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U-Bahnhofsrohbau Dresdener Strasse wird verfuellt
geschrieben von krickstadt 
Hallo,

wie ich erst heute erfahren habe, wurde endgültig entschieden, den U-Bahnhofsrohbau unter der Dresdener Straße in Kreuzberg zu verfüllen. Gründe sind eine im Moment nicht gesicherte Tragfähigkeit der Dresdener Straße für 30 Tonnen-Fahrzeuge je Fahrtrichtung (Anforderung an "normale" Durchgangsstraßen) und die fehlenden finanziellen Mittel des Vereins Berliner Unterwelten, das Bauwerk entsprechend den Anforderungen zu sichern.

Die Berliner Woche vom 14. Januar 2015 und vom 21. Januar 2015 berichtet darüber. Siehe auch mein Bericht zum Besuch des U-Bahntunnels unter der Dresdener Straße.

Viele Grüße, Thomas

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Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
Zitat
krickstadt
entschieden, den U-Bahnhofsrohbau unter der Dresdener Straße in Kreuzberg zu verfüllen.
Hätte man den noch für irgendwelche verkehrliche Zwecke sinnvoll nutzen können?


immer noch keine richtige sig
Zitat
L.Willms
Zitat
krickstadt
entschieden, den U-Bahnhofsrohbau unter der Dresdener Straße in Kreuzberg zu verfüllen.
Hätte man den noch für irgendwelche verkehrliche Zwecke sinnvoll nutzen können?

Nein. Außerdem gibt es in diesem Rohbau nicht einmal eingebaute Gleise und eine Ausfädelung in diesem Bereich lohnt sich nicht. Was soll man da machen?

Selbst der ursprüngliche Tunnel der U10 in Steglitz ist nicht für verkehrliche Zwecke nutzbar.
Naja, so einfach kann man so einen Tunnel natürlich nicht nutzen, man müsste ihn natürlich ausbauen. Ich nehme an, es handelt sich um den Tunnel, der damals für die U8 gebaut wurde, jedoch dann wegen der Interessen von Wertheim am Moritzplatz nicht genutzt wurde. Nutzen könnte man ihn allenfalls, um die U8 zu begradigen oder falls man mal eine Express-U8 realisieren möchte hätte man auf diesem Abschnitt dann schonmal einen Tunnel für das zweite Gleispaar. Beides ist natürlich nichtmal utopisch. Es erscheint daher durchaus sinnvoll, den Tunnel zu verfüllen.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Er wurde doch bereits rege genutzt:

Um 1913 bis 17 ist in der Dresdener Straße ein U-Bahntunnel entstanden, der ebenfalls heute nicht mehr genutzt wird. Dieser Tunnel war für die AEG-Schnellbahn gedacht und reicht von der heutigen Heinrich-Heine-Straße bis zum Alfred-Döblin-Platz. Unter dem Platz gibt es sogar einen Bahnhof: Den U-Bhf. Dresdener Straße. Auf diese Weise sollte die Bahn auf direktem Wege von der Jannowitzbrücke zum Kottbusser Tor führen, wobei im weiteren Verlauf der Oranienplatz unterquert werden sollte. Nun war es aber August Wertheim, der am Moritzplatz eines seiner Warenhäuser besaß. Er wünschte sich einen U-Bahn-Anschluss. Und um die Entscheidung für den Berliner Magistrat zu vereinfachen, legte er noch 5 Millionen RM drauf und die Stadt plante um. Als um 1926 der Bau der GN-Bahn wieder aufgenommen wurde, hat man das Tunnelfragment nicht mehr weiter gebaut, sondern gradlinig Richtung Moritzplatz weitergebaut.

Der Dresdener Tunnel wurde dennoch genutzt: Die NSAG, Vorläufer der BVG, legte im Dresdener Tunnel ein Gleis an, welches zum Abstellen von Zügen genutzt werden konnte. Um 1940 wurde das Gleis demontiert und der Tunnel zu einem öffentlichen Luftschutzraum ungestaltet. Nach dem Krieg wurde der Tunnel nicht mehr genutzt, da er nun im Bereich der Grenze lag. Die Bunkermauern boten sich an, an dieser Stelle den Tunnel hermetisch geschlossen zu halten: Nach dem Bau der Mauer führte dieser Tunnel von Ost- nach West-Berlin. Der West-Berliner Tunnelabschnitt wurde seit den 80er Jahren von der BEWAG genutzt.


