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Fahrgastinformation Busnetz
geschrieben von Nicolas Jost 
Moin moin allerseits!

Ich denke, wir sind hier ja alle recht gut im Umgang mit den "Öffis" und finden uns auch mit den Buslinien in unserer Gegend vollkommen problemlos und wahrscheinlich auch mehr oder weniger automatisch zurecht.

Nun kam unlängst meine (natürlich sehr verehrte) Mutter in die Situation, dass sie plötzlich und unerwartet auf die BVG angewiesen war.
Natürlich nutzte sie bisher auch sehr regelmäßig die Öffentlichen, allerdings zwischen 1975 und 1983.
Einerseits vergisst man in 25, 30 Jahren natürlich auch allerhand Sachen, aber irgendwie hat sich dann auch noch manch eine Sache verändert.
Die Linie 9 heißt plötzlich U9, die Liniennummern der Busse sind plötzlich elendig lang und dann gibt's diese ganzen Linien mit dem "S" usw. usf.

Nachdem mein Telefon also wirklich sehr oft klingelte und ich (gelegentlich auch im Halbschlaf) Fragen zu Buslinien, Umsteigemöglichkeiten und Wasweißich beantwortete, hat sie mir dann bei meiner nächsten Einladung zum Abendessen erklärt, dass sie sich ernsthaft wundert, dass man ihr bei der BVG keinen Plan geben konnte, auf dem die Buslinien (und U/S) vernünftig eingezeichnet sind.

Nach kurzer Überlegung konnte ich ihr eigentlich nur zustimmen.
In New York kriegt man an jedem Fahrkartenschalter kostenlos Pläne dieser Art:



(oder: MTA Maps)


Wie stellt sich die BVG das eigentlich vor?
Soll jeder diesen Atlas kaufen ("Passt nicht in meine Handtasche!") und mit sich herumschleppen?
Pläne an der Haltestelle: Nicht gerade übersichtlich, insbesondere wenn die Augen nicht mehr so toll sind.

Ich habe natürlich auch schon diese genialen Bus-Liniennetze, die in privater Initiative erstellt worden sind, ausgedruckt. Die haben wenigstens etwas geholfen. (Falls der Verantwortliche hier mitliest, sei ihm herzlichst gedankt und ich hoffe auf ein Update für den Südwesten, sobald notwendig)

Seitdem wundert es mich auch nicht mehr, dass ich wirklich ausnahmslos, wenn ich in Mitte auf den M48 warte, von irgendwelchen Touris nach den seltsamsten Verbindungen gefragt werde. (Kleine Nebenanekdote: Unangefochten auf Platz 1 meines persönlichen Rankings ist da allerdings die Asiatin, die mir am Kudamm erklärte, sie müsse jetzt in fünf Minuten jemanden in Brandenburg (ja, die Stadt an dem Fluss) treffen. Und jetzt soll ich mir gefälligst mal was überlegen, ich sei ja schließlich von hier.)



Es scheint ja nicht einmal mehr dieses praktische Nachtliniennetz zu geben, das wirklich nützlich war, denn nachts ist man ja dann doch eher gelegentlich unterwegs.


Wie seht ihr das denn eigentlich?
Nö, man soll sich das Liniennetz kaufen und das passt in jede Handtasche! Und das gibt es schon seit Jahrzehnten!

Deine Mutter soll sich mal an die Zeit von 1975 - 1983 zurückerinnern - damals gab es auch kein schematisches Busnetz,
sondern nur das auf Basis eines Stadtplans.

Also, was solls?
Zitat
Anton Banasch
Nö, man soll sich das Liniennetz kaufen und das passt in jede Handtasche! Und das gibt es schon seit Jahrzehnten!

Hmmhmm.
Und das hilft jetzt bei der Routenplanung von (nur mal als Beispiel) Lichterfelde Ost zur Spanischen Allee (Nikolassee) inwiefern?

Zitat

Deine Mutter soll sich mal an die Zeit von 1975 - 1983 zurückerinnern


Ich glaube nicht, dass man zu seiner Mutter sagt: "Man, erinner dich doch mal an die Jahre von 75 bis 83 zurück!"
Erscheint mir irgendwie unangemessen.


Zitat

- damals gab es auch kein schematisches Busnetz,
sondern nur das auf Basis eines Stadtplans.

Mit dieser Argumentation könnte man auch die Sowjetunion und Mauer wieder errichten.
Zudem halte ich das Argument, dass es etwas vor ein paar Jahrzehnten nicht gegeben habe, für nicht überzeugend, wenn damit die Frage, ob in der Palette der Medien zur Routenplanung nicht doch ein essentielles Medium fehlen könnte, beantwortet werden soll.
Ganz ehrlich. Wenn jemand nicht weiß, wie er von A nach B kommt, sollte er die Fahrinfo nutzen. Die liefert immer ganz gute Ergebnisse und ist auch nachvollziehbar zu bedienen.

