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Was wäre wenn.....
geschrieben von plums 
Was wäre wenn.....
03.02.2007 03:23
Guten Morgen! ;-)

Ohne Wasser auf die Mühlen der ewigen Disskusion Tram vs. Bus, möchte ich trotzdem eine provokante Frage zur sachlichen und neutralen Disskusion stellen.
Und zwar, was wäre passiert, wenn 195x nicht die Entscheidung getroffen worden wäre, die Straßenbahn im damaligen West-Berlin stillzulegen???
Wie hätte das heutige Tramnetz ausgesehen? Welche Strecken wären womöglich trotzdem stillgelegt worden, welche neu gebaut und welche der heute existierenden evtl. nicht gebaut worden? Wie hätte sich dann das U-Bahn-Netz entwickelt?
Bin auf Eure Meinungen gespannt.

Viele Grüße, Plums
Hallo

plums schrieb:
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> ... was wäre passiert, wenn 195x nicht die
> Entscheidung getroffen worden wäre, die
> Straßenbahn im damaligen West-Berlin
> stillzulegen???
> Wie hätte das heutige Tramnetz ausgesehen? Welche
> Strecken wären womöglich trotzdem stillgelegt
> worden, welche neu gebaut und welche der heute
> existierenden evtl. nicht gebaut worden? Wie hätte
> sich dann das U-Bahn-Netz entwickelt?

