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Bergmannstraße soll zur "Begegnungszone" werden
geschrieben von Jay 
Nach der Maaßenstraße am Nollendorfplatz soll nun die Bergmannstraße zur Begegnungszone umgestaltet werden.

Die ersten Entwürfe sind nun online:
[www.begegnungszonen.berlin.de]

Für uns ist wohl der Abschnitt C rund um die Markthalle am Interessantesten, da dort auch die Buslinie 248 verkehrt.

Variante 1: Kreisverkehr an der Einmündung Zossener Straße, dadurch kann der Straßenraum deutlich verschmälert werden. Rechts vor Links an der Friesenstraße (Bergmanstraße-Ost nur für Radverkehr frei).

Variante 2: Ampeln an beiden Kreuzungen, Rundumgrün mit zusätzlichen diagonalen Fußgängerfurten für die Fußgänger.

Variante 3: Die fehlende Fußgängerfurt an der Einmündung Zossener Straße wird ergänzt, sonst nahezu Status Quo.

Mit Variante 1 und 2 könnte ich ganz gut leben. Variante 3 ist dann doch deutlich zu weit von dem entfernt, was man erreichen möchten - nämlich bessere (nahezu gleichberechtigte) Verhältnisse für Radfahrer und Fußgänger.

Hier mal die Grafiken der Varianten 1-3:


--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Na, wunderbar. Die Maasenstraße haben sie auch zur Begegnungszone gemacht. Seitdem ist die Gegend tod. Lebendig ist die Stadt überhaupt nur noch da, wo das städtebauliche Konzept eher traditionell ist, wie es auch schon zu Vorkriegszeiten war. Die in den 50/60ern geschaffenen und besonders die ab den 80ern geschaffenen Zonen sind alle tod und langweilig. Es fehlt die Mischung und ich könnte wetten, auch die Geschäftd und Umsetze sowie Gewerbe sind zurückgegangen. Außer vielleicht Ketten. Kinder spielen da auch nicht wrklich.
Da man über den Alexanderplatz mit Schrittgeschwindigkeit fahren kann,
wäre es hier vielleicht auch möglich für den 248er.
Ich finde Kreisverkehre in eng bebaute Innenstadtbereiche nicht sehr prickelnd. Sie beschleunigen zwar den Verkehrsfluss, reduzieren aber nicht den Verkehrsraum, weil sie systembedingt viel Verkehrsfläche beanspruchen. Damit käme der Kreisverkehr allein dem fließenden Verkehr zu Gute und würde den Sinn der Begegnungszone, nämlich alle Verkehrsteilnehmer (einschließlich den Fußverkehr) gleichrangig zu behandeln, zuwider laufen.

Das erkennt man auch daran, dass zwar der anschließende Verkehrsraum verschmälert wird, die Größe der Kreuzungsfläche weitestgehend erhalten bleibt. Offenbar traut man sich nicht so recht, den Durchgangsverkehr durch bauliche Barrieren bewusst zu reduzieren.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zitat
Heidekraut
Na, wunderbar. Die Maasenstraße haben sie auch zur Begegnungszone gemacht. Seitdem ist die Gegend tod. Lebendig ist die Stadt überhaupt nur noch da, wo das städtebauliche Konzept eher traditionell ist, wie es auch schon zu Vorkriegszeiten war. Die in den 50/60ern geschaffenen und besonders die ab den 80ern geschaffenen Zonen sind alle tod und langweilig. Es fehlt die Mischung und ich könnte wetten, auch die Geschäftd und Umsetze sowie Gewerbe sind zurückgegangen. Außer vielleicht Ketten. Kinder spielen da auch nicht wrklich.

Genau das "Aussterben" einer Straße soll durch das Konzept Begegnungszone verhindert werden. Im Gegensatz zur Fußgängerzone ist bei einer Begegnungszone der Individualverkehr weiterhin erlaubt. Statt ihn wie bisher verkehrlich zu priorisieren indem man ihn baulich vom Fußverkehr separiert, wird er auf die gleiche Stuft mit allen anderen Verkehrsteilnehmern gestellt. Dadurch wird er entschleunigt, die Reaktionszeiten werden kürzer und das Vorwärtsbewegen damit für alle sicherer. Nicht zuletzt wertet es das Stadtleben auf, da sich der Lärmpegel reduziert, mehr Aufenthaltsfläche geschaffen werden kann und die Stadtraumaufteilung entsprechend dem Modalsplit gerechter wird.

Ob das Konzept tatsächlich funktioniert, also die Straße nach der Verkehrsberuhigung nicht verödet, soll ja durch die Modellprojekte rausgefunden werden.

Viele Grüße
Florian Schulz

--
Das Gegenteil von umfahren ist umfahren.
Zumindest in der Maaßenstr haben die irgendwas falsch gemacht. Mit riesigem Aufwand nix Gutes bewirkt.

