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Der perfekte Haltestellenname - oder: Haltestellennamen am Beispiel des M45ers und wie die BVG ihre "Richtlinien" selbst aushebelt
geschrieben von B-V 3313 
Hallo zusammen!

Alle Jahre wieder werden zu den Fahrplanwechseln Haltestellennamen geändert.
Natürlich bleibt es bei einer großen Stadt wie Berlin nie aus, dass sich Namen ändern weil eine Straße umbenannt wird oder eine neue Schnellbahnstrecke eröffnet wird. Manchmal werden Gebäude abgerissen, es entstehen neue oder Haltestellen werden versetzt.
Grunsätzlich kommt es für den Fahrgast weniger auf den konkreten Namen an, er sollte aber möglichst kurz, einprägsam, intuitiv erfassbar und logisch sein.

Werfen wir einen kurzen Blick zurück in die Geschichte:
Einheitliche Haltestellennamen kamen (zumindest für den Westteil der Stadt, wie es im Ostteil war, weß ich nicht) erstmals zum großen Fahrplanwechsel am 2. Juni 1991 auf. Vorher standen mit der Einführung der Kurzstrecke seit Mai 1988 zwar erstmals bei allen Linien alle Haltestellen im Fahrplanheft und auf den Seitenschildern in den Bussen, aber selbst da waren die Namen nicht einheitlich. Der 1er hielt an der Haltestelle "Otto-Suhr-Allee", der 54er an der Haltestelle "Leibnizstraße". Auf den seit 1986 erstmals auftauchenden Namensschildern an den Haltestellen stand aber "Otto-Suhr-Allee/Leibnizstraße". Vorher war an den Haltestellenschildern kein Name angebracht, den musste man sich am Fahrplanaushang raussuchen. Und auch da gab es je Linie durchaus Unterschiede. Das galt auch für die Haltestellenverzeichnisse für die Busfahrer. So hatte ein Haltestellenmast mehrere offizielle Namen und war intern nur an der Standortnummer zweifelsfrei zu identifizieren.

Nehmen wir nun einmal den M45er und überprüfen einige Haltestellennamen auf die Einhaltung der z.B. in der von micha774 verlinkten pdf zu den diesjährigen Änderungen genannten "BVG-Richtlinien":

Johannesstift - der Name passt und ist bekannt. Trotzdem verstößt die BVG gegen ihr Eigengebot keine Institutionen zu nennen. Ein Gebäude oder eine Straße namens Johannesstift gibt es nicht.

S+U-Bahnhof Rathaus Spandau - es gibt keinen Bahnhof der so heißt, aber der Name ist kürzer als alle anderen, passenderen Bandwürmer und seit gut 20 Jahren bekannt.

Ruhlebener Straße/Grunewaldstraße - den kürzere Namen "Grenadierstraße" strich man, weil diese wenige Meter weiter weg ist.
Verwechslungsgefahren zur vorhandenen Haltestelle "Grunewaldstraße" der Linien M46 und N7 sah und sieht man offenbar nicht.

Polizeidirektion 2 - wie war das mit den Institutionen?

Krematorium Ruhleben - der frühere Name "Friedhof Ruhleben" oder "Am Hain" wären passender, das Krematorium ist übrigens wesentlich weiter weg von der Haltestelle als die Grenadierstraße wenige Haltestellen zuvor...

Machandelweg - altbewährt und vor über 50 Jahren auch auf den Zielschildern angezeigt, aber wenn man die gleichen Maßstäbe wie an der Grenadierstraße anlegt, dann ist der Name falsch. "Rominter Allee" wäre passend.

Kirschenallee - die gibt es wie oft in Berlin? Gilt hier nicht die gleiche Richtlinie wie an der Lichterfelder Lindenstraße?

Kastanienallee - das gleiche Spiel. Und diese Kastanienallee hat auch noch auf der anderen Seite eine Haltestelle. Dort wird die Reichsstraße genannt. Warum also nicht "Kastanienallee/Spandauer Damm"?

DRK-Kliniken Westend - verstößt gegen die "Institutionen dürfen nicht genannt werden-Richtlinie".