Gruß fairsein
Wie oben angedeutet geht es ja wohl um Menschen "älteren Semesters". Da würde ich nicht voraussetzen, dass gerade solche Menschen Computer/Smartphone besitzen, geschweige denn sie bedienen können. Da fallen mir spontan ne Handvoll Menschen in meinem privaten Umfeld ein, denen es genauso gehen würde. Fahrinfo ist also keine Alternative. Ich finde schon, dass es durchaus Verbesserungspotenzial für unsere Linienpläne gibt, gerade was die Verknüpfung U+S Bahn mit Bus & Tram angeht. Meine Freundin ist beinahe täglich die Touriinfo, wenn sie unterwegs ist.
Da sich einige Buslinien halbjährlich verändern,
macht es (finanziell) keinen Sinn alle 6 Monate einen neuen Plan herauszubringen.

Das mit dem Liniennetz stimmt schon, ist aber unhandlich.
Das Hauptproblem an der Sache wurde von Micha ganz gut erkannt. Diese Liniennetze wären meist schon kurz nach dem Druck wieder veraltet, weil sich irgendwo eine Linienführung geändert hat. Ich war gestern auch ganz verwundert, als mein 200er plötzlich von der Tiergartenstraße links abbog und vor zum Landwehrkanal fuhr, um dann am Lützowplatz vorbei wieder Richtung Nordische Botschaften zu fahren und dort auf die orginale Linienführung zurückzukehren.

Hier stellt sich eben die Frage, inwiefern man soetwas hinnehmen will. Beim Kursbuch war/ist es ja ganz ähnlich. In der gedruckten Version schon bei Herausgabe nicht mehr aktuell.

Mir hatte damals das S+U-Bahnnetz mit den hinterlegten Metrolinien gut gefallen. Allerdings war das ja auch schon an der Grenze der Übersichtlichkeit. Der Vorteil war aber gerade für den Ostteil, dass mit der hinterlegten Straßenbahn auch die ganzen Radialen vom Alex aus erkennbar waren und zumindest die Knotenpunkte auch mit Namen versehen waren.

Das Nachtnetz fand ich auch gut gelöst. Allerdings dürfte ein Tagesnetz in der Form allein an der Masse der Buslinien scheitern.

Mein Wunsch: Im Schnellbahnnetz sollte die Straßenbahn komplett hinterlegt werden, so wie es mir den Metrolinien der Fall war. Zudem könnte ich mir vorstellen, dass wichtige Busachsen zusätzlich als gepunktete Linien (wie Flughafenanbindung) dargestellt werden. Da hätte ich dann vor allem X11 und M11 im Hinterkopf. Aber da muss man eben aufpassen, dass der Plan nicht zu überfrachtet wirkt.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Da sich einige Buslinien halbjährlich verändern,

Und genau das nervt doch irgendwie. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Buslinien nicht immer nach dem Bedarf geführt werden sondern ein ständiges "herumprobieren" in der Linienführung sind. Oder kann es sein, dass hier krampfhaft die Wirtschaftllichkeit geprüft wird ? Sobald an drei Haltestellen in einem halben Jahr zehn Fahrgäste weniger da stehen, wird die Linie dort abgezogen, oder wie [Ironie] ?
Um eine Überfrachtung zu umgehen, könnte man vielleicht das Netz in 4 Quadranten unterteilen und eben für jeden dieser Quadranten eine Art vergrößerten Plan machen (so wie das mit dem AB-Bereich ja oft zu sehen ist, da ist C nicht mehr drauf). Meist ist man ja nicht von ganz oben nach ganz unten oder von ganz rechts nach ganz links unterwegs (oder?), da würde vielleicht so ein z.B. Norostquadrant o.ä. ausreichen. Also als Zusatznetzspinne, den kompletten natürlich beibehalten für Haltestellen usw..
Man könnte die Liniennetze bezirksweise darstellen. Dann kann man das erstens darstellen und muss zweitens nicht immer alles tauschen.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Was habe ich denn von einem schematischen Bunetz? Ein Bus ist auf Straßen angewiesen -
also ist ein Stadtplan als Hintergrund zum Nachvollziehen anders als bei Schnellbahnen sehr wichtig.
Dies ist mit dem Liniennetz doch bereits gegeben. Wozu also die Aufregung?

Die Führung von Buslinien änderte sich übrigens früher schon ähnlich häufig als heute. Ist also kein
Phänomen der Neuzeit, sondern ein Ergebnis der sich ständig wandelnden Stadt.

Das wohl der "Preis des flexiblen Verkehrsmittels"...
Zitat
Logital
Man könnte die Liniennetze bezirksweise darstellen. Dann kann man das erstens darstellen und muss zweitens nicht immer alles tauschen.

