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Fährline F21 ändern: neu Alt Schmöckwitz - Alt Müggelheim ?
geschrieben von TorbenGI 
Hab am letzten Wochenende mal die F21 ausprobiert. Romatisches Plätzchen, dass die Fähre bedient. Aber der Kapitän (oder Fährfahrer?) sagte mir, dass die Fähre selbst bei schönen Wetter selten voll sei.

Für die Leute, die die Situation nicht kennen:

- die F21 fährt in Schmöckwitz "Zum Seeblick" ab, der Anleger liegt total weit ab vom Schuss, hinter einem reinen Einfamilinehaus-Wohngebier, und der Zugang zum Anleger ist so zugewuchert, dass meine Freundin fest überzeugt war, dort würde bestimmt keine Fähre mehr abfahren (fährt sie aber doch!)

- das Ziel sind zwei Anleger auf der anderen Seite des großen Sees, wo jeweils ein Campingplatz liegt, aber niemand dauerhaft wohnt.

- die Fahreiz der Fähre beträgt aktuell 15 Minuten und fährt nur stündlich, d.h. der freundliche Fährmann hat jede Stunde eine halbe Stunde lang Pause.


Jetzt meine Idee:

- statt am Anleger Zum Seeblick fährt die Fähre direkt in Alt-Schmöckwitz ab, dort wo Tram 68, und Buslinien 168 und 733 enden
- es wird zuerst Krambenburg, dann Große Krampe bedient
- anschließend fährt die Fähre weiter bis Alt-Müggelheim, wo ein neuer Anleger gebaut werden müsste und direkter Übergang zum Bus X69 besteht
- eventuell kann noch ein Zwischestopp am südlichen Ortsende von Müggelheim eingelegt werden (dort müsste dann aber auch weiterer Anleger gebaut werden)

Laut Auskunft des Fährmanns reicht die Wassertiefe der großen Krampe aus und die Fahrzeit pro Richtung von Alt-Schmöckwitz - Alt Müggelheim müsste auch in 30 Minuten zu schaffen sein, d.h. man käme bei einem 60-Minuten-Takt weiterhin mit einem einzigen Schiff aus.


Was haltet Ihr von der Idee? Passt doch wunderbar zum Plan von Dr. Kramer, die Tramlinie 68 für den touristischen Freizeitverkehr zu vermarkten,oder?
Hm... die Idee klingt an sich vernünftig und mit der richtigen Vermarktung könnte das sogar was werden.

Jedoch: Ich vermute die Fähre fährt mit nem gewissen - immer teuer werdendem Treibstoff - so dass sich die BVG-Führung nicht dazu durchringen können wird, einen weiteren Weg aus experimentellen Gründen zu fahren.


MfG
Robert
Hallo,

Deine Idee kannst Du gerne der BVG vorschlagen, man wird Dir aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit antworten, daß die Baukosten für die von Dir vorgesehenen neuen Stege (gemessen am Nutzen) unverhältnismäßig hoch sind.
Nicht nur in Müggelheim, wie von Dir geschrieben, sondern auch in Alt-Schmöckwitz müßte ein neuer Steg gebaut werden. Der alte Schiffsanleger bei der ehemaligen Gaststätte "Zur Palme" gehört heute zu einem Privatgrundstück und ist zudem von der Enstelle Alt-Schmöckwitz genauso weit entfernt wie der heutige Fähranleger von der Haltestelle Zum Seeblick. Hinzu kommt, daß der vorhandene Anleger an der "Palme" auch erst umgebaut werden müßte, um für die Fähre nutzbar zu sein - das Fährschiff ist ein sogenannter Magnetkoppler und benötigt eine entsprechende Einrichtung (Metallplatte in passender Höhe) am Steg.

Bei Deinen Berechnungen zur Erweiterung der Fährroute solltest Du bedenken, daß Du die 60 min Umlaufzeit nicht komplett als Fahrzeit ansetzen kannst. Dem Schiffsführer stehen nämlich auch Ruhepausen zu, die derzeit nach der 1/6-Regelung gewährt werden.

