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geschrieben von IsarSteve 
Bitte nur Postings in Bezug auf Berlin/BB Nahverkehr:

London leidet auch unter GDL-ähnliche Probleme. Für TfL und den Bürgermeister werden Tf langsam zu teuer und noch dazu, sie streiken mindestens einmal im Jahr und die Fahrgäste/Pendler/Kunden/Wähler erwarten, dass etwas dagegen unternommen wird. Ich bin immer noch unentschieden ob ich für oder gegen Fahrerlosesysteme bin, denke aber irgendwann wird Berlin auch dieses Problem stellen müssen. Auf jeden Fall sind mir persönlich (mehr) Personal auf dem Bahnsteig und im Bahnhof lieber als vorner im Zug sitzen.

General secretary of the union, Mick Cash, said: "RMT has made it clear repeatedly that any moves towards the lethal and cash driven nonsense of removing drivers on London Underground would be resisted through the most robust industrial and political campaign of opposition."

A spokesman for Transport for London (TfL) said no driver would lose their job, adding that if a decision was made to go driverless it would be phased in.


Daher, im Zukünft (ab ca. 2025) werden in London alle neuen U-Bahn Züge auch fahrerlos betrieben werden können. [www.bbc.com]

IsarSteve



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.10.2014 16:01 von IsarSteve.
Fahrerlose Züge haben den Sinn, daß dann die Tfs dann zum Jobcenter gehen, mal provokativ gesagt.
Technischer Fortschritt hat nie den Sinn Menschen arbeitslos zu machen - Wenn Arbeitsplätze wegfallen ist das lediglich eine Begleiterscheinung.
Durch die Streiks wird diese Begleiterscheinung aber durchaus beschleunigt, fürchte ich.
Zitat

ist das lediglich eine Begleiterscheinung.
...so kann man das natürlich auch beschönigen. Ich gehe mal davon aus, dass Deine Tätigkeit bisher noch nie von Technik wegrationalisiert wurde? Wie dem auch sei finde ich Deine Aussage ein wenig geschmacklos ggü. den Menschen die unfreiwillig zu Hause sitzen weil die Technik es besser kann als der Mensch. Ist genauso wie mit diesem ganzen verdammten online bestellen. Nachher heulen alle rum weil es kaum noch Läden an der Ecke gibt. Das der Online-Handel aber keine großartigen Arbeitsplätze schafft sieht keiner.
Zu London: Ob eingesparte Tfs dann als Bahnhofsaufsichten fungieren wage ich sehr zu bezweifeln. Auch die kosten Geld und können streiken.

**GraphXBerlin - "Zielverzeichnis Berlin - Eine Sammlung".
Aktuelles dazu und weitere Projekte bei Facebook**
Passt 'n Stückweit dazu...

Matthias Egersdörfer ÜBER DIE ÜBERFLÜSSIGKEIT DES MENSCHEN IM KAPITALISMUS
[www.youtube.com]

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1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.10.2014 21:45 von Philipp Borchert.
222
Re: automatisiertes Fahren
09.10.2014 21:53
Ein Vorteil des fahrerlosen Betriebs ist, dass die Züge kürzer und dafür häufiger fahren können. Der Wagenbedarf bleibt gleicht, die Betriebskosten dürften auch kaum steigen. Wichtig wäre, dass die Fahrer bei der BVG bleiben und zur Fahrgastinformation eingesetzt werden.

PS: @IsarSteve: danke für den Thread. Könntest du ihn vielleicht in "automatisiertes Fahren" oder so umbenennen, damit sofort klar ist, worum es geht?
Zitat
IsarSteve
Daher, im Zukünft (ab ca. 2025) werden in London alle neuen U-Bahn Züge auch fahrerlos betrieben werden können. [www.bbc.com]
Das geht, wenn der Fahrweg, eigentlich das ganze Netz von Fahrwegen, für fahrerlosen Betrieb eingerichtet ist.

