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BVG Jahresabschluss 2018
geschrieben von Logital 
Huch, ist hier noch niemanden aufgefallen? Die BVG presntierte ihr Geschäftsjahr 2018:

[unternehmen.bvg.de]

"Pressemitteilung, 3. April 2019. Die BVG bleibt wirtschaftlich auf Erfolgskurs. Zum fünften Mal in Folge hat Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen das Geschäftsjahr mit einem positiven Jahresergebnis abgeschlossen. Grundlagen für diesen Erfolg waren erneut die stetig steigenden Fahrgastzahlen sowie weiter wachsende Abonnementverkäufe. Der Aufsichtsrat billigte den vorgelegten Jahresabschluss in heutiger Sitzung.

Das Jahr 2018 endete für die BVG mit einem Plus von 13,2 Millionen Euro im handelsrechtlichen Jahresergebnis. Eine Steigerung um 300.000 Euro gegenüber 2017. Gleichzeitig investierte die BVG im abgelaufenen Geschäftsjahr kräftig in die Zukunft. Die Investitionen stiegen auf 447,2 Millionen Euro und lagen damit rund 65 Millionen Euro höher als im Jahr 2017.

„Die BVG ist und bleibt das Rückgrat des Berliner Nahverkehrs. Von den getätigten Investitionen in neue Fahrzeuge, leistungsfähige Gleisanlagen sowie barrierefreie und moderne Bahnhöfe werden die Fahrgäste in den kommenden Jahren profitieren“, sagte die BVG-Aufsichtsratsvorsitzende und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Ramona Pop.

Neue Rekordzahlen konnte die BVG bei Fahrgästen und Abonnements präsentieren. So wurden im vergangenen Jahr 1,102 Milliarden Fahrgastfahrten gezählt. Das waren 38 Millionen oder rund 3,6 Prozent mehr als 2017.

„Besonders erfreulich ist für uns, dass dabei auch die Zahl der Stammkunden, die regelmäßig auf umweltfreundliche Mobilität mit Bus und Bahn setzen, noch einmal deutlich gestiegen ist“, sagte Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende und Vorstand Betrieb der BVG. Die Zahl der Abonnenten wuchs überproportional von rund 484 Tsd. im Jahr 2017 auf 525 Tsd. Ende 2018. Das entspricht einem Plus von mehr als 8 Prozent."

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.04.2019 09:38 von Logital.
@ Logital: Danke für den Link, ist alles nicht uninteressant. Einige Punkte sind mir aufgefallen:

0. Der sonst immer vorab bereitgestellte BVG-Zahlenspiegel fehlt noch (?). Für einen kurzen Überblick fand ich die dort veröffentlichten Angaben immer ganz hilfreich.

1. Weiter steigende Fahrgastzahlen (S. 11): Im Jahr 2018 haben sich die Fahrgastzahlen von 1.063,9 Mio. um 36,9 Mio. auf 1.100,8 Mio. erhöht (+ 3,6%). Geht man von einem geschätzten Bevölkerungswachstum von rund 1% aus, dann ist diese Zahl sehr erfreulich.

2. Etwas geringeres Wachstum der Fahrgelderträge (S. 11): Wegen der ausgefallenen Tariferhöhung und des höheren Stammkundenanteils entwickelten sich die Erträge aus Fahrgeldern nicht ganz so gut; sie erhöhten sich von 715,6 Mio. € um 2,7% auf 734,9 Mio. €. Bezogen auf die jeweilige Fahrgastzahl ergab sich ein Rückgang von rund 67,3 Cent auf rund 66,8 Cent je Fahrgastfahrt. Das erscheint wenig - bezogen auf 1,1 Mrd. Fahrgäste ergibt sich aber immerhin ein Betrag von 5 - 6 Mio. €.

3. Mehr Personenkilometer, weniger Nutzkilometer bei den Bahnen (S. 12): Die Personenkilometerleistungen sind (wie bereits in mehreren Vorjahren) offensichtlich weiterhin nur Schätzwerte auf Basis der Fahrgastentwicklung. Die Fahrgastzahl erhöhte sich um 3,56%, die Leistung in Pkm von 4,6375 Mrd. auf 4,8026 Mrd. Die Steigerung beträgt auch hier vollkommen überraschende 3,56%. Natürlich gibt es auch eine Abweichung: Bei der Tram liegt der Zuwachs nur bei 3,55% (627,7 Mio. Pkm 2018, 606,2 Mio. Pkm 2017).

Womöglich stimmen die "BVG-Zahlen" ja auch in diesem Jahr nicht ganz.

Bei den Nutzzugkilometern gab es Rückgänge von 21,8 auf 21,6 Mio. bei der U-Bahn sowie von 20,2 auf 20,0 Mio. bei der Tram, während die Nutzwagenkilometer beim Autobus von 91,1 auf 91,5 Mio. leicht anstiegen. Entgegen der Propaganda von BVG und "Senatsparteien" hat es Mehrleistungen demnach nicht gegeben.

Es gab deutlich mehr Fahrgäste bei etwa gleicher Leistung - immer mehr Fahrgäste genießen ihr Dasein "in vollen Zügen".

4. Kaum mehr Beschäftigte (S. 13 u. 73): Im Gegensatz zum Vorjahr gab es nur noch sehr geringe Zuwächse bei den Mitarbeiterzahlen. Im Konzern erhöhte sich Zahl der Fahrerinnen und Fahrer von 6.688 auf 6.726 - eine Steigerung um 38 Kolleg/inn/en oder sagenhafte 0,57%. Wenn das so weitergeht, dann wird es nichts mit den Mehrleistungen.

5. Mehr Investitionen in U-Bahnzüge (S. 13): Binnen Jahresfrist gab es eine Steigerung der Investitionen im U-Bahnbetrieb von 68,6 auf 112,7 Mio. €, die in der großen Masse jeweils auf neue Züge entfallen. Wenigstens fahrzeugseitig zeichnet sich damit die mehr als überfällige Stabilisierung der Berliner U-Bahn ab.

6. Sinkende Reisegeschwindigkeit bei den Oberflächenverkehrsmitteln (S. 40):

"Die Durchschnittsgeschwindigkeit bei Omnibus und Straßenbahn sank in den letzten Jahren kontinuierlich. Durch die unzureichende Umsetzung von Beschleunigungsmaßnahmen durch das Land Berlin war es in den letzten Jahren nicht möglich dem Risiko wirksam gegenzusteuern.

Um die verkehrsvertraglich zugesicherte Taktdichte einzuhalten setzt die BVG zusätzliche Fahrzeuge und Fahrpersonal ein. Ohne die konsequente Umsetzung von effektiven Beschleunigungsmaßnahmen besteht das Risiko einer weiteren jährlichen Verlangsamung im Netz von Straßenbahn und Omnibus. Mit einer hohen Eintrittswahrscheinlichkeit wird es weitere Verlangsamungen im Oberflächenverkehr geben, wenn nicht aktiv der Vorrang für den ÖPNV realisiert wird."

Es gefällt mir, wenn sich die BVG zu der im Land Berlin tatsächlich betriebenen Verkehrspolitik auch einmal äußert.

7. Noch ein "US-Lease-Vertrag" (S. 71): "Die BVG hat in den Jahren 1997, 2000 und 2002 unter Zustimmung des Aufsichtsrates insgesamt 22 US-Lease-Verträge über 426 U-Bahnwagen und 511 Straßenbahnwagen mit dem Zweck der Generierung von Barwertvorteilen abgeschlossen.

Zum 31. Dezember 2018 besteht noch ein US-Lease-Vertrag, in dem acht U-Bahnwagen gebunden sind. Im Rahmen der US-Lease-Verträge haftet die BVG für die Bonitätsverschlechterung von Zahlungsübernehmern. Nach derzeitiger Bewertung (Berücksichtigung von Zins- und Währungseffekten) beläuft sich das Risiko (Stellung von zusätzlichen Sicherheiten) auf 3,4 Mio. EUR (Vj. 3,5 Mio. EUR). (...)"

Soweit einige (wenige) Anmerkungen dazu,
Marienfelde
Hey, danke! wollte mich auch noch mit dem Inhalt beschäftigen. Jetzt hast du mir ja schon vieles abgenommen.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Zitat
Marienfelde
@ Logital: Danke für den Link, ist alles nicht uninteressant. Einige Punkte sind mir aufgefallen:




4. Kaum mehr Beschäftigte (S. 13 u. 73): Im Gegensatz zum Vorjahr gab es nur noch sehr geringe Zuwächse bei den Mitarbeiterzahlen. Im Konzern erhöhte sich Zahl der Fahrerinnen und Fahrer von 6.688 auf 6.726 - eine Steigerung um 38 Kolleg/inn/en oder sagenhafte 0,57%. Wenn das so weitergeht, dann wird es nichts mit den Mehrleistungen.




Soweit einige (wenige) Anmerkungen dazu,
Marienfelde

Wenn der grad ausgehandelte Tarifvertrag nicht dazu beiträgt mehr neues Personal zu generieren und auch länger zu halten,
kann man zufrieden sein den gegenwärtigen Status quo zu halten, jetzt beginnt die Abwanderung der Altgedienten in Richtung Ruhestand in Größenordnungen..
noch knapp 10 Jahre, dann sind die Alt-BVGer nur noch eine kleine Minderheit..

T6JP
Zitat
Logital
Hey, danke! wollte mich auch noch mit dem Inhalt beschäftigen. Jetzt hast du mir ja schon vieles abgenommen.

Gerne. Angesichts der ziemlich großen Verschiebungen der Fahrgastzahlen und Personenkilometerleistungen bei der Berliner S-Bahn zwischen 2012 und 2018 erscheinen die entsprechenden (hochgerechneten) Angaben der BVG sogar noch fragwürdiger, als man bisher schon annehmen mußte.

Nach der heute (?) aktualisierten Seite der Berliner S-Bahn stieg deren Fahrgastzahl im Jahr 2018 auf 478,1 Mio., während die Personenkilometerleistung mit 4.599 Mio. angegeben wird. Daraus ergibt sich eine mittlere Reiseweite von rund 9,6 Kilometern.

Im Jahr 2012 erreichte die S-Bahn etwa 395 Mio. Fahrgäste, bei einer damaligen mittleren Reiseweite von etwa 10,4 Kilometern ergaben sich etwa 4.108 Mio. Pkm.

Die Fahrgastzahlen der S-Bahn erhöhten sich in diesen sechs Jahren also um rund 21%, während sich die Leistung in Pkm wegen der deutlich gesunkenen mittleren Reiseweite nur um rund 12% erhöhte.

Daher halte ich die von der BVG gemeldeten Angaben zu den Personenkilometerleistungen für nur noch sehr begrenzt aussagefähig; eine Angabe von Betriebsteilsbeförderungsfällen erfolgte für das Jahr 2018 ja bisher (noch?) nicht.

Hier noch ein Link zu einem Tagesspiegel-Artikel vom 3.04.2019: [www.tagesspiegel.de]

Noch einen schönen Tag wünscht Euch
Marienfelde
Zitat
Marienfelde
@ Logital: Danke für den Link, ist alles nicht uninteressant. Einige Punkte sind mir aufgefallen:

(...)

3. Mehr Personenkilometer, weniger Nutzkilometer bei den Bahnen (S. 12): Die Personenkilometerleistungen sind (wie bereits in mehreren Vorjahren) offensichtlich weiterhin nur Schätzwerte auf Basis der Fahrgastentwicklung. Die Fahrgastzahl erhöhte sich um 3,56%, die Leistung in Pkm von 4,6375 Mrd. auf 4,8026 Mrd. Die Steigerung beträgt auch hier vollkommen überraschende 3,56%. Natürlich gibt es auch eine Abweichung: Bei der Tram liegt der Zuwachs nur bei 3,55% (627,7 Mio. Pkm 2018, 606,2 Mio. Pkm 2017).

Womöglich stimmen die "BVG-Zahlen" ja auch in diesem Jahr nicht ganz.

Bei den Nutzzugkilometern gab es Rückgänge von 21,8 auf 21,6 Mio. bei der U-Bahn sowie von 20,2 auf 20,0 Mio. bei der Tram, während die Nutzwagenkilometer beim Autobus von 91,1 auf 91,5 Mio. leicht anstiegen. Entgegen der Propaganda von BVG und "Senatsparteien" hat es Mehrleistungen demnach nicht gegeben.

Es gab deutlich mehr Fahrgäste bei etwa gleicher Leistung - immer mehr Fahrgäste genießen ihr Dasein "in vollen Zügen".

(...)

Noch eine Ergänzung dazu: Im Jahr 2018 summierten sich die Ausfälle auf etwa 2.636.000 Kilometer; bezogen auf die Gesamtkilometerleistung "fehlten" also etwa 2% der bestellten Leistung. Bei der U-Bahn waren es 581.000 Nutzzugkilometer, bei der Tram 645.000 und beim Bus 1.410.000 Nutzwagenkilometer.

Entgegen anderslautenden Behauptungen gab es im Jahr 2018 keine Mehrleistungen mehr - Leistungsrückgängen bei den Bahnen steht eine kleine Verbesserung im Busbetrieb gegenüber. Die Gesamtleistung blieb trotz Mehrbestellungen bei 133,1 Mio. Kilometern.

Hauptgründe dafür waren bei der U-Bahn Wagenmangel, bei Tram und Bus Personalmangel. Der Wagenmangel bei der U-Bahn wird ja im Laufe der nächsten Jahre behoben, bleibt also die Personalsituation. Von der Bezahlung her wird es wieder besser - was meines Erachtens aber noch aussteht, sind Verbesserungen bei der Arbeitszufriedenheit.

Mit mehr glücklichen Kolleg/inn/en bei der BVG liefe alles ein wenig runder,
meint Marienfelde.


Hier noch ein Link zur Onlinefassung eines Artikels in der heutigen Ausgabe der Berliner Zeitung (S. 12, in der Printausgabe mit der Überschrift "Wenn die U-Bahn nicht kommt"): [www.berliner-zeitung.de]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.04.2019 23:42 von Marienfelde.
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