Außerdem möchte ich bezweifeln, daß zwischen Müggelheim und Schmöckwitz ausreichend starke Fahrgastströme zu erwarten sind, um solche Investitionen zu rechtfertigen - im Berufs-, Schüler und Einkaufsverkehr dürften die Verkehrsströme in beiden Ortsteilen zu einem sehr hohen Anteil in Richtung Innenstadt bzw. Köpenicker Bahnhofstraße ausgerichtet sein. Und nur für ein paar Ausflügler, die zum größten Teil wahrscheinlich ohnehin eine Zeitkarte haben (also kaum zusätzliche Einnahmen bringen), wird heute leider niemand mehr so viel Geld investieren.
Selbst die früher bestehende Fährverbindung auf dem Langen See von Grünau nach Schmetterlingshorst und Marienlust ("Übersetzer") wurde in den 90er-Jahren wegen mangelnder Nachfrage eingestellt. Und der Ausflugsschiffsverkehr auf Dahme, Langem See und Seddinsee kam nach 1990 ebenfalls fast völlig zum Erliegen (heute noch eine Rundfahrt täglich vom Müggelsee über Gosener Kanal und Seddinsee nach Köpenick ohne Anlegen zwischen Rübezahl und Grünau, in der Hauptsaison zusätzlich einmal pro Woche ein Fahrtenpaar zum Zeuthener See).

Grüße vom ex-Dresdner
ex-Dresdner schrieb:
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> Hallo,
>
> Deine Idee kannst Du gerne der BVG vorschlagen,
> man wird Dir aber mit an Sicherheit grenzender
> Wahrscheinlichkeit antworten, daß die Baukosten
> für die von Dir vorgesehenen neuen Stege (gemessen
> am Nutzen) unverhältnismäßig hoch sind.

Aus meiner Sicht sollte man derartige Gedanken nicht ganz von der Hand weisen, allerdings sollte man dad auch in einen größeren Kontext stellen.

Nach 1990 ist das gesamte Ausflugsgebiet im Südosten der Stadt quasi abgestürzt. Viele Ausflugslokale (und so viele dürften es auch vorher nicht gewesen sein) sind bis heute dicht. Sie sind an Alteigentümeransprüchen und Desinteresse von Treuhand & Co. bzw. Unfähigkeit einer Anpassung an die neuen neuen Marktbedingungen zugrunde gegangen. Die "offiziellen" Freibäder an des Seeufern dümpeln mit Minimalinfrastruktur vor sich hin oder waren/sind gänzlich geschlossen. Selbst ein potentielles Aushängeschild wie der Müggelturm hat schon mal bessere Zeiten gesehen. Zusätzlich haben sich ersteinmal viele tarditionelle Besucher dieser Gebiete nach 1990 sich ersteinmal anderen, vorher nicht erreichbaren Zielen zugewendet, was die wirtschaftliche Basis für einen Neuanfang erschwert hat. Doch das ist inzwischen auch schon Geschichte.

Dem Südosten der Stadt fehlt bis heute ein vernünftiges Konzept und der Wille zu dessen Umsetzung, um das vorhandene touristische Potential zu wecken und dann auch auszuschöpfen. Ich habe diesbezüglich bis heute weder vom Senat, dem Bezirk oder anderen örtlichen Akteuren wirklich ernsthafte Anstrengungen in dieser Richtung sehen können. Eigentlich sollte hier zuallererst der Bezirk höchstes Interesse zeigen, da er damit auf eine bessere wirtschaftliche Basis kommen könnte - lieber kämpft dieser aber für neue Straßen, wie die TVO...
Ein erster Schritt dazu wäre ersteinmal die Aktivierung der interessierten Akteure, um ein tragbares Ausflugskonzept zu entwickeln. Und dazu könnte durchaus auch eine bessere Einbeziehung des ÖPNV gehören - und als örtliche Besonderheit auch des Fährverkehrs.
Dann das Ausflugsverhalten ist heutzutage so ausgeprägt, dass es zuerst Angebote geben muss - erst dann kommen die Leute. Umgekehrt geht das nicht - und insbesondere nicht in Berlin, wo es genug alternative Ausflugsmöglichkeiten gibt.

Viele Grüße
Ingolf
Hallo,

geschrieben von: Ingolf
> Nach 1990 ist das gesamte Ausflugsgebiet im Südosten der Stadt quasi
> abgestürzt. Viele Ausflugslokale (und so viele dürften es auch vorher nicht
> gewesen sein) sind bis heute dicht.