**GraphXBerlin - "Zielverzeichnis Berlin - Eine Sammlung".
Aktuelles dazu und weitere Projekte bei Facebook**
In London hat man etwas kreativere Ideen für ungenutzte Tunnel:

[www.theguardian.com]
Nette Idee, aber ich möchte in solch einem Tunnel keinem Niclas L. oder ähnlichen Gestalten begegnen. Da müsste man wohl einiges in eine helle Gestaltung und ein Sicherheitskonzept investieren.

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Nicht-dynamische Signatur



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.02.2015 17:51 von Lehrter Bahnhof.
Zitat
BVG-Azubi
Selbst der ursprüngliche Tunnel der U10 in Steglitz ist nicht für verkehrliche Zwecke nutzbar.

Wie kommst du darauf? Zwischen Einfahrt Schloßstraße und (vorläufigem) Tunnelende neben der Stadtautobahn in Höhe der Straße Am Bäkequell wird der U10-Tunnel (Strecke F) auf 1,35km Länge bereits seit dem 30.9.1974 von der Linie U9 genutzt.

so long

Mario
Zitat
s-bahnhof rixdorf
In London hat man etwas kreativere Ideen für ungenutzte Tunnel:
[www.theguardian.com]

Schnapsidee. Fußgänger / Radfahrer gehören nicht unter die Erde.

so long

Mario
Zitat
der weiße bim
Zitat
BVG-Azubi
Selbst der ursprüngliche Tunnel der U10 in Steglitz ist nicht für verkehrliche Zwecke nutzbar.

Wie kommst du darauf? Zwischen Einfahrt Schloßstraße und (vorläufigem) Tunnelende neben der Stadtautobahn in Höhe der Straße Am Bäkequell wird der U10-Tunnel (Strecke F) auf 1,35km Länge bereits seit dem 30.9.1974 von der Linie U9 genutzt.

Dann meine ich den anderen ungenutzten Tunnel, der ursprünglich für die U9 war. Habe was verwechselt.
Zitat
der weiße bim
Zitat
s-bahnhof rixdorf
In London hat man etwas kreativere Ideen für ungenutzte Tunnel:
[www.theguardian.com]

Schnapsidee. Fußgänger / Radfahrer gehören nicht unter die Erde.

Sehe ich grundsätzlich auch so. Aber so eine Fahrradautobahn ohne Ampeln hätte natürlich auch irgendwo ihren Charme.

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Nicht-dynamische Signatur



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.02.2015 19:00 von Lehrter Bahnhof.
Aber warum hält die Dresdner Straße auf einmal den normalen Anforderungen nicht stand, sie war doch vorher auch nichts anderes? Ich denke eher die rege Bautätigkeit im Umfeld ist Schuld an der neuen Situation.
Zitat
s-bahnhof rixdorf
In London hat man etwas kreativere Ideen für ungenutzte Tunnel:
[www.theguardian.com]
Zitat
der weiße bim
Schnapsidee. Fußgänger / Radfahrer gehören nicht unter die Erde.

sehe ich genauso. Da landen sie bei dem heutigen Verkehr ohnehin schon früh genug. Etwas anderes sind da meiner Meinung nach beispielsweise stillgelegte Hochbahntrassen oder Industriebahnen. Das ergibt teilweise sehr schöne Parks und kreuzungsfreie Radwege an der Oberfläche. Eine Schande regelrecht, dass diese Flächen in Berlin stattdessen größtenteils ungenutzt vergammeln - mal abgesehen von wenigen Ausnahmen wie Gleisdreieck und halb Herzberge.
Gestern zeigte der rbb einige bewegte Bilder aus dem nicht in Betrieb gegangenen Bahnhof und dem benachbarten Bunker im Tunnel. Außerdem wurde die Art und Weise der demnächst erfolgenden Verfüllung beschrieben.
[www.rbb-online.de]

Ich frage mich dabei, ob Archälogen in 50 oder 100 Jahren dann noch Überreste der Säulen oder der Schalttafeln bergen könnten, wenn da jetzt „nur“ ein Sand-Wasser-Gemisch in den Hohlraum reingefüllt wird.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.02.2015 21:02 von Jumbo.
Hallo Jumbo,

wahrscheinlich werden die Granitsäulen auch noch da sein, wenn es keine Archäologen mehr gibt. Schätze so ein paar Millione Jahre. Die Schalttafeln scheinen eher nicht so dauerhaft zu sein.