Die DLR (Docklands Light Railway) ist von vorneherein für fahrerlosen Betrieb entwickelt und gebaut worden, und fährt auch so. 150 Jahre alte Eisenbahnstrecken wie die Londonder sub-surface oder underground railway (tube) sind dafür nicht entwickelt und gebaut worden. Sie für automatischen Betrieb umzurüsten, ist nicht einfach.

Die Düsseldorfer Schwebebahn (System Langen, von 1900 oder davor) wird m.W. mit von Fahrern gesteuerten Zügen betrieben, während spätere Hängebahnen (SIPEM aka H-Bahn Dortmund = Skytrain Düsseldorf) für automatischen Betrieb (einschließlich Rufbetrieb wie Aufzüge) entwickelt und gebaut worden, und fahren auch ohne Fahrer.


immer noch keine richtige sig
Zitat

Wichtig wäre, dass die Fahrer bei der BVG bleiben und zur Fahrgastinformation eingesetzt werden.
Welchen Nutzen hat dann der Fahrerlose Betrieb? Größter Vorteil: Kostenersparnis. Hat man wohl kaum wenn alle Tfs weiterhin beschäftigt bleiben.

**GraphXBerlin - "Zielverzeichnis Berlin - Eine Sammlung".
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Tja, dann passiert in Berlin/ Deutschland folgendes:
Die ehemaligen Zugfahrer werden in eine Tochterfirma abgeschoben und nach und nach rausgekantet. Danach steckt man dann die Ex-Zugfahrer (als spätere Langzeitarbeitslose) dann in grüne Westen und lässt sie für 1,50€ die Stunde die Fahrgäste "betreuen". Service sieht anders aus.

Und nein, das ist keine Kritik an den Langzeitarbeitslosen, sondern an dem kranken System.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
L.Willms
Das geht, wenn der Fahrweg, eigentlich das ganze Netz von Fahrwegen, für fahrerlosen Betrieb eingerichtet ist.

Die geltende BOStrab lässt in Deutschland den Bahnbetrieb ohne Fahrzeugführer nach §53 grundsätzlich zu:
Zitat
§53 Besetzen der Züge mit Fahrbediensteten
(2) Abweichend von Absatz 1 brauchen Züge unabhängiger Bahnen nicht mit Fahrzeugführern besetzt zu sein, wenn
1. Anlagen und Einrichtungen für selbsttätigen Fahrbetrieb vorhanden sind, die den Forderungen des § 22 entsprechen und nach § 52 Abs. 3 überwacht werden,
2. regelmäßig überprüft wird, daß der lichte Raum des Gleises von Personen und von sicherungstechnisch nicht erfaßbaren Hindernissen frei ist,
3. zwischen den Fahrgästen und einer Betriebsstelle Sprechmöglichkeit besteht und
4. die Fahrgäste im Notfall unverzüglich geborgen werden können.

Bei der Entwicklung und Zulassung fahrerloser Betriebssysteme war die BVG immer stark beteiligt. Eine zusammenfassende Darstellung dieser Entwicklung findet sich zum Beispiel in diesem (nicht mehr ganz aktuellen) Foliensatz der TU Berlin aus dem Jahr 2005: [www.itp.tu-berlin.de]

Die praktische Umsetzung der Ergebnisse des STAR-Projekts unterblieben bislang, da das notwendige Kapital dafür nicht aufzubringen war. Durch die Reduzierung der Personalkosten beim Fahrpersonal mittels Tarifabschlüssen rechnet sich die Umstellung auf fahrerlosen Zugbetrieb derzeit nicht. Vor jeder Fahrzeugneubeschaffung wird diese Frage wieder gestellt und untersucht, so dass die Umsetzung über kurz oder lang erfolgen wird. In Nürnberg funktioniert das RUBIN-Projekt bereits.

