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Betriebsschluss der U-Bahn in der 40er und 50er Jahren
geschrieben von Lehrter Bahnhof 
Hier,

hier wird behauptet, abends sei nur noch die S-Bahn gefahren. Das wäre mir neu. War tatsächlich damals schon so früh Betriebsschluss bei der U-Bahn?

[www.morgenpost.de]

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Nicht-dynamische Signatur
1948, zur Zeiten der Blockade konnte sowas natürlich sein. Später dann vermutlich nichtmehr.

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.12.2018 18:12 von Nemo.
Zitat
Lehrter Bahnhof
Hier,

hier wird behauptet, abends sei nur noch die S-Bahn gefahren. Das wäre mir neu. War tatsächlich damals schon so früh Betriebsschluss bei der U-Bahn?

[www.morgenpost.de]

Das ist korrekt. Während der Berlin-Blockade 1948/49 gab es nur für wenige Stunden am Tag Strom. Die Leistung der in den drei Westsektoren befindlichen Kraftwerke reichte auch nicht annähernd für die Versorgung der Industrie, Wohnungen und Verkehrsmittel. Deshalb konnten Straßenbahnen und U-Bahnen nur sehr eingeschränkt fahren. Abends fuhren sie gar nicht, um wenigstens einen Teil der Haushalte mit Licht zu versorgen.
Die S-Bahn wurde von der Deutschen Reichsbahn betrieben und bezog den Fahrstrom vom Kraftwerk Klingenberg und über Fernleitungen aus dem Leipziger und Senftenberger Raum.

so long

Mario
Auf der Wikipedia-Seite zur Geschichte der Berliner U-Bahn steht etwas zum Betriebsschluß der U-Bahn während der Blockadezeit: "Ab dem 9. Juli 1948 musste die U-Bahn in West-Berlin ab 18 Uhr den Betrieb aus Strommangel einstellen, weil die West-Berliner Kraftwerke nicht genug Strom produzieren konnten. In Ost-Berlin wurden alle Strecken befahren. Auch auf den späteren Transitlinien (Linie C, später: U6; Linie D, später: U8) fuhren Züge."

Bei der Straßenbahn wurden zudem viele Linien(abschnitte) nicht bedient, auch der Abschnitt der "40" zwischen Dahlem und Rathaus Steglitz entfiel während der Blockade (sh. die jetzt nicht extra verlinkte Seite von Sascha Teichmann).
In den frühesten Fahrplanheften gab es immer eine Übersicht der letzten Fahrten im U-Bahn-Netz.
Auch hier wieder der Hinweis mal in der Stadtbibliothek Breite Str nachzuschlagen in den älteren Heften.
Zitat
Marienfelde
...Auch auf den späteren Transitlinien (Linie C, später: U6; Linie D, später: U8) fuhren Züge."
...
Wie war denn das mit der restlichen Infrastruktur auf den Bahnhöfen (Beleuchtung, etc.) gelöst?
War denn das früher zentral versorgt (und wie ist das heute eigentlich)?

Gruß
Klausi
Zitat
Klausi2015
Zitat
Marienfelde
...Auch auf den späteren Transitlinien (Linie C, später: U6; Linie D, später: U8) fuhren Züge."
...
Wie war denn das mit der restlichen Infrastruktur auf den Bahnhöfen (Beleuchtung, etc.) gelöst?
War denn das früher zentral versorgt (und wie ist das heute eigentlich)?

Die Umformer- bzw. Gleichrichterwerke für den U-Bahn-Fahrstrom werden noch heute über Mittelspannungs-Sonderkabel direkt aus den Abspannwerken des Energieversorungsunternehmens eingespeist. Wenn die Gleichrichterwerke Fahrstrom liefern, steht von dort auch Signalstrom und Hochspannung für die Trafostationen der einzelnen Bahnhöfe zur Verfügung. Normalerweise werden von der Bahnhofstrafostation alle Verbraucher mit Elektroenergie versorgt, früher gab es auch einen normalen Hausanschluss aus dem örtlichen Niederspannungsnetz als Rückfallebene. Batterieanlagen in den Gleichrichterwerken speisen bei Stromausfall die Notbeleuchtung zur Evakuierung.

Die Linien B und C hatten nur Umformerwerke in den Westsektoren, die waren von den Stromsperren sicher auch betroffen. Die Linie D konnte dagegen in großen Teilen aus dem Gleichrichterwerk Alexanderplatz mit "Oststrom" versorgt werden. Schwierig war das auf der Linie A (heute U2): Die Versorgung aus dem Umformerwerk Gleisdreieck Richtung Potsdamer Platz war von der westlichen Seite aus verständlichen Gründen unterbrochen worden. Für die gesamte Strecke zwischen Potsdamer Platz und Vinetastraße war nur das Umformerwerk Senefelderplatz vorhanden. Bei einer größeren Störung fiel gleich die ganze Linie aus.

so long

Mario
Hallo Mario,

danke für die, wie immer, fundierte Antwort.
So etwas in die Richtung hatte ich mir schon gedacht.
Wie ist denn das mit den (zahlreichen) Verkaufsbetrieben in den Bahnhöfen gelöst?
Haben die ihre eigenen HA's, oder sind die auch aus der NS-Seite der Bahnhofstrafos gespeist?
Ich mein, bei den "Alttrafos" wird ja die Auslegunsgrenze vermutlich der Eigenbedarf der Bahnhöfe + Leistungsreserve gewesen sein...

Gruß
Klausi
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