Natürlich kann man nie agen, wie sich die Geschichte entwickelt hätte, wenn irgendwelche ereignisse in der Vergangenheit anders gelaufen wären. Dennoch finde auch ich diese Frage sehr interessant und habe mir dazu auch schon Gedanken gemacht. Vor Jahren habe ich sogar mal Netzpläne entworfen, wie das Netz sich in West-Berlin hätte entwickeln können, sowohl bei eingeschränkter Entwicklung des U-Bahnnetzes, als auch bei der tatsächlichen.
Ich bin heute der Ansicht, dass das U-Bahnnetz mit Sicherheit weniger gewachsen wäre (keine U-Bahn nach Spandau) Auch die U-Bahn nach Tegel hätte man sich wohl erspart. Die U-Bahn nach Mariendorf wäre möglicherweise trotzdem gebaut worden. Sie war schon lange geplant, auch ohne die Straßenbahn stilllegen zu wollen. Auch die U-Bahn nach Rudow wäre wohl zur Anbindung der Gropiusstadt gekommen, da die Straßenbahn diese Großsiedlung nicht ohne Neubaustrecken erreicht hätte. Vielleicht wäre Zwickauer Damm die Endstation geblieben. Mit der U9 bin ich mir nicht sicher, da sie mit ihrem Abschnitt zwischen Zoo und Hansaplatz eine Strecke befährt, die trotz größter Wichtigkeit von der Straßenbahn mangels Straßen nicht bedient werden konnte. Außerdem musste man für einen Zusammenhang des U-Bahnnetzes im Westteil der Stadt sorgen. Das ging allerdings auch nur zusammen mit der U7-Verlängerung nach Wilmerssdorf. Vielleicht wäre für die U7 am Fehrbelliner Platz der Endpunkt geblieben.
Es wären sicher auch einige Straßenbahnstrecklen stillgelegt worden. Der Erhalt sämtlicher Abschnitte erscheint mir kaum vorstellbar, wenn man bedenkt, dass einige Abschnitte heute nicht einmal mehr von Buslinien bedient werden, so etwa in der Reuter-, Friedel- und Ohlauer Straße. Auch kann ich mir die Karl-Marx-Straße heute kaum noch mit Straßenbahn vorstellen. Der zunehmende Autoverkehr hätte dort den Betrieb spätestens in den 70er Jahren wohl unmöglich gemacht. Für Einschränkungen im Autoverkehr war die Zeit damals aber noch nicht reif genug. Außerdem gibt es da ja die U-Bahn. Auch andernorts hätte man sich irgendwann sicher aus Kostengründen von Straßenbahnlinien verabschiedet, die auf dem Rücken von U-Bahntunnels verliefen, so im Kottbusser Damm, in der Gneisenaustraße, in der Hasenheide oder im nördlichen Tempelhofer Damm. Auch die Bundesallee musste spätestens bei Eröffnung der U9, zumindest nördlich der Hildegardstraße, ihre Straßenbahn verlieren. Auch zwischen der Strom- Ecke Perleberger Straße und der Tegeler Straße hätte die Linie 23 bei eröffnung der U9 unweigerlich verschwinden müssen.
Neubaustrecken hätte es aber auch geben können. Gerade im Rahmen des S-Bahn-Boykotts hätte es da einige Möglichkeiten gegeben, z. B. eine Straßenbahn im Zuge des 48ers nach Zehlendorf, vielleicht sogar weiter entlang der Potsdamer Chaussee nach Wannsee. Ein Abzweig vom Bahnhof Krumme Lanke zu dieser Linie wäre natürlich auch denkbar gewesen. In Spandau wären Strecken entlang der Falkenseer Chaussee zum Falkenhagener Feld ebenso denkbar gewesen, wie etwa Linien durch die Heerstraße und die Seeburger Straße zur Rudolf-Wissell-Siedlung. Auch das Märkische Viertel hätte man mit Straßenbahnen erschließen können. Beim Bau des Kurt-Schumcher-Damms (als Autobahn) hätte man vielleicht auf dem Mittelstreifen eine Straßenbahntrasse vorsehen können, wie bei der U18 in Essen.
Ob allerdings kurze Stummelllinien, wie in der Alboinstraße, von der Kaisereiche zur Bismarckstraße oder durch die Rubensstraße Chancen zum Überleben gehabt hätten, möchte ich bezweifeln. Die Strecke in der Birkbuschstraße hätte man dagegen vielleicht auch über Lankwitz bis Marienfelde verlängert. Auch die 98 hätte man sicher nach marienfelde geführt, wobei dann aber möglicherweise der Ast in der Daimlerstraße verloren gegangen wäre.
Sicher hätte man wohl auch zahlreiche wendeschleifen angelegt, da damals der Trend zum Einrichtungswagen unübersehbar war. Schon die Prototypen von 1952 waren ja solche. Mit den 40 Stück, die damals ja eigentlich beschafft werden sollten, hätte man sehr schön die Linien 76 und 79, die entlang des Ku´damms fuhren, betreiben können, da diese Linien an beiden Enden über Schleifen verfügten. Als man sich gegen die Bestellung entschied, wurden diese Linien ja auch als erstes stillgelegt. Auch die Linien 28, 29, 54 und 75 wären ja weitere Kandidaten für einrichtungswagen gewesen, da sie bereits 1954 über Schleifen an beiden Enden verfügten.
Jetzt bin ich aber auch auf andere Meinungen gespannt. :-)

Viele Grüße

Ulrich C.

Streckennetz wie heute. Nur evtl. weniger Zwischenbahnhöfe bei der U-Bahn, weil oberirdisch auf dem gleichen Weg zusätzlich Straßenbahnen fahren würden.
Re: Was wäre wenn.....
04.02.2007 14:47
ich tippe auf Stadtbahnen, also wie in Stuttgard.
z.B. in der Schlossstr
In West-Berlin? Nee, glaube ich nicht. West-Berlin hat reichlich Geld gehabt, um ein eigenes U-Bahnnetz ohne Stadtbahnen aufbauen und betreiben zu können. Stadtbahnen haben doch eher Städte, die sich keine reine U-Bahn leisten können. Und mit der BRD hatte die Stadt ja wenig zu tun - warum sollte man also Ideen, die aus dem Westen stammten, auch gleich in West-Berlin umsetzen?
Anonymer Benutzer
...
04.02.2007 16:17
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.2011 17:25 von 54E.
Wie gesagt: Die U7 ist in Spandau und Charlottenburg auch heute noch trotz der S-Bahn jeden Tag sehr voll. Von Fehlplanung kann hier also keine Rede sein.

So...jetzt aber Handball gucken! ;)
Re: Was wäre wenn.....
04.02.2007 17:14
Lehrter Bahnhof schrieb:
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> Wie gesagt: Die U7 ist in Spandau und
> Charlottenburg auch heute noch trotz der S-Bahn
> jeden Tag sehr voll. Von Fehlplanung kann hier
> also keine Rede sein.
>
> So...jetzt aber Handball gucken! ;)


Sie wurde nur wegen des unseligen S-Bahnboykotts gebaut und weil die Betonlobby geschmiert hat. Nach den Grundlagenverträgen und dem besseren Ost-West-Klima ab 1972 hätte man mit der Reichsbahn über einen Verkehrsverbund verhandeln sollen. Mit der U 7 wäre an der Jungfernheide Schluss gewesen und wer weiter fahren wollte, wäre in die Siemensbahn bzw. S-Bahn über Fürstenbrunn nach Spandau gestiegen. Dazu hätte sicher eine Modernisierung der S-Bahn stattgefunden, die kostengünstiger verlaufen wäre als U-Bahnbau auf Teufel komm raus.
Auf Teufel komm raus wäre es aber dennoch schlechter gewesen als die heutige U7. Und die Reichsbahn wäre ja vielleicht verhandlungsbereit gewesen. Mit den USA, Frankreich, Großbritannien und der DDR kannst du das aber vergessen.

Ist ja nicht so, als hätte man damals diese Idee nicht gehabt. Daran war aber halt nicht zu denken!
Re: Was wäre wenn.....
04.02.2007 18:18
stuttgart hat wirklich ne schöne stadtbahn wenn nicht die s-bahn fährt dann die u-bahn

bin öfters von s hbf nach s-wangen gefahren schön die strecke.


meiner meinung nach stuttgart nachmachen ist besser für berlin
Anonymer Benutzer
...
04.02.2007 18:25
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.2011 17:25 von 54E.
Nun haben wir aber die U7 (Gott sei Dank). Das mit Haselhorst habe leider nicht gewusst. Dann wäre es doch optimal, von einigen U-Bahnhöfen oberirdisch Straßenbahnstrecken weiter hinein in die Stadteile fahren zu lassen. Die U7 ist gut ausgelastet, so schlecht kann sie nicht sein.

Naja, aber da werden wir uns wohl eh nicht einig.

Wichtiger wäre es erstmal, die U2 von Ruhleben nach Spandau zu verlängern. So bleibt auch die bisherige U2 ab Theodor Heuss Platz langfristig gesichert. Vielleicht bringt es auch einen Vorteil für diejenigen, die bei der Verlängerung der U7 leer ausgegangen sind.

Und die Strecke Richtung Tegel fährt dann langfristig die U5 ab Lehrter Bahnhof über Turmstr., Jungfernheide. Meiner Meinung sehr wichtig, da man so den Lehrter Bahnhof besser aus Richtung Westen anbinden kann. Bisher wird nur an einer besseren Anbindung an den Osten gearbeitet: Straßenbahn, U-Bahn zum Alexanderplatz.

Richtung Westen gibt es nur die Stadtbahn. Hoffentlich wird wenigstens bald der Bau an der S21 begonnen.
Anonymer Benutzer
...
04.02.2007 19:06
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.2011 17:24 von 54E.
Wollen wir mal sehen. ;)
Derzeit spricht jedoch nicht viel für eine S-Bahnwiederinbetriebnahme.

Und der RE4 ist auch nicht ganz voll. Na gut, der hat nur einen Stundentakt.
Re: Was wäre wenn.....
04.02.2007 19:37
Lehrter Bahnhof schrieb:
-------------------------------------------------------
> Derzeit spricht jedoch nicht viel für eine
> S-Bahnwiederinbetriebnahme.

Darum geht es aber nicht.
Die Frage ist, wenn die, nennen wir sie mal, S48 -> Fürstenbrunn-Spandau und S49 -> Gartenfeld Morgen fahren würden, wie sich das womöglich auf die U7 Jungfernheide-Spandau Rths. auswirken würde. Und da teile ich 54E's Meinung - die U7 wäre sogut wie leer! Ohne Mauer und S-Bahn-Boykott würde es heute keine RE4 geben, sondern eine S-Bahn bis Nauen im 20-Min-Takt.

