei nördlicher Blickrichtung müsste es ein Vormittag im Sommer gewesen sein (die Sonne steht hoch im Südosten), die Busse sehen frisch gewaschen aus, bereit für die Aufnahme des Betriebes (ist das rechts vorne eine Droschke?). Ist das womöglich gestellt, denn ich vermute, dass auch schon 1908 der Betrieb wesentlich früher begonnen hat? Bei Annahme einer südlichen Blickrichtung hätte die Sonne hoch im Nordwesten stehen müssen, was dann doch nicht in unseren Breitengraden üblich ist.

Alles in allem kann ich also nicht entscheiden, in welcher Blickrichtung das Foto aufgenommen wurde. Bis auf das zweigeschossige Gebäude und die sehr kleine Ausfahrt deutet alles auf eine nördliche Blickrichtung hin. Die baulichen Gegebenheiten könnten zwischen 1908 und 1928 geändert worden sein.

Gruß, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.07.2012 11:22 von krickstadt.
Re: Fragen-Thread III
21.07.2012 22:36
Zitat
krickstadt
Zitat

"Jumbo" am 20.7.2012 um 17.27 Uhr:
Zitat

wenn man jetzt noch rauskriegen könnte, ob das Foto Richtung Norden oder Richtung Süden aufgenommen wurde, dann könnte sogar noch der genaue Aufnahmestandort eingetragen werden.

Oh, das ist "cool" (kann man auch die Blickrichtung und den Blickwinkel kodieren?).

Ja, das kann man. Zwar nur mit Himmelsrichtungen, diese aber mit 32 Abstufungen, was eigentlich reichen sollte. Ein gewisser Jumbo1435 hat das auch schon gemacht und sich für die Blickrichtung Norden, d.h. Aufnahmestandpunkt im Süden entschieden.
Ausgewertet wird das z.B. auf dieser Seite, wobei die Datenbank dort nur in gewissen Zeitabständen aktualisiert wird. Unser Rätselobjekt ist dort aber nicht (mehr) verzeichnet, siehe unten. Aufrufen kann man die Karte über den "OpenStreetMap"-Link (in der Zeile "Kameraposition") auf den Bildbeschreibungsseiten, bei denen die Kameraposition hinterlegt wurde.

Zitat
krickstadt
Zitat

"Jumbo" am 20.7.2012 um 18.24 Uhr:

Dennoch wäre es gut, wenn ihr mal drüber gucken könntet, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege, dass das Bild Blickrichtung Norden aufgenommen wurde.

Deine Begründung klingt plausibel, trotzdem habe ich Zweifel.

Auf dem Bundesarchivbild sieht man links zwei "halbe" Giebelwände, nach dem Luftbild sollte es aber nur ein "halber" Giebel sein (bei nördlicher Blickrichtung). Da scheint also auf beiden Seiten zwischen 1908 und 1928 noch einiges verändert worden zu sein.[/quote]
Die Anzahl der "halben" Giebel hat mich auch irritiert. Aber immerhin stimmen die Anzahl der "vollen" Giebel auf der rechten Seite des Fotos mit dem Luftbild überein, wenn man von Blickrichtung Nord ausgeht. Und ich täte jetzt mal spekulativ annehmen, dass man in den 20 Jahren zwischen Foto und Luftbild die Bebauung eher noch verdichtet hat, sprich einen weiteren Seitenflügel (der aus einem "halben" einen "vollen" Giebel macht) errichtet hat als dass dort etwas abgerissen worden wäre.

Zitat
krickstadt
Dann gibt es da noch die sichtbare oder vermutete Ausfahrt aus dem Betriebshof. Bei der Annahme, dass die offizielle Adresse Baruther Straße 14 auch die Ausfahrt ist, würde man bei nördlicher Blickrichtung direkt in die Ausfahrt blicken. Könnte dieses einzelne, knapp Busgröße hohe Tor die Ausfahrt gewesen sein?

Die Ausfahrt ist zwar sehr klein, aber wenn man genau hinguckt, könnte da sogar ein Bus drin stehen.