Als Streikverhinderer ist die Technik aber nicht geeignet. Ganz im Gegenteil: Wenn in der Betriebsleitstelle ein Knopf gedrückt oder ein Schlüssel abgezogen wird, geht das ganze Bahnsystem in den sicheren (= stillstehenden) Zustand über ...

so long

Mario
Zitat
L.Willms

Das geht, wenn der Fahrweg, eigentlich das ganze Netz von Fahrwegen, für fahrerlosen Betrieb eingerichtet ist.

Die DLR (Docklands Light Railway) ist von vorneherein für fahrerlosen Betrieb entwickelt und gebaut worden, und fährt auch so. 150 Jahre alte Eisenbahnstrecken wie die Londonder sub-surface oder underground railway (tube) sind dafür nicht entwickelt und gebaut worden. Sie für automatischen Betrieb umzurüsten, ist nicht einfach.

Alle 'Tube' Lines (außer Northern & Victoria) werden als erstes umgerüstet. Es wird nicht einfach, aber die Wille ist da. Die Victoria Line, obwohl am besten für den fahrerlosen Betrieb geeignet (Londons U9), hat gerade neue Züge erhalten und sie können nicht auf die anderen Tube Linien fahren z.B. Bakerloo, weil zu Breit/Lang.

Die DLR fährt Fahrerlos aber nicht Personallos - es gibt noch 'Train Captains' (Schaffner) für den Notfall.


Zitat
der weiße bim
Vor jeder Fahrzeugneubeschaffung wird diese Frage wieder gestellt und untersucht, so dass die Umsetzung über kurz oder lang erfolgen wird. In Nürnberg funktioniert das RUBIN-Projekt bereits.

Diesen Zeitpunkt ist jetzt in London erreicht. Alle LU Tfs verdienen £49k+ = £4083+ im Monat = Rate/heute €5185+ im Monat (35Std Woche). 2012 war es £42k+ bis £61k+ [www.telegraph.co.uk] Ich denke der Arbeitskampf wird über den nächsten Dekaden genau im diesen Bereich gekämpft, auch in Berlin. Interessant wird der Bestellung der nächsten Generation von BVG Großprofilwagen. Insbesondere der U9 ist sehr geeignet für den fahrerlosen Betrieb.

IsarSteve



6 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.10.2014 00:58 von IsarSteve.
Aufzüge fahren ja schon seit Jahrzehnten ohne Fahrstuhlführer...

Die Lösung für das Fahrpersonal ist nicht, sich an einmal gehaltene Posten zu klammern, sondern für allgemeine Arbeitszeitverkürzung zu kämpfen.

30 Stunden maximal pro Woche für alle, das ist das Ziel für heute. Mehr Feiertage pro Jahr, längerer Urlaub, früherer Renteneintritt.

Genauso dumm war und ist es von den Gewerkschaften der kommunalen und bundesweiten Verkehrsunternehmen, die juristische Form "ihrer" Unternehmen gegen die Deregulierung und Ausschreiberei zu verteidigen, anstatt gleich 1994 (oder noch davor) für allgemeine Branchentarifverträge für alle Eisenbahnarbeiter bzw. Busfahrer zu kämpfen.

Stattdessen haben z.B. im Frankfurter Stadtrat die Sozialdemokraten (einschließlich der Gewerkschafter) für die Bildung einer Billig-Tochterfirma der "Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF)" gestimmt, bei der dann nicht der Tarif des öffentlichen Dienstes, sondern der hessische Omnibusfahrertarif gilt, der 30% unter dem des ÖD liegt.

"Vorwärts heißt die große Losung!", wie es in dem Lied "Brüder, seht die rote Fahne" heißt.

Die gigantische Vermehrung der Produktivität durch Roboter, Computerei und schließlich 3D-Former (irreführend "Drucker" genannt) sollte sich in eine allgemeine Verkürzung der Arbeitszeit - pro Tag, pro Woche, pro Monat, pro Jahr und pro Leben -- ausdrücken, und nicht in vermehrten Massenelend.