Da hast Du ohne Frage Recht. Da ich selbst in Köpenick aufgewachsen bin und mich noch gut an das rege sommerliche Treiben rund um die Seen erinnern kann, tut es mir heute in der Seele weh, die ehemaligen Ausflugslokale in bester Lage verrotten zu sehen. Auch der Schiffsverkehr ist nur noch ein Schatten seiner selbst.
Allerdings muß man hier auch noch unterscheiden: Während im Gebiet um Müggelsee und Spree durchaus eine gewisse Vitalität erhalten blieb bzw. wieder entstand (Ausflugslokale Neu Helgoland, Müggelhort, Rübezahl, gleich mehrere am Anleger Friedrichshagen; Hotel Müggelseeperle; im Sommer immerhin täglich sieben Schiffs-Fahrtenpaare und acht Rundfahrten), ist der Ausflugsbetrieb am Langen See fast völlig zum Erliegen gekommen. Verblieben sind dort nur einige beliebte Badestellen, die ihren festen "Kundenkreis" haben, und das Ausflugslokal Richtershorn.
Während also der Müggelsee selbst offenbar noch einen gewissen Bekanntheitsgrad hat, führt das mindestens ebenso schöne Gebiet entlang der Dahme offenbar ein Schattendasein. Hier sollte es in der Tat im Interesse des Bezirkes liegen, intensiver für dieses Ausflugsgebiet zu werben und zugleich eine Ansiedlung von Gastronomie an geeigneten Standorten zu fördern.
Gewiß werden die Ausflugsziele kaum die Bedeutung der 80er-Jahre zurückerlangen können, dafür haben sich das Freizeitverhalten und auch die innerstädtischen Strukturen viel zu sehr verändert. Aber eine gewisse Belebung sollte durchaus möglich sein ...

> Dem Südosten der Stadt fehlt bis heute ein vernünftiges Konzept und der
> Wille zu dessen Umsetzung, um das vorhandene touristische Potential zu wecken
> und dann auch auszuschöpfen. [...] Ein erster Schritt dazu wäre ersteinmal
> die Aktivierung der interessierten Akteure, um ein tragbares Ausflugskonzept
> zu entwickeln. Und dazu könnte durchaus auch eine bessere Einbeziehung des
> ÖPNV gehören - und als örtliche Besonderheit auch des Fährverkehrs.


Dem stimme ich voll und ganz zu. Hier sehe ich nicht zuerst die BVG in der Pflicht, sondern die Bezirkspolitiker und (bei entsprechendem Verantwortungsbewußtsein hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Stadt) auch den Senat.
Die BVG hat zwar auch lange Zeit keinerlei Anstrengungen unternommen, ihre Fahrgastzahlen im Freizeitverkehr (gerade im Südosten) durch entsprechendes Marketing zu steigern, aber die kürzlich neu erschienen Ausflugsflyer sind ein großer Schritt in die richtige Richtung. Zwar vermisse ich bisher noch einen Ausflugsflyer zur SL 68, aber angekündigt war der doch auch, oder? Es bleibt zu hoffen, daß dieser Weg weiter verfolgt wird, um tatsächlich die Potentiale auf den touristisch reizvollen Strecken besser abzuschöpfen.

Was nun die Fähre F21 betrifft:
Es mag sein, daß eine Verlängerung nach Alt-Müggelheim zusätzliche Fahrgäste bringen könnte. Da aber die zu erwartenden Mehreinnahmen in keinem vertretbaren Verhältnis zu den Kosten stehen dürften, läge es hier am Bezirk, auf die BVG zuzugehen und einen Anleger zu bauen sowie die Befahrbarkeit der Großen Krampe bis dorthin zu prüfen. Von der BVG kann unter den heutigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht erwartet werden, daß sie dort investiert, wenn nicht auch mit einem entsprechenden wirtschaftlichen Nutzen für das Unternehmen zu rechnen ist.
Die Verlegung des Anlegers in Schmöckwitz halte ich hingegen für kaum sinnvoll, da in Alt-Schmöckwitz die Entfernung zwischen Strab-Hst. und möglichem Fähranleger in etwa gleich groß ist wie am heutigen Anleger "Zum Seeblick".

Grüße vom ex-Dresdner
Den Flyer zur 68 konnte ich gestern auf der InnoTrans erhalten, ebenso den zum Bus 161. In ersterem wird auch die F21 erwähnt, jedoch ohne auf den Saisonbetrieb hinzuweisen.

Sehr interessant auch der Ausblick auf einen weiteren Flyer: "Das blaue Band zwischen Hochhäusern - 191, 195, 197". Alle angesprochenen Broschüren sind jedoch noch nicht auf der BVG-Seite verfügbar, das ändert sich aber bestimmt schnell.
So ein Wunschtraum ist das jetzt gut 10 Jahre später gar nicht mehr.
Die F21 könnte bald den Lückenschluss zum 169er erreichen.
[www.berliner-woche.de]

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