Zitat
krickstadt
Dann gibt es da noch das zweigeschossige Gebäude am Ende des Hofes. Auf dem Luftbild glaube ich im Norden ein langes Gebäude oder eine längere Überdachung (des Hofes) erkennen zu können, dessen südlichster Abschluss sehr weit von der Randbebauung an der Baruther Straße entfernt ist. Dagegen gibt es im Süden ein flacheres, (in der horizontalen Dimension) nicht sehr großes Gebäude, dessen nördliche Front also optisch näher an den dahinter stehenden Gebäuden ist, und das dem Gebäude auf dem Bundesarchivbild ähnelt.

Wenn ich mir das nochmal genau angucke, widerspricht dieses zweigeschossige Gebäude auf dem Foto widerspricht meiner Theorie mit der Blickrichtung Norden widersprechen. Denn auf dem Foto ist die linke Seite, also die zur Einfahrt gewandte Seite abgeschrägt. Beim kleinen Gebäude auf dem Luftbild im Norden ist diese Dachseite gerade. Bei dem Gebäude im Süden, das leider im Schatten liegt, könnte man dagegen mit viel Phantasie so eine Abschrägung ausmachen. Allerdings könnte der Dachstuhl in den 20 Jahren zwischen den Aufnahmen auch verändert worden sein.
ABER: Das kleine Gebäude im Norden steht in der Flucht der Busgaragen, das im Süden wie das auf dem Foto jedoch nicht.

Zitat
krickstadt
Alles in allem kann ich also nicht entscheiden, in welcher Blickrichtung das Foto aufgenommen wurde. Bis auf das zweigeschossige Gebäude und die sehr kleine Ausfahrt deutet alles auf eine nördliche Blickrichtung hin. Die baulichen Gegebenheiten könnten zwischen 1908 und 1928 geändert worden sein.

Trotzdem Danke für die Analyse.
Ich denke inzwischen auch, dass die Blickrichtung - und damit die Kameraposition bei der Aufnahme - (derzeit) zu unsicher ist und plädiere deswegen dafür, dass die Koordinaten aus der Bildbeschreibung wieder entfernt werden.
Zitat
Krickstadt
Ich merke, Du hast die von mir in das Forum am 5.7.2012 um 11.59 Uhr weitergeleitete Antwort nicht gelesen. ...

Das hatte ich schon wieder vergessen.

Zitat
Krickstadt
(merke: Google Maps ordnet Hausnummern nicht richtig zu)?

Das wußte ich nicht. Danke für die Aufklärung.

@Alter Köpenicker, Du hast recht. Ich hatte mich etwas unscharf ausgedrückt und meinte mit Grünstreifen eher diesen Fußgängerweg. Das mit dem Kindergarten war mir aber nicht bewusst. Was das Foto betrifft, nein nach Süden, eben von der Baruther Straße aus. Auf dem Luftbild sieht man das kleine einzelne querstehende Haus, dass man auf dem Foto im Hintergrund rechts erkennt. Und das mit der Brandmauer sichtbare Quergebäude links gegenüber. Immerhin gehört der ehemalige Bushof zur Vorgeschichte der BVG.

edit: hatte mich geirrt und behaupte jetzt das Gegenteil. Es befinden sich in beiden Richtungen am Ende einzelne querstehende Gebäude, aber nur in südlicher Richtung steht es auch zur Mitte hin. Die Zufahrt zu den Remiesen der Omnibusse muß durch eine Hauseinfahrt gewesen sein. Auch das gehörte zur Mietskasernenwirklichkeit damals.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.07.2012 02:03 von Heidekraut.
Zitat
Jumbo
ABER: Das kleine Gebäude im Norden steht in der Flucht der Busgaragen, das im Süden wie das auf dem Foto jedoch nicht.

Worauf ich schon weiter oben hinwies. Übrigens ist eher davon auszugehen, dass zwischen 1908 und 1914 hier noch weitergebaut wurde. danach war Krieg und in den Zwanziger Jahren dürften keine Mietskasernen mehr gebaut worden sein. Überhaupt war Krisenzeit und das Geld knapp. Interessant wäre zu erfahren, wie lange die Busgaragen überhaupt standen und wann der Bushof offiziell von der BVG aufgegeben wurde.
Auf Wunsch von Thomas hab ich diesen Teil aus dem Fragen-III-Thread ausgegliedert.