Sophie-Charlotten-Straße - angesichts der Haltestelle "Sophie-Charlotte-Straße" auf dem 118er ein ganz böses Foul! Immerhin ein Buchstabe und etliche Kilometer Luftlinie Unterschied? Das war bei "Scharnweberstraße" und "U (-Bahnhof) Scharnweberstraße" auch kein Argument.

Marchstraße - wie war das bei der Grenadierstraße..?

Hertzallee - kurioserweise wird auf den Anzeigen hier nicht der Ortsteil genannt, bei der Spandauer Galenstraße als ein Beispiel von vielen dagegen schon...


Versteht mich nicht falsch, bis auf "Ruhlebener Straße/Grunewaldstraße" sehe ich keinen Namen als wirklich ändernswert an.
Aber dann erspare man uns bitte auch die anderen und unnötigen Änderungen jedes Jahr.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.12.2018 14:24 von B-V 3313.
Deine Kritik ist durchaus berechtigt. An sich sollte sich an Richtlinien auch gehalten werden und man kann durchaus hinterfragen, ob man das Thema der Haltestellenumbenennungen nicht eventuell mal in einem Rutsch abarbeiten und erledigen könnte. Nur bei einem Punkt kann ich dir nicht zustimmen:
Die Haltestelle "Ruhlebener Str./Grunewaldstr." birgt, auch mit den Maßstäben der BVG angesetzt, keinerlei Verwechslungsgefahr mit der Station des M46, da es eben den Zusatz "Ruhlebener Str." zuvor gibt ;)
Zitat
BVGFan1
Deine Kritik ist durchaus berechtigt. An sich sollte sich an Richtlinien auch gehalten werden und man kann durchaus hinterfragen, ob man das Thema der Haltestellenumbenennungen nicht eventuell mal in einem Rutsch abarbeiten und erledigen könnte. Nur bei einem Punkt kann ich dir nicht zustimmen:
Die Haltestelle "Ruhlebener Str./Grunewaldstr." birgt, auch mit den Maßstäben der BVG angesetzt, keinerlei Verwechslungsgefahr mit der Station des M46, da es eben den Zusatz "Ruhlebener Str." zuvor gibt ;)

Hmm, und das gilt für U-Bahnhof Scharnweberstraße <> Scharnweberstraße nicht? Da ist die BVG mal wieder nicht konsequent. ;-)

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Doch, da ist sie konsequent. Der U-Bahnhof ist nämlich bei der U6 eben nur als "Scharnweberstr." und im Netzplan oder in der Ansage nicht als "U Scharnweberstr." bekannt. Selbiges galt für M13 und 16. Deshalb ist die Umbenennung der Straßenbahnhaltestelle im Rahmen der Richtlinien und berechtigt ;)
Ich glaube das könnte man auf jede Linie ausweiten, was das Forum sprengen würde.
Ich werd mir mal die Britzer Linien genauer ansehen.

Was Institutionen angeht ist es zumindest richtig Krankenhäuser beim Namen zu nennen.

Was mir letztens auffiel beim M44, da gibt es nur beim konkreten aufrufen der Haltestelle Alt-Buckow den Namen "Dorfteich", der aber offiziell nicht als Start/Zielpunkt auswählbar ist und zudem von der Lage her zum Pfarrer-Vogelsang-Weg passen könnte. Scheint also eine interne Bezeichnung zu sein. Gibt es davon mehr Fälle?
Zitat
BVGFan1
Doch, da ist sie konsequent. Der U-Bahnhof ist nämlich bei der U6 eben nur als "Scharnweberstr." und im Netzplan oder in der Ansage nicht als "U Scharnweberstr." bekannt. Selbiges galt für M13 und 16. Deshalb ist die Umbenennung der Straßenbahnhaltestelle im Rahmen der Richtlinien und berechtigt ;)

Hast du alte Fahrplanhefte oder BVG-Atlanten zur Hand? Als Beispiele: im Kursbuch 1991 oder BVG-Atlas 1994 stehen in den Perlschnüren bei S+U-Bahn vor jedem Namen S, U oder S+U. Das sind die offiziellen Namen. "Ahrensfelde" hätte es ja sonst auch zweimal gegeben.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
micha774
Ich glaube das könnte man auf jede Linie ausweiten, was das Forum sprengen würde.

Deswegen soll man ja seitens der BVG die Finger davon lassen.

Zitat
micha774
Was Institutionen angeht ist es zumindest richtig Krankenhäuser beim Namen zu nennen.

Aber auch da gibt es keine einheitliche Linie. Erinnert sei an das fehlende "Charité" beim Virchowklinikum und an die vielen Krankenhäuser, die keine Erwähnung finden.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Wo stehen denn diese "Richtlinien" von denen ihr sprecht? Zum Beispiel "verstößt gegen die "Institutionen dürfen nicht genannt werden-Richtlinie"."

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Logital
Wo stehen denn diese "Richtlinien" von denen ihr sprecht? Zum Beispiel "verstößt gegen die "Institutionen dürfen nicht genannt werden-Richtlinie"."

Die muss man sich aus den Antworten der BVG auf Anfragen raussuchen bzw. rauslesen.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
B-V 3313, mir ist bewusst, dass in den Perlschnüren immer von S, U und S+U die Rede ist, auch in späteren Kursbüchern und Atlanten nach 1994.
Dein Ahrensfelde-Beispiel hilft dir übrigens hier auch nicht weiter, denn aus demselben Grund, wieso die Tram-Scharnweberstr. umbenannt wurde, ist auch die Station Ahrensfelde der Tram umbenannt worden (wobei hier auch noch das nahe Beieinanderliegen der Haltestellen ein Grund gewesen sein sollte).
Selbiges wie für Ahrensfelde sollte meines Wissens auch für die Haltestelle Konstanzer Str. des 104 gegolten haben.
Zitat
BVGFan1
Dein Ahrensfelde-Beispiel hilft dir übrigens hier auch nicht weiter, denn aus demselben Grund, wieso die Tram-Scharnweberstr. umbenannt wurde, ist auch die Station Ahrensfelde der Tram umbenannt worden (wobei hier auch noch das nahe Beieinanderliegen der Haltestellen ein Grund gewesen sein sollte).

Doch, denn es zeigt die Inkonsequenz der BVG. Man lügt sich in die Tasche.

Zitat
BVGFan1
Selbiges wie für Ahrensfelde sollte meines Wissens auch für die Haltestelle Konstanzer Str. des 104 gegolten haben.

Und für Uhlandstraße etc.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Jupp, kennen wir.

Deswegen fragen wir uns Friedrichshagener seit Jahren, warum die Haltestelle: "Drachholzstr." immer noch so genannt wird.

Fakt ist ja, das "erst" recht seit Umbau der Bölschestr. auf der SL 60 und SL 61 Direkt vor dem "Ehemaligen Rathaus Friedrichshagen

(Polizeirevier)" Haltestellen sind.

Schon mal, das die "Lindenallee" Fußläufig kürzer erreichbar ist, als die Drachholzstr..

Jetzt soll mir Bitte keiner damit kommen, das es seit Jahrzehnten so ist (aus Tradition sogar).

GLG.................Tramy1
Vor dem Hintergrund, Haltestellen sollen möglichst kurze Namen tragen und nicht nach Institutionen benannt werden, gefällt mir die Umbenennung der Niederschöneweider Haltestelle "Britzer Str." in "Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit" immer noch am besten.


Das Gegenteil von pünktlich ist kariert.
Mir geht die ganze Zeit bei diesem Thema der U-Bahnhof Kienberg durch den Kopf. Er ist nach etwas benannt was ungefähr einen Kilometer von ihm weg. Wie als würde man den Strausberger Platz oder die Schillingstraße in Fernsehturm umbenennen. Den Beinamen "Gärten der Welt" kann ich noch aufgrund der Seilbahn halbwegs nachvollziehen.
Der Bahnhof liegt nachwievor an der Neue(n) Grottkauer Straße.

Bin mal gespannt was passiert, wenn die Seilbahn Vertragsende hat, schließlich scheint niemand, nicht mal die Leitner AG selber, Interesse an einem Weiterbetrieb zu haben.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.12.2018 23:35 von Flexist.
Zitat
micha774
...
Ich werde mir mal die Britzer Linien genauer ansehen.

...

Was mir letztens auffiel beim M44, da gibt es nur beim konkreten aufrufen der Haltestelle Alt-Buckow den Namen "Dorfteich", der aber offiziell nicht als Start/Zielpunkt auswählbar ist und zudem von der Lage her zum Pfarrer-Vogelsang-Weg passen könnte. Scheint also eine interne Bezeichnung zu sein. Gibt es davon mehr Fälle?

