Hallo,
geschrieben von: Ingolf
> Nach 1990 ist das gesamte Ausflugsgebiet im Südosten der Stadt quasi
> abgestürzt. Viele Ausflugslokale (und so viele dürften es auch vorher nicht
> gewesen sein) sind bis heute dicht.
Da hast Du ohne Frage Recht. Da ich selbst in Köpenick aufgewachsen bin und mich noch gut an das rege sommerliche Treiben rund um die Seen erinnern kann, tut es mir heute in der Seele weh, die ehemaligen Ausflugslokale in bester Lage verrotten zu sehen. Auch der Schiffsverkehr ist nur noch ein Schatten seiner selbst.
Allerdings muß man hier auch noch unterscheiden: Während im Gebiet um Müggelsee und Spree durchaus eine gewisse Vitalität erhalten blieb bzw. wieder entstand (Ausflugslokale Neu Helgoland, Müggelhort, Rübezahl, gleich mehrere am Anleger Friedrichshagen; Hotel Müggelseeperle; im Sommer immerhin täglich sieben Schiffs-Fahrtenpaare und acht Rundfahrten), ist der Ausflugsbetrieb am Langen See fast völlig zum Erliegen gekommen. Verblieben sind dort nur einige beliebte Badestellen, die ihren festen "Kundenkreis" haben, und das Ausflugslokal Richtershorn.
Während also der Müggelsee selbst offenbar noch einen gewissen Bekanntheitsgrad hat, führt das mindestens ebenso schöne Gebiet entlang der Dahme offenbar ein Schattendasein. Hier sollte es in der Tat im Interesse des Bezirkes liegen, intensiver für dieses Ausflugsgebiet zu werben und zugleich eine Ansiedlung von Gastronomie an geeigneten Standorten zu fördern.
Gewiß werden die Ausflugsziele kaum die Bedeutung der 80er-Jahre zurückerlangen können, dafür haben sich das Freizeitverhalten und auch die innerstädtischen Strukturen viel zu sehr verändert. Aber eine gewisse Belebung sollte durchaus möglich sein ...
> Dem Südosten der Stadt fehlt bis heute ein vernünftiges Konzept und der
> Wille zu dessen Umsetzung, um das vorhandene touristische Potential zu wecken
> und dann auch auszuschöpfen. [...] Ein erster Schritt dazu wäre ersteinmal
> die Aktivierung der interessierten Akteure, um ein tragbares Ausflugskonzept
> zu entwickeln. Und dazu könnte durchaus auch eine bessere Einbeziehung des
> ÖPNV gehören - und als örtliche Besonderheit auch des Fährverkehrs.
Dem stimme ich voll und ganz zu. Hier sehe ich nicht zuerst die BVG in der Pflicht, sondern die Bezirkspolitiker und (bei entsprechendem Verantwortungsbewußtsein hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Stadt) auch den Senat.
Die BVG hat zwar auch lange Zeit keinerlei Anstrengungen unternommen, ihre Fahrgastzahlen im Freizeitverkehr (gerade im Südosten) durch entsprechendes Marketing zu steigern, aber die kürzlich neu erschienen Ausflugsflyer sind ein großer Schritt in die richtige Richtung. Zwar vermisse ich bisher noch einen Ausflugsflyer zur SL 68, aber angekündigt war der doch auch, oder? Es bleibt zu hoffen, daß dieser Weg weiter verfolgt wird, um tatsächlich die Potentiale auf den touristisch reizvollen Strecken besser abzuschöpfen.
Was nun die Fähre F21 betrifft:
Es mag sein, daß eine Verlängerung nach Alt-Müggelheim zusätzliche Fahrgäste bringen könnte. Da aber die zu erwartenden Mehreinnahmen in keinem vertretbaren Verhältnis zu den Kosten stehen dürften, läge es hier am Bezirk, auf die BVG zuzugehen und einen Anleger zu bauen sowie die Befahrbarkeit der Großen Krampe bis dorthin zu prüfen. Von der BVG kann unter den heutigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht erwartet werden, daß sie dort investiert, wenn nicht auch mit einem entsprechenden wirtschaftlichen Nutzen für das Unternehmen zu rechnen ist.
Die Verlegung des Anlegers in Schmöckwitz halte ich hingegen für kaum sinnvoll, da in Alt-Schmöckwitz die Entfernung zwischen Strab-Hst. und möglichem Fähranleger in etwa gleich groß ist wie am heutigen Anleger "Zum Seeblick".
Grüße vom ex-Dresdner