Generell ist der Trend zum MIV-Bashing nervig und vermutlich wird man in ein paar Jahren feststellen, dass man statt fein zu justieren einfach mal die zu grobe Kelle genommen hat. Ne Großstadt ist kein Kurbad. Da kann man sich anstrengen, wie man möchte.

Und ist der ÖPNV attraktiv genug, steigen auch genug Leute um. Zusammengeschlagen werden auf unbesetzten Bahnhöfen, Fahrpläne, die den Aufwand nicht wert sind, mit dem sie erstellt wurden oder Busse die auf ihrer eigenen Spur nem Radfahrer hinterherzuckeln, weil denen die intelektuellen Fähigkeiten fehlen einen Radweg zu benutzen, sind da eher kontraproduktiv.
Zitat
Florian Schulz
Genau das "Aussterben" einer Straße soll durch das Konzept Begegnungszone verhindert werden. Im Gegensatz zur Fußgängerzone ist bei einer Begegnungszone der Individualverkehr weiterhin erlaubt. Statt ihn wie bisher verkehrlich zu priorisieren indem man ihn baulich vom Fußverkehr separiert, wird er auf die gleiche Stuft mit allen anderen Verkehrsteilnehmern gestellt. Dadurch wird er entschleunigt, die Reaktionszeiten werden kürzer und das Vorwärtsbewegen damit für alle sicherer. Nicht zuletzt wertet es das Stadtleben auf, da sich der Lärmpegel reduziert, mehr Aufenthaltsfläche geschaffen werden kann und die Stadtraumaufteilung entsprechend dem Modalsplit gerechter wird.
Das sehe ich ähnlich.
Natürlich kann man darüber streiten, ob die jeweilige gestalterische Lösung das Gelbe vom Ei ist - die Maaßenstraße finde ich nach Stand der Dinge nicht besonders gelungen. Jedoch ist es im Moment viel zu früh davon zu reden, dass die Straße durch diese Maßnahmen "ausgestorben" waäre. Der Umbau wurde erst letzten Herbst abgeschlossen - und im Winter pflegen nur recht wenige Leute draußen zu sitzen etc.
Ansonsten finde ich es auch immer wieder arg erstaunlich, dass bei einer Reduzierung von Flächen für den Autoverkehr in einer Straße sofort die Rede von "Aussterben", "Veröden" etc. ist. Meistens ist genau das Gegenteil der Fall - bei städtischen Straßen mit vielen Nutzungen führt dies nach einiger Zeit zu einer deutlichen Belebung. Weil eben mehr Platz für diese Nutzungen zur Verfügung steht und die Aufenthaltsqualität steigt. Und gerade in solchen Straßen ist es auch nur eine absolut kleine Minderheit, die die hier befindlichen Geschäfte, Cafés etc. ausschließlich mit dem Auto anfahren. Warum sollen Autofahrer - die hier in einer deutlichen Minderheit sind - deutlich mehr Platz beanspruchen dürfen, als alle anderen Nutzer? Nur weil es jahrzehntelang so war, muss dies ja nicht bis in alle Ewigkeit fortgeschrieben werden.

Zitat
Denyo
Generell ist der Trend zum MIV-Bashing nervig und vermutlich wird man in ein paar Jahren feststellen, dass man statt fein zu justieren einfach mal die zu grobe Kelle genommen hat. Ne Großstadt ist kein Kurbad. Da kann man sich anstrengen, wie man möchte.
In Berlin sehe ich keine einzige "grobe Kelle" bezüglich MIV-Reduzierung. Nenne mir mal eine bedeutende Haupstraße, die in den letzten Jahren irgendwo in dieser Stadt für den MIV gänzlich geschlossen wurde? Die Bergmann- und Maaßenstraße sind übrigens für die größeren MIV-Ströme bedeutungslose Nebenstraßen - und gegenüber den ersten Ansätzen der Diskussion zu Begehnungszonen in Berlin nur noch der klägliche Rest.

Zitat
Denyo
Und ist der ÖPNV attraktiv genug, steigen auch genug Leute um. Zusammengeschlagen werden auf unbesetzten Bahnhöfen, Fahrpläne, die den Aufwand nicht wert sind, mit dem sie erstellt wurden oder Busse die auf ihrer eigenen Spur nem Radfahrer hinterherzuckeln, weil denen die intelektuellen Fähigkeiten fehlen einen Radweg zu benutzen, sind da eher kontraproduktiv.
Und ein großer Teil dieser Defizite im ÖPNV kommt doch genau dadurch zustande, weil weiterhin die allermeisten Straßenflächen dem MIV zur Verfügung gestellt werden. Was gibt es denn immer wieder für einen Aufschrei, wenn zu Lasten des MIV ein Radstreifen oder eine Busspur abmarkiert, eine Straßenbahnstrasse gebaut oder einige Ampelanlagen zu Gunsten einer ÖPNV-Bevorrechtigung umprogrammiert werden sollen? Genau diese Haltung "Niemals dem MIV etwas wegnehmen" ist zum großen Teil für die ÖPNV-Misere verantwortlich.
Und Politiker und Manager, die ihre städtische Umgebung aus ihrem Dienstwagen wahrnehmen, betrachten Sicherheitspersonal und Sauberkeit auf Bahnhöfen allzuoft eben nur als Kostenfaktor, statt als Gestaltungselement der Verkehrspolitik.

Ingolf
Zitat
Ingolf
Und ein großer Teil dieser Defizite im ÖPNV kommt doch genau dadurch zustande, weil weiterhin die allermeisten Straßenflächen dem MIV zur Verfügung gestellt werden. Was gibt es denn immer wieder für einen Aufschrei, wenn zu Lasten des MIV ein Radstreifen oder eine Busspur abmarkiert, eine Straßenbahnstrasse gebaut oder einige Ampelanlagen zu Gunsten einer ÖPNV-Bevorrechtigung umprogrammiert werden sollen? Genau diese Haltung "Niemals dem MIV etwas wegnehmen" ist zum großen Teil für die ÖPNV-Misere verantwortlich.
Und Politiker und Manager, die ihre städtische Umgebung aus ihrem Dienstwagen wahrnehmen, betrachten Sicherheitspersonal und Sauberkeit auf Bahnhöfen allzuoft eben nur als Kostenfaktor, statt als Gestaltungselement der Verkehrspolitik.

Neben der guten Diskussion über den verkehrlichen Nutzen dieser Begegnungszonen, haben wir auch vermehrt die Problematik der Luftverschmutzung (TV Tipp Abgaslüge Frontal21 vom letzten Dienstag). Daher kann es nur im Interesse der Menschen sein, den MIV irgendwann auch in Berlin auf den größeren Hauptstraßen einzuschränken. Vorallem aber dem so giftigen Dieselmotoren den Zugang zur Innenstadt zu verwehren. Jeder verkehrsberuhigte Straße bringt Lebensqualität, nicht nur für Anwohner. Der Sommer wird zeigen, das auch diese Verkehrsberuhigung für mehr Aufenthalte und dadurch auch mehr Besucher für die angrenzene Gastronomie/Bars sorgen wird.

BTW in Weißensee gibt es auch ähnliche Projekte, wie z.B. Mahlerstraße. Dort wurde die Straßen in ein Spielstraße umgewandelt, dort ist immer Leben ob 2 Grad oder 25 Grad. Jeder Zentimeter mehr Fläche für den Menschen sorgt für Aktivität und mehr soziale Kontakte - so dann auch in der Schönhauser Allee, wo es dann auch mal eine große Hauptachse treffen wird. Das Geschrei wird groß...

--
Individuell unterwegs sind in Berlin nur noch Menschen, die nicht mit dem Auto unterwegs sind.
"Franz Fehrenbach"
Die Abgaslüge ist schon ein handfester Skandal, den Deutschland schon arg treffen wird. Nicht nur im Hinblick auf die Industrie, sondern auch auf den normalen Verbraucher. Wenn endlich mal das Kraftfahrtbundesamt hart durchgreifen würde, und alle Stinker identifiziert, müsste die Euro-Klasse des jew. Motors herabgesetzt werden. Das würde bedeuten, dass viele - bis alle - Diesel-PKW nur noch eine gelbe, rote oder gar keine Plakette mehr bekommen. Dies würde wiederum bedeuten, dass diese Kraftfahrer nicht die Innenstadt befahren dürften. Eigentlich, um die Luftqualität in der gesamten Stadt zu verbessern, dürften alle Dieselfahrzeuge, die die Normwerte nicht einhalten, nicht nach Berlin einfahren! Ein drastischer Schritt, aber anders lässt sich die Industrie nicht zu mehr Umweltverträglichkeit bewegen. Der Verbraucher, der schon ein Dieselfahrzeug im guten Glauben gekauft hat, müsste dafür entschädigt werden!

Um den Bogen wieder zur Bergmannstr. zu schlagen: Wenn ein solches Verbot käme, dann bräuchte man sich um die Begegnungszone keine Sorgen um ein Verkehrschaos zu machen, denn der Verkehr innerhalb der Stadt würde dann stark zurückgehen.

LG

Im Untergrund liegen Tunnel ;-)
Es wird genau nichts passieren :) Im Film schmunzelt der Verkehrsminister auch
so wissend beim Beteuern, er habe vorher nix gewusst ^^
...nur muß bei Verringerung des MIV der ÖPNV zuerst massiv ausgebaut werden. Der ÖPNV schafft ja das derzeitige Bedürfnis teilweise nur noch leidlich zu bedienen.

**** Viele Grüße **** bleibt gesund !
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