Gruß, Plums

PS: In dem Zusammenhang interessant: Wenn 195x-196x eine andere Verkehrspolitik gemacht worden wäre, hätte man vielleich gar keine Stadtautobahn heute, was für's U- (Stichwort U4-Südverlängerung) bzw. Straßenbahn-Netz ganz andere Entwicklungsmöglichleiten geboten hätte.....

Na gut, wollen wir mal nachvollziehen: Wer fährt denn auf der U7 von wo wohin?

An der Wilmersdorfer Str. gibt es seit der Umklappung des S-Bahnhofs Charlottenburgs sehr viel mehr Umsteiger zur S-Bahn. Außerdem gibt es natürlich noch die Einkaufssstraße. Hier ist viel los.
An der Bismarkstr. steigen viele Leute von der U2 zu. Einige fahren nur zum Richard Wagner Platz, ca. 90% weiter. Am Mierendorffplatz steigen wenige Leute ein oder aus. An der Jungfernheide gibt es zwar eine starke Umsteigebeziehung zwischen Ringbahn und U7, doch immer noch fahren ca. 70% der an der Bismarkstr. zugestiegenen Fahrgäste weiter. Am Jakob Kaiser Platz gibt es eine Umsteigemöglichkeit zum Bus Richtung Tegel. Außerdem befindet sich hier ein großes Neubaugebiet. Deshalb ist dort eigentlich immer recht viel los. Am Siemensdamm und Halemweg ist dann wieder nicht mehr so viel los. Die Bahnhöfe sind auch potthässlich. Ein Gräuel. Viele Sprayer finden das anscheinend so hässlich, dass sie meinen, ihr Müll würde da auch nicht mehr Schaden anrichten.
Der Rest verteilt sich auf die folgenden Bahnhöfe.

Es gäbe also immer noch ein großes Potential für die die U7. Oder was habt ihr so für Beobachtungen gemacht?



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.02.2007 19:56 von Lehrter Bahnhof.
Re: Was wäre wenn.....
04.02.2007 20:03
plums schrieb:
-------------------------------------------------------
> Lehrter Bahnhof schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > Derzeit spricht jedoch nicht viel für eine
> > S-Bahnwiederinbetriebnahme.
>
> Darum geht es aber nicht.
> Die Frage ist, wenn die, nennen wir sie mal, S48
> -> Fürstenbrunn-Spandau und S49 ->
> Gartenfeld Morgen fahren würden, wie sich das
> womöglich auf die U7 Jungfernheide-Spandau Rths.
> auswirken würde. Und da teile ich 54E's Meinung -
> die U7 wäre sogut wie leer! Ohne Mauer und
> S-Bahn-Boykott würde es heute keine RE4 geben,
> sondern eine S-Bahn bis Nauen im 20-Min-Takt.
>
> Gruß, Plums
>
> PS: In dem Zusammenhang interessant: Wenn
> 195x-196x eine andere Verkehrspolitik gemacht
> worden wäre, hätte man vielleich gar keine
> Stadtautobahn heute, was für's U- (Stichwort
> U4-Südverlängerung) bzw. Straßenbahn-Netz ganz
> andere Entwicklungsmöglichleiten geboten
> hätte.....
>
>
Dem kann man sich ungeteilt anschließen. Bestimmt hätte auch die Stammbahn eine Chance gehabt. (Für die gibt es aber auch Vorleistungen beim Bau des Tiergartentunnels?)
Gruß

Anonymer Benutzer
...
04.02.2007 20:23
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.2011 17:27 von 54E.
So wichtig ist eine Strecke zum Flughafen aber auch nicht. Das macht nur einen kleinen Teil der Fahrgäste aus.
Anonymer Benutzer
...
04.02.2007 21:25
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.2011 17:26 von 54E.
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