Aber die kapitalistische Produktionsweise kann anscheinend wachsende Produktivität nicht verdauen...


immer noch keine richtige sig
Z80
Neue U-Bahn für London
10.10.2014 08:56
Hallo,
vielleicht interessiert sich ja jemand dafür wie die neuen Züge in London aussehen sollen:

[www.wired.com]

Gruß,
Z80
Futuristisch und die Sitze sehen gemütlicher aus als bei den neuen BVG-Kleinprofilwagen.
Zitat
BVGFan1
Futuristisch und die Sitze sehen gemütlicher aus als bei den neuen BVG-Kleinprofilwagen.

Danke für den Videolink [vimeo.com]. Londoner wurden Kunststoffschalen einfach nicht akzeptieren - punkt. TfL wurde keine Zeit verlieren um solche Sitzmöglichkeiten auszuprobieren.

Ich finde die Hk Züge sehr gelungen und bin gespannt wie die Ik Züge im Alltag aussehen werden, obwohl der Design IMO sehr konservativ, fast alt-modisch aussieht. Leider habe ich ein Bisschen das Gefühl, dass die BVG immer hinterher hängt. Als Beispiel, warum waren keine Glasstüren an den neuen U5 Bahnhöfen gleich eingebaut? Fahrerlos ist die Zukunft, zumindest bei der U-Bahn.

IsarSteve



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.10.2014 09:56 von IsarSteve.
Du mit deinen Glastüren...

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Sie befinden sich HIER.
Zitat
L.Willms

Genauso dumm war und ist es von den Gewerkschaften der kommunalen und bundesweiten Verkehrsunternehmen, die juristische Form "ihrer" Unternehmen gegen die Deregulierung und Ausschreiberei zu verteidigen, anstatt gleich 1994 (oder noch davor) für allgemeine Branchentarifverträge für alle Eisenbahnarbeiter bzw. Busfahrer zu kämpfen.

Richtig, weil die Gewerkschaften zu kurzfristig und ausschließlich auf die bereits Arbeitenden bezogen, denken. Klar, dass sich der neue Arbeitnehmer der Billigtochter dann denkt. "Soll ich von meinem Minigehalt jetzt noch was für die Gewerkschaft abtreten?"

*******
Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Bei einer schrittweisen Einführung vergisst man leider den psychologischen Effekt auf die übrigen Fahrer: Absolut lustlos, weil sie noch befristet eine Arbeit verrichten, die ihr Arbeitgeber gerne vom Computer verrichtet sähe. Noch sind sie aber billiger als der Computer.
Und so spielen sie zb in Mailand oder Barcelona während der Bahnhofseinfahrt auf ihren Smartphones herum, verbremsen sich dabei, etc.

PS: Finde es besonders krass, dass diese automatischen Systeme vor allem in Südeuropa und und Südamerika eingeführt werden, während dort bereits Millionen Menschen arbeitslos sind oder in Favels herumvegetieren. Und dann sollen wir auch noch für deren Kreditwürdigkeit garantieren.

______________________

Nicht-dynamische Signatur



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.10.2014 12:31 von Lehrter Bahnhof.
Solche Fahrerlosen Systeme mögen vieleicht im beschaulichen Nürnberg funktionieren.
In Berlin, wo gefühlt jeden dritten Tag jemand unbefugt in den Tunneln herumgeistert-
ergo von einer Überwachung erfasst wird, welche dann das System erstmal zwingt alles stillstehn zu lassen,
gehe ich davon aus das die Kosten höher sind als ein Nutzen,TF einzusparen oder minder bezahlt auf die Bahnhöfe zu schicken.

Abgesehn davon sind die Anlagen auch zu warten und instandzusetzen, so das man dann gleich bem Fahrbetrieb mit Personal bleiben kann.
Denn solange wie unlängst in einem WDR-Bericht berichtet,über 30 Jahre alte Signal und PC Technik bei der Straßenbahn Essen
funktionieren MUß !, weil keiner mehr Geld in die Erneuerung steckte, hält das billig produzierte Computerzeugs nicht heutzutage mehr.

T6JP
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