Irgendwie sinnfrei. 12 Netze sollen die Touris dann mitschleppen? Das ist doch dicht praktikabel!
Alleine für den 104er bräuchte man dann 4 Netze in der Tasche...
Warum "sollen" sie soviel rumschleppen? Es ist jedem freigestellt sich die Information zu holen, die er braucht.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Weißt du in einer fremden Stadt sofort, welche Netze du brauchst, wenn diese in Bezirke geteilt sind?
Wichtig ist doch nur, dass an jeder Haltestelle ein gültiger Fahrplan mit korrekter Perlschnur sowie ein gültiger BVG-Stadtplan (oder Teilstadtplan, es müssen nur alle dort verkehrenden Linien komplett drauf sein) vorhanden ist. Den Stadtplan kann man auch kaufen. Genauso kann man sich Fahrtverbindungen im Internet, am Schalter oder per Telefon (wenn man denn die Sprachkomputer-Barriere überwinden kann), sowie bei weniger geschultem Infopersonal oder Mitreisenden einholen.

Da ist glaub ich für jeden was dabei, sofern man sich nicht allzu dumm anstellt. Hilfe zur Selbsthilfe ist meist am sinnvollsten. Ständig werde ich an Haltestellen gefragt, wo denn die Soundsostraße sei. Meistens weiß ich das nicht, kann aber immer sagen: "Schauen Sie mal da in das Wartehäuschen, da hängt ein Stadtplan, an dem ist auch die aktuelle Position eingetragen." Ist zwar nicht so schön bequem wie sich an die Hand nehmen zu lassen, geholfen ist damit aber in jedem Fall. Auch für spätere Situationen, wenn man keiner zum Fragen da steht.
Die nette Dame von der Hotelrezeption gibt mir das Liniennetz vom Bezirk, in dem das Hotel ist und dazu das City-Netz. Im City-Netz sind neben Bus & Bahn auch alle Sehenswürdigkeiten eingezeichnet.

Bäderbahn
Schön, nur das zwischen dem Spandauer Netz und dem City-Netz z.B. wohl immer noch eine Lücke wäre...

Nö, die derzeitige Lösung ist da schon optimal.

Was für eine Vorstellung übrigens: ein schematisches Busnetz mit den Sehenswürdigketien drin.
Brrr - auf soetwas kommen wohl nur weltfremde "Nahverkehrsfreaks". Jeder normale Mensch
bevorzugt da weiterhin den Stadtplan mit eingezeichneten Buslinien!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.10.2012 13:41 von Anton Banasch.
Vor ein paar Jahren gab es mal einen Gesamtnetzplan als Faltplan...
Dieser hatte jedoch schon Posterformat...

Inhaltlich war der mit den Nachtliniennetzen vergleichbar, die ja heute noch im Atlas abgedruckt werden.
d.h. namentlich benannt waren nur Bahnhöfe und Endstellen, zudem waren wohl einige wichtige Straßennahmen enthalten


m.E. sollte man den Online als PDF kostenlos anbieten, und gegen einen geringen Betrag (z.b. 0,50€) am Schalter gedruckt.
Es gibt doch auch noch die Metroliniennetzplan. Der ist doch für den Überblick ganz gut.

Außerdem kann Berlin froh sein, das in jedem Haltestellenhäuschen ein Staptplan hängt. Das ist keinenfalls selbstverständlich in anderen Städten.

Gruß fairsein
Zitat
Anton Banasch
Weißt du in einer fremden Stadt sofort, welche Netze du brauchst, wenn diese in Bezirke geteilt sind?

Naja, Logital hat schon recht. Die Personen derer, die Stadtpläne für die gesamte Stadt benötigen, dürften im Vergleich zu den klassischen Sehenswürdigkeiten-Touristen in der Minderheit sein. Bei der Wahl von Stadtplänen geht es wohl eher um die Orientierung im Allgemeinen, als stets zu wissen wo, wie und wann sämtliche Buslinien verkehren. Für eine Stadt der Größe ähnlich Berlin dürften sich Teilpläne eher verkaufen lassen als Gesamtpläne. Und für letzteres gibt es noch immer die Möglichkeit, die nächste Buchhandlung aufzusuchen.

Aber zurück zum Anreißer des Themas, dem Busnetz. Es gab in Westberlin lange Zeit Liniennetze, die in vereinfachter Form das gesamte Busnetz (+ Straßenbahn) darstellten. Rückblickend finde ich sie in Verbindung mit einem Stadtplan äußerst praktisch. Insbesondere die grünen Pläne aus den 1960er Jahren sind aufgrund ihrer Größe, die ungefähr der eines Muttiheftes entspricht, recht "transportfreudig" und können sogar problemlos als vereinfachter Stadtplanersatz benutzt werden.

Wie gesagt, ich glaube, dass es Touristen eher um die grobe Orientierung in einer Stadt geht, als wirklich sämtliche Straßen von Zehlendorf bis Hohenschönhausen nachschlagebereit irgendwo in den Fototaschen zu bereit zu halten. Für alle anderen Fälle gibt es, wie schon von einigen Kommentatoren erwähnt, immer noch die Möglichkeit der verbalen Kommunikation, Straßenschilder und ein bisschen Grips.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 18.10.2012 14:21 von Florian Schulz.
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