Es gilt der übliche Warnhinweis: Leider sind nicht alle Beiträge in chronologischer Reihenfolge gelandet.

Gruß, Tom Gerlich - Forummaster Berlin



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.09.2012 18:40 von Forummaster Berlin.
Zitat

"Jumbo" am 21.7.2012 um 22.36 Uhr:

Ich denke inzwischen auch, dass die Blickrichtung - und damit die Kameraposition bei der Aufnahme - (derzeit) zu unsicher ist und plädiere deswegen dafür, dass die Koordinaten aus der Bildbeschreibung wieder entfernt werden.

Axel hat mir noch einen Hinweis auf eine Akte im Landesarchiv Berlin gegeben (Signatur B Rep. 206 Nr. 7913). Es handelt sich um die Bauakte "Baruther Straße 14 und Gneisenaustraße 99/100" mit Anträgen und Genehmigungen aus dem Zeitraum 1876 bis 1963. Ich war dann am 16. August im Archiv und habe mir die Akte angesehen.

Das letzte Dokument vor dem Kauf des Geländes durch die ABOAG 1908 war ein Schreiben des Vorbesitzers, einer Spedition C. Brastrup (gegründet 1865), vom 18. Januar 1904. Ich nehme an, dass die Garagen schon durch diese Spedition gebaut worden sind.

Mit Datum 28.1.1925 wurde von der ABOAG ein Bauantrag für die Entfernung von Gipskartonwänden und Einbau von Schlupftüren in den massiven Wänden zwischen jeweils drei bzw. vier Stellplätzen gestellt. Anbei befanden sich zwei Zeichnungen, die im Gegensatz zu den Zeichnungen anderer Anträge die einzigen beiden waren, die von Bauzeichnern angefertigt zu sein schienen. In der ersten Zeichnung waren detailliert die Garagen dargestellt, auf der Ostseite des Hofes 25 Stellplätze (mit drei Meter breiten Toren) auf 105,68 m Länge, auf der Westseite 26 Stellplätze auf 113,79 m Länge. Die zweite Zeichnung im Maßstab 1:250 zeigte dann den Hof mit Umgebung, sodass man gut einschätzen kann, wie die Lage des Hofes in Bezug auf die umliegenden Straßen war:


(Große Version, 11640 x 3630 Punkte, 9.881.203 Bytes)

An den beiden Enden des Garagenhofes gab es vermutlich eine Möglichkeit, auf die Straße zu gelangen (keine Zeichnung in der Bauakte zeigte explizit Ausfahrten). Die Durchfahrten waren aber, wie die Zeichnung auf den Zentimeter genau zeigt, unterschiedlich breit. Auf der Nordseite (Baruther Straße) betrug die Durchfahrtsbreite 7,85 m, während die Bebauung 7,58 m breit war. Auf der Südseite dagegen stand einer 5,58 m breiten Durchfahrt eine 13,65 m breite Bebauung gegenüber.

Da auf dem Foto die Durchfahrt und die Bebauung ungefähr gleich breit zu sehen sind, ist meiner Ansicht nach klar, dass das Foto aus dem Hinterhaus der Adresse Gneisenaustraße 99/100 in Blickrichtung der Ausfahrt an der Baruther Straße 14 aufgenommen worden sein muss. Damit sollte man (könntest Du?) den Standort des Fotografens sehr genau in der Wikimedia eintragen können.

Was meinst Du bzw. was meint Ihr?

Viele Grüße, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.09.2012 19:39 von krickstadt.
Re: Fragen-Thread III
06.09.2012 15:26
Zitat
Alter Köpenicker
Warum nun jener Kindergarten ausgerechnet mitten auf der Fahrbahn der Baruther Straße angelegt wurde, würde mich auch interessieren.

Das kann ich Dir sagen: Wenn die Baruther durchgehend befahrbar wäre, wäre sie die perfekte Umgehung der Gneisenaustraße vom Weg Zossener Straße - Mehringdamm und somit Schleichverkehr Tür und Tor geöffnet. Es handelt sich btw. vornehmlich nicht um das Kitagelände sondern um einen Teil des Schulhofs der Lenau-Grundschule.
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen