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Ein Jahr Pilzkonzept Berlin – Ein Jahr ohne Fernbahnhof Zoo
geschrieben von Christian Linow 
Hallo alle zusammen,

auf der Aktuell-Seite erschien jüngst ein neuer Artikel zur Gesamtthematik.

Viel Spaß beim Lesen,

Christian Linow

[www.bahninfo.de]
Keine Kritik an dem Artikel, aber im Zentrum nichts neues...

Imposantes Gebäude, viele Verbindungsmöglichkeiten im Fernverkehr jedoch hundsmiserable in den Berliner Nahverkehr, so ganz ohne Tram, U-Bahn und S-Bahn. Die beiden ersteren werden zwar kommen, aber viel zu spät und halbherzig. Was mit der S21 wird, steht noch viel mehr in den Sternen.

Und die Zoo-Diskussion? Hatten wir doch alles schon gehabt - und ein verkehrstechnisch plausibles Argument für die entfallenen Halte - abgesehen von der zwar stichhaltigen, aber offieziell nach wie vor ungern zugegebenen Notwendigkeit, den Hbf zu füllen - wird auch nach dem einjährigen Jubiläum keiner nennen können.
Happy Birthday Hauptbahnhof - allen Unkenrufen zum Trotz eine wahre Kathedrale der verkehrlichen Moderne mit der die Bahn endlich auch in Berlin im 21. Jahrhundert angekommen ist. Klar, ein bisschen Detailkritik gibt es sicher, insbesondere, was verpennte Anbindung mit BVG-Verkehrsmitteln angeht, aber im Großen und Ganzen ist auch der "Geburtstag" ein Grund zum Feiern. Und wer heute durch den Bahnhof Zoo fährt, merkt: ein schöner, halbwegs zeitgemäßer Regionalbahnhof, nicht mehr - nicht weniger.
Was mich fasziniert ist der Begriff des "Regionalbahnhofs". Als Abgrenzung dazu gilt dann wohl der "Fernbahnhof". Wie lässt sich denn ein Regionalbahnhof charakterisieren? Welche Eigenschaften muss er erfüllen? Am Bahnhof Zoo hat sich ja nun nicht wirklich etwas verändert - außer, dass die auf der Stadtbahn verkehrenden Fernzüge dort nicht mehr halten. Als ich das letzte Mal dort lang gefahren bin, gab es nach wie vor noch die örtliche Aufsicht. Ok, die DB Lounge wurde geschlossen. Aber sonst? Die modernen großen digitalen Anzeigetafeln sind in Betrieb. Es gibt einen ServicePoint. Es gibt ein Reisezentrum, man kann sich den Magen vollschlagen.
Übrigens alles Eigenschaften, die auch auf die "Regionalbahnhöfe" Friedrichstraße und Alexanderplatz zutreffen (beide wirken übrigens wesentlich moderner auf mich). Aber auch auf die "Fernbahnhöfe" Braunschweig, Augsburg oder Dortmund.

Fazit: es gibt Bahnhöfe (mal ganz abgesehen von Bahnsteiglängen) haltende Fernzüge nichts zu suchen haben, wie z.B. Hohenschönhausen oder Birkenwerder. Dass am Bahnhof Zoo keine Fernzüge mehr halten, lässt sich aber nicht mit der mangelnden Ausstattung als "Fernbahnhof" begründen, sondern eben mit der Befürchtung, dass am Hauptbahnhof nicht genug Menschen aussteigen, essen, Geld ausgeben - wegen sehr guter Nahverkehrsanbindung des Bahnhofs Zoo (wie übrigens auch Friedrichstraße) ist diese Befürchtung durchaus berechtigt.
Ich finde es immer wider toll, wie die Leute auf die gute Umsteigemöglichkeit hinweisen. Klar, die Leute, die mit dem Zug nach Berlin fahren, die wollen hier alle umsteigen.

Ob man den Vorstandsfuzzis mal sagen sollte, dass bei größeren Städten (also Paris, London, Berlin, Hamburg, München usw.) die Leute, die aussteigen den weitaus größeren Anteil haben. Folglich wäre also eine exzellente Anbindung an den Stadtverkehr weitaus wichtiger als die gute Umsteigemöglichkeit innerhalb der Fernbahn. Aber schick ist der Bahnhof ja, trotzdem muss ich auf die Frage "Wie kommt man am besten zum Hauptbahnhof?" immer zuerst mit "Gar nicht!" antworten. Aber gut, tagsüber kommt man ja mit einmaligem zusätzlichem Umsteigen ja noch relativ vernünftig zum Hauptbahnhof. Nur wenn man dort nachts ankommt und die letzte S-Bahn weg ist, dann bleiben eigentlich nur Taxi oder Callbike. Da verstehe ich es auch nicht, warum man die ICEs nach 22.00, also nach dem Schließen der Geschäfte nicht am Zoo halten lässt. Das Argument der höheren Mieteinahmen gilt dann ja nichtmehr. Und bei den ausgedünnten Takten des Spätverkehrs könnte man durch Reduktion der Umsteigevorgänge einiges an Zeit sparen und somit Fahrgäste gewinnen.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Christian Linow schrieb:

> auf der Aktuell-Seite erschien jüngst ein neuer
> Artikel zur Gesamtthematik. > Viel Spaß beim Lesen,

Schon wieder ein Meisterwerk der mittlerweile ausgedienten Klischees.

Kathedrale der Züge .... der Glaspalais nahe der Spree ...Wüsten-Expedition..... ja ja ja....

>>Welch ein Empfang! .....wohl wegen der Rücksichtnahme auf Nichtraucher – unmittelbar vor den Toren Zonen für die qualmenden Süchtigen bereithält.

Was hat dies mit dem Bahnhof zu tun...?? Meiner Erfahrungen nach, ist es eigentlich fast überall in der Welt so. Aber, in welchen Welt lebte der Mann?

>>Unter vorgehaltener Hand sprach man in den Konzernkreisen indes davon, dass schlichtweg die Angst bestand, die böswillig als Einkaufszentrum mit Schienenanschluss bezeichnete Kathedrale könnte nicht florieren, der „Zoo“ wäre eine mögliche Konkurrenz.

Das ist auch reines Wunschdenken des Herren Linows. Ich verstehe nicht was der ganze Aufruhr mit den "Geschäften" bedeuten soll. Hat der Bahnhof Zoo keine Geschäfte?
Sogar, des Hauptbahnhofs grösster Konkurrent "der Flughafen Tegel" hat auch "gute" Geschäfte. Aber für Hr Linow sind "Geschäfte" nicht in Ordnung, komisch das er dann klagt es fehlt am Bahnhof Gesundbrunnen so ein Gebäude.

Dann erzählt er von der Baustelle Südkreuz. Sorry aber ich empfinde den Bahnhof ganz anders.. und Baustelle? nein..

>>.......mit dem Südkreuz mussten an anderer Stelle die Arbeiten der jeweiligen Vorplätze erst noch begonnen werden, so dass der Reisende zunächst eine Baustelle statt eines in Konzernkreisen vermuteten „heimlichen Hauptbahnhofs“ erreichte. Und ein Ende der Arbeiten, die wiederum glücklicherweise keinen erheblichen Einfluss mehr auf das tägliche Treiben nehmen, ist nicht abzusehen. Auf der einen Seite laufen die Vorbereitungen zur Inbetriebnahme des mittleren Fernbahnsteiges, letzte Installationen im Bereich der Elektronik erfolgen derzeit. Auf der anderen soll von hier aus der Bau der Dresdner Bahn starten, die das Konzept um ein noch fehlendes, gleichzeitig wichtiges Stück ergänzen wird.

Ich fürchte, so wie "Dinner for one" werden wir jedes Jahr das Gleiche anhören müssen, wird auch nichts ändern, weil die DB sieht das Ganze als erfolgreich an.

Letztens, die Leute die den Bahnhof Zoo anfang der Achtziger noch kennen, ohne Geschäfte und mit einem stechenden desinfektionsmittel Geruch, werden schon wissen wie alles zum Besseren gewendet ist.









ediT: ö

IsarSteve



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.05.2007 15:40 von IsarSteve.
IsarSteve schrieb:
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> Ich fürchte, so wie "Dinner for one" werden wir
> jedes Jahr das Gleiche anhören müssen, wird auch
> nichts ändern, weil die DB sieht das Ganze als
> erfolgreich an.


Nicht nur die DB sieht das Ganze als Erfolg an, es ist schlicht ein Erfolg, welchen nur ein paar Freaks und sogenannte Fahrgast(für)sprecher nicht wahrhaben wollen!



> Letztens, die Leute die den Bahnhof Zoo anfang der
> Achtziger noch kennen, ohne Geschäfte und mit
> einem stechenden desinfektionsmittel Geruch,
> werden schon wissen wie alles zum Besseren
> gewendet ist.


Diesen bahnhof kenn nur wenige nur noch so, ist man doch früher nicht mit der gefährlichen Reichsbahn durch die Zone gefahren, sondern mit dem PKW oder gar dem Flugzeug.
Weiterhin möchte ich nicht wissen wieviele Fuzzys 1989 noch ein feuchter Gedanke ihrer Eltern waren und garnichts kennen außer wilden Geschichten ;-)
Hallo!

Vielleicht sollte man auch mal die Frage aufwerfen, wieviele Fahrgäste, seit dem die Bahn am Zoo durchfährt, nicht mehr nutzen!?

Zwischen Berlin- Leipzig / - Hamburg haben wir schnellere Züge und auch die Fahrzeit ist besser geworden, aber nur für Menschen, die im Einzugsgebiet dieser neuen Bahnhöfe leben. Der mehrheitliche Rest?
Das Parkhausund dessen Zufahrt ist immernoch eine Katastrophe!

Ich finde auch den Gedanken gut nach 22.00 Uhr auch am Zoo zuhalten, aber halt auch bis 06.00 Uhr für alle ICE, EC...- Züge.
Ebenso wäre die mitternächtliche Leerfahrt von Südkreuz nach Rummelsburg vermeidbar ( ICE aus Hamburg!) bei Führung über die Stadtbahn.

MfG
strolch
Nemo schrieb:
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> Nur wenn man dort nachts ankommt und die letzte S-Bahn weg ist, dann bleiben eigentlich
> nur Taxi oder Callbike. Da verstehe ich es auch nicht, warum man die ICEs nach 22.00, also nach
> dem Schließen der Geschäfte nicht am Zoo halten lässt.

Dann wollen wir mal ein wenig der Legendenbildung gegensteuern:

Nachts fahren in Berlin keine Fernzüge, auch nicht am Berliner Hauptbahnhof. Der letzte Fernzug aus München lädt um 0:30 Uhr ein paar Leute aus, danach gibt es noch 7 (am Wochenende ein paar mehr) Regionalzüge und einige S-Bahnen. Dann ist absolut Ruhe, bis auf die BVG, die mit 8 Fahrten pro Stunde auf drei verschiedenen Linien den Hauptbahnhof weltstädtisch bedient.
Die große Bahn wacht erst wieder am Morgen auf, der erste ICE fährt 4:28 Uhr.

In der ersten Stunde des Tages (0 bis 1 Uhr) fahren am Hauptbahnhof nur 3 Fernzüge und 7 Regionalbahnen, aber 22 S-Bahnen und 23 Busse. Soviel zum Thema: Schlechte Nahverkehrsanbindung.
Die ist am Zoo übrigens nur durch den U-Bahnhof besser (22 S-Bahnen, 16 U-Bahnen, 42 Busse, davon aber rund die Hälfte zur Hertzallee).

Jetzt wollen wir noch wissen, wieviele ICE den Bahnhof Zoo nach 22 Uhr ohne Halt durchfahren. Ab Berlin gar keiner (der nach Hamburg und sonntags der nach Leipzig fahren vom Tiefbahnsteig). Aha, jweils 2 in Berlin endende ICE fahren pro Stunde durch Bahnhof Zoo zum Hauptbahnhof. Da werden einige Menschen drin sein, denen ein Zwischenstopp was nutzen würde und einige, die dadurch womöglich ihren Anschluss im Hbf verpassen. Wer kann das wissen?



so long

Mario
Mario, ich hoffe Du hast dann ebenfalls wie am Zoo die am Hauptbahnhof endenden Wagen der Linien M41, 120, 123 und 240 nicht mitgezählt...
54E schrieb:
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> Mario, ich hoffe Du hast dann ebenfalls wie am Zoo
> die am Hauptbahnhof endenden Wagen der Linien M41,
> 120, 123 und 240 nicht mitgezählt...

Weiss ich jetzt nicht, da gibt es ja abends auch Linienübergänge.
Mir ging es um den angeblich schlechten Ruf der Nahverkehrsanbindung, die so schlecht nicht ist, wie sie immer dargestellt wird. Zu den Bushaltestellen Richtung Westen gibt es sogar den ampelfreien, wettergeschützen Durchgang durch die Vorhalle des künftigen U-Bahnhofs mit Fahrtreppen am Zugang.

Das Umfeld entwickelt sich ja noch. Ich möchte nicht wissen, wie seinerzeit die Umgebung des Potsdamer, Anhalter, Stettiner, Frankfurter oder Görlitzer Bahnhofs ein Jahr nach der Eröffnung aussah ...
Das hat damals die Bahngesellschaften wenig interessiert. Erst später kamen Unternehmer auf die Idee, innerstädtische Bus- und Bahnverbindungen mit zeitgemäßem Pferdeantrieb einzurichten.

so long

Mario
Zitat

Ebenso wäre die mitternächtliche Leerfahrt von Südkreuz nach Rummelsburg vermeidbar ( ICE aus Hamburg!) bei Führung über die Stadtbahn.

Der Zug wird schon seit dem Fahrplanwechsel über die Stadtbahn geführt.
der weiße bim schrieb:

> Mir ging es um den angeblich schlechten Ruf der
> Nahverkehrsanbindung, die so schlecht nicht ist,
> wie sie immer dargestellt wird.
Die kleinräumige Anbindung an die Nachbarstadtteile mit dem Bus ist durchaus in Ordnung. Was fehlt, ist eine akzeptable Verbindung in Richtung Osten/Nordosten (die verschobene Straßenbahnverlängerung) und Südwesten (da wird ja wohl bald der M85er kommen).
Ansonsten wird aber die klienräumige Anbindung in Richtung Westen kontinuierlich verschlechtert - mit der Streichung der Verstärkerfahrten des 245ers an Wochenenden (obwohl diese inzwischen sehr gut genutzt werden, oft kann man samstags/onntags nachmittag stehende Fahrgäste beobachten ) und die Wegnahme von Moabiter Haltestellen des TXL letzten Dezember.
Ich vermute mal spekulativ, die BVG versucht hier nach dem Prinzip des geringsten Widerstandes wieder Leistungen zu sparen: Üblicherweise gibt es von sozial schwächeren Gruppen wesentlich weniger Proteste bei Einschränkung öffentlicher Leistungen, als bei besser situierten Gruppen. Darauf deutet auch der Erhalt der fast nicht frequentierten TXL-Haltestelle "KLeiner Tiergarten" hin (am Inneministerium, wo ab und zu mal sich ein Beamter in den TXl verirrt) - aber die stark genutzte "Alt Moabit/Rathenower Straße" ist ersatzlos aufgehoben worden. Aber darüber habe ich mich hier bestimmt auch schon geärgert...

Im Nachtverkehr fehlt übrigens eine Verbindung vom Hbf. in Richtung Westen (Knoten Zoo). Diese könnte man durch einen ab Turmstraße verlängerten N40er schaffen - entlang der Strecke des 245ers. Damit würde man auch eine Durch die Einstellung des N27ers entstandene Lücke im Nachtnetz im Raum Charlotenburg/Moabit wieder schließen.

Zu den
> Bushaltestellen Richtung Westen gibt es sogar den
> ampelfreien, wettergeschützen Durchgang durch die
> Vorhalle des künftigen U-Bahnhofs mit Fahrtreppen
> am Zugang.
Diesen Zugang kann man nicht wirklich ernst als Angebot meinen...
Er ist lediglich für die Fahrgäste interessant, die von den Bahnsteigen im Tunnel (also Nord-Süd-Richtung) zu dieser Bushaltestelle wollen.
Für die wesentlich stärkeren Fahrgastströme von den Bussen zur Stadtbahn (vor allem Stadtbahn, aber auch Regionalverkehr) und auch zwischen den Bussen ist diese Tunnellösung absolut unbrauchbar. Geschweige denn, dass Fußgängertunnel heutzutage üblicherweise ohnehin nicht mehr angelegt werden - da man erkannt hat, dass diese absolut unbeliebt sind und bestens dafür geeignet sind, Fußgängeranteile am Modal-Split zu reduzieren...

Ansonsten ist und bleibt es eine absolute Blamage, dass es nicht gelungen ist, hier eine vernünftige, der Bedeutung des Bahnhofs angemessene Haltestellenanlage für den Oberflächenverkehr hinzubekommen. Aus meiner Sicht zeigt diese Planung, welche Bedeutung die verantworlichen Stellen in dieser Stadt dem ÖPNV an der Oberfläche beimessen - er wird bestenfalls als Nebenprodukt der Autostraßenplanung geduldet...

Viele Grüße
Ingolf

Christian Linow schrieb:
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> Hallo alle zusammen,
>
> auf der Aktuell-Seite erschien jüngst ein neuer
> Artikel zur Gesamtthematik.
>
> Viel Spaß beim Lesen,
>
> Christian Linow
>
>
Ich habe den Beitrag nicht zuende gelesen. Euer Layout gibt der Seite eine Breite von 100% in Euren Artikeln. Bei meiner 1280er Auflösung ist es wirklich unmöglich solch einen Artikel zu lesen ohne dass man ständig in den Zeilen verrutscht. Das Wird übrigens auch für 1024er Auflösungen schon zum Problem, und die machen den größten Teil der Internet-Nutzer aus.

Es wäre daher nett und vor allen Dingen im Sinne der Nutzerfreundlichkeit von Webseiten, wenn Ihr da mal feste Breiten in Eurer CSS Datei einstellen würdet. 500px Breite würden schon richtig angenehm sein, obwohl ja als Faustregel gilt 55 bis 65 Zeichen pro Zeile bei digitalen Medien. Einen etwas größeren Zeilendurchschuss und man kann sich die Beiträge Christian Linows, die oftmals das Haar in der Suppe suchen, auch mal vernünftig durchlesen, ohne Kopfschmerzen zu bekommen.

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Neues vom Ostkreuz im Ostkreuzblog
Der Hauptbahnhof ist eine reine Katastrophe. Mal abgesehen davon, was man aus rein ästhetischen Gesichtspunkten dazu sagen könnte ... aber die Zeit, die man durch die versetzten Treppen zum Umsteigen braucht, ist einfach eine Zumutung. Ich bin Berliner und hab letztens eine halbe Ewigkeit gebraucht, um meinen Weg bis auf Gleis 8 zu finden. Wie mag es da erst den Touristen gehen?

Un dann die Fahrpläne, deren Rückseite man nur zu sehen bekommt, wenn man sich zwischen Fahrplananzeiger und zur Tiefe grenzenden Geländer preßt. Absolut nichts für Höhenängstige!

Das ganze Ding ist ein feuchter Traum des Architekten, aber für den normalen Beförderungsfall eine absolute Katastrophe!
Toller Bahnhof! Aber ich würde als Berliner lieber einen Bahnhof vorher in Südkreuz, Spandau oder Gesundbrunnen einsteigen. Da kriegt man auch noch einen Platz.
Über Geschmack kann man nicht streiten. Dieser McDonalds-Versatz bei den Treppen zu den Gleisen 1,2,7 und 8 ist wirklich nervig. Wie man die Wege zwischen den beiden Ebenen hätte verkürzen können weiß ich aber nicht. Vielleicht hätte man eine der Zwischenebenen weglassen können. Die Grundkonstruktion finde ich aber eigentlich gelungen. Das die DB lieber Werbetafeln anstatt Fahrgastinformation anbringt und die Info dann irgendwo versteckt, ist nicht B-Hbf-typisch, sondern eine Folge der "Marktwirtschaft".

Warum hat man eigentlich den provisorischen S-Bahnzugang abgerissen, mit dieser Treppe hätten doch die Moabiter einen kurzen Zugang zum S-Bahnsteig gehabt, der einem 2 min Fußweg und zweimal warten an der Tiergartentunnelfußgängerschikane-Ampel gespart hätte.

Ich hoffe ja noch, dass der Senat ein Einsehen hat, die Platzgestaltung so überarbeitet, dass Busse, Trams, Taxis und Kiss and Ride direkt vor dem Bahnhof sind, und man nichtmehr Gefahr läuft auf dem Weg zum Bus von Kurzzeitparkern angefahren zu werden.



Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Ingolf schrieb:
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> Geschweige denn, dass Fußgängertunnel heutzutage üblicherweise ohnehin nicht mehr angelegt werden -
> da man erkannt hat, dass diese absolut unbeliebt sind und bestens dafür geeignet sind,
> Fußgängeranteile am Modal-Split zu reduzieren...

Hier muss ich noch mal einhaken. In Berlin wurde bereits in den 20er Jahren begonnn, unter stark befahrenen Straßen Fußgängertunnel anzulegen. Die Baugrundsätze der U-Bahn wurden dahingehend geändert, dass statt einfacher Treppen vom Bahnsteig zu Mittelinseln auf der Fahrbahn jetzt Zwischengeschosse gebaut wurden. Diese wurden so konzipiert, dass sie unabhängig von der Benutzung der U-Bahn auch von jedermann jederzeit genutzt werden konnten. Man versprach sich davon eine Erhöhung der Verkehrssicherheit für Fußgänger und einen flüssigeren Straßenverkehr. Den Berlinern wurde das neue System schnell symphatisch, denn durch die kleine Mühe, ein paar Stufen runter und hoch zu steigen, konnte man eine Menge Wartezeit an dicht befahrenen Straßen sparen und war dabei von der Witterung geschützt.
In den letzten Jahren wurden aber, wie oben zitiert, öffentliche Fußgängerunterführungen nicht mehr gebaut und gleichzeitig begonnen, bestehende zu schließen und mit nicht unerheblichen Kosten abzureißen. Bisher hatte ich angenommen, dass die Kommune im Zuge der Sparzwänge die hohen Instandhaltungskosten der unterirdischen Bauwerke nicht länger tragen will. Die öffentliche Meinung habe sich inzwischen gegen solche Bauwerke gerichtet.

Da sich die noch immer landeseigene BVG den senatsseitigen Sparbemühungen anschließen muss, sollte ernsthaft überlegt werden, die Zugänge zu U-Bahnhöfen künftig weiter als Fußgängertunnel zu bauen bzw. zu erhalten. Hier liegen ggf. noch Sparpotentiale, ohne das Kerngeschäft der Personenbeförderung von A nach B einzuschränken. Allein bei der Sanierung der U5 Alex bis Lichtenberg hätte man bedeutende Investitionen in die Erneuerung der Zwischengeschosse nebst Betriebskosten für die nächsten 70 Jahre sparen können. Nur im Bahnhof Lichtenberg wurde ein solcher Gang wirklich geschlossen, am Bahnhof Schillingstraße ein solcher gar wieder eingerichtet.

Interessant dürfte die Ampelschaltung beispielsweise am Großen Stern werden, wenn man dort die maroden Tunnel zum Denkmal auf der Mittelinsel zuschüttet und stattdessen Fußgängerampeln einrichtet ;-)

so long

Mario
der weiße bim schrieb:
. Man versprach sich davon eine
> Erhöhung der Verkehrssicherheit für Fußgänger und
> einen flüssigeren Straßenverkehr. Den Berlinern
> wurde das neue System schnell symphatisch,(...)
Das wäremir völlig neu, dass Fußgängertunnel irgenwo als "sympathisch" bezeichnet werden.
Was Fußgänger über derartige Tunnel denken, hat man schon in vielen Städten durchexerziert, da es oft gegen den Willen der Autolobby schwierig war, solche Tunnel zu schließen und durch ampelgesicherte Übergänge zu ersetzen.
Daher hat man sich häufig auf einen Testversuch geeinigt, indem man solche Tunnel ersteinmal offen gehalten und parallel dazu eine Fußgänerampel eingerichtet hat. Die Folge war überall gleich: Selbst, wenn die Ampelwartezeiten noch so lang sind, entscheiden sich nahezu alle Fußgänger für die Querung der Straße an der Oberfläche, die Tunnel sind schnell nahezu völlig verwaist. Mir ist hierzulande kein Beispiel bekannt, dass eine solche Ampel wieder abgebaut wurde und ie Fußgänger wieder in den Tunnel gezwungen wurden.


(...) Die öffentliche Meinung
> habe sich inzwischen gegen solche Bauwerke
> gerichtet.
Eien Abstimmung mit den Füßen - im wahrsten Sinne des Wortes ;-)
Und übrigens keine Berliner Besonderheit, sondern in ganz Deutschland üblich, selbst in solchen "autoverliebten" Städten, wie z.B. Chemnitz.

>
> Da sich die noch immer landeseigene BVG den
> senatsseitigen Sparbemühungen anschließen muss,
> sollte ernsthaft überlegt werden, die Zugänge zu
> U-Bahnhöfen künftig weiter als Fußgängertunnel zu
> bauen bzw. zu erhalten. Hier liegen ggf. noch
> Sparpotentiale, ohne das Kerngeschäft der
> Personenbeförderung von A nach B einzuschränken.
Ich habe nichts gegen entsprechend viele Zugänge zu U-Bahnhöfen (man muss ja so so oder so Treppen steigen). Aber ich habe etwas dagegen, wenn man Fußgänger zwingen will, durch das Zwischengeschoss eines U-Bahnhofs zu gehen, um oben den Verkehrsfluss für den Autoverkehr zu verbessern oder weil die BVG die Wartungskosten für die Zugänge auf die Stadt abwälzen möchte (das ist doch Deine Idee, die dahintersteckt, oder habe ich etwas missverstanden?)

> Interessant dürfte die Ampelschaltung
> beispielsweise am Großen Stern werden, wenn man
> dort die maroden Tunnel zum Denkmal auf der
> Mittelinsel zuschüttet und stattdessen
> Fußgängerampeln einrichtet ;-)
Möglich wäre dies schon, ohne wirklich dem Autoverkehr Ampelwartezeiten wegnehmen zu müssen:
Und zwar müsste der Übergang ab der Mittelinsel einer der zuführenden Straßen sein. Die Fußgänger bekämen parallel zu den in den Kreisel aus der hinienführenden Straße einfahrenden Autos grün - denn in diesem Moment ist der Verkehr im Kreisel ja sowieso unterbrochen.

Ingolf
Ingolf schrieb:
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> Ich habe nichts gegen entsprechend viele Zugänge zu U-Bahnhöfen (man muss ja so so oder so Treppen
> steigen). Aber ich habe etwas dagegen, wenn man Fußgänger zwingen will, durch das Zwischengeschoss
> eines U-Bahnhofs zu gehen, um oben den Verkehrsfluss für den Autoverkehr zu verbessern
> oder weil die BVG die Wartungskosten für die Zugänge auf die Stadt abwälzen möchte ...

Nein, nicht abwälzen, da die BVG 100% landeseigen ist, geht das gar nicht.
Ich meine, die Zugangstreppen vom Bahnsteig nicht im Zwischengeschoß enden zu lassen, sondern bis auf Straßenniveau hochführen und die unübersichtlichen Gänge zu den beiden Straßenseiten wegfallen zu lassen, d.h. ebenso zu beseitigen, wie es Senat und Bezirke mit den Fußgängerpassagen beispielsweise am Alexanderplatz vormachen.

so long

Mario
Dieses Thema wurde beendet.