Spontan fällt mir da nur die Lichtenrader Endhaltestelle des 172ers ein.

Offiziell heißt sie ja "Wünsdorfer Str./Blohmstr.",
aber am Bus und an der Haltestelle steht ja immer nur "S Lichtenrade/Blohmstr.".
Scheint also auch nur eine interne Haltestellenbezeichnung zu sein?!?
Zitat
B-V 3313
Zitat
Logital
Wo stehen denn diese "Richtlinien" von denen ihr sprecht? Zum Beispiel "verstößt gegen die "Institutionen dürfen nicht genannt werden-Richtlinie"."

Die muss man sich aus den Antworten der BVG auf Anfragen raussuchen bzw. rauslesen.

Aber das ist doch dann eher eine Vermutung, dass es diese Richtlinien gibt. Ich habe das Gefühl es gibt eben keine.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Flexist
Mir geht die ganze Zeit bei diesem Thema der U-Bahnhof Kienberg durch den Kopf. Er ist nach etwas benannt was ungefähr einen Kilometer von ihm weg. Wie als würde man den Strausberger Platz oder die Schillingstraße in Fernsehturm umbenennen. Den Beinamen "Gärten der Welt" kann ich noch aufgrund der Seilbahn halbwegs nachvollziehen.
Der Bahnhof liegt nachwievor an der Neue(n) Grottkauer Straße.

Hieran ist ganz klar zu erkennen, dass die BVG nicht allein verantwortlich für die Haltestellen-/Bahnhofsbezeichnungen ist. Es verkauft sich eben besser. Und darum ging es bei den Gärten der Welt.
Gleiches lässt sich bei der Namenswahl von Hotels weltweit beobachten. Schaut beispielsweise mal nach, wo das Hotel NH Alexanderplatz liegt.

Dass Namen nicht ganz korrekt sind, kann also vielfältige Gründe haben:
* Andere haben sich eingemischt
* andere haben sich nicht eingemischt, hätten es aber besser gemacht
* historische Gründe wie Kaiserzeit, Groß-Berlin, Trennung der Stadt, Wiedervereinigung der Stadt...daraus allein ergeben sich so viele Inkonsequenzen.

Ebenso kann man die Bezeichnungen der Bus- und Straßenbahnlinien nicht mehr ganz nachvollziehen. Auch alles inkonsequent. In einem Stadtplan von 1992 standen mal die ungefähren Regeln zur Orientierung: Mittlerweile alles hinfällig. Erst recht seit 2004.
Und wo sind eigentlich die S6 und S10? Aber lieber eine S25/26/45/46/47/85/75 haben.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.12.2018 12:58 von Trittbrettfahrer.
Ich frage mich auch, wie lange noch die Koexistenz vom S Hirschgarten und der Haltestelle Hirschgarten besteht.
Zitat
Trittbrettfahrer
Ebenso kann man die Bezeichnungen der Bus- und Straßenbahnlinien nicht mehr ganz nachvollziehen. Auch alles inkonsequent. In einem Stadtplan von 1992 standen mal die ungefähren Regeln zur Orientierung: Mittlerweile alles hinfällig. Erst recht seit 2004.

Dei Regionalkennziffern stimmen doch immer noch bzw. wie von Anfang an in gewissen Fällen eben nicht (129/M29). Bei der Straßenbahn gab es die größten Änderungen. Die Tangenten haben als Metrolinien nun Nummern M1x und nicht mehr durchgehend 2x. Und die 37 passt nicht rein, die bekam ihre Nummer wegen der parallelen Linien M17 und 27.

Zitat
Trittbrettfahrer
Und wo sind eigentlich die S6 und S10? Aber lieber eine S25/26/45/46/47/85/75 haben.

Die S-Bahn hat doch ihr System von 1991 durchgezogen. Die S10 sollte verschwinden und die Abzweige haben Nummern Sx5-9. Nur die S4 wurde gesplittet.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
Trittbrettfahrer
Dass Namen nicht ganz korrekt sind, kann also vielfältige Gründe haben:
* Andere haben sich eingemischt

Richtig, das ist dann "Lobbyarbeit". Siehe z.B. Naturkundemuseum oder Otisstraße.

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Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
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