Gruß O-37
Zitat
Heidekraut
Aber warum hält die Dresdner Straße auf einmal den normalen Anforderungen nicht stand, sie war doch vorher auch nichts anderes? Ich denke eher die rege Bautätigkeit im Umfeld ist Schuld an der neuen Situation.

Zitat
Berliner Unterwelten
Der Berliner Unterwelten e.V. hatte 2013/14 zusammen mit einem Statikbüro an Alternativlösungen gearbeitet, um die historisch einmalige Anlage zu retten und den kommenden Generationen zu erhalten. Jedoch hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg für den betroffenen Abschnitt der Dresdener Straße 30 Tonnen Verkehrslast in jeder Fahrtrichtung (gesamt 60 Tonnen; hier könnte dann ein Leopard-2-Panzer der Bundeswehr direkt zum Oranienplatz fahren!) gefordert, obwohl es sich um eine Einbahn- und Nebenstraße handelt. Das statische Gutachten und das Sicherheitskonzept des Vereins waren auf 16 Tonnen pro Fahrtrichtung (insgesamt 32 Tonnen bei einer Einbahnstraße) ausgelegt. […] Aufgrund der unverständlichen Forderung des Bezirksamtes wird der „Geisterbahnhof“ Dresdener Straße daher bald Geschichte sein.

Quelle: [berliner-unterwelten.de]



D

In Bus und Bahn offenbaren sich die sozialen Abgründe unserer Mitbürger.
Naja, wenn man unbedingt mit Wasserwerfern auf den Oranienplatz muss, und dass dann ausgerechnet durch die Dresdner Straße, dann sehen wir das natürlich alle ein.
Hallo!

Jetzt geht es tatsächlich los. Seit gestern (nee, halt, vorgestern, also Dienstag!) wird in die Tunnelanlagen Beton eingfüllt. Dazu wurde ein recht enges Raster an Bohrungen entlang der Dresdener Straße erstellt, die Bohrkerne liegen noch dekorativ in der Gegend rum, falls wer noch ein Andenken sucht. Beton wird dann mittels Betonpumpe in die Hohlräume eingebracht, diese damit verfüllt. Somit sind die Spekulationen über Sand (-gemische) wohl auch hinfällig, sieht aus, als wird das eine eher massive - dauerhafte - Ausführung.
Zwei Bautafeln informieren ebenfalls seit Dienstag über das Vorhaben.
Bei Bedarf kann ich gerne Bilder nachreichen - komme da jetzt öfter vorbei -, aber von oben sind die Arbeiten eher unspektakulär.
Auffälligste Veränderung wird die komplette Umgestaltung des Platzes (hat der eigentlich einen Namen?) oben. Wenn die Dresdener Straße (leider) wieder für den MIV geöffnet wird, sorgen großzügige neue Gehwegvorstreckungen und Verkehrsinseln für eine insgesamt doch recht fußgeher- und radfahrerfreundliche Situation.
Zitat

"schallundrausch" am 28.5.2015 um 2.53 Uhr:

Jetzt geht es tatsächlich los. Seit [...] vorgestern, also Dienstag [...] Zwei Bautafeln informieren ebenfalls seit Dienstag über das Vorhaben.

Also, mir hat man schon Bilder von der eingerichteten Baustelle und den "Bohrkernen", aufgenommen am 19.5.2015 gezeigt. Eine fotografierte Bautafel beschrieb eine "Bauzeit März 2015 bis Juli 2015". ;-)

Zitat

Auffälligste Veränderung wird die komplette Umgestaltung des Platzes (hat der eigentlich einen Namen?) [...]

Ja, Alfred-Döblin-Platz.

Viele Grüße, Thomas

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Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
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